7G Automatik bei großen Motoren überflüssig !!??
Als begeisteter Motorradfahrer kenn ich es eigentlich folgendermaßen:
Hubraumschwache Motoren bekommen viele Gänge 6-7 in der Regel
Hubraum und Drehmomentstarke Motoren bekommen maximal 5 Gänge.
Fahre seit vielen Jahren Mercedes mit Automatikgetriebe und verstehe einfach den Sinn hinter den immer mehr Gängen bei den großen Motoren nicht wohingegen die kleineren Motoren, die mehr Gänge gut brauchen könnten, lediglich die 5G Automaten bekommen.
Folgene MB Fahrzeuge haben wir in unserem Fuhrpark und werden von mir auch häufiger genutzt.
1. CLK 230 K Bj. 99 (2,3 L mit 192 PS) mit 4G Automat. Toller Motor und tolles Automatikgetriebe bei dem ich noch nie mehr Gänge vermisst habe. Lediglich die Schaltzeiten könnten schneller sein.
2. C 200K Bj. 2002 (2,0L mit 163 PS) mit 5 G Automat. Der Automat schaltet eigentlich immer zu früh hoch, sofern man nicht ständig das Gaspedal durchtritt. Dadurch dreht der Motor eigentlich nie im optimalen Leistungsbereich und muß beim Beschleunigen immer erst runterschalten.
3. E320 CDI Bj 07 (224 PS) mit /G Automat. Bärenstarker Motor der eigentlich kaum geschaltet werden müsste. Bei Beschleunigen schaltet der Automat jedoch oft bis zu 2 Gänge runter und zerrt brutal an. Statt gelassenes cruisen auf dem Drehmomentplateau vermittelt der Automat unnötige Hektik. 4-5 Gänge würden dem Motor völlig genügen.
Deshalb erschließt sich mir der Sinn von 7 Gängen bei einem E500 oder einem E420CDI überhaupt nicht. Und wenn ich schon einen 7G Automaten im Regal habe, warum wird der dann nicht in den kleinen Maschinen eingebaut die ihn gut gebrauchen könnten.
Vielleicht kanns mir ja jemand erklären.
Gruß
cessi
17 Antworten
Eigentlich wurde fast alles gesagt...
Man muss hier aber klar zwischen Fahrgefühl, technischer Notwendigkeit und, natürlich, Marketing trennen.
Einen dicken V8 kann man mit zwei Gängen fahren. Einer wird so abgestimmt, dass man noch anfahren kann, der andere wird etwas länger als vmax übersetzt. In der Mitte passt das dann schon.
Den E39M5 konnte man problemlos im dritten Gang anfahren und der Sechste war auf der Autobahn auch nur relativ zu den restlichen mit Durchzugsschwäche belegt. Man probiere das mal mit einem W202 C180 mit Handschaltung. Vorher aber Pistole aus dem Handschuhfach nehmen, sonst endets böse 😁
Das Einsparpotential durch niedrige Drehzahlen liegt aber bei solchen Brummern sehr hoch, weil sie 99% ihres Lebens im Teillastbereich und davon wieder den Großteil im erhöhten Leerlauf verbringen. Das erhöht den Anteil der Reibungsverluste am Verbrauch massiv, da sie im Schnitt nur geringfügig mehr Leistung erzeugen müssen als kleinere Motoren im gleichen Auto aber dafür die Reibung von vier oder sechs zusätzlichen Zylindern haben.
Den großen Motoren die neusten und besten Getriebe zu spendieren macht auch aus Marketinggründen Sinn. Willst du bessere Box, müssen du Motor mit größerer Gewinnspanne kaufen 😉
Inwieweit da noch Überlegungen mit dem Gesamtflottenverbrauch in den USA oder sowas reinspielen weiß ich nicht.
Also spricht für die 7G-Tronic im V8 nicht das Fahrgefühl, wohl aber das Einsparungspotential und das Marketing.
Bei den kleinen Motoren wäre es umgekehrt. Die hätten vom Anzug her viel von mehr Gängen und vor allem vom fixeren Schalten und der Möglichkeit zwei Gänge auf einen Schlag wegzuhauen.
Einsparpotential gibt es aber deutlich weniger, weil die Reibverluste am Gesamtanteil geringer sind. Klar, so ein E200K braucht mehr als erhöhten Leerlauf um Tempo 160 zu halten.
Und vom Marketing her spricht eigentlich erst was für den Einsatz, wenn die Konkurrenz damit anfängt.
Wie es in der Praxis bei mehr als fünf Gängen mit den kleinen Motoren aussieht ist glaube ich auch eine Frage der Abstimmung. Die Gefahr, dass das als hektisch wahrgenommen wird ist vermutlich recht groß und die Reaktion der Kunden könnte durchaus negativ sein, weil sie nicht die Möglichkeit höherer Agilität bei beilligender Inkaufnahme von hektischem Schalten sehen, sondern nur, dass nicht beides gleichzeitig geht. Ergo werden sie moserig.
Sehr wichtig ist es, dass die Spreizung des Getriebes perfekt auf den jeweiligen Motor abgestimmt wird und nicht nur über die HA Differenzierungen vorgenommen werden.
Soweit ich weiß, sind die Diesel mit 7Gang optimal abgestimmt, während die Benziner ihre Vmax im 5ten Gang erreichen und daher der 6te und 7te als "Overdrive" fungiert. Bessere wäre es, wenn nur der 7te lang übersetzt wäre und im 6ten die Vmax erreicht werden würde, da man hierdurch mehr Spritzigkeit und geringere Drehzahlverluste (Drehzahlsprünge) erreichen würde.
Nach Betrachtung der Gangreichweiten, der Vmax und Drehzahlverlusten beim Hochschalten, bin ich der Ansicht, dass der e280T mit 7G nicht optimal abgestimmt ist, da er auf den 6Gangschalter 8km/h in der Vmax verliert und 10km/h auf die Limou, während die beim 200TK und vor allem bei den Dieseln der Unterschied zwischen Handschaltung und 7G kaum ins Gewicht fällt.
Die Absenkung des Drehzahlniveaus bringt verbrauchstechnisch betrachtet nach meiner Erfahrung eher wenig, vielmehr muss ständig zurückgeschalten werden, wenn man beschleunigt, während bei kurzübersetzten Fahrzeugen in der Regel auf der Bahn schön mit dem 5ten bis zum Drehzahlbegrenzer (Vmax) durchgezogen werden kann.
Dadurch, dass nur eine 7G Abstimmung zur Verfügung steht, wird diese nicht optimal z.B. auf den 200K abstimmbar sein, da die oberen Gänge etwas zu lang sind und eine kürzere HA hier nicht ausreicht bzw. hierdurch die unteren Gänge zu kurz geraten.
Der 200TK (163PS) mit 5G und auch der E240 sind nach meinem Fahrgefühl optimal abgestimmt, da die Gänge schön kurz sind und sich dadurch ein angenehmes Fahrgefühl einstellt, was zum Beispiel aufgrund der zu langen HA beim E320 nicht so ist. Die Diesel wiederum sind optimal abgestimmt.
Ich meine mich zu erinnern, dass bei Einführung der 7G Tronic beim E500 vor allem der um 1 Liter/100KM niedrigere Verbrauch als Vorteil genannt wurde. Es ist also der lange 7. Gang, der den Vorteil bringt. Beim E500 war es auch wirklich einmalig, mit <3000 U/Min und mehr als 200 KM/h dahinzugleiten, das passte sehr gut zu dem komfortablen Charakter und auch dem hohen Drehmoment des alten 500er, der hohe Drehzahlen nicht so mochte.
Beim Diesel (hab im Moment den 420CDI) sind die vielen Gänge noch wichtiger, weil das Drehmoment ja im Vergleich zum Benziner in so einem kleinen nutzbaren Bereich liegt und der Motor ab 3000 U/min schon recht schlaff wird.