Sun Dec 19 18:52:24 CET 2021
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notting
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BEV, Kostenvergleich, PHEV, Verbrenner
![]() Hallo! Es gibt mal wieder einen Kostenvergleich zwischen BEV, PHEV und Verbrenner. Leider habe ich diesen auf der Webseite der Organisation von dem der angeblich stammt nicht gefunden. Allerdings hat Heise das Dokument auf seinen Servern gehostet. Es geht um https://www.heise.de/.../...niaer-Verbrennern-ebenbuertig-6298192.html bzw. genauer https://www.heise.de/.../PM_E-Auto-Kostencheck.pdf Fangen wir doch gleich an.
Gilt aber z. B. auch wenn man häufiger nicht zu sinnvollen Konditionen dort laden kann, wo man gerade ist, weil man z. B. nicht daheim laden kann.
Gleich mehrere Fehler an dieser Stelle: 1. Man muss beim Stromkostenvergleich auch immer irgendwo die Grundgebühr berücksichtigen. Je nach dem wieviel man verbraucht, sind eher Tarife mit niedriger Grundgebühr und hohen Stromkosten unterm Strich billiger oder umgekehrt. 2. Es wird davon ausgegangen, dass der öffentl. Ladestrom meistens 0,36EUR/kWh kostet. Das kann man aber weitestgehend vergessen. 3. Dagegenüber wird von einem Benzinpreis von 1,48EUR/l ausgegangen. E10 kostet bei uns gerade ca. 3% mehr. Hier kann man auch einfacher dann recht viel Reichweite/Fahrenergie einkaufen, wenn es gerade günstiger ist, da die Reichweite der Fahrzeuge fast immer viel höher ist. Die gängigen Ladetarife (Maingau und EnBW) sind über den ganzen Tag und auch bundesweit sehr einheitlich. Man kann nun natürlich argumentieren, dass das gerade beim Sprit vielleicht nur ein kurzzeitiges Minimum ist und mind. wegen der CO2-Steuer weitere Spritpreis-Erhöhungen zu erwarten sind. Beim Strom dagegen gibt’s eine extrem offensichtliche starke Tendenz nach oben, z. B. https://www.entega.de/strompreisentwicklung/
Das klingt für mich stark nach hohem innerortl. Anteil. Auf einer Autobahn mit gut fließendem Verkehr dürfte das Verhältnis ganz anders aussehen. Gerade die BEV-Kleinwagen sind da schnell auch auf 25kWh/100km obwohl sie nicht einmal >130km/h fahren.
1. Für gebrauchte E-Autos gibt's bereits eine Prämie. 2. Es gibt bereits eine verringerte Prämie für Fahrzeuge mit zu hohem Basispreis. 3. Sich auf mittlere und kleine Modelle einzuschießen diskriminiert potenziell z. B. Familien, Behinderte und Leute die Anhänger ziehen müssen und sorgt tendenziell für viele Fahrzeuge mit eher geringer Reichweite, für die es nicht soviel Bedarf gibt bzw. was mehr Umwege zwecks öffentl. laden unterwegs sorgt, was wie gesagt zudem besonders teuer ist. Und der Unsinn mit der Bürokratie-Monster-Einführung bei der PHEV-Förderung steht auch drin. Kein Wort dazu die Förderung (auch bei BEV) nur ab einer Ladeleistung von z. B. 7,2kW 2phasig zu gewähren. Habe das in https://www.motor-talk.de/.../...tar-zur-phev-foerderung-t7199130.html genauer geschrieben. So, jetzt habe ich geschrieben wo ich im angesprochenen Artikel die Probleme sehe, aber kein Gegenbeispiel geliefert. Das wird aller Voraussicht nach zwischen den Jahren kommen. Deswegen wünsche ich euch an dieser Stelle frohe Weihnachten (und auch einen guten Rutsch, wenn der versprochene Artikel doch nicht so pünktlich kommt wie von mir erwartet). |
Sun Dec 12 18:15:05 CET 2021
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notting
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![]() Hallo! Die Ölplattformen und der CO2-Ausstoß durch die Verbrennung von Erdöl sind eine riesige Gefahr für die Umwelt! Lithium-Akkus in E-Autos und als Netzpuffer sind die Zukunft! Das kann man sogar in Deutschland direkt abbauen! Eine News aus dieser Woche: https://www.electrive.net/.../ Beispiele von weiter südlich am Oberrheingraben: Selbst wenn so ein Projekt eingestellt wurde, kann es trotzdem immer wieder zu Erdbeben kommen, wie man dem Artikel von 2021 entnehmen kann. Ständige Schäden durch Geothermie bzw. den Lithium-Abbau Erdbeben sind aber offensichtlich egal. Bin auch gespannt bis wann es wegen der Geothermie Tote gibt. Herabfallende Gebäudeteile bei einem Beben, irgendjemanden bricht der Boden unter den Füßen weg, ... Fazit: Egal was man macht, fast alles erzeugt irgendwo Umweltschäden. Aktuell agiert aber die Verkehrs- und auch die Energiepolitik so, als ob das beim Lithium nicht der Fall wäre. Trotzdem werden tiefgreifende Änderungen durch die Parlamente gepeitscht und z. T. (defakto) auch schon angewendet, wie z. B.
Da sowohl Lithium-Abbau als auch Erdölplattformen unterm Strich Umweltschäden bedeutet, kann man IMHO mehr auf freiwilliger Basis laufen lassen, um ich nenne es mal „soziale Schäden“ zu vermeiden. Z. B. Verbrennern nicht mehr ganz so stark über Verbrauchskosten-Erhöhungen zu belasten und dafür die Mehrkosten zwecks BEV-Förderung stärker (aber nicht ausschließlich) über eine höhere Kfz-Steuer bei der Verbrenner-Erstzulassung regeln (und dann Bestandschutz ab der Erstzulassung mit dem Steuersatz, ggf. mit Rabatt wenn man nachweisen kann, dass eine private Lademöglichkeit irrsinnig teuer ist oder für die Anforderungen weil’s z. B. mehrere Fahrzeuge sind zu schwach wäre). |
Fri Dec 03 20:29:10 CET 2021
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notting
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Förderung, Kommentar, PHEV
Unter welchen auch praktisch gut umsetzbaren Bedingungen findet ihr eine weitere PHEV-Förderung ok?![]() Hallo! Die kommende Regierung hat schon ihren Plan zur PHEV-Förderung kundgetan. Warum ich für eine längere PHEV-Förderung bin und so ich aktuell die Probleme sehe, möchte ich in diesem Blog-Artikel beschreiben. „Scheiß Assis, die die PHEV-Förderung abgreifen und wenn das Auto aus dem Leasing zurückkommt, ist das mitgelieferte Ladekabel ungenutzt, weg mit der PHEV-Förderung!“ Zunächst einmal hat das ICCT festgestellt, dass PHEV in privater Hand viel mehr mit Strom aus dem Stromnetz gefahren werden als Firmen-PHEV (siehe auch https://www.motor-talk.de/.../...uf-ihrer-realen-nutzung-t6951761.html bzw. ich habe die Studie dort verlinkt). 1. Nicht jeder kann sich daheim eine Lademöglichkeit einrichten. Z. B. kein fester Stellplatz (zumindest nicht für alle eigenen Autos), die Elektroinstallation wäre umständlich und damit teuer usw. 2. Menschen an Orten mit wackeliger bzw. zu schwacher Stromanbindung. Kenne z. B. Leute im hinteren Schwarzwald, die nur sehr begrenzt Leistung über den Stromanschluss abrufen können, eine dickere Leitung richtig teuer wird. Außerdem fallen immer wieder irgendwelche Bäume auf die Stromleitung, wobei diese reißt. Gerade wenn man so wohnt ist man eher auf’s Auto angewiesen und muss weiter zur Arbeit fahren. 3. Die offizielle Anhängelast (geht hier auch um Garantie und Kulanz, deswegen mag ich Graubereichslösungen nicht) ist bei PHEV tendenziell höher. Z. B. Hyundai Ioniq (der alte, nicht der Ioniq 5) als BEV 0kg und als PHEV 750kg. Ähnl. beim Hyundai Kona, Renault (Clio/)Captur/Zoe (letzterer 0kg und ersterer noch nicht als PHEV verfügbar) und die dicken Premium-Autos insb. von Audi und Mercedes. Das BEV der Klasse M1(G) mit der aktuell mir bekannten höchsten Anhängelast ist der BMW iX mit 2,5t. Gibt aber einige PHEV mit mehr Anhängelast, bis zu 3,5t (größere Anhänger darf man selbst mit dem größten PKW-Führerschein nicht ziehen). Was, wenn es nur noch BEV gäbe? Woher kommen gebrauchte und damit viel günstigere PHEV? Nebenbei: Viele Wallboxen und Ladesäulen haben fest angeschlagene Kabel. Man braucht das mitgelieferte Ladekabel dann überhaupt nicht. Ok, das heißt trotzdem nicht zwangsläufig, dass das PHEV viel mit Strom aus dem Stromnetz gefahren wird. Vorschlag der kommenden Regierung Mein Gegenvorschlag Deswegen dürfte das ein viel besserer Vorschlag als der der kommenden Regierung sein. Natürlich muss das vom Ausbau des HPC-Ladenetzes flankiert werden. Denke man wird in fast jedem Dorf 1-2 HPC-Ladepunkte brauchen, weil es auch auf dem Dorf Mieter ohne eigenen Stellplatz gibt, die nicht immer sinnvoll dort laden können, wo sie parken oder es auch mal "Notfälle" gibt, wenn es z. B. durch einen Stromausfall in der Nacht Probleme mit dem Laden gab. Unter welchen auch praktisch gut umsetzbaren Bedingungen findet ihr eine weitere PHEV-Förderung ok? Mir geht es um Themen, wo sich hinsichtlich Förderung PHEV von BEV unterscheiden sollen. |
Sun Dec 26 14:04:52 CET 2021 |
notting
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E-Auto, Kostenvergleich, PHEV, Verbrenner
Hallo!
In meinem letzten Artikel ging’s um einen zweifelhaften Kostenvergleich zwischen BEV, PHEV und Verbrenner. Dort hatte ich aber kein Beispiel geliefert. Das liefere ich hier nach.
[mehr]
Fangen wir doch gleich an. Fahre aktuell den Vorgänger des aktuellen Megane. Den gibt’s inzw. auch als 5türer mit einer PHEV-Motorisierung. Als nächstes Auto was ich mir evtl. anschaffen werde habe ich den Megane E-Techn in der engeren Auswahl. Dessen Basispreise pro verfügbarer Kombination aus Motorisierung und Ausstattungslinie wurden vor kurzem veröffentlicht.
Die Preise sind inkl. IMHO bei Vermittlern realistischer Rabatte, ggf. inkl. staatl. Anteil der Förderung. Da der Megane E-Tech zu neu ist, werde ich die schon lange bestehenden Zoe-Rabatte heranziehen, auch wenn sie am Anfang natürlich eher geringer sein werden. Das ist sehr optimistisch, da es viele neuere BEV-Modelle kaum mehr Rabatt gibt als der Hersteller zwecks staatl. Förderung muss.
Ich werde jeweils die absolute Basis-Variante und eine IMHO durchschnittliche Variante nehmen. Wobei der Megane E-Tech (BEV) tendenziell besser ausgestattet sein dürfte, da es das neueste Modell ist. Der Megane IV ist Ende 2016 eingeführt worden, danach gab’s nur Facelifts, inkl. div. neuer Motorisierungen, u.a. 2020 den PHEV zunächst nur im Grandtour.
Megane IV Verbrenner:
Basis: Zen TCe 115: Ca. 18kEUR (Anmerk: TCe 140 etwas mehr als 1kEUR Aufpreis)
Durchschnitt: Intense TCe 140: Ca. 21kEUR (Anmerk.: Mit EDC fast 2kEUR Aufpreis)
Megane IV PHEV:
Basis: Zen E-Tech Plugin 160: Ca. 19kEUR
Durchschnitt: Intense E-Tech Plugin 160: Ca. 23kEUR
Megane E-Tech (BEV):
Basis: Equilibre E-Tech EV40 130hp standard charge: Ca. 22kEUR (Anmerk.: Immernoch kleiner Akku aber mit etwas brauchbarerer Ladeleistung fast 2kEUR Aufpreis, großer Akku plus noch brauchbarere Ladeleistung mind. ca. 6kEUR Aufpreis, wobei entweder ein viel stärkerer Motor oder eine viel bessere Ausstattung enthalten ist).
Durchschnitt: Techno E-Tech EV60 220hp optimum charge: Ca. 30kEUR
Möchte in diesen Vergleich allerdings keinen Diesel aufnehmen. Diesel sind insb. in Großstädten immer unbeliebter. Desweiteren werden Dieselmotoren von einigen Herstellern schon nicht mehr so richtig weiterentwickelt. Auch wird über steuerliche Änderungen beim Sprit zum Nachteil des Diesels nachgedacht. Wer aktuell einen Diesel hat und relativ viel fährt, dürfte im Moment noch recht günstig fahren.
Generell bin ich eher jemand, der sein Auto recht lange fahren möchte wegen der Umwelt (Aufwand bei der Herstellung). Deswegen sollte man auch die Diesel noch fahren solange es einigermaßen Sinn macht, auch wenn sie oft besonders stinken.
Man sieht, dass der Preisabstand zwischen Verbrenner und dem PHEV mit Förderung nicht so groß ist. Das kann anders aussehen, wenn der PHEV nur mit einer viel besseren Mindestausstattung verfügbar ist, wie z. B. beim Captur.
Viel größer ist der Preisabstand zum BEV, selbst wenn man die absolute Basisvariante mit der ultramiesen Ladeleistung und dem kleinen Akku heranzieht. Aber wie gesagt, es ist tendenziell auch besser ausgestattet.
Verbrauchskosten
Nun zu den Verbrauchskosten. Wie im letzten Artikel gesagt, liegen die Spritpreise im Jahr 2021 bisher durchgängig unter dem bisherigen Maximum von 2012 bzw. ab Herbst knapp darunter, allerdings ohne Inflationsbereinigung. D.h. über mind. 13 Jahre haben die Preise inflationsbereinigt nur in einem gewissen Fenster geschwankt, obwohl nun bereits die erste Stufe der CO2-Steuer im Preis enthalten ist. Die Strompreise sind dagegen sehr kontinuierlich teurer geworden.
Gehen wir mal von folgenden Durchschnittswerten über die nächsten paar Jahre aus:
- 2EUR/l Benzin
- 0,45EUR/kWh Haushaltsstrom inkl. Anteil an der Grundgebühr (Öko und verbraucherfreundliche Bedingungen, geschätzt 2MWh/Jahr gemessen am Stromzähler, ggf. inkl. das was in der Wohnung verbraucht wird)
- 0,55EUR/kWh DC-Ladung inkl. Anteil an der Grundgebühr
Beim Haushaltsstrom wird’s mit höherem Verbrauch pro Zähler (ggf. in der Summe mit dem normalen Haushaltsstrom für die Wohnung) etwas billiger. Je nach Situation kann es aber passieren, dass man einen extra Stromzähler braucht, wenn man z. B. in der Summe mit mehr als 11kW laden können will, weil’s z. B. zwei Autos gibt oder man ein Auto schneller laden will.
Natürlich muss man stark davon ausgehen, dass wegbrechende Steuereinnahmen auf Sprit wenn weniger Sprit verkauft wird durch höhere Steuern auf Strom kompensiert werden, evtl. mit Unterscheidung ob für E-Auto oder nicht (analog zu Diesel für stationäre Anwendungen wie Zentralheizung vs. Diesel für Kfz).
Leider hat der ADAC weder Werte für den Megane E-Tech (BEV), da dieser erst ab März 2022 ausgeliefert wird, noch für den 5türer PHEV.
Ich nehme einfach an, dass der 5türer PHEV etwas weniger braucht als der Grandtour PHEV und dass der Megane E-Tech (BEV) etwas weniger verbraucht als ein etwas höher gebauter ID.3 mit ähnl. großem Akku und ähnl. Motorleistung. Leider gibt nur einen Test von einem ID.3, den man am ehesten mit großen Akku und Motor des Megane E-Tech vergleichen kann.
Alle folgenden Werte pro 100km vom ADAC.
Renault Megane IV Grandtour PHEV:
Mit vollem Akku: 3,7l und 9,3kWh
Mit vollem Akku rein elektr.: 24,3kWh (42km Reichweite)
Mit leerem Akku: 5,9l
VW ID.3 58kWh Akku, 150kW Motor: 19,3kWh
Renault Megane IV 5türer TCe 140 GPF R.S. Line: 6,4l
Somit komme ich pro 100km auf:
Renault Megane IV Grandtour PHEV (kann kein DC):
Mit vollem Akku: 11,59EUR/100km
Mit vollem Akku rein elektr.: 10,94EUR/100km
Mit leerem Akku: 11,80EUR/100km
Sollte beim 5türer etwas weniger sein.
VW ID.3 58kWh Akku, 150kW Motor: 8,67EUR bzw. 10,62EUR/100km
Sollte beim Megane E-Tech (BEV) etwas weniger sein, da er u.a. etwas niedriger ist.
Renault Megane IV 5türer TCe 140 GPF R.S. Line: 12,80EUR/100km (der kleinere oben erwähnte Motor hat aber keine 1,3l Hubraum mehr, sondern ist ein recht neuer mit 1l, für den es noch recht wenig Erfahrungsberichte gibt)
Wie gesagt, ein 5türer sollte tendenziell etwas weniger als ein Grandtour brauchen, weswegen man von den o.g. PHEV-Werten noch ein bisschen was abziehen kann. D.h. zumindest bei geringerem Gesamt-Stromverbrauch am jew. Stromzähler (hier 2MWh) geben sich reiner Verbrenner und PHEV nicht viel. Dabei muss man im Hinterkopf haben, dass der PHEV mit leerem Akku deutl. lahmer sein dürfte als der nominal schwächere reine Verbrenner und man das daher vermeiden sollte auch wegen der Vergleichbarkeit mit Verbrenner und BEV.
Etwas anders wird es aussehen falls man mehr Strom braucht als ich hier annehme, was man aber nur mit dem BEV hinbekommen dürfte. Oder man hat eine ausreichend große Solaranlage, durch die auch im Winter genügend Überschuss für’s PHEV bzw. BEV vorhanden ist – wenn es daheim steht und angeschlossen ist, wenn’s hell ist. Wobei man sich hier ggf. fragen muss, ob für die Solaranlage zuviel Geld ausgegeben wurde, weil man im Sommer von viel des selbst produzierten Stroms nichts hat.
Oder eben wenn die Spritpreise doch im längerfristigeren Mittel stärker steigen als ich es erwarte.
Allerdings: Wenn der kleinere BEV-Akku mit weniger Reichweite reicht, spart man theoretisch viel schneller aufgrund des geringeren Anschaffungspreises. Man muss aber bei sonst gleichem Fahrzeug gerade auf der Langstrecke häufiger laden, was aber deutl. langsamer sein dürfte bezogen auf die Mehr-Reichweite pro Zeit als bei dem großen Akku. Zudem bedeutet das tendenziell mehr Umwege zu den Ladesäulen, was wiederum die real nutzbare Reichweite bezogen auf seine Wunschroute reduziert bzw. zusätzlich Fahrtkosten erzeugt. Dadurch reduziert sich der Vorteil etwas.
Das was ich gerade über kleinere BEV-Akkus gesagt habe, gilt für PHEV mit ihren noch viel kleineren Akkus noch mehr, wenn sie viel mit Strom aus dem Stromnetz gefahren werden (und man nicht alternativ ohne Kontakt zum Stromnetz ständig Vollbremsungen macht und wieder beschleunigt oder immer wieder viel stark bergab fährt). Aufgrund der dort meist kaum höheren realen rein elektrischen Reichweite als die 40km die meisten Autopendler mindestens(!) fahren (siehe https://de.statista.com/.../), hat man sehr wahrscheinlich jeden Arbeitstag mindestens einen Zyklus von (fast) 100% auf (fast) 0%. Das ist für so einen Akku das schlimmste vorstellbare Szenario. Normalerweise wird empfohlen zwischen 10 und 80% der Netto(!)-Kapazität zu bleiben.
Dadurch wird sich der Anteil den man mit Strom aus dem Stromnetz fahren kann verringern und entsprechend der Anteil der mit Sprit gefahren wird erhöhen. Daher sollte man bei der Kostenberechnung über ein paar und insb. viele Jahre nicht zu optimistisch sein. Auch falls man z. B. an der eigenen PV-Anlage daheim viel Strom in den PHEV-Akku laden kann oder sonstwie recht günstig Strom (quasi) aus dem Stromnetz im PHEV nutzen kann.
Zugegebenermaßen spart es Kurzstrecken-Betrieb des Verbrenners, was ihm auch nicht gut tun. Allerdings wird man da wo’s technisch möglich ist die Vorklimatisierung benutzen, was auch wie ein Verbrenner der sich aufwärmt mehr Energie verbraucht. Nur dass die meisten Verbrenner keine Standheizung haben und noch weniger eine Standkühlung, was bei BEV und PHEV praktisch überall Serie ist. Ein kalter Verbrenner wärmt sich auch zunächst stark selbst auf wodurch der Energieverbrauch ebenfalls höher ist. Das sollte für keine so großen Fahrenergie-Kostenunterschiede zu PHEV sorgen (zähle hier alles was über die Ladebuchse reingeht, also auch Vorklimatisierung während das Fahrzeug an einer Ladesäule angeschlossen ist).
Wartungskosten
Die Wartungskosten habe ich noch nicht erwähnt. Die dürften bei Verbrenner und PHEV ähnl. und bei BEV ein paar 100EUR/Jahr günstiger sein, falls man kein „Premium-BEV“ nimmt. Die liegen bei der Wartung sehr oft im Bereich div. Verbrenner.
Versicherung
Angeblich sind aber BEV in der Versicherung etwas teurer, weil der recht teure Akku bei einem Unfall oder wenn er tatsächlich doch mal brennt (inkl. Brandstiftung bzw. brennendes Nachbarfahrzeug von dem das Feuer überspringt) oder im Wasser landet recht schnell komplett ausgetauscht werden muss (wenn dadurch nicht gar das Auto zum wirtschaftl. Totalschaden wird). Z. B. ein Marderschaden an den 400V-Leitungen ist auch viel teurer als an einem Verbrenner, da dann der ganze teure Kabelbaum aufwändig ausgetauscht werden muss.
Leider ist der Megane E-Tech (BEV) noch nicht bei den Versicherungen gelistet.
Allerdings ist wenn man das jew. neueste Modell nimmt bei der Kasko ist der ID.3 eine ganze Ecke besser eingestuft als z. B. VW Golf VIII 1.0 TSI und VW Golf VIII 1.5 E-TSI. Bei der Haftpflicht sind die Unterschiede etwas geringer. Hier steht der 1.5 E-TSI am besten da. Danach dicht gefolgt vom ID.3 und dieser wiederum dicht gefolgt vom 1.0 TSI.
Dürfte folglich im Schnitt über alle Versicherungen keine riesigen Unterschiede geben.
Gesamtvergleich
Die ca. 9kEUR Aufpreis zwischen dem durchschnittlich ausgestatteten TCe 140 und dem E-Tech EV60 220hp optimum charge (wie gesagt nicht ganz ausstattungsbereinigt) muss das BEV also über die etwas günstigere Wartung und vor allem über die Fahrenergie reinholen. Nehmen wir an pro Jahr 200EUR weniger Wartung, 100EUR weniger Steuer und bei 15Mm/Jahr ca. 600EUR Ersparnis (wenn man annimmt, dass ab und zu auch öffentlich geladen wird, dann vor allem schnell) bei der Fahrenergie. In 10 Jahren wären das mit viel Haushaltsstrom bis zu ca. 9kEUR. Bei viel öffentlichem Laden (insb. DC) ist die Ersparnis pro Jahr entsprechend geringer.
Die THG-Einnahmen möchte ich hier außen vor lassen, weil ich nicht abschätzen kann wie sich das entwickelt. Angenommen es wären optimistisch geschätzt 300EUR/Jahr, hätte man die ca. 9kEUR Ersparnis schon nach ca. 7-8 statt 10 Jahren erreicht. D.h. ich denke die THG-Einnahmen haben keinen so riesigen Effekt.
Selbst in 7-8 Jahren kann viel passieren, wie z. B. ein wirtschaftlicher Totalschaden. Wie gesagt sind beim BEV z. B. Marderschäden recht teuer. Je nachdem kann bei einem Unfall auch eher vorsorglich das Auto ein Wasserbad bekommen. Zudem macht die BEV-Entwicklung immernoch große Fortschritte, sodass es in ein paar Jahren viel tollere BEV geben wird (oder zumindest billigere, wenn der Chip-Mangel sich entspannt).
Fazit
Kleine Reichweite und nicht zu geringer Stromverbrauch (ggf. in Summe mit der Wohnung) machen BEV etwas billiger als einen Verbrenner, insb. bei kleinem Akku. Wobei ein kleiner Akku gewisse BEV-Vorteile wiederum etwas reduziert.
Ein PHEV ist teurer als ein Verbrenner bei ähnl. Fahrenergiekosten auch wenn man viel mit Storm aus dem Stromnetz fährt und dadurch seinen sehr kleinen Akku logischerweise besonders stresst. Wenn die PHEV-Förderung gekürzt, gestrichen oder verkompliziert wird, sind die vermutlich noch deutlicher teurer als ein Verbrenner. Da bleibt beim PHEV nur die etwas höhere Leistung, ggf. der Vorteil dass ein Automatik-Getriebe Serie ist (will nicht jeder für sowas bezahlen) und eben zeitweise das „grüne Gewissen“, weil man etwas mit Strom aus dem Stromnetz fahren kann.
Wobei natürlich auch stark daran gearbeitet wird, reine Verbrenner aber selbst auch PHEV abzuschaffen. Dann bleiben nur BEV und die Erkenntnis, dass gerade für Wenigfahrer Auto fahren eher teurer wird und für Vielfahrer unter günstigeren Umständen vielleicht etwas billiger.
Wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.
PS: Kurz nach der Fertigstellung dieses Artikels hat Renault begonnen bei div. Modellen neue Ausstattungslinien einzuführen. Deren Namen sind z. T. wie die ganz neuen, die mit dem Megane E-Tech BEV eingeführt wurden. Kann sich also alles wieder etwas geändert haben. Sollte aber nicht nennenswert was an der Kernaussage ändern.