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wollvo22

Belangloses von unserem perlblauen Babybenz und achatgrauen Audi.

Tue Nov 01 14:26:28 CET 2022    |    wollvo22    |    Kommentare (2)    |   Stichworte: 190E, 190er, A4, A4B5, Audi, Babybenz, Mercedes, Mercedes-Benz

Die Schatten werden länger und das Jahr neigt sich dem Ende entgegen - Zeit also, mal wieder einen kurzen Blick auf unsere beiden 90er Limosinen zu werfen. Der Perlblaue ist vor Kurzem 30 geworden und der Audi ist seit mehr als einem Jahr unser Daily. Für den diesjährigen Urlaub brauchten wir außnahmweise mal kein eigenes Auto und begründet durch meinen Umzug Anfang des Jahres brauchen wir keines der Fahrzeuge zum Pendeln am Wochenende. Viel Kilometer sind in diesem Jahr also nicht zusammengekommen. Blicken wir also zurück auf die letzten Monate:

 

 

Der Perblaue

 

 

Wie schon gesagt, ist der W201 vor ein paar Tagen 30 geworden. Bis auf die Teilnahme an der ADAC Youngtimer-Rallye in Frankfurt Ende August, gab es in diesem Jahr keine größeren Touren mit dem Wagen. Die Rallye hat wie auch im vergangenen Jahr viel Spaß gemacht wir haben eine Vielzahl netter Menschen (wieder) getroffen und konnten sogar einige Plätze weiter vorn abschließen als in 2021. Ansonsten muss ich mich des Öfteren mal selbst daran erinnern, dass der Benz 10 Gehminuten von uns in einer trockenen Garage steht und ab und an bewegt werden will. In der Regel nehme ich mir alle 2 - 3 Wochen eineinhalb Stunden und bewege den Wagen auf einer kleinen Tour durch Weimar und Umgebung.

 

 

Am 3. Oktober wurde zudem eine schon länger bestehende Baustelle bearbeitet: Der vordere rechte Querlenker war durch und zusammen mit einem Bekannten aus unserer lokalen Benz-Schraubergruppe, der sich zu gleicher Zeit, um seine hängendes Kupplungspedal gekümmert hat, habe ich diesen, sowie gleich auch den linken getauscht. Das war das erste Mal, dass ich etwas größeres am Benz selbst gemacht habe...wobei ich ohne besagten Bekannten und seine Geduld mit mir, schnell auf Grund gelaufen wäre (Danke nochmals an dieser Stelle an Tobias!). Denn es stellte sich heraus, dass der eigentlich unauffällige linke Querlenker viel physisches Zureden brauche, um getauscht zu werden. Mit viel Hitze und ein paar Portionen roher Gewalt, ließ sich die Verschraubung dann doch lösen und der Einbau des Neuen ging gut von der Hand. Parallel gabs dann auch gleich die Winterräder drauf. Natürlich haben wir beim Aus- und Einbau vergessen, die Stellung der Befestigungsschrauben des Querlenkers am Fahrzeug zu markieren und somit die Spur ordentlich verstellt. :D Ein paar Tage später ging es dann noch für einen Fuffi zu einer Werkstatt in der Thüringer Pampa und nun läuft er wieder geradeaus.

 

Ich bin echt glücklich, den 190er damals vor mehr als sieben Jahren gekauft zu haben. In den letzten Jahren ging viel Kohle in den Erhalt und das ein oder andere Mal hat er Nerven gekostet, aber ein jedes Mal, wenn ich auf den bequemen Sitzen Platz nehme, das Schiebdach öffne und meine 80er Playlist über das Nachrüst MP3 Radio abspiele, fällt der Alltag ab und ich freue mich einfach nur.

 

 

Der Graue

 

 

Unser A4 hat den W201 mittlerweile voll als Daily ersetzt. Dementsprechend bin ich echt glücklich mit der Wahl, da wir ihm nur einen Platz unter einer Laterne bei uns vorm Haus bieten können und er bei jeden Wind und Wetter draußen steht - ohne Rost anzusammeln.

 

Einige Baustellen gab es in diesem Jahr aber dennoch, den schließlich ist auch der Audi schon 23 Jahre alt: Wir haben ein neues Airbag-Steuergerät einbauen lassen, eine Düse in der Klimaanlage musste getauscht werden und es gab einen Satz neuer Ganzjahresreifen vom Typ Hankook Kinergy 4S2, welche ich sehr empfehlen kann.

 

 

Bei der letzten Wartung (großer Service war fällig) wurden zudem die hinteren Bremsen und Stoßdämpfer erneuert. Das war etwas kostspieliger und auch bei den Reifen haben wir nicht gespart. Die bisherigen Pneus (von 2016) wären zwar noch ein Jahr okay gewesen, aber wie man auf den Bildern erkennen kann, sind wir bald zu dritt unterwegs und haben uns deshalb entschlossen, am Audi einmal alles Wichtige machen zu lassen. Ein paar Dinge stehen noch auf unserer Liste (hängender Dachhimmel und die Automatik kann im nächsten Jahr mal gewartet werden), aber - ihr kennt das ja - zu tun gibt's immer etwas. :)

 

Im Grunde genommen ist die Substanz des A4 echt gut, meine Freundin fährt gern mit ihm (und ich finde auch, dass er seitens des Fahrkomforts aktuellen VAG Produkten in nichts nachsteht), der Verbauch geht trotz Rentnerkombination (1.8er Sauger mit 4-Gang-Automatik) mit 7,2 - 8,8 Liter auf 100 km i.O. und wie es ausschaut passen Kind und Kegel auch ganz gut rein.

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Fri Jan 14 11:47:04 CET 2022    |    wollvo22    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: 1.8, 190E, 190er, A4, A4B5, Auto, Mercedes-Benz, Youngtimer

Vor kurzem hat der digitale Kilometerzähler in unserer neusten Anschaffung die 180.000 km überschritten. Wir haben ihn jetzt gut fünf Monate und sind so schon mehr als 6.000 km gefahren. Den ganz überwiegenden Teil davon hat meine Freundin zurückgelegt - kein Wunder, ist ja auch ihr Auto. Sie ist also mehr zwischen Weimar und Magdeburg gependelt, so dass mein/unser 190er entsprechend die meiste Zeit in der Garage stand, so wie dies auch angedacht war, schließlich wird er in diesem Jahr 30 Jahre alt. Zudem wird die Pendelei ab Februar wegfallen, da auch ich dann nach Weimar ziehen werde.

 

 

Zeit also, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen!

 

Erste Eindrücke im Alltag

In den zurückliegenden Monaten hat uns der A4 keine Probleme gemacht. Meine Freundin hat ihn vor allem Überland und auf der Autobahn bewegt. Mit ihren Schwestern stand alsbald nach der Anschaffung auch eine Tour nach Prag an, die er ebenfalls ohne Probleme bewältigt hat.

In der letzten Woche konnte ich ihn dann auch selbst auf längerer Strecke bewegen, weil der Mercedes zur Inspektion in der Werkstatt war und ich muss zugeben, dass ich mich mehr mit ihm anfreunden konnte, als ich zunächst dachte. Klar, rein optisch macht er weniger her als der alte Benz. Doch auch ich kann nicht abstreiten, dass mindestens eine ganze Auto-Generation zwischen den beiden Fahrzeugen liegt. Der A4 fährt sich bequemer, die Lenkung ist direkter und gibt eine spührbare Rückmeldung - etwas was ich in dem Maße vom 190er nicht wirklich kenne. :D

 

Innenraum

Der Innenraum fühlt sich auch nach nunmehr fast 22 Jahren Nutzung sehr wertig an und auch die Stellen mit dem bekannten VAG Softlack sind nicht allzu in Mitleidenschaft gezogen. Da ich als andere Vergleichsgröße von Fahrzeugen, die ich regelmäßig bewege, noch unsere beiden Golf 6 Variant Dienstwagen Baujahr 2012 habe, kann ich zudem sagen, dass die Qualitätanmutung des A4 auf dem gleichen Niveau liegt wie beim 13 Jahre jüngeren Gölfen. Lediglich die Sitze im A4 sind genau wie jene im Golf nach meinem Empfinden zu straff und auf längeren Fahrten für mich zu unkomfortabel: Kann ich auf dem Gestühl im 190er locker 800 km verbringen, so bin ich nach 200 km zwischen Magdeburg und Weimar im A4 schon dankbar, dass ich nicht mehr länger Fahren muss. Dabei sind die Einstellungsmöglichkeiten im Mercedes rudimentär und das Lenkrad im Audi lässt sich in alle Dimensionen bewegen.

 

Hingegen ist die zweite Reihe deutlich geräumiger und komfortabler als im Benz. Für die umklappbare Rückbank bin ich im aktuellen Teil-Umzug auch sehr dankbar, da hier echt viel rein geht (Wobei ein Avant der Baureihe natürlich noch besser gewesen wäre, aber den gab es leider zur Zeit unserer Suche nicht wirklich in geografischer Reichweite).

Die Ausstattung empfinde ich als nicht wirklich veraltet: Klimaautomatik, Sitzheizung, Parkpiepser hinten und Automatik machen das Fahren sehr angenehm. All das hat der Benz nicht und auch die beiden Gölfe haben nicht mehr an Bord.

 

Antrieb und Verbrauch

Der turbolose 1.8er an sich ist wahrlich keine Rennmaschine und bewegt sich gefühlt auf einem ähnlichen Niveau wie der alte 2.0 im 190er, wobei dieser aufgrund von weniger Gewicht und mehr Hubraum etwas spritzger ist. Für unseren Alltag uns unser Fahrprofil passt er jedenfalls.

 

Erfreut bin ich auch über den Verbrauch in Verbindung mit der alten 4-Gang-Automatik. Hier hatte ich zunächst Bedenken, dass wir uns nahe der 10 Liter auf 100 km bewegen - manche Kommentare und der Spritmonitor lässt dies ja bei den 5-Ventilern vermuten. Mit unserem Fahrprofil (ca. 80% Überland / Autobahn, 120 - 130 km/h maximal und 20 % Stadt) und der nicht mehr ganz frischen Ganzjahresbereifung, die momentan aufgezogen ist, hatte ich bisher jedoch nie eine 9 vor dem Komma. Erst gestern habe ich ihn wieder getankt und hatte einen Verbrauch von 36 Liter auf 444 Kilometer, was 8,1 Liter auf 100 km entspricht. Der 190er verbraucht mit seinem älteren Motor, etwas mehr Hubraum, 5-Gang-Handschaltung und mit weniger Ausstattung / Gewicht in etwa genau so viel.

Da der Wagen zukünftig innerstädtisch kaum noch bewegt werden wird (macht im kleinen Weimar keinen Sinn) und auch die monatliche Laufleistung aufgrund des Wegfallens der Pendelei sinken wird, bin ich damit sehr zufrieden. Auch weil ich vor kurzem einen Test zum neuen Renault Kangoo 1.3 TCe mit 102 PS (ja, der Vergleich mit dem A4 hinkt etwas...) gelesen habe, der in der Realität auf einen ähnlichen Verbrauch von 8,2 Liter kam. Da stellte sich bei mir schon die Frage, ob neue Autos (auch hinsichtlich der Mehrausstattung) im realen Fahrbetrieb in den letzten 20 Jahren wirklich sparsamer geworden sind. Aber hier bin ich ja eh mit meiner Präferenz von Autos vor den 2000er Jahren sichtlich voreingenommen und das soll hier auch nicht wirklich Thema sein.

 

Zwischenfazit

Wir sind bisher rundrum zufrieden mit unserem grauen Earl. Und dabei soll nicht vergessen werden, dass er uns in der Anschaffung 1.500€ gekostet hat. So hoffen wir, dass er uns mit entsprechender Pflege zukünftigt weiterhin so gute Dienste erweisen wird. Ich halte euch jedenfalls weiter auf dem Laufenden. :)

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Tue Apr 02 17:03:47 CEST 2019    |    wollvo22    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: 190E, 2.0, Mercedes, Mercedes-Benz, Perlblau, W201, Youngtimer

Die Uhren wurden zurückgedreht und mittlerweile hat "die Saison" begonnen. Dieses Jahr sind wieder einige Touren mit dem Perlblauen geplant, doch zuvor soll ein kurzer Blick zurück geworfen werden:

 

Auch wenn ich in den vergangenen Monaten nicht allzu viel mit dem Benz unterwegs war, gibt es doch einiges zu berichten.

 

 

250.000 KM und Pannendienst...

Im Oktober hatten wir die 250.000er-Marke geknackt. Um den Benz etwas zu schonen hatte ich mich entschlossen, ihn im Winter nur selten zu bewegen - außerdem ist die Strecke Magdeburg - Weimar - Magdeburg, die ich zumeist an den Wochenende fahre mit dem Zug kaum langsamer als mit dem PKW. Zudem lief er bei niedrigen Temperaturen und feuchten Wetter spührbar schlechter und hatte den ein oder anderen Aussetzer.

 

Anfang November startete er dann morgens in der Tiefgarage auch nicht mehr. Also den Pannendienst angerufen und den Benz in einer spannenden Aktion aus der Tiefgarage geschleppt, die nur über eine enge Kurve nach unten befahrbar ist. In einer freien Werkstatt, die von zwei ehemaligen Mercedes-Mechanikern betrieben wird, tauschte man ein Relais, führte gleich noch einen Service durch und der Benz lief wieder - vermeintlich. Später sprang er nämlich ein weiteres Mal nicht an, erst nach längerem Warten lief der M102 wieder.

 

Um die Weihnachtsfeiertage dann wieder das selbe Spiel, nur ohne Erfolg. Wieder Pannendienst gerufen und in einer ähnlich spannenden Aktion den Benz durch die enge Zufahrt des Hauses meiner Eltern rückwärts zum Abschleppwagen geschoben.

Wie es dann manchmal so spielt, fand sich dann in meiner ehemaligen Heimatstadt eine kleine Ein-Mann-Werkstatt mit einem sympathisch schrulligem Schrauber, der sowohl KFZ-Mechaniker wie auch Elektriker ist. Dieser fand dann auch relativ schnell das eigentliche Problem: Teile der Zündanlage waren porös und Wasser sammelte sich im Zündverteiler. Die Zündanlage wurde komplett ersetzt und seitdem läuft der M102 wieder top.

 

Das wird teuer

Dies waren noch alles kostengünste Reparaturen. Die kostspieligste gab es dann vor gut einem Monat. Die Crux - ohne diese würde der Benz immer noch so gut laufen wie vorher. Der eigentliche Grund für diese war ein Rempler auf einem Parkplatz, den wir erst später bemerkten.

 

Die Folge war, dass die gesamte rechte Fahrzeugseite ab Fahrertür neu lackiert werden musste. Ich habe nicht schlecht geguckt, als ich erfahren habe wieviel die Plastikpins kosten, die die Saccobretter an der Karossiere halten! Das Saccobrett an der Hecktür musste komplett ersetzt werden. Glücklicherweise habe ich bei ebay ein günstiges ergattern können, das wir dann passend lackiert haben. Nun ist mein Konto um eine kleine vierstelle Summe kleiner und erstrahlt der Benz wieder in alter Frische - jedenfalls von Steuerbord aus. :D

 

 

(Fast) Bereit für 2019!

Letztes Wochenende gab's dann die erste Frühlingswäsche (natürlich mit Hand!) und nächste Woche bekommt er frisch HU/AU, zu Ostern werden dann die Gullideckel aufgezogen - damit sind wir bereit für den Sommer. Es steht nicht nur ein Urlaub in Kroatien an, sondern der Perlblaue wird im Juni zum ersten Mal Hochzeitswagen sein. Mein bester Kumpel hat sich entschlossen, im Babybenz vom Standesamt zu fahren und den Benz auf dem ein oder anderen Hochzeitsfoto zu verewigen.

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Wed Aug 29 17:03:05 CEST 2018    |    wollvo22    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: 190E, 190er, Babybenz, BER, Berlin, Flughafen, fünfskommasechs, Mercedes, Mercedes-Benz, W201

Berlin, 25.08.2018, 20.30 Uhr

 

Knapp 5.841.000.000,00 EUR hat der Ort bisher gekostet, an dem wir an diesem Abend mit dem Perlblauen ein paar Runden drehen - ich staunend über die leeren zwei- und dreispurigen Straßen, meine Freundin (Architektin) beeindruckt vom kolossalen Mismanagement. Das macht ungefähr 1.947.000 Mal den Preis von 3.000 EUR, welchen ich anno 2015 für meinen W201 bezahlt habe. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist die Baustelle des BER einen Umweg wert.

 

(Fast) Postapokalyptische Ruhe

 

Unser Abstecher am Samstag dorthin war eher sponanter Natur. Nach dem Besuch einer Freundin in Berlin erinnerte ich mich an ein älteres fünfkommasechs Video das #mbpolarsun 2015 begleitet hat und in dem Herr Dreikommanull und Herr Fünfkommasechs mit einem weißen GLE Coupe auf dem Melli-Besse-Ring (benannt nach der ersten deutschen Frau, die anno 1912 einen Privatpilotenschein erwarb) vor dem Hauptterminal des BER standen. Also fiel der Entschluss, auf dem Heimweg einen Abstecher dorthin zu unternehmen - und um festzustellen, dass sich seitdem bisher rein optisch wenig verändert hat.

 

Die Anfahrt kennzeichnete sich dadurch, dass die sechsspurige Schönefelder Allee, die von der A113 zum BER führt, gänzlich leer war. Bei den Ausmaßen wird einem erst bewusst, mit wie viel Verkehr hier täglich gerechnet wird, wenn der Flughafen tatsächlich eröffnet wird.

 

Je näher man an das Hauptgebäude heranfährt, umso unwirklicher wird - jedenfalls bei einsetzender Dunkelheit - die ganze Szenerie: Alles ist hell erleuchtet, doch weder Personen, Flugzeuge oder irgendwelche Flughafenfahrzeuge sind auf den ersten Blick auszumachen. Nur ein paar mittelgroße Baumaschienen stehen verlassen am Rand, ab und dreht ein Kleinwagen einer Sicherheitsfirma seine Runden. Alles ist still. Etwas später fahren drei Autos auf den Vorplatz. Kofferräume werden geöffnet, Campinstühle aufgebaut und ein Bier in der untergehenden Sonne genossen.

 

Wir nutzen das schwindene Tageslicht, um ein paar Aufnahmen zu machen. Wirklich postapokalyptisch wirkt das ganze dennoch nicht. Dazu ist alles einfach viel zu aufgeräumt. Der Platz vor dem Haupteingang ist quasi besenrein, der Asphalt der Straße weist kaum Nutzungsspuren auf, das Terminal strahlt hell erleuchtet mit seiner sauberen Glasfassade in die aufkommende Nacht.

 

Nachdem wir zwei Runden auf dem Ring gedreht haben, parken wir den Benz vor dem Hauptterminal, machen mit dem Handy ein paar Bilder und wir begeben uns zu Fuß auf Erkundungstour: Alles sieht aus, als könnte es demnächst eröffent werden. Uns Steuerzahlern und dem Land Berlin wäre es angesichts der täglichen Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro zu wünschen - doch der Brandschutz macht dem an sich sehr ästhetischem Bauwerk ein Strich durch die Rechnung.

 

Aktuell wird als wahrscheinlicher Eröffnungstermin der Oktober 2020 kommuniziert. Im Mai 2018 wurde jedenfalls bekannt, dass die Abnahme durch den TÜV Rheinland negativ verlief und 2020 auch schon wieder fraglich ist.

Man hat also mindestens zwei Jahre (...oder mehr) Zeit, dem größten Mismanagement-Wahrzeichen der Republik einen Besuch abzustatten.

 

Zwei Desaster an einem Ort

 

Während wir unsere dritte und vierte Runde drehen und ich versuche, die Navi-Haltung vom Handy dazu zu nutzen, um ein Video davon zu drehen, fällt mir auf, dass das Parkhaus 8 an der Nordseite des Gebäudekomplexes nahezu voll besetzt ist. Noch auffälliger ist jedoch, dass sämmtliche dort abgestellten Fahrzeuge mit weißen Schutzfolien versehen sind - und ein VW Logo haben.

 

VW hat aufgrund der Diesel-Krise Stellplatzprobleme für jene vorproduzierten Fahrzeuge, die das neue WLTP-Prüfverfahren schaffen, jedoch noch keine Zulassung haben. Für 1 Million Euro wurden daher die Stellplätze auf dem Gelände des BER angemietet. So hilft eins der größten wirtschaftlichen Desaster der deutschen Nachwendezeit ein anderes temoprär mitzufinanzieren. Die Zahlen dazu mag man sich gar nicht ausrechnen.

 

Alternative Nutzungsideen kommen uns in den Sinn, je länger wir vor Ort sind. Meine Freundin will das Terminal für Veranstaltungen nutzen, ich überlege, ob man den Ring nicht für Motorsport nutzen könnte... :D

 

Mit der Idee bald wieder zu kommen, machen wir uns auf den Heimweg.

Ob wir dann von dort aus fliegen werden? Eher unwahrscheinlich. Das nächste Mal haben wir eine Spiegelreflexkamera und eine Actioncam dabei - und vielleicht auch zwei Campingstühle!

 

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Thu May 17 20:14:44 CEST 2018    |    wollvo22    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: 190, 190E, 924, Babybenz, Klassiker, Mercedes-Benz, W123, W126, W201

Das neue Jahr brachte für mich eine berufliche Veränderung / Verbesserung, die zur Folge hatte, dass ich umgezogen bin: vom Rande des Thüringer Waldes ging es wieder zurück an die Elbe. Gleichzeitig musste ich aufgrund des Umzuges meine 924er Pläne ersteinmal auf Eis legen. Zu groß ist aktuell noch die Lücke, die doppelte Miete und die übrigen Umzugskosten hinterlassen haben. Auch wenn ich weiß, dass der 924 mitnichten billiger wird, werde ich wohl dieses Jahr nochmal etwas ansparen, um mich im Herbst/Winter erneut auf die Suche zu begeben.

 

Frühlingsfrische

 

Mittlerweile hat "die Saison" 2018 ja längst begonnen und nachdem es am Karfreitag, kurz nach Wechsel auf Sommerpneus noch einmal geschneit hat, ist das Schiebedach nun bei nahezu jeder Fahrt wieder offen.

 

Mein Innenraum habe ich gründlich gereinigt und Anfang der Woche bekam der Perlblaue eine umfassende Lackaufbereitung. Als ich ihn vom Aufbereiter abgeholt habe, sah er in der Halle quasi wie ein Neuwagen aus.

1 - Werksauslieferungszustand beim Aufbereiter1 - Werksauslieferungszustand beim Aufbereiter

Wer im Raum Magdeburg wohnt, dem kann ich die Fahrzeugaufbereitung Heuer nur empfehlen: Vorab wurde sich der Wagen und die kritischen Stellen sehr genau angesehen. Der Aufbereiter selbst hat ebenfalls ein Faible für Young- und Oldtimer und hat sich bei meinem W201 sichtlich ins Zeug gelegt. Der Preis war zudem fair, hier hat man mir nicht die teuerste Versiegelung aufgeschwatzt, weil im Vorgespräch klar war, dass der Wagen den großen Teil seiner Zeit in einer Tiefgarage steht und den Witterungseinflüssen weniger stark ausgesetzt ist als ein Laternenparker.

 

2 - Wieder in der Tiefgarage2 - Wieder in der Tiefgarage

Da sich jedoch bereits ein Gewitter ankündigte, beeilte ich mich mit der Heimfahrt vom Aufbereiter in die eben genannte heimische Garage - und stand prompt im städtischen Feierabendverkehr. Jedoch mit einem breiten Grinsen, da der Benz gestrahlt hat wie frischt aus den Werkshallen in Sindelfingen gerollt.

 

 

 

Die Nachbarschaft

 

Nebenbei bemerkt ist der Perlblaue wieder in sehr guter Nachbarschaft: Im selben Stadtteil finden sich ein hellblauer 260 SE (W126) und ein ebenfalls hellblaues T-Modell der W123 Baureihe. Leider parken die beiden nicht immer zusammen und ich habe es noch nicht geschafft, einen Hattrick zu machen und sie mit meinem W201 auf ein Bild zu bekommen. :D

 

3 - Himmelblaue Nachbarschaft3 - Himmelblaue Nachbarschaft

 

Zudem macht der W126 auch einen ziemlich lädierten Eindruck, wenn man sich ihn aus der Nähe ansieht. Hier scheint es sich wohl eher um ein Arbeitstier zu handeln, das am Laufen gehalten aber nicht unbedingt gepflegt wird. Der W123 hingegen sieht zum Anbeißen aus: Metallic-Lack und Leder im Innenraum - alles mit etwas Patina versehen.

 

 

 

 

 

Sommerpläne

 

Im sich ankündigen Sommer sind auch wieder größere Urlaubsfahrten geplant. Anfang Juli wird es für eine Woche erneut nach Österreich in die Alpen gehen und quasi gleich im Anschluss für ein paar Tage nach Schleswig-Holstein an die Ostsee. Wir freuen uns schon sehr darauf wieder mal länger mit dem Benz on the road zu sein.

 

Mittlerweile bastle ich auch schon wieder an diversen Playlists für den USB-Anschluss in meinem Nachrüstradio. Das Pioneer-Teil ist zwar nicht ganz so hässlich wie viele andere, aber mir immer noch ein Dorn im Innenraum. Leider habe ich bisher noch einen Ersatz gefunden, der ähnlich multimediafähig ist und mir kein Loch ins Porte­mon­naie reißt - Stichwort Becker Mexico. Für sachdienliche Hinweise eurerseits wäre ich echt dankbar!

 

Bleibt zum Abschluss nur noch eine Frage:

Welche Touren habt ihr diesen Sommer mit euren Schätzen geplant?

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Wed Feb 14 16:33:21 CET 2018    |    wollvo22    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: 190, 190E, 190er, Garage, Mercedes, Mercedes-Benz, Nachbarschaft, Stellplatz, W201

Heute gibt es mal wieder eine kleine Rückschau von mir und dem Perlblauen.

 

Als ich den 190er neu hatte, stand er die erste Zeit bei Wind und Wetter draußen auf der Straße. Nach einem Umzug einige Monate später nutzte ich die Gelegenheit und ging auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz. In der Erfurter Innenstadt waren und sind diese heute noch vielmehr Mangelware. Auf ebay Kleinanzeigen stieß ich dann im Herbst 2016 auf eine kleine Announce für einen Stellplatz unweit von meiner Wohnung.

 

Die Besichtigung ergab, dass es sich dabei um einen Volltreffer handelte: Mehrfamilienhaus, abschließbarer PKW-Fahrstuhl, Rampen-System der Stellplätze und gut belüftet. Alles für 40 EUR im Monat. Als ich mich mit dem Besitzer am Objekt traf, fuhr ich in meinem W201 und er in seinem W211 vor - wir waren uns gleich sympathisch.

 

Seitdem steht der W201, wenn er nicht gefahren wird - was die meiste Zeit der Fall ist - dort sicher und in bester Nachbarschaft: einen Platz weiter hat ein seltener E30 318is in Daytona Violett Quartier bezogen.

 

Auch sonst parke ich den Perlblauen gern mal in guter Gesellschaft wie die kleine Galerie zeigt.

Nicht selten ergeben sich auch in temporärer Nachbarschaft - vorzugsweise an Zapfsäulen oder Waschboxen - nette Gespräche.

Mein 190er kann dabei immer mit seinem Innenraum punkten. Vergangenen Sommer hat ein R129-Liebhaber das Karomuster mit einem breiten Lächeln bedacht. Er selbst fuhr einem BMW Fünfer der vorletzten Baureihe (E61). Eigentlich sammelt er Mercedes, der 5er wäre bloß für den Alltag, zum "Runterrocken" da. :D Vor ein zwei Wochen habe ich an gleicher Stelle einen Audi Schrauber und seinen A4 (B5) getroffen, der die Reparaturfreundlichkeit der "alten Kisten" gelobt hat.

 

Die Gespräche und Begegnungen sind also vielfältig. Eins bleibt jedoch immer gleich: Als W201-Fahrer grüßt man sich unterwegs mit einem Zwickern der Scheinwerfer und dem Daumen nach oben.

 

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Sun Feb 11 19:13:50 CET 2018    |    wollvo22    |    Kommentare (36)    |   Stichworte: 190E, 190er, 924, Mercedes, Mercedes-Benz, Porsche, Transaxle, W201, Youngtimer

Vielleicht liegt es am Winter und das man den größten Teil der Tage drinnen verbringt.

Oder am freien Platz in der Tiefgarage neben meinem 190er.

Oder am Wunsch eines damals Vierzehnjährigen.

Oder an der Sehnsucht nach Sommer und etwas sportlichem für die kurvigen Landstraßen Mitteldeutschlands.

 

Wahrscheinlich liegt es an all dem.

Ich suche zur Zeit wieder ernsthaft nach einem zweiten Wagen. Lange sollte es ein Winterwagen werden, damit der 190er in der kalten Jahreszeit nicht raus muss. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass er bis auf Weihnachten und drei oder vier kleinere Touren eh die ganze kalte Jahreszeit in der warmen Tiefgarage verbringt.

Nachdem ich also den Kauf eines Winterwagens vor ein paar Monaten ad acta gelegt hatte, war ziemlich schnell klar, was als nächstes auf der automobilen Wunschliste stand: Ein Porsche für die warme Hälfte des Jahres!

 

Auf der Suche nach Sommer.Auf der Suche nach Sommer.

Zugegeben, mein Budget schränkt mich etwas ein. Doch der zugrunde liegende Ansatz ist eh ein anderer: Ich mag die "kleinen" Baureihen der großen deutschen Hersteller aus den 80er Jahren - der 190er ist das beste Beispiel dafür. Als ich damals vor ziemlich genau drei Jahren zum ersten mal auf die ernsthafte Suche nach einem Youngtimer ging, standen neben dem W201 BMW 3er (E30) und Audi 80 auf der Liste. Der W201 eröffnete damals Mercedes neue Käuferschichten, weil er das Portfolio der Stuttgarter nach unten erweiterte.

 

Der Logik folgend kommen bei Porsche die kleinen Baureihen 914, 924 und 944 in Frage. Meine Präferenz der 80er eliminieret den 914 und das verfügbare Budget einen großen Teil der 944. So konzentriere ich meine Suche seit geraumer Zeit schon auf den 924; vorzugsweise einen ab 1980, da wurde der Rostschutz besser.

 

Erstkontakt - leider ohne Probefahrt.Erstkontakt - leider ohne Probefahrt.

Den ersten habe ich mir am vergangenen Samstag in der Nähe von Bad Honnef angesehen.

 

Fahren konnte ich ihn leider nicht, der Kühler wurde gerade repariert. Die Umgebung, das Siebengebirge, hätte jedoch die perfekte Kulisse für eine erste Ausfahrt geboten. Denn hinein passe ich im Gegensatz zu meinem 2 Meter großen kleinen Bruder, der mich wieder begleitet hat, ziemlich perfekt. Doch ohne ein Auto auch selbst zu fahren, bekommt man keinen richtigen Eindruck.

Deswegen sammeln sich auf meinen mobile Parkplatz stetig weitere 924. Und diese nähren sich immer mehr der 10.000 EUR Grenze. Die Talsohle für die Transaxle Porsche ist längst verlassen worden. Bei meinem W201 ist das nicht anderes; an Wert verliert der jetzt keinen mehr, eher wird er bei entsprechend guter Pflege mit jedem Jahr ein paar Hunderter mehr wert.

 

Exkurs: Einen schönen Einblick in die Geschichte der Transaxle Porsche bietet übrigens dieses Video von Fünfkommasechs.

 

Bis ein solcher bei mir in der Garage steht, nutze ich die kalten Tage weiter für Recherchen - und bin wie immer dankbar für alle Hinweise! ;)

 

(Bildquelle gelber 924: http://storm.oldcarmanualproject.com/porsche924.htm)

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Wed Nov 29 11:57:19 CET 2017    |    wollvo22    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 190, 190E, 190er, 2.0, Babybenz, Buchhalter-Benz, Generationen, Klassiker, Mercedes, Mercedes-Benz, W201, W205, Youngtimer

Am 8. Dezember 2017 jährt sich zum 35. Mal die Präsentation des W201. Mittlerweile folgten dem 190er vier Generationen der C-Klasse. Damit einher ging ein stetiges Wachstum, an Größe, Ausstattung und Leistung.

 

Vergangenes Wochenende hatte ich dann zufällig die Gelegenheit abends auf einem Parkplatz meinen W201 zum Größenvergleich neben den aktuellen W205 zu stellen - noch dazu in ganz ähnlicher Ausstattung. Während man meinen 190er mit manuellem 5-Gang, Fahrer-Airbag, elektrischem Schiebedach, Karopolstern und einigen anderen Sonderausstattungen anno 1992 als durchaus umfassend ausgestattet bezeichnen könnte, so würde der silberne W205, der auf dem Bild neben mir parkt, wohl als "Buchhalter-Benz" durchgehen: Keine Automatik, kein Leder, kein Schiebedach, der 1.6L M274 in der Ausbaustufe C180, kein Command etc...

So nebeneinander gestellt wirkt der W205 dennoch dominanter, der W201 fast schon zierlich. Der W205 hat gefühlt (ich hab's noch nicht nachgeprüft) W126 Ausmaße.

 

Hätte ich in dieser Situation nicht nur den Schlüssel für meinen 190er, sondern auch jenen des silbernen W205 und müsste mich entscheiden, würde ich den W205 aufsperren mich reinsetzen, über den Innenraum fühlen...und mit dem 190er wegfahren - egal wohin. :)

 

Warum? Ganz unrational: Weil er mehr Charme hat. Jetzt schon. Punkt.

Und ich nicht 20 Jahre warten will, bis der W205 in ähnliche Gefilde vordringt, wenn er es überhaupt tut.

 

Und ihr? W201 oder W205? Und - schwierige Frage - hat der W205 Klassikerpotenzial?

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Thu Oct 26 16:31:26 CEST 2017    |    wollvo22    |    Kommentare (39)    |   Stichworte: 190, 190E, 190er, 2.0, Babybenz, Mercedes, Mercedes-Benz, TopGear, W201, Youngtimer

Seit ein paar Tagen ist mein Babybenz wieder da. Und läuft besser als zuvor. Glücklicherweise musste die Kraftstoffpumpe nicht getauscht werden. Der Zündverteiler wurde generalüberholt, das angefressene Zündkabel erneurt und der Kat steht aufgrund seines Alters unter Beobachtung.

 

Auf der ersten längeren Tour am vergangenen Wochenende folgte auf anfängliches ganz genaues Hinhören, fühlen, mal später mal früher Hochschalten dann sehr schnell das gewohnte "Willkommen zu Hause" Gefühl.

 

In einer alten Top Gear Folge aus 2002 (für diejenigen, die es genau wissen wollen: Season 11 Epiosde 2) fragt Jeremy Clarkson bei der Vorstellung des CLK Black Series (C203), wann man das letzte Mal einfach so ins Auto gestiegen sei, ohne konkretes Ziel und nur um des Fahrens willen.

Wenn man sich heute, 15 Jahre nach dieser Folge, dieselbe Frage stellt, scheint es fast so als müsste man ein schlechtes Gewissen haben. Weil man CO2 ausstößt, Rohstoffe verbrennt und so weiter, nur um einen Weg zurückzulegen, den man ohne Auto gar nicht genommen hätte.

Ob es dann ökologischer ist, zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen, sei dahingestellt und eine solche Diskussion soll der Beitrag auch gar nicht anregen.

 

 

Ich für meinen Teil fahre gern mit dem Perlblauen. Und weil es einfach Spaß macht unterwegs zu sein (von Staus und anderen Hindernissen mal abgesehen), werden bei mir Wege einfach länger. :)

Auf dem Rad oder zu Fuß habe ich bei mir die Regel, so selten wie möglich den selben Weg zurück zu nehmen, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Das funktioniert ganz wunderbar auch im Auto, erweitert die Ortskenntnis, bringt einen zu interessanten Punkten fernab der sprichwörtlichen "Mainstream-Routen" und der eigene Fahrersitz wird mitsammt der Frontscheibe und dem Radio zur Kinoleinwand.

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Fri Oct 13 16:01:36 CEST 2017    |    wollvo22    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: 190, 190E, 190er, Babybenz, Bericht, Mercedes, Mercedes-Benz, Panne, W201, Youngtimer

Ich gebe zu: Wenn unterwegs am Straßenrand ein Auto deutliches neueren Baujahres steht, Warnblicker an und Motorhaube offen, fühle ich mit den Gestrandeten mit, freue mich aber gleichzeitig über die Zuverlässigkeit meines oftmals mehr als doppelt so alten Perlblauen. Doch auch gehen an ihm die Jahre und Kilometer nicht spurlos vorrüber. Zeit also nach zweineinhalb Jahren einen kurzen Rückblick auf die "Schattenseiten" des W201 zu werfen.

 

Waren es im ersten Jahr noch die Umrüstung auf EURO 2 und jeweils ein Satz neuer Sommer- und Winterreifen, mussten ab Jahr zwei schon einige wichtigere Teile ausgetauscht werden. Zum einen machte an einem kalten Wintermorgen in meiner Tiefgarage die Batterie schlapp. Doch das ging schon in Ordnung, schließlich war es noch die erste. Die Kennzeichenhalterung auf dem Weg nach Polen (Blogbeitrag #2) - geschenkt!

 

Die Zeichen des Alters

 

Im vergangenen Sommer machte dann das Airbagsteuergerät schlapp, nachdem der Benz auf einem Festival als Tresor für die Bareinnahmen gedient hatte und in 12 Stunden immer wieder auf und zugeschlossen wurde. Als die HU anstand wurde es halt getauscht.

Die erste Reparatur, die wirklich weh tat, war eine neue Lichtmaschine von Bosch (wenn dann richtig!) und im gleichen Zug ein neuer Auspuff. Wobei ich das auch hier in Relation sehen kann. Den Betrag, den der Werkstattbesuch gekostet hat, bezahlt mein Bruder an jährlichen Inspektionskosten für seinen VW Sharan der aktuellen Baureihe.

Mit Beginn des nächsten Jahres muss jedoch die Ölwanne neu abgedichtet und der Simmering des Getriebes getauscht werden. Die Ersatzteilpreise sind dabei immer noch im zweistelligen Bereich. Allerdings muss bauartbedingt für die Abdichtung der Motor angehoben werden. Kostenpunkt: irgendwas um die 450 - 500 € mit einigen weiteren Kleinteilen und der Arbeitszeit. Auch das verschmerzbar, schließlich habe ich noch ein paar Monate um darauf zu sparen.

 

Die erste Panne

 

Was jedoch wirklich wehtut, sind nicht diese planbaren Reparaturen, sondern - und da kommen wir wieder zum Beispiel vom Beginn - die ungeplanten. Wobei der Plural hier unangebracht ist, denn es war meine erste wirkliche Panne.

Nach einem Besuch in der Heimat zum Tag der Einheit, lief der Perlblaue beim Starten im elterlichen Hof unrund, hatte Zündaussetzer und fühlte sich nun ja "krank" an. Also den Pannendienst gerufen. Erste Diagnose: Marderschaden an einem der Zündkabel. Die holen sich bei meinen Eltern entweder die Hühner und beißen an unseren Autos rum. :)

Nachdem dieses vor Ort repariert wurde, waren die Zündaussetzer immer noch da und ich wollte nicht das Risiko eingehen und am Feiertag irgendwo in der Pampa zu stranden.

Also mit dem Zug zurück und der Benz ein paar Tage später Huckepack auf einem Sprinter zurück. Kurz darauf Telefonat mit dem Werkstattmeister: Kraftstoffpumpe müde. Austausch kein Ding, aber das dauert, auf dem Hof und im Terminkalender stapeln sich die Reifenwechsel.

 

Nun also vorerst ohne Benz. Ein bisl vermisse ich ihn schon! :/

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Thu Jul 13 16:19:12 CEST 2017    |    wollvo22    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: 190, 190er, Babybenz, erstes Auto, M102, Mercedes, Mercedes-Benz, W201, Youngtimer

Irgendwann 1990

 

Meine Eltern erzählen mir gern die Geschichte, dass ich schon als kleiner Junge von 3 Jahren zusammen mit meinen Vater durch die Straßen gegangen bin und mir Autos angesehen habe. Auf Augenhöhe lagen für mich die Radzierblenden und Kühler der parkenden Autos mit den Logos der verschiedenen Hersteller.

Es war irgendwann 1990. Meine Heimatstadt liegt am Rande des Ostharzes. Neben Trabant, Wartburg und einiger weniger PKWs russischer oder tschechischer Bauart war bis vor einigen Monaten die Vielfalt auf den Straßen der DDR ziemlich überschaubar. Ein Trabbi dürfte auch ich allein am Klang erkannt haben. Mein Opa fuhr zu dieser Zeit einen Wartburg und mein Vater hatte einen giftgrünen mit reichlich Chrom verzierten Lada Niva. Dank Westverwandschaft befanden sich in meinen Spiezeugautobesitz einige Porsche 911 und Mercedes.

 

1990 machten es die großen politischen Umbrüche möglich, dass ich als Steppke, der mit dem Vater durch die Straßen spaziert, all die für uns beide neuen Fahrzeuge kennenlernen konnte, die stets mehr wurden und die Trabbis und co. verdrängten.

Die mich begleitende Personen habe ich zu dieser Zeit der Erzählung meiner Eltern nach stets nach dem Namen des Autos gefragt und beim nächsten Spaziergang konnte ich die Hersteller, der vor mir stehenden Fahrzeuge, anhand ihrer Logos auf den Radzierblenden benennen.

 

Car-Nerd

 

Damit bin ich wohl das geworden, was man heutzutage einen Car-Nerd nennt.

Meine Sammlung an Siku Autos wurde mit jedem Jahr größer. Ich mag diese bis heute, weil auf der Unterseite die wichtigsten technischen Daten wie Hubraum, Zylinder, Leistung und Höchstgeschwindigkeit vermerkt sind - wie ein Autoquartett, nur hat man statt der Karten eine kleines Modell des entsprechenden Fahrzeugs in der Hand.

 

Über die Jahre bin ich auf dem Schoß meines Opas über Waldwege gefahren, habe mir Autozeitschriften gekauft und war für jede Fahrt als Mitfahrer zu haben. Dann kam die erste große Tour mit meinem Vater 1998 auf der Autobahn quer durch Deutschland, die Verwanden im Ruhrpot besuchen. Ich saß auf dem Beifahrersitz unseres neuen Skoda Felicia Kombi - ebenfalls in giftgrün, diesmal Metallic, Facelift Modell, 1.3 Liter Saugrohreinspritzung und 68 PS. Definitiv kein Kandidat für die linke Spur.

Mein Vater fährt das Teil bis heute, kaum 70.000 km runter, aber Rost an jedem Ratlauf, trotz Garagenstellplatz. Es war auch das erste Auto nach dem gelben Audi A3 Fahrschulwagen, welches ich im öffentlichen Straßenverkehr gefahren bin. Kurz nach dem Führerscheinerwerb mit Anhänger und Rasenmäher darauf hoch in den Harz. Harte Tour, aber danach durfte ich den Wagen ohne meinen Vater als Beifahrer bewegen.

 

Bis zum ersten eigenen Auto verging dann nochmal eine ganze Dekade, in der ich studiert und diverse Autos von Familienmitgliedern, Freunden und Mietwagenunternehmen gefahren bin. Zuletzt waren das bevorzugt Kleintransporter für einen Verein, der Festivals und andere soziokulturelle Projekte veranstaltet.

 

 

Januar 2015

 

Vor kurzem hatte ich jene Stadt verlassen, in der ich studiert und meine ersten Jahre als Teil der berufstätigen Bevölkerung verbracht habe und war in Weimar gelandet. Einer sehr schönen Stadt, in der man kein Auto braucht und - zumindest in der Innenstadt - auch nicht fahren will.

Trotzdem wollte ich jetzt eins. Die Gründe waren profan: Wochenende, Freunde, genervt von der Bahn und vom damaligen Job. Ich brauchte etwas zum Ausgleich und hatte in den vergangenen Jahren stets Geld beiseitegelegt, um auf die BAföG-Rückzahlung vorbereitet zu sein.

Ich lege mir ein Budget von maximal 4.000 EUR fest und begab mich auf die Suche. Nun ist es, dass werden viele hier nachvollziehen können, für jemanden, der quasi von Klein auf den Kästen mit Motor und vier Rädern verfallen ist, nicht einfach, das (!) Auto zu finden. Man kennt bereits so viele Modelle und mit jeder Recherche kommen neue Varianten dazu, die ebenfalls kaufenswert erscheinen.

Hinzu kommen ganz grundsätzliche Fragen: Welcher Zeitraum? Welcher Hersteller?, die sich dann immer weiter vertieften: Welche Motorisierung? Ist das Aggregat haltbar? etc.

 

Relativ früh stand für mich fest, dass es kein Auto der 90er oder 00er-Jahre sein sollte, das noch zuhauf auf den Straßen unterwegs ist und in der grauen Masse untergeht. Außerdem brauchte ich den Wagen nicht zum täglichen Pendeln und rechnete mit einer Laufleistung von maximal 8.000 km im Jahr.

Ein ehemaliger Kollege aus meinem Nebenjob während des Studiums hatte ein dunkelblaues W123 T-Modell. Das erschien mir damals schon ungemein attraktiv, war aber außerhalb des Budgets - wie viele andere Oldtimer auch.

 

Also ein Youngtimer. Passenderweise aus dem selben Baujahrzehnt wie ich. Volvo mag ich, aber ein 740 war einfach zu groß. Japaner waren schon damals so ziemlich das Zuverlässigste, was unterwegs war, doch da fehlt mir der Charakter. Irgendeine Oberklasse deutscher Produktion aus der Zeit wollte ich mir für unter 4.000 EUR aber auch nicht zulegen. Das roch mir zu stark nach den diversen "Cheap Car Challanges" von Top Gear und die sah ich mir lieber an, als dass ich sie selbst vor der Tür stehen haben wollte.

 

Also ein Youngtimer

 

Plötzlich ging es dann sehr schnell. Ich kam bei der Recherche auf den Mercedes W201 und BMW E30, als "Notvariante" vielleicht einen Audi 80. Jeden Abend war ich nun Dauergast auf Mobile und las mich auf Foren in die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Modelltypen ein.

Und fand einen W201. Perlblau, Baujahr 1992, in Mönchengladbach. Mein Bruder wohnte zu dieser Zeit mit seiner Familie in Bonn. Ich machte ein Wochenende im Februar aus, rief beim Händler an und suchte parallel weiter. Der Audi 80 fiel raus und nach und nach suchte ich auch keine 3er mehr.

Ein 190er sollte es werden. Der von Bruno Sacco zeitlos gezeichnet wurde, in den USA den Spitznamen Babybenz bekam und den ich bestimmt - damals 1990 - anhand seiner Radzierblenden oder des Sterns auf der Haube bereits als Mercedes identifiziert habe. Neben dem Perlblauen hatte ich noch einen weiteren in der ebenfalls hübschen Farbe Impala Braun in der näheren Auswahl. Dieser war jedoch schnell verkauft.

 

Sofort verliebt

 

Kurze Zeit später stand ich also bei Zech Automobile in Mönchengladbach vor dem perlauen Babybenz, 2. Hand. Der Erstbesitzer dürfte eine Daimler-Mitarbeiter gewesen sein, denn der 190er lief erst ein Jahr auf ihn und dann auf einen Herrn im Großraum Köln. Stimmig zur Außenfarbe gab es Karopolster in Blau dazu ein Airbag-Lederlenkrad, elektrisches Schiebedach, den soliden M102 mit 122PS knapp 200.000 km und - ganz wichtig - rostfreie Wagenheberaufnahmen.

 

Ein kleiner Exkurs:

Auf der Internetseite des W 123 Clubs Hannover kann man für verschiedene Baureihen der 80er und 90er den eigenen Wagen nachkonfigurieren (www.w123-hannover.de/html/npr_startseite.html).

Zum Grundpreis meines im Oktober 1992 ausgelieferten W201 von 42.579,00 DM addierten sich Sonderausstattungen im Wert von gut 12.000 DM - u.a. heute kurios anmutende Positionen wie: "Außentemperaturanzeige" für 273,60 DM, "Kraftstoffbehälter mit größerem Inhalt (70l)" für 148,20 DM, "Getriebe mechn. 5-Gang" für 934,80 DM oder den "Airbag für Fahrer" für 1710,00 DM. Somit dürfte der Wagen damals etwa 55.000 DM gekostet haben (wenn man den Nachlass für Daimler-Mitarbeiter mal außer acht lässt).

 

Trotz aller Anstrengungen es nicht zu tun, hatte ich mich sofort in den Babybenz verliebt, meine Schwägerin und mein Bruder, die mich als neutrale Personen begleiten sollten, ebenso.

Okay, der Stern fehlte, aber den konnte man ersetzen und statt der schönen Benz-Automatik hat er das optionale 5-Gang Getriebe, bei dessen Entwicklung das Wort "präszise" wohl nicht im Lastenheft stand. Es gab eine kleine Roststelle am Schiebedach und ein paar Lackkratzer. Außerdem singt das Diff bis heute bei 120 - 130 km/h.

Egal! Er fuhr sich gut, die schleifenden Bremsen sollten noch ausgetauscht werden und die HU/AU gab es frisch dazu.

Matthias Zech erwies sich als außerordentlich sympathischer und informierter Händler. Ich kann ihm jeden (Mercedes-)Youngtimer-Interessierten nur ans Herz legen (www.meine-kfz.de/zech-auto/). Die Beurteilungen bei Mobile spiegeln diesen Eindruck sehr gut wider.

 

Viel Handlungsspielraum gab es beim Preis nicht. Der Benz lag voll im Budget, gab mir noch Reserven für zukünftige Reperaturen beziehungsweise die Umrüstung auf EURO 2. Er war in einem sehr guten Zustand und wie schon erwähnt - ich hatte mich ja eh schon verliebt.

Ich schlief eine Nacht drüber und lies mir dann den Kaufvertrag zuschicken. In den darauffolgenden Tagen schloss ich eine Kfz-Versicherung ab und besorgte mir Überführungskennzeichen. Zwei Wochen später stand ich wieder auf den Hof von Matthias Zech und nahm meinen Babybenz mit.

 

Daumen nach oben

 

Seitdem sind mehr als 20.000 weitere Kilometer auf den Walzenwerk des Kilometerzählers gekommen. Kurz nach dem Kauf habe ich mir einen Stern besorgt und somit die klassische Sicht eines Benzfahrers wiederhergestellt. Ich habe mich mit dem 5-Gang-Getriebe angefreundet und das elektrische Schiebedach ist meine Lieblingssonderausstattung.

Nachdem ich die alten Winterschlappen den Sommer und nachfolgenden Winter über runtergefahren hatte, folgten im nächsten Frühjahr ein Satz neuer Sommerreifen auf gebrauchten aber standesgemäßen 15-Loch Gullideckeln.

 

Mittlerweile wieder umgezogen, habe ich einen trockenen Tiefgaragenstellplatz gefunden und an Tankstellen werde ich regelmäßg angesprochen. Unterwegs grüßt man sich als 190er Fahrernder mit dem Daumen nach oben.

Und diese Geste fasst die letzten Monate ziemlich gut zusammen.

 

Wie sich der Benz im Alltag fährt, könnt ihr hier nachlesen:

https://www.motortests.de/auto/mercedes/w201/190er/2-0-e-ftId178352

 

Bilder von unterwegs gibt es regelmäßig auf Instagram:

wolle_unterwegs und #BlueBabyBenz

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