Moin Motortalker,

eigentlich wollte ich diesen Artikel gestern schon veröffentlichen, leider fehlte mir die Zeit dazu und ohne meinen eigenen Laptop (Gott sei Dank habe ich noch einen alten Zuhause rumstenen ) gestaltet sich das momentan auch ein wenig schwierig

Legen wir also los:

Tag 2 begann mit einem herrlich schönen Sonnenaufgang. Um 8:45 Uhr war offizieller Abfahrttermin für den Bus nach Martorell wo das Seat Werk steht in dem der Leon ST und seine Geschwister gebaut werden. Neben dem Leon werden dort auch der Ibiza und der Altea/Altea XL hergestellt. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann auch pünktlich los.

Die Fahrt nach Martorell dauerte ca. 30 Minuten und so ergab sich noch die Gelegenheit für das ein oder andere anregende Benzingespräch im Bus Nach der Ankunft wurden wir von einer freundlichen Dame begrüßt, die unsere Führung durch das Werk übernahm.

Nachdem jeder ein Headset in die Hand gedrückt bekam, ging der Spaß auch schon los. Wir starteten in der Halle in dem die fertigen Karosserieteile zu einer Karosserie zusammengeschweißt wurden. Zu Beginn bekamen wir ein paar Daten zur Fabrik. Den Standort Martorell gibt es sein 1993 und es ist neben Zona de Franca (Barcelona) und Prat (Getriebefertigung) die größte Fabrik von Seat in Spanien.

Wie schon erwähnt werden in Martorell die wichtigsten Modelle von Seat hergestellt und hier sieht man auch schon ganz gut welche Modelle bei SEAT besonders gut gehen. In der Fabrik selber sind ca. 350 Mitarbeiter beschäftigt. Als kurios und etwas erschreckend zugleich empfand ich die Tatsache das es in der Fabrik fast doppelt soviele Roboter gibt. In Zahlen ausgedrückt verrichten knapp 600 Roboter Ihren Dienst in der Fabrik. Die meisten davon mit Abstand in der Schweißhalle.

Seat hat viel in den Standort investiert und so wundert es nicht das es in der Produktion sehr sauber und modern zugeht. Nach der kleinen Zahlenshow begann auch schon der Rundgang.

In Halle 1 werden die Karosserieteile zu einem Teil verschweißt. Dies geschieht zum Großteil per Punktschweißverfahren. Zuerst kommen die fertig gepressten Seitenteile an die Reihe. Diese werden erstmal mit diversen Trägern für die Front verschweißt. Danach folgen diverse Kleinteile für das Dach. Je nach Dachausführung werden hierbei unterschiedlich viele Träger benötigt, da es den Ibiza beispielsweise mit mehreren Dachausführungen gibt.

In der Halle selbst war es sehr laut und man musste schon aufpassen, da beim Schweißen schonmal die Funken fliegen Ganz interessant war dann auch der Part wo gezeigt wurde wie das Dach verschweißt wird. Dem aufmerksamen Autokenner wird vielleicht schon aufgefallen sein, dass Seat beispielsweise beim Ibiza auf die hässlichen Plastikleisten auf dem Dach verzichtet. Dies liegt an der Schweißtechnik mit der das Dach befestigt wird. Statt das Dach per Punktschweißverfahren zu befestigen, kommt bei Seat ein Laserschweißverfahren zum Einsatz. Dies hat den Vorteil, dass man die häßlichen Schweißpunkte in der Dachpfalz nicht mehr sieht. Beim Punktschweißverfahren wären diese selbst nach der Lackierung noch sichtbar!

Nach Halle 1 gingen wir direkt in die letzte Halle (Halle9) in der die Endmontage erfolgte. Hier war der Anteil der Menschen noch am größten. Ganz witzig waren die Lieferroboter die wie von Geisterhand einer vorgegebenen Spur im Boden folgen. Da muss man schon aufpassen, da diese Roboter einen sonst umfahren Die Hallen sind übrigens alle mit überirdischen Brücken verbunden über die die Autos in die jeweilige Halle für den nächsten Produktionsschritt gefahren werden.

In Halle 9 durften wir dann auch der sogenannten "Hochzeit" beiwohnen. Dies ist der Punkt in der Produktion in der Karosserie und Chassis miteinander verheiratet werden. Ganz am Schluß werden dann von Mitarbeitern am Fließband Teile wie Türen und die letzten Karosserieteile am Auto angebracht. Dies passiert zum Schluß, da diese Teile während der vorherigen Produktion im Weg stehen würden.

In Martorell werden die Fahrzeuge übrigens ausschließlich auf Bestellung produziert. Produktion auf Halde gibt es hier nicht. Jedes Auto auf dem Werksgelände hatte bereits einen zukünftigen Besitzer. So konnte man auch sehr schön sehen das Ibiza und Leon die Verkaufsschlager im SEAT Programm sind. Bis vor kurzem wurde auch der EXEO hier hergestellt. Alteas waren scheinbar nicht so gefragt.

Hier wird es wohl langsam mal Zeit für eine neue Generation

Nachdem wir die Halle verlassen hatten, war die Tour auch leider schon vorbei. Wie gerne hätte ich die Lackiererei gesehen!

Nach der Tour ging es noch auf ein Lunch und danach war es auch schon an der Zeit Spanien lebwohl zu sagen.

Es waren zwei anstrengende aber auch wunderschöne Tage! Barcelona ist auf jeden Fall einen Trip wert

P.S.: Falls Ihr euch über die Bilderarmut in diesem Artikel wundert: Es war leider nicht erlaubt auf dem Gelände Fotos zu machen.