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Schweiz - wir kommen (leider wieder nach Hause)
PeterBH
Sat Feb 28 02:35:20 CET 2015 um Sat Feb 28 02:35:20 CET 2015 UhrReifen, Tuning Event

Den Tagesablauf sowie die einzelnen Fahrzeuge hatte Schmoll bereits perfekt vorgestellt. Daher beschränke ich mich auf meine Eindrücke - können ja nicht alle das Gleiche schreiben:

Das Event war von Continental perfekt organisiert, Ablauf und Betreuung von Conti wie auch von Motor-Talk waren reibungslos.

Beim örtlichen Mercedeshändler stehen ziemlich normale Autos verschlossen im Showroom; Ferrari auf der IAA - abgesperrt; beim Showroom eines Ferrarihändlers dachte ich an einen Hochsicherheitstrakt - so abgesichert und verschlossen.

Und hier "drücken" uns ganz normalen Autofahrern bekannte Fahrzeugveredler ihre Schätzchen in die Hand und treiben uns auf Schnee tatsächlich noch an, schneller zu fahren. Autos, die unsere Kinder vom Quartett kennen und an deren Scheiben selbst ältere Männer sich die Nasen plattdrücken.

Also von meiner Seite nochmal den allerherzlichsten Dank an Conti und Motor-Talk für das herrliche Event sowie an die beteiligten Veredler für ihre Risikobereitschaft. No risk - no fun - allerdings anders, als es sonst gemeint ist.

Ich kann mich noch an den ersten Winter mit meinem zweiten Auto erinnern, einem 55 PS Mercedes 190 D, Bj. 1962, schwerer Motor vorne, Antrieb hinten. Assistenzsysteme? Vorhanden, Sack Sand im Kofferraum. Ein bisschen Schnee und das Teil wurde fast unfahrbar. Also ab zu Karstadt - die verkauften damals tatsächlich Reifen - und einen Satz Wintergürtelreifen mit Spikes gekauft. Damit ging es so einigermaßen. In den Neunzigern fuhr ich dann einen 500 SL - nur im Sommer, im Winter war das Auto trotz Winterreifen und ASR mit seinen 326 PS ungeeignet.

20 Jahre später fahre ich an einem im Schnee einen edo Competition Ferrari 458 Spider mit 600 PS und eine US 66 Hennessy Corvette C 7 mit 700 PS im Slalom - und niemand wird auf die Idee kommen, die als optimale Winterfahrzeuge zu bezeichnen. Ausgerüstet mit den aktuellen Winterreifen von Conti - damit könnte ich Kreise um meinem alten 190 D fahren. Nicht nur im Schnee, auch auf der teilweise vereisten Slalompiste ließen sich beide Rennwa.., äh, Sportwagen fast spielerisch fahren. Etwas zu viel Gas und das Heck ging - fast möchte man sagen, kontrolliert - zur Seite, kurzes Gegenlenken und schon war alles wieder klar. Erst als die Spuren im Schnee zu tief wurden, mussten diese beiden Traumwagen passen. Nicht wegen der Bereifung oder des Heckantriebes, allein die Bodenfreiheit spielt dann nicht mehr mit.

Hätte ich so nie gedacht und diese beiden Fahrzeuge waren - dank bester Conti-Winterreifen - für mich eine Wahnsinnsüberraschung. Gleichzeitig bin ich natürlich zu Tode betrübt - wie soll ich jetzt mit meinen Autos je wieder glücklich werden? Na, zumindest die Conti-Winterreifen kann ich denen gönnen und habe so etwas "Ferrari und Corvette"-Feeling :p.

Eine weitere Überraschung und für mich der "Sieger der Herzen" war der Volvo V 40 von Heico Sportiv - Allradantrieb (gibt es eigentlich nicht beim normalen V 40) und Automatik, dazu den Motor auf 270 PS gebracht. Das Auto machte einen Wahnsinnspass, ließ sich sehr gut fahren und beherrschen und ist dazu ein echtes Schnäppchen. Himmel für den Preis von gerade mal 55.000,- € habe ich noch nichts Besseres auf 4 Rädern gefunden. Voll alltagstauglich. Und auch beim Gesamtergebnis belegte der Volvo mit dem zweiten Platz eindrucksvoll seine Qualitäten. Hatte ich schon erwähnt, dass Sabine damit die schnellste Zeit auf's Passparkett hinlegte?

Auch der von Lorinser (Sabine: nicht Larissa, sondern Lorinser!) veredelte Mercedes war eine Riesenüberraschung. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, handelte es sich doch um einen auf 600 PS leistungsgesteigerten S 500 in Langversion mit der 4-matic. Für mich ein Traum von einem Auto. Eine excellente Reiselimousine, das beste Auto der Welt (laut Mercedes, andere sehen das vielleicht anders). Rund 5,20 lang und eines der vom dt. Bundestag bevorzugten Fahrzeuge (dort nicht von Lorsiner veredelt, nur vom Werk). Und dieses Raumschiff will sich im Schnee mit Sportwagen wie dem 911 Turbo S messen? Wann hat Mercedes zuletzt mit der S-Klasse Ralleys gewonnen? Kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern. Bei Porsche stehen dagegen etliche Pokale verschiedener Wettbewerbe im Regal.

Nun, da sollte Porsche vielleicht nacharbeiten. Mit nur 1,1 sec. Abstand belegte der S 500 L den zweiten Platz - mit Sabine am Steuer und dem Pass unter den Conti-Winterrädern. Und wie sagte Sabine noch "das Gaspedal sprach etwas verzögert an, sonst wäre ich schneller gewesen". Nicht traurig sein, Sabine, für Otto-Normalverbraucher ist diese Auslegung besser. Denn wenn er kommt, kommt er gewaltig. Im Handlingtest "Fahrstabilität" belegte der 500er den 1. Platz, im Gesamthandling zusammen mit dem MTM Audi A 1 quattro den 3. Platz.

Mit dabei war auch der BMW 435d als Coupe, verfeinert von AC Schnitzer und jetzt mit 360 PS. Gegenüber der Serie mit 313 PS nur eine leichte Leistungssteigerung, aber wir sprechen hier nicht von einem hochdrehenden Sportmotor, sondern von einem Diesel, mit einer Literleistung von 120 PS. Ebenfalls mit Allradantrieb und Automatik versehen, wobei der BMW etwas mehr hecklastig ausgelegt ist. Dezent und ein wahres Understatement-Auto. Ebenfalls voll alltagstauglich. Hat bei der Passfahrt wie auch der Gesamtwertung den dritten Platz belegt. Ein Diesel vor Fahrzeugen wie dem Porsche 911 Turbo S!

Was wäre ein Winterevent ohne Audi? Unvollständig. Hier waren es gleich zwei, beides ziemlich extreme Fahrzeuge.

Zum einen der Audi A 1 quattro, einer von nur 333 gebauten, und von MTM leistungsgesteigert. Aus 2 l Hubraum 380 PS. Das ist schon eine Ansage. Und der soll in der Haltbarkeit serienähnlich sein? Da habe ich etwas nachgefragt. Elektronik macht es möglich. Die Leistungssteigerung tritt erst ein, wenn das Fahrzeug seine Betriebstemperatur erreicht hat. Und ab einer Temperaturobergrenze ist Schluss mit lustig, dann wird herunter geregelt. Klingt vielleicht gemein, ein Hochdrehen des kalten Motors ist aber viel gemeiner. Der hier hatte bereits über 80.000 km auf dem Tacho. Klein, handlich, stark, der Stoff aus dem die Träume sind. Beste Traktion, Gesamtdynamiktest 3. Platz, davon Beschleunigung den 2., nur um 0,2 sec. vom V 40 geschlagen.

Das andere Extrem war das RS 5 Cabrio, von Abt veredelt und leicht auf 450 PS gesteigert. Nichts mit Down-Sizing, nein, der schöne V8 war unter der Haube. Im Dynamiktest Beschleunigung nur den 6 Platz - 1,7 sec. langsamer als der V 40 auf dem ersten Platz; Dynamiktest Gesamtwertung aber den 1. Platz, ebenso Handlingtest Einlenkverhalten und Handlingtest Gesamt (zusammen mit dem AC Schnitzer BMW). Handlingtest Traktion den 2. Platz, nur geschlagen vom kleinen Bruder, dem A1. In der Gesamtauswertung hat der Abt RS 5 dann auch verdient den 1. Platz belegt.

Ebenfalls dabei war ein von elia veredelter und auf 307 PS leistungsgesteigerter Renault Megane RS. Der wiederlegte jedoch eindrucksvoll das Vorurteil dass Fronttriebler gegenüber Hecktrieblern im Winter besser wären - zumindest in dieser PS-Klasse. Keine Frage, das Auto war schön gemacht und ist auf trockener Straße sicher bestens zu fahren. Hier hatte es aber übermächtige Konkurrenz, kam in den Einzelbewertungen nicht über einen 5. Platz hinaus (Handlingtest - Fahrstabilität) und belegte letztlich nur den 10. Platz.

Fehlen nur noch die zwei Porsche 911 Turbo S. Da muss ich gestehen, bin ich etwas voreingenommen. Der TechArt 911 mit 620 PS gefiel mir persönlich besser, da weiß lackiert; der edo mit "nur" 590 PS hingegen war schwarz. Gefühlsmäßig kam ich mit dem TechArt besser klar, objektiv war der edo in den vielen Einzel- und in der Gesamtbewertung etwas besser.

Bei der Passfahrt hingegen war Sabine mit dem TechArt 5,7 sec. schneller (Platz 5) als mit dem edo, der Platz 6 belegte. Beide 911 unterschieden sich in der Summe ihrer Eigenschaften nur minimal. Dass Allrad-Antriebskonzept von Porsche scheint mir in erster Linie dazu zu dienen, die Kraft im "normalen" Einsatz auf den Boden zu kriegen und weniger dazu gedacht, die Winterfahreigenschaften im Schnee auf ein Spitzenniveau zu bringen. Daher belegten beide Porsche nur den 7. und den 5. Platz in der Gesamtwertung. Dass sich ausgerechnet der S 500 dazwischen schob, ist erstaunlich.

Dass so "normale" Fahrzeuge wie RS5 (1. Platz), V40 (2. Platz), A1 und 435d (beide auf dem 3. Platz) liegen, sollten TechArt und edo nicht überbewerten. Die "normalen" Fahrer, wie wir es nunmal sind, kommen mit den "normalen" Fahrzeugen einfach besser klar. Beide Porsche benötigen eine längere Eingewöhnungszeit, um unter diesen Extrembedingungen ihre Leistungsvorteile auszuspielen. Gegen das Allradkonzept können Ferrari wie auch die Corvette im Schnee nicht konkurrieren, im Sommer dagegen sind sie gleichwertig. Emotional spielt der Ferrari in einer anderen Liga und belegte hierin Platz 1. Er ist in Deutschland einfach immer noch etwas besonders und wird es vermutlich lange noch bleiben.

Ein Schlußfazit zu den verwendeten Reifen, wobei es sich naturgemäß um meinen subjektigen Eindruck handelt:

Die neueste Winterreifengeneration von Continental ist eine deutliche Verbesserung zu den vorherigen Modellen. Wer Spikes nachtrauert, kennt diese Winterreifen nicht. Gerade in Verbindung mit den entsprechenden Fahrzeugen ist es erstaunlich, wie sicher und trotzdem schnell im Schnee gefahren werden kann; beinahe spielerisch lassen sich selbst Hochleistungssportwagen mit Heckantrieb fahren. Wir hatten den Vorteil, auf einer abgesperrten Teststrecke die Fahrzeuge zu bewegen, zu testen, und an ihre extrem hoch liegenden Grenzen zu bringen; gleichzeitig aber den Nachteil, dass die Fahrzeuge für uns ziemliches Neuland waren. Dazu waren wir eingepackt in entsprechende Winterkleidung, die uns in der Bewegung einschränkte. Was in der Hand erfahrerer Piloten mit dieser Reifen-Auto-Kombination "angestellt" werden kann, durften wir beim "Porsche"-Walzer erleben.

Feststellen durfte ich auch, dass im Winter ohne Probleme Breitreifen montiert sein dürfen. Diese sind ein deutlicher Sicherheitsgewinn gegenüber den früher verwendeten, schmalen Winterreifen. Nicht nur im Schnee, auch auf der hier im Norden meist nassen oder trockenen Straße ist dies ein Vorteil, den ich nicht mehr misssen möchte.

Eigentlich schenken wir dem kleinen Stückchen Gummi, welches unsere Fahrzeuge mit der Straße verbindet, viel zu wenig Aufmerksamkeit. Schön, dass die Leute bei Conti das anders sehen und das Potential der Reifen immer wieder verbessern.

Wenn selbst Normalfahrer wie ich im Schnee mit einem 600 PS Ferrari oder einer 700 PS Corvette klar kommen, haben die Leute von Conti alles richtig gemacht. Ich fahre seit mehr als 20 Jahren im Winter fast ausschließlich Allradfahrzeuge und kenne sowas wie "Gegenlenken" nur aus Erzählungen.

Die besten Fotos werden die Motor-Talk Mitarbeiter einstellen. Die können das deutlich besser als ich und haben meine Speicherkarte mit mehreren 100 Fotos extra kopiert.

Zum Schluss bleibt mir eigentlich nur noch eines zu sagen:

DANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABEDANKEZUGABE

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1 Kommentar

Hallo PeterBH,

 

Danke für deinen Bericht. So fügt sich ein Steinchen an das Andere und gibt einen schönen Gesamteindruck.

Ich bin auch schon sehr gespannt auf die Fotos.

 

Viele Grüße,

Zosis

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