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Spielplatz für Motor-Talker: 10 getunte Autos über verschneiten Flugplatz scheuchen
CaFreak
Tue Mar 21 14:48:53 CET 2017 um Tue Mar 21 14:48:53 CET 2017 UhrTuning Event 2017

Am Ende dieses außergewöhnlichen Tages liege ich im Bett wie noch nie: wenn ich die Augen zumache, bin am Driften. Wenn ich die Augen aufmache, bin ich am Driften. Die Eindrücke von diesem Tag sind so präsent, dass ich ständig im Kopf querfahre und mich dauerfreue. Mit dieser Aktion hat Continental gezeigt, dass auch Männer Gefühle haben – DANKE.

Mit Conti in der Schweiz Mit Conti in der Schweiz Und weil ich noch nicht einschlafen kann, überlege ich, wie es wäre, man könnte im Herbst 2017 zur Bundestagswahl eine Partei wählen, die damit wirbt: Schneeräum- und Streufahrzeuge austauschen gegen Schneekanonen und Pistenraupen. Die Drift-Partei. Dann würde früh morgens die Radiomeldung etwa so lauten: „Autobahn A3: Zirka 20 cm Kunstschnee auf den beiden linken Spuren in sehr gutem Zustand, die Loipe für LKW ist gespurt.“

Und in meiner Vorstellung habe ich diese 10 Autos in meinem privaten Fuhrpark (aus der Aktion von Continental und Motor-Talk): AC Schnitzer BMW M4 510PS, Brabus MB C63 AMG 650PS, edo Ferrari F12 740PS, Heico Volvo V90 D5, Loder Ford Focus RS 350PS, Lorinser MB E340 AMG 450PS, MTM VW T5, TechArt Porsche Boxter 400PS, Wolf Ford Mustang. Jeden Morgen könnte ich nach Lust und Laune entscheiden mit welchem Auto ich durch den Schnee zur Arbeit fahre:

Fall 1: Mal wieder verschlafen?

Wenn es schnell gehen soll, nehme ich den ABT Audi S3. Sensationell was hier an Traktion aufgebaut wird. Beim Blick in den Rückspiegel hätten mich sogar schwarze Striche auf dem Schnee nicht mehr gewundert. Der schiebt so schnell an, dass mein Beifahrer mich schon sehr früh zum Bremsen vor der Kehre auffordert. Und er hat recht, denn ein kurzer Blick auf den Tacho bestätigt: Ich bin schneller als mit den anderen Autos. Dann geht es komplett Quattro-quer durch die 180-Grad-Kurve und vier Räder graben den Schnee von der Innenkurve nach außen. Ich jauchze vor Freude. In 40,etwas Sekunden sind wir im Ziel, wir freuen uns über die Top-Zeit.

Auf geht's zur zweiten Runde: Unbelehrbar bremse ich diesmal später und fliege tatsächlich in der Kehre raus in den zirka 50 cm hohen Schnee. „Gas! Gas! Gas!“ ruft der Beifahrer, und der S3 schaufelt und wühlt sich durch den Schnee, als könne ihn nichts stoppen. Und ohne anzuhalten graben wir uns durch den Tiefschnee zurück auf die Strecke. Ich bin beeindruckt und der Fehler kostet uns nur etwa 3 Sekunden. Im nächsten Streckenabschnitt fahren wir Slalom um die Pylonen und ich habe das Gefühl, als wäre mein Rückenmark direkt mit dem CAN-Bus verbunden: Ich weiß was das Auto kann und das Auto weiß, was ich will. So möchte ich den ganzen Tag lang weiterfahren ….

Fall 2: Verschlafen / einen Clown gefrühstückt / auf der Heimfahrt bei IKEA vorbei / zu viel Schnee gefallen und Bodenfreiheit entscheidet?

In diesen Fällen nehme ich den MTM VW-Bus. Da freut man sich bei jedem Ampelstart und auf die verdutzen Gesichter (im Rückspiegel natürlich). Autobahn, linke Spur: Ein VW-Bus taucht im Rückspiegel auf und - egal was Sie anstellen - er will nicht mehr kleiner werden. Dann fahren Sie mit ihrem 300-PS-Boliden bitte nicht in die Markenwerkstatt wegen Motorproblemen, nein. Fahren Sie zum Tuner Ihres Vertrauens - da wird Ihnen geholfen.

Dieser Bus ist eine Ausnahmeerscheinung, Understatement pur. Richtig schnell auf Schnee. Und die Kombination aus Freude und Adrenalin lässt mich schnell vergessen, dass ich in einem Bus sitze und der Schwerpunkt hoch ist. Dann auf der Buckelpiste fängt es an zu rappeln und mein Beifahrer (=Besitzer) bremst mich nur durch seine Blicke ein. Der aufwändige Umbau von Motor/Bremsen/Elektronik belohnt den Heizungsbauer täglich mit einer Schubkarre voller Glückshormone, die einen überschütten, sobald man auf den Bus zugeht. Denn hier steht ein Rennwagen mit Handwerker-Tarnung. Von außen betrachtet verrät ihn nur, dass kein Lichtstrahl mehr rechts oder links zwischen den riesigen Bremsscheiben und den Alufelgen vorbeikommt.

Fall 3: Wenn einen andere Probleme beschäftigen / Autofahren ist Nebensache / einfach nur gut ankommen?

Dann nehme ich Mercedes, Volvo… Diese Autos fahren elektronisch gut geregelt, so eingebremst und weichgespült, dass man „automatisch“ gut ankommt. Autofahren wird zur Nebensache, der Kopf ist frei für andere Themen. Hier probiere ich sogar den HiFi-Sound aus - während ich die Slalompylonen umfahre. Kerzengerade in der Spur, nicht quer. Das ist die Vorstufe vom autonomen Fahren auf der Rennstrecke. Dennoch liebe ich den Brabus-Auspuff-Sound, der sich anhört, als hätte Darth Vader Keuchhusten. Und ich bin von der Heico-Volvo-Leichtigkeit angetan, der einzige Kombi und der einzige Diesel hier am Start. Selbst wenn der Parcours 400 km lang wäre, am Ziel würde ich einen Kaffee trinken und dann fragen: "Jetzt zurück?"

Fall 4: Nur - und wirklich nur wenn alle anderen Autos leer gefahren oder zur Inspektion sind...

... nur dann nehme ich auf Schnee den AC Schnitzer BMW oder den edo Ferrari, beide mit Heckantrieb. Interessanterweise sogar lieber den Ferrari als den BMW, denn der baut mit seinen 295ern noch mehr Traktion auf als der BMW. Nun, beginnen wir zunächst mit dem Wettstreit "Brüllen im Stand". Den gewinnt der Ferrari eindeutig. Jeder von uns hat Spaß daran, das Tier im Stand schreien zu lassen. Beim kurzen Gasstoß ist der Motor so hellwach, dass man fast meint, die Drehzahl würde schon explodieren, nur weil das Gaspedal frühzeitig ahnt, dass es gleich getreten wird. Und während andere Motoren noch im Turboloch verweilen, freut sich beim Ferrari schon der Drehzahlbegrenzer darauf, die Hoheit über das selbstsaugende 12-Zylinder-Konzert zu übernehmen.

Genug gebrüllt im Stand, jetzt wird es ernst. Aber so ernst wird es gar nicht: Beide Autos verhalten sich beim Fahren im Schnee wie Pinguine beim 100-Meter-Lauf. Geduld ist gefragt, denn der Start verläuft in etwa so: Der Beifahrer drückt die Stoppuhr zum Start. Ich gebe Gas und los geht’s – ähhhh, rollen wir schon? Der kleine Schalter auf dem Lenkrad für den Fahrspaß, das Manettino, wird von meinem Vormund-Beifahrer streng überwacht, steht leider auf der Angststufe "wet" und lässt somit über 700 Ferrari-Pferde im Stall stehen. Der Rest darf an der Hinterachse drehen, nicht wie Wildpferde, sondern eher so langsam wie ein Ochse an der Kreisscheibe. Ken Block wäre aus Verzweiflung suizidgefährdet. Nach mehreren peinlichen Sekunden erreichen wir gemütliches Fahrradtempo. Dann endlich kommt zumindest der Ferrari gut in Fahrt und lässt sich präzise durch den Rundkurs lenken, Front-Mitte fahre ich zum ersten Mal und das Konzept gefällt mir: sehr gut ausbalanciert und sehr feinfühlig geregelt. Nur über das Brüllen im Stand denke ich im Nachhinein: Es könnten auch Angstschreie vor dem Schnee gewesen sein.

Der BMW übertreibt es mit der Bevormundung und quittiert jeden Ansatz zum Querfahren mit Sekunden-langem, gnadenlosem Runterregeln der Leistung – weit entfernt von Freude–am-Fahren. Ich pumpe am Gaspedal wie an einer leeren Kaffeekanne und schaue verzweifelt den Beifahrer an. Und das im Race-Modus! Man, man, man, da hätte ich mich auf einen x-drive gefreut. Aber dennoch besteht für diese beiden Autos die dringende Kompetenzvermutung: Die Zeit dieser Autos kommt auf trockener Fahrbahn – garantiert. Und - sorry liebe Conti - in meiner Phantasie verdampfe ich die guten Contis mit dieser Power und fühle schon jetzt reelle Ehrfurcht und Gänsehaut, ich kann den gasförmigen Gummi fast schon riechen.

Fall 5: Heute mal frühzeitig aufgestanden, Spaß am Querfahren?

Dann nehme ich gerne den Mustang mit Wolf-Tuning. Auch Donald Trump wird es freuen, wenn er auf unseren Straßen das "America-first-Auto" entdeckt. Aber die Reifen sind so deutsch wie Sauerkraut, denn Continental ist ein deutscher Großkonzern - da hab ich wieder was gelernt.

Der Mustang fährt sehr schön direkt. Die Elektronik hab ich ausgeschaltet und dann ist sie auch wirklich aus: Ich fühle mich heute erstmals wie der alleinige Herr im Haus, ohne Elektronik-Kindermädchen-Vormund. Er hat nicht die schnellste Beschleunigung, aber er macht, was er soll. So macht Autofahren richtig Spaß: Gelenkt wird mit dem Heck und dem Gaspedal. Mein wichtigstes Assistenzsystem ist das Popometer (Dieses Popometer findet ihr, meine lieben Playsi-Rennfahrer, in keinem Level, auch nicht in den Einstellungen. Und so einfach kann ich es hier und jetzt auch nicht erklären). Der Beifahrer und ich schreien beide vor Freude weil wir fast komplett quer durch den Parcours kommen und ich rufe am Ziel wie ein Teletubbie: „Nochmal, nochmal!“. Auch die zweite Runde bestätigt: Keine gute Rundenzeit, denn zu viel quer kostet Zeit. Aber vergessen wir die Stoppuhr, der Mustang wird nicht in Sekunden gemessen, sondern in Endorphinen: So schön quer fährt hier kein anderer – das macht richtig viel Spaß und mit dem Mustang ist das Leben heute ein Ponyhof.

Fall 6: Mal wieder verschlafen, aber aufgewacht mit dem Gefühl nochmals 18 zu sein (ich bin fast 3x18):

Dann schnell in den von Tuner Loder 1899 überarbeiteten Focus RS. Das erste Grinsen beim Starten: Dieser Sound stellt mir die Haare aufrecht. Diesen Auspuff müsste es auf Kasse geben, denn schlagartig vergesse ich meinen Tinitus. "3-2-1-los": Vom Start weg beschleunigt er wie die Wildsau im Schnee, als hätte Conti für den Focus Paarhufer-Profil in die Reifen gepresst. Oder hat der Tuner auch die Reifen mit Spikes getunt? Egal, Hauptsache es geht mächtig vorwärts. Und schön quer. Das einzige Auto heute mit Handschaltung – ich muss mich umgewöhnen. Das geht schnell, denn jeder Schaltvorgang wird mit lautem Silvesterknallen belohnt. Da übernehme ich auch gerne den Weckdienst für die Nachbarn. Herrlich.

Am nächsten Morgen stehe ich schon vor dem Frühstück auf dem Hotel-Balkon und schnappe frische Luft. Die morgendliche Bergstille ist schlagartig zu Ende – ich vermute, dass eine Schneeraupe ihren Dienst aufnimmt und suche die Schallquelle. Dann sehe ich, dass sich der Focus schon mal warmläuft für den Autobahn-Sprint in sein heimisches Gehege, der Sound ist irre. Schlagartig fühle ich mich wieder um Jahre jünger und werde gedanklich zum Tierschützer: Für artgerechten Auslauf gehört dieses RS-Tier auf die Rennpiste - nicht auf die Autobahn. Gerne übernehme ich das...

Am Ende des Tages bin ich dafür, dass auf öffentlichen Pass-Straßen mit dem Schneeketten-Pflicht-Schild ein Ausnahmeschild zugunsten Audi S3 und Focus RS stehen sollte. Interessant war auch, dass alle Autos Leistung satt hatten für Schnee. Geschätzt lassen sich nur maximal 200 PS in den Schnee drücken, mehr geht einfach nicht. Der BMW hat ja den KW-Anzeigen-Modus, der pendelte meist zwischen 20 und 80 KW.

Zurück auf dem Boden der Tatsachen

Eine weitere Erkenntnis schützt mich vor Selbstüberschätzung an den folgenden Tagen und ist als Abschluss der Veranstaltung von Conti gut geplant, um mich wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen: Als Beifahrer sitze ich neben einem Rennprofi der eine gesperrte Pass-Strasse fährt: Dieser Profi-Fahrstil hat nichts zu tun mit dem, was ich mir heute zusammengerutscht habe. Hut ab, Uwe Nittel. Dazu braucht man viel Erfahrung. Aber die Erfahrung könnte ja bald kommen, denn vielleicht sollte ich die oben erwähnte Drift-Partei gründen. Die Stimmen der Mit-Gewinner dieser Continental/Motor-Talk-Aktion hätte ich wohl sicher. :D

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4 Kommentare

Meine Stimme kriegst du :)

Ich hätte euch besseres Wetter gewünscht.

Vor 2 jahren hieß es:

-26 Grad auf der Piste... blauer Himmel, Sonnenschein.

Da war die anfangs immer noch zu dünne Winterjacke ab 10 uhr überflüssig.

Ein leichter Pullover reichte.

 

Ihr werdet alle noch lange an den Erinnerunge zehren.

Glaubts mir ;)

Genau so wars :D

Da kann ich nur beipflichten:

Der Bericht ist wirklich sehr schön zu lesen - hat auch mir Spaß gemacht.

 

Vor zwei Jahren war ich mit dem Ferrari (gefühlt) nicht ganz sooo langsam, aber das war ja auch "nur" ;) ein 8 Zylinder, wenn ich mich recht entsinne. Aber stimmt schon, "schnell" geht anders und ich denke es lag auch am Spitzenwetter mit (anfangs) bretthartem, griffigem Schnee...

 

Schön zu lesen, dass der Mustang auch im Schnee soviel Spaß macht. :)

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  • .Burkhard (Conti-Experte)
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