Der stärkste Löwe aller Zeiten

Der RCZ R ist das leistungsstärkste Modell in der bisherigen Firmengeschichte von Peugeot. Wie stark und vor allem wie viel Spaß das Coupé macht, durfte ich als Teilnehmer und Gewinner eines Gewinnspiels an einem Wochenende in Südfrankreich selbst erfahren.

Das Bergmassiv unweit Elsass wie die Spirale umwickelt von einem grauen Band. Rechts der Felsen, links der Abhang und die Straße selbst. Man kann nicht sagen, dass die Straße schlecht ist, vielleicht spürt man einfach jede Unebenheit in diesem Sport Coupé einfach etwas mehr. Schnelle Bergpassagen, enge Kurven. Blauer Himmel, Sonnenschein. Teilweise nasse und schneebedeckte Straßen in oberen Berglagen und ein wendiges Sport Coupé mit 270PS treiben das Adrenalin in die Höhe. Der RCZ R reißt sich aus jeder Kurve und du merkst erst vor der nächsten Kurve, wie schnell du eigentlich bist. Und wie sicher du dich mit dem RCZ R fühlst. Wahrscheinlich stellte sich jeder der rund 800 Bewerber dieses Wochenende so vor.

Doch Eins nach dem Anderen. Vor diesem ereignisreichen Wochenende stand ein Gewinnspiel von MOTOR-TALK an, bei dem aus 800 Bewerbern, drei Teilnehmer ausgesucht wurden, die den RCZ R unter dem Motto: SchnellR, StärkR, WeiteR auf den kurvigen Straßen im französischen Elsass und im Driving Center Baden ein Wochenende lang testen dürfen.

Das Wochenende begann mit der Anreise in eine wundervolle Kleinstadt Belfort in Frankreich. Nach einem gemeinsamen Kennenlern-Abendessen mit den Organisatoren und Zwei weiteren Gewinnern, wurde einem am nächsten Tag im Peugeot Museum in Sochaux bewusst, welche bemerkenswerte Geschichte hinter der Marke Peugeot eigentlich ist.

Der Puls steigt

Peugeot wurde stets von seiner Innovationskraft und seinem Qualitätsanspruch angetrieben: von der Gründung im Jahr 1810 als Gießerei für Mühlen, der Produktion im Jahr 1840 von Bandsägen und Federn, der Präsentation des Dreirads mit Dampfantrieb im Jahre 1889, die Massenproduktion im 20ten Jahrhundert, dem historischen Doppelsieg beim 24-Stunden Rennen von Le Mans im Jahr 2009, bis hin zu seiner vielfältigen und nachhaltigen Modellpalette von heute.

Spätestens wenn man diese Erfolge von Peugeot wahrnimmt und die Fahrzeuge sieht, die einem mitteilen, das die besser fahren können, als stehen, steigt der Puls und man freut sich auf das was einem das Wochenende noch zu bieten hat. Nämlich auf das leistungsstärkste Serienmodell, den RCZ R, den wir anschließend vor dem Museum übernehmen dürften.

Auf den ersten Blick ähnelt der Peugeot in Bezug auf Designsprache einem Audi TT. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch viele Details, die Ihn deutlich vom Ingolstädter absetzen. Die vielen weichen Linien, das breite, freche Grinsen in der Front, ein feststehender Spoiler, das gewölbte Dach und Heckscheibe, das an die frühere Rennfahrzeuge erinnert, bis hin zum massiven Heck, dass man jederzeit im Rückspiegel bewundern kann.

Basierend auf der Plattform eines Peugeot 308, erkennt man viele Elemente im Cockpit wieder.Durch seine Form und gewissermaßen nicht nutzbare Fondsitze haben der 308 und der RCZ in Wirklichkeit nur wenige Gemeinsamkeiten. Die Rücksitze sind selbst für kleine Kinder nur auf kurzen Strecken geeignet. Es ist eher als ein zusätzlicher Stauraum nutzbar, wobei der Kofferraum unerwartet für diese Fahrzeugklasse voluminös ist. Wem das trotzdem zu wenig ist, kann die Rücksitze umklappen und kommt damit von 321 auf 639 Liter Kofferraumvolumen.

Der RCZ-R im Detail

Der RCZ ist ein eher komfortables Fahrzeug, genau da setzt der RCZ mit dem R-Kürzel an. Warum der RCZ R das Kürzel „R“ zu Recht trägt durften wir im Vergleich zum RCZ mit „nur“ 200Ps und einem etwas komfortableren Fahrwerk während des gesamten Wochenendes direkt vergleichen. Die Ingenieure sind mit dem RCZ R ziemlich nah an die Grenze gegangen, was technisch und physikalisch möglich und denn noch für die Käufer tragbar ist.

Der RCZ R ist eine deutliche Weiterentwicklung des RCZ in jeder Fahrsituation. Nicht „nur“, dass der RCZ-R 70PS mehr hat. Der Turbo ist mit einer Twinscroll Geometrie ausgestattet, die einen höheren Ladedruck im breiteren Drehzahlspektrum bietet und steigert damit das Drehmoment auf 330Nm (1900-5500 U/min) im Vergleich zum RCZ mit 270Nm (1700-4500 U/min). Die Grundsubstanz für die Erhöhung des Ladedrucks auf bis zu 1,6 Bar (RCZ: 0,8 Bar) und Standfestigkeit des Motors liefert der thermisch behandelte Motorblock mit spritzgekühlten Aluminium-Kolben aus dem Rennsport, sowie polymer-beschichtete Pleuellagerschalen.

Um die Leistung trotz des Front Antriebes auf die Straße zu bringen, wird die Kraft durch die „weiche“ Sperrung eines Torsen Differenzial von bis zu 40% beim Beschleunigen auf beide Räder übertragen. Dadurch bleibt das Fahrverhalten trotz der massiven 235/40 R19 Reifen sehr stabil und zerrt selbst auf unebenen Passagen nicht am Lenkrad, um jeder Rille zu folgen, wie man es von einem Fronttriebler erwartet.

Die Abstimmung des RCZ R hat sich nicht nur auf die Leistungserhöhung und Kraftübertragung beschränkt. Ein großer Teil der Abstimmung fiel auf das Fahrwerk. Wie es aussieht will sich Peugeot bei diesem Fahrzeug auf kein Kompromiss, zwischen Komfort, Sportlichkeit und Preis einlassen. Aus diesem Grund investierte Peugeot in die Abstimmung des Fahrzeugs auf der Rennstrecke mit einem erfahrenen Peugeot Werksfahrer Michael Bohrer. Er stand uns an diesem Wochenende mit Informationen und nutzvollen Tipps im Umgang mit dem Fahrzeug auf der Strecke bei und hat auf dem Driving Center in Baden demonstriert, das dass Fahrzeug tatsächlich Renntauglich ist. Dabei zauberte er allen Teilnehmern ein breites Grinsen aufs Gesicht und der Bremsanlage eine Zwangspause.

Von 0 auf 100 in nur 5,9 Sekunden

Spätestens auf dem Driving Center erkannte jeder, die gelungene Abstimmung des RCZ R. Die neue Abstimmung des Fahrwerks, eine andere Abstimmung des Getriebes, größere Bremsanlage, direktes Schalten, eine gelungene Abstimmung des Gewichtes auf der Vorder- und Hinterachse bei nur 1200kg Gesamtgewicht und nicht zuletzt der Soundgenerator, der dem Fahrer einen deutlich aggressiveren Klang vermittelt, erinnert einen, dass dies kein normaler Peugeot ist.

In nur 5,9 Sekunden sind die 100km/h erreicht und wenn man es im 6ten Gang bis in den Begrenzer laufen lässt dann sind auch Geschwindigkeiten von etwas über 250 relativ flott erreichbar. Dabei liegt der Verbrauch laut Bordcomputer auf der Autobahn bei 130km/ bei nur 6,7 Litern. Mit viel Vollgaspassagen und unbeschränkten Autobahnen hat sich bis zum Driving Center ein Wert von 9 Liter pro 100km als Durchschnitt eingestellt und kann sich bei dieser Fahrweise mehr als sehen lassen.

In der Presse wird der RCZ R viel mit dem Audi TT verglichen.

Aufgrund des doch nur 1,6l Liter 4 Zylinder Motors, des typischen 4-Zylinder Klangs und vor allem wegen dem Sportwagen untypischen Frontantrieb ist er selbst bei dieser hoher Leistungsausbeute sicherlich nicht immer ein Gewinner. Wenn man jedoch bedenkt, dass er vom Design einzigartig ist und die Anschaffungs- und Unterhaltskosten deutlich geringer ausfallen, wäre er sicherlich eine gute Alternative zu einem VW Polo R oder Scirocco R mit etwas mehr Exklusivität.

Ich möchte mich an der Stelle für das allseits gelungene Wochenende und für die Möglichkeit ein so tolles Fahrzeug an solchen wunderschönen Orten zu fahren bei dem MOTOR-TALK Team und den Organisatoren bedanken. Sowie bei Frederic Renard und Michael Bohrer für die viele Informationen während des gesamten Wochenendes und das aufregende Auto, dass Sie mit Peugeot entwickelt haben.

Das perfekt abgestimmte Fahrwerk, der kräftige Motor haben perfekt zu den bergigen Straßen in Frankreich gepasst. Es hat sehr viel Spaß gemacht dieses Fahrzeug unter diesen Bedingungen zu testen. Wie jeder Automobilbegeisterte habe ich nicht genug bekommen und würde mich sehr freuen wenn ich die meisten Bewertungen sammle und den Peugeot RCZ R am Nürburgring fahren darf.