"Vergessene" Meilensteine des Automobilbaus

Hatte gestern ein interessantes Gespräch darüber, welche Autos eigentlich bahnbrechend waren. Am Stammtisch, aber egal.
Welche Autos leiteten einen Trend ein, begründeten eine neue Gattung Automobil oder bei welchen Autos wurden Ideen verwirklicht, die dann allgemein übernommen wurden.
Ohne Markenbrille, manche Trends wurden ja auch von mehreren Marken in Gang gebracht.

Mercedes SLK, Citroen DS und Berlingo, Chrysler Voyager, Golf GTI, Mini, Renault Scenic und Espace oder den Mini kennt man ja. Aber viele andere sind mittlerweile vergessen.

Solche Autos wie den hier:
http://img132.imageshack.us/img132/7264/italiasv1.jpg
oder den hier:
http://bilder.autobild.de/bilder/1/51475.jpg

Was ich gern wissen würde: Welche Autos waren bei folgenden Themen Schrittmacher:

1. Golf-Klasse
2. Mittelklasse-Sportlimousine
3. Kombi (vor allem ab Mittelklasse aufwärts)
4. SUV (freizeitbetonte Allradautos)
5. Van oder Multispace (abgesehen von den oben genannten)
6. Cabrio
7. Sportkombi (Kofferraum nicht primär wichtig)
8. Retro-Design
9. Kompaktsportler
10. flächige Kunstoffbeflankung vorn und hinten ersetzt die klassische Stoßstange
11. Lichtquellen als Designelement

Würde mich freuen, wenn Euch zu den einzelnen Punkten Autos einfallen, besonders die, die so langsam in Vergessenheit geraten.

Gruß
Markus

Beste Antwort im Thema

Liebe meehsterin,

ein Auto zu kaufen ist neben dem rein wirtschaftlich-technischen Aspekt auch meistens ein emotionaler. Zumindest für die, die etwas Benzin im Blut haben. Jetzt, wo sowohl der Kadett als auch der Käfer populäre Oldtimer sind,  genießen beide die Sympatie der Bevölkerung. Ich selber freue mich über alle Kadett A-C, wenn sie in guten Händen und gepflegt  sind. Über einen Käfer in 1A Zustand erst recht. Da stellt sich erst gar nicht die Frage, wer damals besser gewesen wäre. Der Käfer gewinnt heute schon alleine deswegen, weil er so ganz anders ist als alle anderen Autos. Die kleinen Kinder staunen Bauklötze, wenn ich die Einkaufstüten vorne reinpacke. Und wenn ich denen den Motor zeige, der hinten ist und wo man noch richtig Bewegung sieht. Und wenn dann der Motor seinen unverwechselbaren Klang hören lässt, ist die Begeisterung perfekt und der (oder die) Kleine wünscht sich, sein (ihr) Vater hätte auch so einen. 

Aber dies ist durch die Oldtimer-Brille gesehen. Setzen wir uns in die 60er Jahre zurück, hatte sich der Käfer schon einen guten Ruf erworben durch seine Zuverlässigkeit, einfache Handhabung und Robustheit. Reparaturen konnte der Kunde selbst machen oder jede Tankstelle. Mit seinem Heckmotor-Konzept ging er durch dick und dünn, schließlich war er als VW181 auch ein Geländewagen ohne 4WD bei der Bundeswehr und auch zivil. Das ist nicht nur eine Frage der Werbung. Man kann einige Leute eine zeit lang bescheißen aber nicht alle Leute auf ewig. Seine 22 Mio Verkaufzahl in vielen Ländern der Welt hat sich der Krabbler wahrhaft verdient aufgrund dessen was er ist und nicht was die Werbung verspricht.

LG
Karl

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Zitat:

Original geschrieben von moparisti


Zum Kurvenlicht: Nicht der DS sondern der Tucker Torpedo war 1948(!!!) der erste Wagen mit Kurvenlicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tucker_Torpedo

Ach ja: Sicherheitsgurte waren auch drin 🙂

Kurvenlicht gabs schon für Fords Modell T, habbich in Florida ne Werbeanzeige in nem Automobilmuseum gesehen.

Die erste Selbsttragende Serienkarosserie mit Sicherheitsfahrgastzelle brachte übrigends Opel 1937 heraus.

Mfg, Mark

Der Autobianchi Primula ist bereits 1964 erschienen und hatte Frontantrieb mit Quermotor sowie eine große Heckklappe und Einzelradaufhängung rundum.
Der Renault 16 ist doch eindeutig über der Golf-Klasse.

Moin,

Ich denke, das ist ein ziemlich unergiebiges Thema ... da man sich entsprechend immer feiner in die Details reinarbeiten kann und immer exakter werden kann und teilweise vielleicht sogar werden muss.

So z.B. der erste "schnelllaufende TDI Motor" in einem PKW ... entwickelt von Alfa Romeo und Fiat zusammen mit Perkins, einem britischen Dieselmotorspezialisten. Das Resultat dieser Zusammenarbeit war dann der mit dem Perkins Prima Motor ausgestattete Motego. Im Croma und im Tipo/Tempra in Italien zu haben gewesen ist dann die Fiatinterprestation dieser Geschichte. Diese Motoren hatten aber dem TDI von Audi noch einen gravierenden Nachteil gegenüber, sie liefen sehr hart. Das Problem löste Audi dann mit einer Detailänderung einer Voreinspritzung, welche die innere Gemischbildung massiv verbesserte und den Motor deutlich komfortabler machte (und auch das Abgasverhalten verbesserte!).

Dann hätten wir als Pionier der "Lifestilekombis" dern Alfa Romeo Giardinetta (wirds so geschrieben ???), der zwar kein großer Erfolg war ... aber den bezahlbaren Edelkombi vorwegnahm (denn wirklich als Kombi zu verwenden war das Teil nicht) und das Teil gab es sogar schon als Allradler.

Naja ... so wird Geschichte gemacht 🙂

MFG Kester

Zitat:

Original geschrieben von joe diese´l


hi erbas, der simca gab es ab mai 1967. renault war mit seinem R16 schon in 1965 in Genf. also legitimer starter der golfklasse.

joe

Eigentlich isses ja wurscht, aber der R16 war Mittelklasse (aber deshalb nicht weniger fortschrittlich), nicht Golf-Klasse

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Und der Motor im R16 war längs eingebaut, während die Golf-Klasse den Motor quer eingebaut hat

Zitat:

Original geschrieben von erbas


Und der Motor im R16 war längs eingebaut, während die Golf-Klasse den Motor quer eingebaut hat

Naja, wie der Motor im Auto eingebaut ist, ist für die Einordnung unerheblich. Sonst wäre auch der Alfasud mit längs eingebauten Boxermotor eine Klasse für sich 😉

Der Primula hatte nach meiner Erinnerung nicht von Anfang an eine Heckklappe. So betrachtet stellt sich die Frage, wo da der Meilenstein bleibt - verglichen mit den BMC 850 und 1100.

Sympathisch ist der Primula trotzdem und vor allem weit hübscher als der - auch im Vergleich zum 1000er - ziemlich uncharmanten Simca 1100.

Zitat:

Original geschrieben von erbas


Und der Motor im R16 war längs eingebaut, während die Golf-Klasse den Motor quer eingebaut hat

Ist so gesehen nicht der 1973er Honda Civic der Gründer der Kompaktklasse? Quermotor und große Klappe vorhanden. Bin mir jetzt nicht ganz sicher, ab dem Alfasud diese nicht auch fehlte.

Golf I und Golf II gehören allerdings meiner Ansicht nach nicht zur sog. Golf-Klasse, da der Kofferraumdeckel bei denen kaum mehr als die Heckscheibe umfaßt und sie daher eine ziemlich hohe Ladekante haben. Das konnte Honda besser. Allerdings: Unpraktisch waren VWs ja schon immer...

MfG Meehster

Zitat:

Original geschrieben von meehster


Ist so gesehen nicht der 1973er Honda Civic der Gründer der Kompaktklasse?

MfG Meehster

Nö, Trabbi Kombis gabs schon länger, auch Googo & Co...

OK, so gut kenne ich mich da nicht aus. Aber sind Trabant und Goggo nicht etwas kleiner?

Ich habe eines völlig vergessen: Honda hat als erster die variable Steuerung der Ventile in Serie eingeführt. Das schimpfte sich Ende der 1980er VTEC und kam damals in Civic, CRX und NSX zum Einsatz und bei den Vierzylindern weiß ich, daß von 1500 bis 7600/min mindestens 90 % des maximalen Drehmoments zur Verfügung standen.

Variable Ventilsteuerung ist inzwischen etwas weiter verbreitet und heißt z.B. bei Toyota "VVT" und bei BMW "Vanos".

MfG Meehster

Re: "Vergessene" Meilensteine des Automobilbaus

Hallo!

ad 1) Renault 5 (erster Kompaktwagen mit Heckklappe)
ad 2) Alfa Romeo Giulia
ad 3) Mercedes Heckflosse Kombi, von einem belgischen Kleinserienhersteller in Handarbeit gefertigt
ad 4) Jeep Cherokee
ad 5) Chrysler Voyager oder als mutige Behauptung auch Fiat 600 Multipla
ad 6) die ersten Autos waren sowieso offen, später waren die Cabrios die billigeren Varianten. Dass die Cabrios dann teure Lifestyle-Autos wurden, schätze ich begann in den 30/40ern mit Auburn und Mercedes
ad 7) Volvo Amazon
ad 8) Donkervoooooort, BMW Z8, Ford GT 40. Hier lohnt sich m.E. vor allem der Blick in die Neuzeit.
ad 9) BMW 3/15, NSU Prinz, Fiat Zagato
ad 10) Golf 2 GL, Fiat Panda (unlackiert, aber schon 1980 mit vollplastik Stoßstange)
ad 11) hier sehe ich schon die ersten Carbidlampen aus Messing. Die Rückleuchten eines Bugatti Atlantic sind sicherlich auch wegweisend.

1. Golf-Klasse
2. Mittelklasse-Sportlimousine
3. Kombi (vor allem ab Mittelklasse aufwärts)
4. SUV (freizeitbetonte Allradautos)
5. Van oder Multispace (abgesehen von den oben genannten)
6. Cabrio
7. Sportkombi (Kofferraum nicht primär wichtig)
8. Retro-Design
9. Kompaktsportler
10. flächige Kunstoffbeflankung vorn und hinten ersetzt die klassische Stoßstange
11. Lichtquellen als Designelement

Grüße,

Mathias

Zitat:

Honda hat als erster die variable Steuerung der Ventile in Serie eingeführt.

Und was soll der Quatsch? Macht Motoren kompliziert, teuer zu bauen, noch teurer in den Ersatzteilen...

Für mehr Drehmoment kann man auch einfach einen doppelt so großen Motor gießen, noch besser dreimal so groß. 😁

Nun gut, es war nicht ausdrücklich nach positiven Meilensteinen gefragt worden...

Du hast es zwar nicht aufgeführt was Motortechnik angeht aber ich nehm mir mal die Freiheit das auch als Pioneerleistung zu nennen.

1.) Daihatsu hat 1977 den ersten 3 Zylinder 4 Takt Motor entwickelt

2.) Die gegenläufige Kurbelwelle (Ausgleichswelle) die vibrationen reduziert wurde von Daihatsu entwickelt und patentiert. Einer der ersten lizenznehmer war Porsche.
Daihatsu selbst hatte das bereits im Charade von 1977 eingebaut!!

3.) Der Paladium Katalysator wurde ebenfalls von Daihatsu entwickelt und patentiert. Er hat den Vorteil dass er "selbstreinigend" ist und dementsprechend nicht nach 150.000 km getauscht werden muss. Erster Lizenznehmer war hier Bosch. Diese entwicklung gibts seit 2003 im aktuellen Sirion und Copen....

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Und was soll der Quatsch? Macht Motoren kompliziert, teuer zu bauen, noch teurer in den Ersatzteilen...

Nur daß man jene Ersatzteile relativ selten braucht Ich habe noch nie mitbekommen, daß dieses System jemals kaputtgegangen ist.

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Für mehr Drehmoment kann man auch einfach einen doppelt so großen Motor gießen, noch besser dreimal so groß. 😁

Der größere Motor verschlingt mehr Material, damit auch mehr bewegte Massen, die für Trägheit und relativ hohen Verbrauch sorgen. Außerdem kann ich mir schlecht einen 7,5-Liter-18-Zylinder-Reihenmotor - am Besten noch längs eingebaut - in einer kompakten Sportlimousine wie dem 3er BMW vorstellen. Ein 4,8-Liter-Reihenzwölfzylinder in einem Kleinwagen (den alten Honda Civic und die CRX würde ich so bezeichnen) wäre sicherlich auch deplaziert. Soviel zur dreifachen Größe.

Darüberhinaus muß man ja auch sie steuerlichen Nachteile von größeren Motoren denken, z.B. die Luxussteuer in Italien, die über 2000 cm³ greift oder Japans 660 cm³-Klasse. Auch in D wird nach Hubraum besteuert.

Zitat:

Original geschrieben von spechti


Nun gut, es war nicht ausdrücklich nach positiven Meilensteinen gefragt worden...

Das lasse ich einfach mal so stehen.

MfG Meehster

Moin,

YRV ... soweit Ich weiß, ist die Ausgleichswelle, wie sie Porsche z.B. im 944er und 924er eingesetzt hat, nach einem Mitsubishipatent gewesen. Wird von Porsche auch so angegeben.

Und ob Paladium, Platin oder Rhodium als Katalysatormaterialien verwendet werden ist egal 😉 Der Kat kann nur durch Schwefelverbindungen vergiftet werden und die sind in heutigem Sprit nicht mehr drin. Ich sehe da also keinen Vorteil des Katmaterials auf dieser Seite. Eher die höhere Aktivität des Pd(0) als Additiv im Katalysator.

MFG Kester

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