30 PS Motor zerlegen und wiederaufbauen
Hallo alle miteinander!
Ich habe mich entschieden, meinen 30 PS Motor, der nun schon ein paar Jahre gelangweilt in der Scheune stand, doch endlich zu zerlegen und wieder "fahrbereit" entweder zum Tausch in meinen Käfer einzubauen, um währenddessen den aktuell verbauten Motor zu revidieren/tunen, bzw. damit ich einfach einen zum Auto passenden und funktionierenden Motor im Regal stehen habe.
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Glücklicherweise hat @supertobs139 durch seine Massen an VW Sonderwerkzeugen mir angeboten, meinen Motor (und später auch mein teilsynchrones Getriebe) bei ihm im Keller zu zerlegen und neu aufzubauen, nachdem ich ihm auch etwas bei seinem neuen Motor geholfen hatte. Herzlichen Dank auch an dieser Stelle 😉
Nachdem wir erst mal einen Montagetisch mit dem MATRA-Halter mit 2 Arbeitsplätzen aufgebaut hatten, konnte der Motor dort schön zerlegt werden. Dies ging erstaunlich gut, trotz äußerlich sehr verwittertem Zustand.
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Der Motor ließ sich auch noch relativ leicht durchdrehen, also wohl alles nicht so dramatisch. 😉
Also erste Maßnahme grob von außen säubern und Öl ablassen. Jo, war nur keins drin 😁 Stattessen kam sehr viel Dreck und "öliger Sand" zum Vorschein.
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Also erst mal nichts weiter gedacht, ist ja lange nicht gelaufen und hat sich nicht bewegt, ich dachte mir, dass das evtl. oxidiertes Magnesium etc. sei, das von innen sich durch nicht mehr benetztes Öl und evtl. Schwitzwasser gebildet hatte.
Dann Ventildeckel abgenommen, dort war etwas Öl drinnen, die Kipphebel aber recht angerostet. https://img.motor-talk.de/KAR1k2rKCNd5tM4Q.10.jpg
Und schließlich auch nach dem Entfernen von 2 Blechschrauben und dem Spannband der Lichtmaschine das Lüftergebläse abgehoben. Darunter ein rostiger, aber sehr freier Ölkühler und ziemlich verdreckte Kühlrippen. https://img.motor-talk.de/KAR1oDoaERwx80mf.10.jpg
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Nachdem wir das Gestänge und die Welle für den Drosselring für den Gebläseeinlass abbekommen hatten und die ganze Motorverblechung demontiert war, konnte ich nun endlich auf den Rumpfmotor blicken mit all seinem gesammelten Dreck.
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Die nächsten Schritte bestanden dann darin, die Zylinderköpfe zu demontieren, und erst dann tauchte das erste Problem auf, nämlich, dass die oberen mittigen Muttern für die Stehbolzen so tief im Kopf waren und der Durchmesser gerade so, dass man mit einer normalen Nuss nicht reingekommen ist. Zudem waren die 2 Stehbolzen für das Ansauggeweih im weg. Die wollte ich dann herausdrehen, wobei mir der Stehbolzen an Zyl. 2 abgerissen ist... Naja das musste dann vertagt werden, weil erst eine passende dünne und lange Nuss besorgt werden musste.
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Also haben wir erst mal die Riemenscheibe mit dem VW208b stilvoll abgezogen https://img.motor-talk.de/KAR1v2VsC-ilaREg.10.jpg und die Ölpumpe geöffnet https://img.motor-talk.de/KAR1xYA4Eh2RA4Gw.10.jpg und abgezogen https://img.motor-talk.de/KAR1zOdOMJLvVjIQ.10.jpg . Letzteres gestaltete sich schon sehr schwer. Bei Tobias' Motor ging die fast per Hand raus, hier mussten wir zusätzlich die Gehäusehälften schon etwas lösen und auf die Trennfuge klopfen, dass sich das Gehäuse an der Stelle etwas gespalten hatte. Dann ging die Ölpumpe mit viel Gewalt raus. Das alte Öl hatte sich anscheinend richtig reingebacken. Hinter der Ölpumpe lag ein Sicherungsring eines Kolbenbolzens. https://img.motor-talk.de/KAR12rexxf8-eFwm.10.jpg Ich hatte mir anfangs nichts weiter dabei gedacht, wird wohl irgendwann mal reingefallen sein...
Kipphebelwelle demontiert https://img.motor-talk.de/KAR15lwZAeyEF15O.10.jpg , 5 von 8 Stößelstangen gingen raus, und den Rumpfmotor etwas sauber gemacht https://img.motor-talk.de/KAR13zZtEoBWRNhx.10.jpg , alles feinsäuberlich in Kisten und Tüten verpackt und ins Regal gestellt https://img.motor-talk.de/KAR99c2poE82DZkr.10.jpg und erst mal für den ersten Abend sein gelassen bzw. aufs neue Werkzeug gewartet.
Bald gehts weiter... bis dahin - Nico
20 Antworten
Zitat:
@Beetle1960 schrieb am 23. September 2022 um 23:26:44 Uhr:
Wasserschlag? Wie kommt das denn zustande?
Halte ich beim Käfer für unwahrscheinlich, ich hab das nur mal mitgesponnen.
Passiert bei Wasserdurchfahrten wenn der Motor Wasser schlürft, oder bei wassergekühlten Motoren wenn die Kopfdichtung Wasser in den Zylinder lässt und dann gestartet wird.
Ich denke mal in Wirklichkeit ist das Pleuel krumm, weil der Kolbenbolzen den Überrest vom Kolben im Kopf auf Anschlag gehauen hat.
Zitat:
Da fällt mir ein, beim Zylinderkopf 3 und 4 waren einige Schrauben nicht fest. Ich dachte, das war von dem "Schlag", den der kolben abbekommen hatte
Würde ich auch vermuten.
Was da im Motor ist,das ist kein Sand.
Ich hab sowas schon einige male gesehen. Waren immer Motoren die ewig gestanden haben.Die Feuchtigkeit ausgesetzt waren und Luft und Temperaturschwankungen. Das sind Kristalle die sich gebildet haben aus Wasser Dreck Alu altem Motoröl.Die sind da gewachsen ,nicht reingekippt worden.
Da wird auch das Gehäuse innen angefressen sein wenn nicht sogar schon durch an die Luft nach dem reinigen.
Eigentlich seh ich an dem nichts was man nicht erneuern müßte. Pleuel , KW das ist alles durch den Schlag geschädigt. Dann Rost was Löcher oder Gruben ins Material frißt. Mindestens ein Kopf der einen auf die Nuß bekommen hat. Ventilführungen,Stößel, Nockenwelle, Kolben und Zylinder. Das wird alles hin sein oder nur mit sehr großem Kapitaleinsatz zu retten sein. Lohnt aber kaum. Denn 30PS Neuteile sind teuer und wenn original sogar noch seltener zu finden als welche für 34 PSer.
Am besten die Teile einem Schrotthändler mitgeben denn was besseres kann man damit nicht mehr machen.
Manchmal muß man die Toten einfach ruhen lassen ....
Vari
Ja, Vari, vermutlich hast du recht. Das wird an die 2,5 bis 3k€ kosten, den wieder instand zu setzen. Alles müsste zumindest gemessen werden ob es noch im Soll ist. Das wusste ich ja bevor ich ihn geöffnet hatte nicht. Immerhin war es ne kleine Übung 😉
Ich greife etwas vorweg, aber ich habe bereits was anderes im Auge, als Ersatz...
Achso und "Sand" war natürlich nur bildgebend, da war natürlich nicht ernsthaft Sand gemeint
Der Motor stammt recht sicher von einem Standardkäfer. Im Standard war bis 08/1965 der 30PS Motor mit dem Gebläsekasten und den Wärmetauschern vom 34PS verbaut.
Viele Grüße
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Zitat:
@Beetle1960 schrieb am 23. September 2022 um 23:26:44 Uhr:
Wasserschlag? Wie kommt das denn zustande?
Da fällt mir ein, beim Zylinderkopf 3 und 4 waren einige Schrauben nicht fest. Ich dachte, das war von dem "schlag", den der kolben abbekommen hatte, ähnlich zu der schraube am pleuel. Wenn man aber sieht, dass zylinder 4 deutliche kratzspuren in der brennkammer hat, war da vielleicht etwas drin und wurde entnommen, der Zylinderkopf aber nur wieder aufgesetzt und der Motor daraufhin verkauft. Aber nur Vermutungen, die kratzspuren könnten theoretisch auch von einem früheren Schaden gekommen sein.
Tatsächlich ist die Menge an Kühlwasser im Käfer als eher gering anzusehen...
Im August 2002 kamen bei uns viele Wasserschläge vor, wie die Leute ihre Autos aus den bereits überfluteten Garagen noch schnell retten wollten.
Mir ist diese Möglichkeit nur als Artefakt technischer Spekulation in den Sinn gekommen, daher auch die Frage nach der Historie des Motors.
Liebe Grüße aus dem fernen Wien
Inschinehr
Laut "Etzold" wurde ab dem 15.12.1962 bei allen 1200ern die sogenannte "Frischluftheizung" eingeführt. Ab den Motornummern 3949223 und 7336420.
Ich bin gerade dabei, einen 2021 gemeinsam mit meinem 1200 Standard gefluteten 30-PS-Motor mit Frischluftheizung zu restaurieren. Zum Glück zwar ohne Innenkorrosion, aber dafür mit Riefen in einigen Zylindern, daher werden alle vier ersetzt.