Wed Aug 29 17:03:05 CEST 2018 | wollvo22 | Kommentare (20) | Stichworte: 190E, 190er, Babybenz, BER, Berlin, Flughafen, fünfskommasechs, Mercedes, Mercedes-Benz, W201
Berlin, 25.08.2018, 20.30 Uhr
Knapp 5.841.000.000,00 EUR hat der Ort bisher gekostet, an dem wir an diesem Abend mit dem Perlblauen ein paar Runden drehen - ich staunend über die leeren zwei- und dreispurigen Straßen, meine Freundin (Architektin) beeindruckt vom kolossalen Mismanagement. Das macht ungefähr 1.947.000 Mal den Preis von 3.000 EUR, welchen ich anno 2015 für meinen W201 bezahlt habe. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist die Baustelle des BER einen Umweg wert.
(Fast) Postapokalyptische Ruhe
Unser Abstecher am Samstag dorthin war eher sponanter Natur. Nach dem Besuch einer Freundin in Berlin erinnerte ich mich an ein älteres fünfkommasechs Video das #mbpolarsun 2015 begleitet hat und in dem Herr Dreikommanull und Herr Fünfkommasechs mit einem weißen GLE Coupe auf dem Melli-Besse-Ring (benannt nach der ersten deutschen Frau, die anno 1912 einen Privatpilotenschein erwarb) vor dem Hauptterminal des BER standen. Also fiel der Entschluss, auf dem Heimweg einen Abstecher dorthin zu unternehmen - und um festzustellen, dass sich seitdem bisher rein optisch wenig verändert hat.
Die Anfahrt kennzeichnete sich dadurch, dass die sechsspurige Schönefelder Allee, die von der A113 zum BER führt, gänzlich leer war. Bei den Ausmaßen wird einem erst bewusst, mit wie viel Verkehr hier täglich gerechnet wird, wenn der Flughafen tatsächlich eröffnet wird.
Je näher man an das Hauptgebäude heranfährt, umso unwirklicher wird - jedenfalls bei einsetzender Dunkelheit - die ganze Szenerie: Alles ist hell erleuchtet, doch weder Personen, Flugzeuge oder irgendwelche Flughafenfahrzeuge sind auf den ersten Blick auszumachen. Nur ein paar mittelgroße Baumaschienen stehen verlassen am Rand, ab und dreht ein Kleinwagen einer Sicherheitsfirma seine Runden. Alles ist still. Etwas später fahren drei Autos auf den Vorplatz. Kofferräume werden geöffnet, Campinstühle aufgebaut und ein Bier in der untergehenden Sonne genossen.
Wir nutzen das schwindene Tageslicht, um ein paar Aufnahmen zu machen. Wirklich postapokalyptisch wirkt das ganze dennoch nicht. Dazu ist alles einfach viel zu aufgeräumt. Der Platz vor dem Haupteingang ist quasi besenrein, der Asphalt der Straße weist kaum Nutzungsspuren auf, das Terminal strahlt hell erleuchtet mit seiner sauberen Glasfassade in die aufkommende Nacht.
Nachdem wir zwei Runden auf dem Ring gedreht haben, parken wir den Benz vor dem Hauptterminal, machen mit dem Handy ein paar Bilder und wir begeben uns zu Fuß auf Erkundungstour: Alles sieht aus, als könnte es demnächst eröffent werden. Uns Steuerzahlern und dem Land Berlin wäre es angesichts der täglichen Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro zu wünschen - doch der Brandschutz macht dem an sich sehr ästhetischem Bauwerk ein Strich durch die Rechnung.
Aktuell wird als wahrscheinlicher Eröffnungstermin der Oktober 2020 kommuniziert. Im Mai 2018 wurde jedenfalls bekannt, dass die Abnahme durch den TÜV Rheinland negativ verlief und 2020 auch schon wieder fraglich ist. Man hat also mindestens zwei Jahre (...oder mehr) Zeit, dem größten Mismanagement-Wahrzeichen der Republik einen Besuch abzustatten.
Zwei Desaster an einem Ort
Während wir unsere dritte und vierte Runde drehen und ich versuche, die Navi-Haltung vom Handy dazu zu nutzen, um ein Video davon zu drehen, fällt mir auf, dass das Parkhaus 8 an der Nordseite des Gebäudekomplexes nahezu voll besetzt ist. Noch auffälliger ist jedoch, dass sämmtliche dort abgestellten Fahrzeuge mit weißen Schutzfolien versehen sind - und ein VW Logo haben.
VW hat aufgrund der Diesel-Krise Stellplatzprobleme für jene vorproduzierten Fahrzeuge, die das neue WLTP-Prüfverfahren schaffen, jedoch noch keine Zulassung haben. Für 1 Million Euro wurden daher die Stellplätze auf dem Gelände des BER angemietet. So hilft eins der größten wirtschaftlichen Desaster der deutschen Nachwendezeit ein anderes temoprär mitzufinanzieren. Die Zahlen dazu mag man sich gar nicht ausrechnen.
Alternative Nutzungsideen kommen uns in den Sinn, je länger wir vor Ort sind. Meine Freundin will das Terminal für Veranstaltungen nutzen, ich überlege, ob man den Ring nicht für Motorsport nutzen könnte...
Mit der Idee bald wieder zu kommen, machen wir uns auf den Heimweg. Ob wir dann von dort aus fliegen werden? Eher unwahrscheinlich. Das nächste Mal haben wir eine Spiegelreflexkamera und eine Actioncam dabei - und vielleicht auch zwei Campingstühle!
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Tue Jul 17 22:36:26 CEST 2018 | wollvo22 | Kommentare (80) | Stichworte: 190E, 190er, Babybenz, M102, Mercedes, W201, Youngtimer
Zwei moment- und kilometerreiche Wochen liegen hinter uns und dem perlblauen Babybenz. Der diesjährige Sommerurlaub führte uns von der Mitte Deutschlands ausgehend in die Alpen und an die Ostsee – und damit einmal durch die Republik. Auch auf die Gefahr hin, dass der Spannungsbogen gleich wieder abfällt: alles verlief ohne technische Problem, lediglich einen Liter Motoröl wollte der Perlblaue auf der letzten Etappe nach gut 2500 Kilometern haben.
Wieder in die Berge...doch voher schnell in die USA
Nach Jobwechsel, Umzug und dem letzten richtigen Urlaub im Sommer des vergangenen Jahres legten meine Geschwister und ich vor den Weihnachtsfeiertagen fest, dass es mit unseren Familien und Partnern in die Alpen gehen sollte. Nach meinem letzten Trip dorthin habe ich fleißig Werbung gemacht, so fiel dann auch der Entschluss im Lungau gleich ein ganzes Ferienhaus zu mieten, schließlich sollten wir 7 – 8 Personen werden.
Ein gutes halbes Jahr später machte ich an einem Freitagmittag im Büro klar Schiff, packte Koffer und Wanderequipment ins Auto und fuhr zu meiner Freundin nach Weimar. Kurz vorher hatte es sich noch ergeben, dass ich am darauffolgenden Montag einer dienstlichen Einladung ins US-Konsulat nach Leipzig folgen durfte – der 242. Independence Day stand an und der Generalkonsul lud zur Sommerfeier. Also wurde der Benz nochmal gewaschen und wir legten die feine Garderobe zurecht.
Ohne Stern
Während des Wochenendes hatte ich den Benz unweit des Zentrums Weimars und der Bauhausuni geparkt. Dort stand er auch oft, als ich selbst noch in Weimar gewohnt habe und quasi bei jedem meiner Besuche in den letzten Monaten. Weil es am Montag nicht nur nach Leipzig, sondern von dort auch gleich mit meiner Schwester und ihrem Freund zu viert mit Gepäck nach Österreich gehen sollte, fuhr ich am Sonntagabend nochmal zur Tankstelle zum Tanken und Luftdruck erhöhen. Dort stellten wir erschrocken fest, dass man mir in der Nacht zuvor mit viel roher Gewalt den Stern von der Haube geklaut hatte. Für mich war es das erste Mal. Mit Weimarer Kennzeichen und dem gehobenen Alter des Wagens habe ich bisher nie Neid auf mich gezogen. Nun war er aber weg – dafür hatte ich eine Schramme auf der Motorhaube. :/
Das konnte ich natürlich so nicht lassen! Ohne Stern auf der Haube die nächsten zwei Wochen mehr als 2000 Kilometer durch die Landschaft fahren! Also am Montag gleich in der Mercedes Niederlassung in Weimar angerufen und erfahren, dass der Stern auf Lager war – welch Glück! Bevor es also ins Konsulat nach Leipzig ging noch schnell Ersatz besorgt. In Anzug und Krawatte wurde ich vor Ort gut umsorgt; man bot mir sogar gleich an, den Austausch vorzunehmen. Das nahm ich natürlich gern an. Mein Wagen stand „um die Ecke“ und vom Kundentresen nicht einsehbar. Ich denke man rechnete damit, dass ich in einer C- oder E-Klasse nicht ganz so alten Baujahres vorfahren würde. Das Lächeln des Werkstattmitarbeitern als ich mit dem Perlblauen vorfuhr, lies jedenfalls eine solche Vermutung zu.
Mit Stern und später auch zahlreichen Gepäck ging es dann voll beladen in der Nacht nach Österreich. Zuvor hatten wir uns beim Besuch des Konsulats noch mit Hamburgern und Süßspeißen gestärkt. Das Fahren bei Nacht erwies sich dann als ganz eindeutiger Vorteil. Zwar sahen wir bei der Hinfahrt kein malerisches Bergpanorama, weil es schlichtweg zu dunkel war, aber dafür hatten wir auch keine Staus oder sonstigen Probleme bei den diversen Baustellen gerade um München herum.
Sichtlich müde aber zufrieden kamen wir dann gegen zwei Uhr nachts in St. Margarethen an. Mit knapp 800 Kilometern war dies meine bisher längste „Tages-Tour“. Insbesondere die Sitze und meine im letzten Jahr neu angeschaffte gebrauchte Armlehne haben mit und meinem Rücken bei dieser Fahrt gute Dienste geleistet. Während des tollen Urlaubs dort fungierte der Perlblaue dann als zweiter Reisewagen wann immer der Sharan meines Bruders mit sieben Sitzen zu klein war.
Viel heiße Luft in Bayern
Auf der Rückfahrt am Sonntag waren Stau und Hitze die größten Ärgernisse. Für dieselbe Strecke wie am Montag brauchen wir nun neun statt sieben Stunden. Gleich zu Beginn standen wir aufgrund eines gesperrten Tunnels in Österreich im Stau. Bis zur Grenze ging es dann flüssig. Gänzlich überflüssig war im Anschluss jedoch die knappe dreiviertel Stunde Stop-and-Go vor der deutschen Grenze. Die Angst bayrischer Würdenträger vor illegal Einreisenden führte dazu, dass an diesem – und anderen Tagen – viel heiße Luft vor der bayrischen Grenze produziert wird: weder den genervten Autofahrern noch den in der der prallen Sonne schwitzenden Bundespolizisten scheint diese Situation sonderlich viel Spaß (und vielleicht auch Sinn?!) zu machen.
Für uns hieß es dann von Zeit zu Zeit die Fenster runterkurbeln, die Lüftung auf maximale Wärme stellen, um den Motor etwas zu entlasten. Dieses Spiel wiederholten wir dann einige Male, bis wir dann endlich auf der Höhe Ingolstadt auf der Autobahn fahren konnten, ohne alle paar Kilometer mit Schrittgeschwindgkeit voran zu kommen. Auch die Rückfahrt lief damit ohne technische Probleme ab. Einzig bemerkenswert war der Spritverbrauch an diesem Tag: Einmal in Österreich vollgetankt haben wir die Strecke bis nach Weimar zu zweit samt Gepäck mit etwas mehr als einer halben Tankfüllung (der Perlblaue hat die SA des 70l Tanks) geschafft.
Sonne und etwas Öl
Die anschließenden Tage verbrachten wir in Weimar bevor es für das Wochenende als Urlaubsabschluss zu Verwandten an die Ostsee ging. Die Temperaturen waren mittlerweile gestiegen und im Stau vor Hamburg ging dann das bekannte Lüftung-an-Spiel wieder los. Ebenso wie auf der Rückfahrt. Hier melde sich dann nach knapp 2.500 Kilometern die Ölwarnleuchte und forderte Nachschub. Nach einer kurzen Auffüllpause in der schleswig-holsteinischen Pampa ging es ohne Probleme zurück nach Magdeburg. Ganz besonders entspannend war dabei das nördliche Teilstück der A14, das wir fast für uns allein hatten. Bis der Anschluss durch den Norden von Sachsen-Anhalt an die bestehende von Süden kommende A14 geschafft ist, dürfte das wohl eine der einsamsten Autobahnen der Republik sein.
Was zum Schluss zu sagen bleibt? Wohl dass auch die dritte Urlaubs-Saison mit dem Perlblauen ein Genuss war und die Erkenntnis immer weiter verfestigt, dass man mit einem 25 Jahre alten Youngtimer zuverlässiger, entspannter und nicht selten auch hübscher unterwegs ist, als mit einem jungeren Wagen. |
Thu May 17 20:14:44 CEST 2018 | wollvo22 | Kommentare (4) | Stichworte: 190, 190E, 924, Babybenz, Klassiker, Mercedes-Benz, W123, W126, W201
Das neue Jahr brachte für mich eine berufliche Veränderung / Verbesserung, die zur Folge hatte, dass ich umgezogen bin: vom Rande des Thüringer Waldes ging es wieder zurück an die Elbe. Gleichzeitig musste ich aufgrund des Umzuges meine 924er Pläne ersteinmal auf Eis legen. Zu groß ist aktuell noch die Lücke, die doppelte Miete und die übrigen Umzugskosten hinterlassen haben. Auch wenn ich weiß, dass der 924 mitnichten billiger wird, werde ich wohl dieses Jahr nochmal etwas ansparen, um mich im Herbst/Winter erneut auf die Suche zu begeben.
Frühlingsfrische
Mittlerweile hat "die Saison" 2018 ja längst begonnen und nachdem es am Karfreitag, kurz nach Wechsel auf Sommerpneus noch einmal geschneit hat, ist das Schiebedach nun bei nahezu jeder Fahrt wieder offen.
Mein Innenraum habe ich gründlich gereinigt und Anfang der Woche bekam der Perlblaue eine umfassende Lackaufbereitung. Als ich ihn vom Aufbereiter abgeholt habe, sah er in der Halle quasi wie ein Neuwagen aus. 1 - Werksauslieferungszustand beim Aufbereiter Wer im Raum Magdeburg wohnt, dem kann ich die Fahrzeugaufbereitung Heuer nur empfehlen: Vorab wurde sich der Wagen und die kritischen Stellen sehr genau angesehen. Der Aufbereiter selbst hat ebenfalls ein Faible für Young- und Oldtimer und hat sich bei meinem W201 sichtlich ins Zeug gelegt. Der Preis war zudem fair, hier hat man mir nicht die teuerste Versiegelung aufgeschwatzt, weil im Vorgespräch klar war, dass der Wagen den großen Teil seiner Zeit in einer Tiefgarage steht und den Witterungseinflüssen weniger stark ausgesetzt ist als ein Laternenparker.
Da sich jedoch bereits ein Gewitter ankündigte, beeilte ich mich mit der Heimfahrt vom Aufbereiter in die eben genannte heimische Garage - und stand prompt im städtischen Feierabendverkehr. Jedoch mit einem breiten Grinsen, da der Benz gestrahlt hat wie frischt aus den Werkshallen in Sindelfingen gerollt.
Die Nachbarschaft
Nebenbei bemerkt ist der Perlblaue wieder in sehr guter Nachbarschaft: Im selben Stadtteil finden sich ein hellblauer 260 SE (W126) und ein ebenfalls hellblaues T-Modell der W123 Baureihe. Leider parken die beiden nicht immer zusammen und ich habe es noch nicht geschafft, einen Hattrick zu machen und sie mit meinem W201 auf ein Bild zu bekommen.
Zudem macht der W126 auch einen ziemlich lädierten Eindruck, wenn man sich ihn aus der Nähe ansieht. Hier scheint es sich wohl eher um ein Arbeitstier zu handeln, das am Laufen gehalten aber nicht unbedingt gepflegt wird. Der W123 hingegen sieht zum Anbeißen aus: Metallic-Lack und Leder im Innenraum - alles mit etwas Patina versehen.
Sommerpläne
Im sich ankündigen Sommer sind auch wieder größere Urlaubsfahrten geplant. Anfang Juli wird es für eine Woche erneut nach Österreich in die Alpen gehen und quasi gleich im Anschluss für ein paar Tage nach Schleswig-Holstein an die Ostsee. Wir freuen uns schon sehr darauf wieder mal länger mit dem Benz on the road zu sein.
Mittlerweile bastle ich auch schon wieder an diversen Playlists für den USB-Anschluss in meinem Nachrüstradio. Das Pioneer-Teil ist zwar nicht ganz so hässlich wie viele andere, aber mir immer noch ein Dorn im Innenraum. Leider habe ich bisher noch einen Ersatz gefunden, der ähnlich multimediafähig ist und mir kein Loch ins Portemonnaie reißt - Stichwort Becker Mexico. Für sachdienliche Hinweise eurerseits wäre ich echt dankbar!
Bleibt zum Abschluss nur noch eine Frage: Welche Touren habt ihr diesen Sommer mit euren Schätzen geplant? |
Sun Dec 10 18:16:27 CET 2017 | wollvo22 | Kommentare (4) | Stichworte: 190, 190E, 190er, 2.0, Babybenz, Damals, Heute, Mercedes, Preis, Vergleich, W201, W205, Youngtimer
2. Advent. Es schneit draußen. Mein W201 steht nach einer kleinen 70 km Tour gestern auf den Weihnachtsmarkt der Bauhaus-Uni in Weimar trocken und warm auf seinem Platz in der Tiefgarage.
Nachdem ich mir an einem der letzten warmen Tage meine lang ersehnte Mittelarmlehne eingebaut und die Sonderausstattungen meines 190ers damit um eine weitere Position erweitert habe, war ich heute mal wieder den Neuwagenkonfigurator des W123 Clubs Hannover zu gange (http://www.w123-hannover.de/html/npr_startseite.html). In diesem kann man sich ganz wunderbar die Baureihen W107, W116, W123, W124, W126 und W201 basierend auf dem jeweiligen Preislisten der Baujahre nachkonfigurieren.
Damals
Mein W201 wurde am 28.10.1992 mit dem amtlichen Kennzeichen BB - WJ 992 auf einen Herrn Steeb zugelassen. Da der nächste Halterwechsel am 12.01.1994 auf den letzten Besitzer vor mir erfolgte, liegt die Vermutung nahe, dass es sich beim Erstbesitzer um einen Mercedes-Mitarbeiter handelt. Die Ausstattung ist daher sehr umfangreich.
Für mein W201, Basispreis 42.579,00 DM, wählte Herr Steeb Sonderausstattungen (SA) im Wert von gut 13.500,00 DM aus. Der Neupreis lag somit bei über 56.000,00 DM im Jahr 1992. Bemüht man nun einen DM-EURO-Rechner, der Inflation und Kaufkraft berücksichtigt, ergibt das einen heutigen Preis von 45.460,38 EURO.
Heute
Mit dieser Zahl habe ich nun versucht einen aktuellen W205 zu konfigurieren, der in den SAs ähnlich denen meines W201 ist. Das erste Problem: nehme ich einen C180, der mit seinem Grundpreis von aktuell 33.861,45 EURO eher dem damaligen Preis von 42.579,00 DM (heute 34.535,65 EURO) entspricht oder den C200, der aufgrund des Motors eher dem W201 2.0 von 1992 entspricht, aber mit 36.747,20 EURO fast 2.000 EURO darüber liegt? Letztlich entscheide ich mich für den C200. Bei den Extras ist dann schon etwas mehr Kreativität gefragt. Das Exclusive-Exterieur muss sein, ansonsten fehlt der Stern auf der Haube - für mich ein absolutes NoGo! Addieren wir also 1.249,50 EURO plus 1.011,50 EURO für das Avantgarde-Interieur, dass sich automatisch hinzu bucht. Weiter geht es zu den Paketen: das Soundpaket muss hinzu, weil mein W201 das Becker-Radio und die zwei Fondlautsprecher nebst Überblendregler hat. Als nächstes wird das Business-Paket gewählt; wegen des größeren Kraftstofftanks (66l 2017 zu 70l 1992). Die extra wählbaren Assistenz-Systeme lasse ich weg, um möglichst nah am W201 zu bleiben. Aktuelle Zwischensumme 41.090,70 EURO. Beim Exterieur wähle ich cavansitblau metallic, die Räder bleiben unverändert die 17 Zoll LMR der Exclusive-Line. Die Innenausstattung bekommt die Ledernachbildung ARTICO und den Stoff Norwich. Gern hätte ich den Innenraum in Blau gewählt, um nah an meinem W201 zu bleiben. Da dies jedoch das nochmals aufpreispflichtige Exclusive-Interieur in Vollleder nach sich ziehen würde, bleibe ich bei beim Hell-Dunkel-Leder-Stoff-Mix. Als Zierelement kommt "Holz Linde linestructure braun glänzend" zum Einsatz, da es dem Zebrano meines W201 sehr nahe kommt. Als vorletzes Extra addiert das kleine Schiebedach nochmal 1.249,50 EURO auf die Rechnung. Abschließend wähle ich noch die Anhängevorrichtung für 999,60 EURO. Dabei fällt mir auf, das die damalige mit 1710,00 DM umgerechnet mehr gekostet hat: 1.386,97 EURO.
Überraschung
Ein Blick auf den finalen Preis überrascht mich noch mehr: 43.363,60 EURO. Obwohl ich zu Anfang den C200 statt des C180 gewählt habe, liege ich ziemlich genau 2.000 EURO unter Preis von meinen W201 von umgerechnet heute 45.460,38 EURO! Und dabei sieht der W205 mehr als ansehnlich aus (s. Foto). Ich selbst würde heute zwar noch das Spur- und Spiegelpaket (zusammen 1.463,70 EURO) und die 9-Gang-Automatik (2.499,00 EURO) hinzu wählen, aber selbst dann käme ich ziemlich genau auf den Preis, den mein W201 anno 1992 mit der 4-Gang-Automatik (3.243,30 DM entspricht 2.630,63 EURO heute) gekostet hätte.
Ich bin selber ehrlich überrascht, dass nach meinem kleinen Selbstversuch ein W205 heute ziemlich genau das selbe kostet wie ein W201 im Jahr 1992 mit (nahezu) vergleichbaren Ausstattungsmerkmalen. |
Wed Nov 29 11:57:19 CET 2017 | wollvo22 | Kommentare (11) | Stichworte: 190, 190E, 190er, 2.0, Babybenz, Buchhalter-Benz, Generationen, Klassiker, Mercedes, Mercedes-Benz, W201, W205, Youngtimer
Thu Oct 26 16:31:26 CEST 2017 | wollvo22 | Kommentare (39) | Stichworte: 190, 190E, 190er, 2.0, Babybenz, Mercedes, Mercedes-Benz, TopGear, W201, Youngtimer
Seit ein paar Tagen ist mein Babybenz wieder da. Und läuft besser als zuvor. Glücklicherweise musste die Kraftstoffpumpe nicht getauscht werden. Der Zündverteiler wurde generalüberholt, das angefressene Zündkabel erneurt und der Kat steht aufgrund seines Alters unter Beobachtung.
Auf der ersten längeren Tour am vergangenen Wochenende folgte auf anfängliches ganz genaues Hinhören, fühlen, mal später mal früher Hochschalten dann sehr schnell das gewohnte "Willkommen zu Hause" Gefühl.
In einer alten Top Gear Folge aus 2002 (für diejenigen, die es genau wissen wollen: Season 11 Epiosde 2) fragt Jeremy Clarkson bei der Vorstellung des CLK Black Series (C203), wann man das letzte Mal einfach so ins Auto gestiegen sei, ohne konkretes Ziel und nur um des Fahrens willen. Wenn man sich heute, 15 Jahre nach dieser Folge, dieselbe Frage stellt, scheint es fast so als müsste man ein schlechtes Gewissen haben. Weil man CO2 ausstößt, Rohstoffe verbrennt und so weiter, nur um einen Weg zurückzulegen, den man ohne Auto gar nicht genommen hätte. Ob es dann ökologischer ist, zweimal im Jahr in den Urlaub zu fliegen, sei dahingestellt und eine solche Diskussion soll der Beitrag auch gar nicht anregen.
Ich für meinen Teil fahre gern mit dem Perlblauen. Und weil es einfach Spaß macht unterwegs zu sein (von Staus und anderen Hindernissen mal abgesehen), werden bei mir Wege einfach länger. Auf dem Rad oder zu Fuß habe ich bei mir die Regel, so selten wie möglich den selben Weg zurück zu nehmen, den ich auf dem Hinweg genommen habe. Das funktioniert ganz wunderbar auch im Auto, erweitert die Ortskenntnis, bringt einen zu interessanten Punkten fernab der sprichwörtlichen "Mainstream-Routen" und der eigene Fahrersitz wird mitsammt der Frontscheibe und dem Radio zur Kinoleinwand. |
Fri Oct 13 16:01:36 CEST 2017 | wollvo22 | Kommentare (3) | Stichworte: 190, 190E, 190er, Babybenz, Bericht, Mercedes, Mercedes-Benz, Panne, W201, Youngtimer
Ich gebe zu: Wenn unterwegs am Straßenrand ein Auto deutliches neueren Baujahres steht, Warnblicker an und Motorhaube offen, fühle ich mit den Gestrandeten mit, freue mich aber gleichzeitig über die Zuverlässigkeit meines oftmals mehr als doppelt so alten Perlblauen. Doch auch gehen an ihm die Jahre und Kilometer nicht spurlos vorrüber. Zeit also nach zweineinhalb Jahren einen kurzen Rückblick auf die "Schattenseiten" des W201 zu werfen.
Waren es im ersten Jahr noch die Umrüstung auf EURO 2 und jeweils ein Satz neuer Sommer- und Winterreifen, mussten ab Jahr zwei schon einige wichtigere Teile ausgetauscht werden. Zum einen machte an einem kalten Wintermorgen in meiner Tiefgarage die Batterie schlapp. Doch das ging schon in Ordnung, schließlich war es noch die erste. Die Kennzeichenhalterung auf dem Weg nach Polen (Blogbeitrag #2) - geschenkt!
Die Zeichen des Alters
Im vergangenen Sommer machte dann das Airbagsteuergerät schlapp, nachdem der Benz auf einem Festival als Tresor für die Bareinnahmen gedient hatte und in 12 Stunden immer wieder auf und zugeschlossen wurde. Als die HU anstand wurde es halt getauscht. Die erste Reparatur, die wirklich weh tat, war eine neue Lichtmaschine von Bosch (wenn dann richtig!) und im gleichen Zug ein neuer Auspuff. Wobei ich das auch hier in Relation sehen kann. Den Betrag, den der Werkstattbesuch gekostet hat, bezahlt mein Bruder an jährlichen Inspektionskosten für seinen VW Sharan der aktuellen Baureihe. Mit Beginn des nächsten Jahres muss jedoch die Ölwanne neu abgedichtet und der Simmering des Getriebes getauscht werden. Die Ersatzteilpreise sind dabei immer noch im zweistelligen Bereich. Allerdings muss bauartbedingt für die Abdichtung der Motor angehoben werden. Kostenpunkt: irgendwas um die 450 - 500 € mit einigen weiteren Kleinteilen und der Arbeitszeit. Auch das verschmerzbar, schließlich habe ich noch ein paar Monate um darauf zu sparen.
Die erste Panne
Was jedoch wirklich wehtut, sind nicht diese planbaren Reparaturen, sondern - und da kommen wir wieder zum Beispiel vom Beginn - die ungeplanten. Wobei der Plural hier unangebracht ist, denn es war meine erste wirkliche Panne. Nach einem Besuch in der Heimat zum Tag der Einheit, lief der Perlblaue beim Starten im elterlichen Hof unrund, hatte Zündaussetzer und fühlte sich nun ja "krank" an. Also den Pannendienst gerufen. Erste Diagnose: Marderschaden an einem der Zündkabel. Die holen sich bei meinen Eltern entweder die Hühner und beißen an unseren Autos rum. Nachdem dieses vor Ort repariert wurde, waren die Zündaussetzer immer noch da und ich wollte nicht das Risiko eingehen und am Feiertag irgendwo in der Pampa zu stranden. Also mit dem Zug zurück und der Benz ein paar Tage später Huckepack auf einem Sprinter zurück. Kurz darauf Telefonat mit dem Werkstattmeister: Kraftstoffpumpe müde. Austausch kein Ding, aber das dauert, auf dem Hof und im Terminkalender stapeln sich die Reifenwechsel.
Nun also vorerst ohne Benz. Ein bisl vermisse ich ihn schon! :/ |
Thu Jul 13 16:19:12 CEST 2017 | wollvo22 | Kommentare (16) | Stichworte: 190, 190er, Babybenz, erstes Auto, M102, Mercedes, Mercedes-Benz, W201, Youngtimer
Irgendwann 1990
Meine Eltern erzählen mir gern die Geschichte, dass ich schon als kleiner Junge von 3 Jahren zusammen mit meinen Vater durch die Straßen gegangen bin und mir Autos angesehen habe. Auf Augenhöhe lagen für mich die Radzierblenden und Kühler der parkenden Autos mit den Logos der verschiedenen Hersteller. Es war irgendwann 1990. Meine Heimatstadt liegt am Rande des Ostharzes. Neben Trabant, Wartburg und einiger weniger PKWs russischer oder tschechischer Bauart war bis vor einigen Monaten die Vielfalt auf den Straßen der DDR ziemlich überschaubar. Ein Trabbi dürfte auch ich allein am Klang erkannt haben. Mein Opa fuhr zu dieser Zeit einen Wartburg und mein Vater hatte einen giftgrünen mit reichlich Chrom verzierten Lada Niva. Dank Westverwandschaft befanden sich in meinen Spiezeugautobesitz einige Porsche 911 und Mercedes.
1990 machten es die großen politischen Umbrüche möglich, dass ich als Steppke, der mit dem Vater durch die Straßen spaziert, all die für uns beide neuen Fahrzeuge kennenlernen konnte, die stets mehr wurden und die Trabbis und co. verdrängten. Die mich begleitende Personen habe ich zu dieser Zeit der Erzählung meiner Eltern nach stets nach dem Namen des Autos gefragt und beim nächsten Spaziergang konnte ich die Hersteller, der vor mir stehenden Fahrzeuge, anhand ihrer Logos auf den Radzierblenden benennen.
Car-Nerd
Damit bin ich wohl das geworden, was man heutzutage einen Car-Nerd nennt. Meine Sammlung an Siku Autos wurde mit jedem Jahr größer. Ich mag diese bis heute, weil auf der Unterseite die wichtigsten technischen Daten wie Hubraum, Zylinder, Leistung und Höchstgeschwindigkeit vermerkt sind - wie ein Autoquartett, nur hat man statt der Karten eine kleines Modell des entsprechenden Fahrzeugs in der Hand.
Über die Jahre bin ich auf dem Schoß meines Opas über Waldwege gefahren, habe mir Autozeitschriften gekauft und war für jede Fahrt als Mitfahrer zu haben. Dann kam die erste große Tour mit meinem Vater 1998 auf der Autobahn quer durch Deutschland, die Verwanden im Ruhrpot besuchen. Ich saß auf dem Beifahrersitz unseres neuen Skoda Felicia Kombi - ebenfalls in giftgrün, diesmal Metallic, Facelift Modell, 1.3 Liter Saugrohreinspritzung und 68 PS. Definitiv kein Kandidat für die linke Spur. Mein Vater fährt das Teil bis heute, kaum 70.000 km runter, aber Rost an jedem Ratlauf, trotz Garagenstellplatz. Es war auch das erste Auto nach dem gelben Audi A3 Fahrschulwagen, welches ich im öffentlichen Straßenverkehr gefahren bin. Kurz nach dem Führerscheinerwerb mit Anhänger und Rasenmäher darauf hoch in den Harz. Harte Tour, aber danach durfte ich den Wagen ohne meinen Vater als Beifahrer bewegen.
Bis zum ersten eigenen Auto verging dann nochmal eine ganze Dekade, in der ich studiert und diverse Autos von Familienmitgliedern, Freunden und Mietwagenunternehmen gefahren bin. Zuletzt waren das bevorzugt Kleintransporter für einen Verein, der Festivals und andere soziokulturelle Projekte veranstaltet.
Januar 2015
Vor kurzem hatte ich jene Stadt verlassen, in der ich studiert und meine ersten Jahre als Teil der berufstätigen Bevölkerung verbracht habe und war in Weimar gelandet. Einer sehr schönen Stadt, in der man kein Auto braucht und - zumindest in der Innenstadt - auch nicht fahren will. Trotzdem wollte ich jetzt eins. Die Gründe waren profan: Wochenende, Freunde, genervt von der Bahn und vom damaligen Job. Ich brauchte etwas zum Ausgleich und hatte in den vergangenen Jahren stets Geld beiseitegelegt, um auf die BAföG-Rückzahlung vorbereitet zu sein. Ich lege mir ein Budget von maximal 4.000 EUR fest und begab mich auf die Suche. Nun ist es, dass werden viele hier nachvollziehen können, für jemanden, der quasi von Klein auf den Kästen mit Motor und vier Rädern verfallen ist, nicht einfach, das (!) Auto zu finden. Man kennt bereits so viele Modelle und mit jeder Recherche kommen neue Varianten dazu, die ebenfalls kaufenswert erscheinen. Hinzu kommen ganz grundsätzliche Fragen: Welcher Zeitraum? Welcher Hersteller?, die sich dann immer weiter vertieften: Welche Motorisierung? Ist das Aggregat haltbar? etc.
Relativ früh stand für mich fest, dass es kein Auto der 90er oder 00er-Jahre sein sollte, das noch zuhauf auf den Straßen unterwegs ist und in der grauen Masse untergeht. Außerdem brauchte ich den Wagen nicht zum täglichen Pendeln und rechnete mit einer Laufleistung von maximal 8.000 km im Jahr. Ein ehemaliger Kollege aus meinem Nebenjob während des Studiums hatte ein dunkelblaues W123 T-Modell. Das erschien mir damals schon ungemein attraktiv, war aber außerhalb des Budgets - wie viele andere Oldtimer auch.
Also ein Youngtimer. Passenderweise aus dem selben Baujahrzehnt wie ich. Volvo mag ich, aber ein 740 war einfach zu groß. Japaner waren schon damals so ziemlich das Zuverlässigste, was unterwegs war, doch da fehlt mir der Charakter. Irgendeine Oberklasse deutscher Produktion aus der Zeit wollte ich mir für unter 4.000 EUR aber auch nicht zulegen. Das roch mir zu stark nach den diversen "Cheap Car Challanges" von Top Gear und die sah ich mir lieber an, als dass ich sie selbst vor der Tür stehen haben wollte.
Also ein Youngtimer
Plötzlich ging es dann sehr schnell. Ich kam bei der Recherche auf den Mercedes W201 und BMW E30, als "Notvariante" vielleicht einen Audi 80. Jeden Abend war ich nun Dauergast auf Mobile und las mich auf Foren in die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Modelltypen ein. Und fand einen W201. Perlblau, Baujahr 1992, in Mönchengladbach. Mein Bruder wohnte zu dieser Zeit mit seiner Familie in Bonn. Ich machte ein Wochenende im Februar aus, rief beim Händler an und suchte parallel weiter. Der Audi 80 fiel raus und nach und nach suchte ich auch keine 3er mehr. Ein 190er sollte es werden. Der von Bruno Sacco zeitlos gezeichnet wurde, in den USA den Spitznamen Babybenz bekam und den ich bestimmt - damals 1990 - anhand seiner Radzierblenden oder des Sterns auf der Haube bereits als Mercedes identifiziert habe. Neben dem Perlblauen hatte ich noch einen weiteren in der ebenfalls hübschen Farbe Impala Braun in der näheren Auswahl. Dieser war jedoch schnell verkauft.
Sofort verliebt
Kurze Zeit später stand ich also bei Zech Automobile in Mönchengladbach vor dem perlauen Babybenz, 2. Hand. Der Erstbesitzer dürfte eine Daimler-Mitarbeiter gewesen sein, denn der 190er lief erst ein Jahr auf ihn und dann auf einen Herrn im Großraum Köln. Stimmig zur Außenfarbe gab es Karopolster in Blau dazu ein Airbag-Lederlenkrad, elektrisches Schiebedach, den soliden M102 mit 122PS knapp 200.000 km und - ganz wichtig - rostfreie Wagenheberaufnahmen.
Ein kleiner Exkurs: Auf der Internetseite des W 123 Clubs Hannover kann man für verschiedene Baureihen der 80er und 90er den eigenen Wagen nachkonfigurieren (www.w123-hannover.de/html/npr_startseite.html). Zum Grundpreis meines im Oktober 1992 ausgelieferten W201 von 42.579,00 DM addierten sich Sonderausstattungen im Wert von gut 12.000 DM - u.a. heute kurios anmutende Positionen wie: "Außentemperaturanzeige" für 273,60 DM, "Kraftstoffbehälter mit größerem Inhalt (70l)" für 148,20 DM, "Getriebe mechn. 5-Gang" für 934,80 DM oder den "Airbag für Fahrer" für 1710,00 DM. Somit dürfte der Wagen damals etwa 55.000 DM gekostet haben (wenn man den Nachlass für Daimler-Mitarbeiter mal außer acht lässt).
Trotz aller Anstrengungen es nicht zu tun, hatte ich mich sofort in den Babybenz verliebt, meine Schwägerin und mein Bruder, die mich als neutrale Personen begleiten sollten, ebenso. Okay, der Stern fehlte, aber den konnte man ersetzen und statt der schönen Benz-Automatik hat er das optionale 5-Gang Getriebe, bei dessen Entwicklung das Wort "präszise" wohl nicht im Lastenheft stand. Es gab eine kleine Roststelle am Schiebedach und ein paar Lackkratzer. Außerdem singt das Diff bis heute bei 120 - 130 km/h. Egal! Er fuhr sich gut, die schleifenden Bremsen sollten noch ausgetauscht werden und die HU/AU gab es frisch dazu. Matthias Zech erwies sich als außerordentlich sympathischer und informierter Händler. Ich kann ihm jeden (Mercedes-)Youngtimer-Interessierten nur ans Herz legen (www.meine-kfz.de/zech-auto/). Die Beurteilungen bei Mobile spiegeln diesen Eindruck sehr gut wider.
Viel Handlungsspielraum gab es beim Preis nicht. Der Benz lag voll im Budget, gab mir noch Reserven für zukünftige Reperaturen beziehungsweise die Umrüstung auf EURO 2. Er war in einem sehr guten Zustand und wie schon erwähnt - ich hatte mich ja eh schon verliebt. Ich schlief eine Nacht drüber und lies mir dann den Kaufvertrag zuschicken. In den darauffolgenden Tagen schloss ich eine Kfz-Versicherung ab und besorgte mir Überführungskennzeichen. Zwei Wochen später stand ich wieder auf den Hof von Matthias Zech und nahm meinen Babybenz mit.
Daumen nach oben
Seitdem sind mehr als 20.000 weitere Kilometer auf den Walzenwerk des Kilometerzählers gekommen. Kurz nach dem Kauf habe ich mir einen Stern besorgt und somit die klassische Sicht eines Benzfahrers wiederhergestellt. Ich habe mich mit dem 5-Gang-Getriebe angefreundet und das elektrische Schiebedach ist meine Lieblingssonderausstattung. Nachdem ich die alten Winterschlappen den Sommer und nachfolgenden Winter über runtergefahren hatte, folgten im nächsten Frühjahr ein Satz neuer Sommerreifen auf gebrauchten aber standesgemäßen 15-Loch Gullideckeln.
Mittlerweile wieder umgezogen, habe ich einen trockenen Tiefgaragenstellplatz gefunden und an Tankstellen werde ich regelmäßg angesprochen. Unterwegs grüßt man sich als 190er Fahrernder mit dem Daumen nach oben. Und diese Geste fasst die letzten Monate ziemlich gut zusammen.
Wie sich der Benz im Alltag fährt, könnt ihr hier nachlesen: https://www.motortests.de/auto/mercedes/w201/190er/2-0-e-ftId178352
Bilder von unterwegs gibt es regelmäßig auf Instagram: wolle_unterwegs und #BlueBabyBenz |
Tue Nov 01 14:26:28 CET 2022 | wollvo22 | Kommentare (2) | Stichworte: 190E, 190er, A4, A4B5, Audi, Babybenz, Mercedes, Mercedes-Benz
Die Schatten werden länger und das Jahr neigt sich dem Ende entgegen - Zeit also, mal wieder einen kurzen Blick auf unsere beiden 90er Limosinen zu werfen. Der Perlblaue ist vor Kurzem 30 geworden und der Audi ist seit mehr als einem Jahr unser Daily. Für den diesjährigen Urlaub brauchten wir außnahmweise mal kein eigenes Auto und begründet durch meinen Umzug Anfang des Jahres brauchen wir keines der Fahrzeuge zum Pendeln am Wochenende. Viel Kilometer sind in diesem Jahr also nicht zusammengekommen. Blicken wir also zurück auf die letzten Monate:
Der Perblaue
Wie schon gesagt, ist der W201 vor ein paar Tagen 30 geworden. Bis auf die Teilnahme an der ADAC Youngtimer-Rallye in Frankfurt Ende August, gab es in diesem Jahr keine größeren Touren mit dem Wagen. Die Rallye hat wie auch im vergangenen Jahr viel Spaß gemacht wir haben eine Vielzahl netter Menschen (wieder) getroffen und konnten sogar einige Plätze weiter vorn abschließen als in 2021. Ansonsten muss ich mich des Öfteren mal selbst daran erinnern, dass der Benz 10 Gehminuten von uns in einer trockenen Garage steht und ab und an bewegt werden will. In der Regel nehme ich mir alle 2 - 3 Wochen eineinhalb Stunden und bewege den Wagen auf einer kleinen Tour durch Weimar und Umgebung.
Am 3. Oktober wurde zudem eine schon länger bestehende Baustelle bearbeitet: Der vordere rechte Querlenker war durch und zusammen mit einem Bekannten aus unserer lokalen Benz-Schraubergruppe, der sich zu gleicher Zeit, um seine hängendes Kupplungspedal gekümmert hat, habe ich diesen, sowie gleich auch den linken getauscht. Das war das erste Mal, dass ich etwas größeres am Benz selbst gemacht habe...wobei ich ohne besagten Bekannten und seine Geduld mit mir, schnell auf Grund gelaufen wäre (Danke nochmals an dieser Stelle an Tobias!). Denn es stellte sich heraus, dass der eigentlich unauffällige linke Querlenker viel physisches Zureden brauche, um getauscht zu werden. Mit viel Hitze und ein paar Portionen roher Gewalt, ließ sich die Verschraubung dann doch lösen und der Einbau des Neuen ging gut von der Hand. Parallel gabs dann auch gleich die Winterräder drauf. Natürlich haben wir beim Aus- und Einbau vergessen, die Stellung der Befestigungsschrauben des Querlenkers am Fahrzeug zu markieren und somit die Spur ordentlich verstellt. Ein paar Tage später ging es dann noch für einen Fuffi zu einer Werkstatt in der Thüringer Pampa und nun läuft er wieder geradeaus.
Ich bin echt glücklich, den 190er damals vor mehr als sieben Jahren gekauft zu haben. In den letzten Jahren ging viel Kohle in den Erhalt und das ein oder andere Mal hat er Nerven gekostet, aber ein jedes Mal, wenn ich auf den bequemen Sitzen Platz nehme, das Schiebdach öffne und meine 80er Playlist über das Nachrüst MP3 Radio abspiele, fällt der Alltag ab und ich freue mich einfach nur.
Der Graue
Unser A4 hat den W201 mittlerweile voll als Daily ersetzt. Dementsprechend bin ich echt glücklich mit der Wahl, da wir ihm nur einen Platz unter einer Laterne bei uns vorm Haus bieten können und er bei jeden Wind und Wetter draußen steht - ohne Rost anzusammeln.
Einige Baustellen gab es in diesem Jahr aber dennoch, den schließlich ist auch der Audi schon 23 Jahre alt: Wir haben ein neues Airbag-Steuergerät einbauen lassen, eine Düse in der Klimaanlage musste getauscht werden und es gab einen Satz neuer Ganzjahresreifen vom Typ Hankook Kinergy 4S2, welche ich sehr empfehlen kann.
Bei der letzten Wartung (großer Service war fällig) wurden zudem die hinteren Bremsen und Stoßdämpfer erneuert. Das war etwas kostspieliger und auch bei den Reifen haben wir nicht gespart. Die bisherigen Pneus (von 2016) wären zwar noch ein Jahr okay gewesen, aber wie man auf den Bildern erkennen kann, sind wir bald zu dritt unterwegs und haben uns deshalb entschlossen, am Audi einmal alles Wichtige machen zu lassen. Ein paar Dinge stehen noch auf unserer Liste (hängender Dachhimmel und die Automatik kann im nächsten Jahr mal gewartet werden), aber - ihr kennt das ja - zu tun gibt's immer etwas.
Im Grunde genommen ist die Substanz des A4 echt gut, meine Freundin fährt gern mit ihm (und ich finde auch, dass er seitens des Fahrkomforts aktuellen VAG Produkten in nichts nachsteht), der Verbauch geht trotz Rentnerkombination (1.8er Sauger mit 4-Gang-Automatik) mit 7,2 - 8,8 Liter auf 100 km i.O. und wie es ausschaut passen Kind und Kegel auch ganz gut rein.