Unterwegs mit meinem 328i

Aller guten Dinge sind 3...oder 5?

[Bayernlover]

Liebe Leser,

laaaaaaaaange ist es her, dass ihr das letzte Mal etwas von mir lesen durftet. So viel hat sich autotechnisch auch nicht getan, der 330i ist im April zu einem guten Preis an Robb aka greentea868 gegangen und fristet dort sein freudiges Dasein als Alltags- und Spaßbegleiter. Seit Juli hat er frischen TÜV. Ab und zu darf ich auch selbst hinters Steuer, das weckt schöne Erinnerungen

Wie ist es mir seitdem ergangen? Nun, ich kam nach wie vor wunderbar ohne Auto zurecht, hatte im Juni mal für ein Wochenende diesen schönen Begleiter:

Der Traum eines jeden Vielfahrers: Audi A6 3.0 TDI

Nun ergab es sich aber, dass ich letzten Sommer aus meinem aktuellen Arbeitsverhältnis in ein neues abgeworben wurde und dieser Wechsel die Nutzung eines Dienstwagens mit einschließt. Gut, wie das meistens so ist, gibt's am Anfang ein übrig gebliebenes Auto eines ausgeschiedenen Kollegen (gab es keines) oder eben einen Mietwagen. In meinem Fall hatte ich zunächst für ca. eine Woche das Vergnügen mit einem Opel Astra 1.4 Benziner mit 150 PS, hat mich positiv überrascht. Danach dann ungefähr drei Wochen lang einen Golf 1.6 TDI mit 115 PS, ohne Tempomat und mit Halogenscheinwerfern, yeah!

Seit Mitte November fahre ich nun einen Seat Leon 2.0 TSI mit 190 PS und nahezu Vollausstattung (FR heißt das bei Seat) - in der Klasse wirklich kein schlechtes Auto, auf der Autobahn bisschen hoppelig, aber auf den insgesamt knapp 13.000 Kilometern, in denen er nun bei mir ist, habe ich ihn schon ein wenig liebgewonnen.

"ACC gestört"

Ein kurzes Zwischenspiel mit einem Hybriden gab es noch, als Felyxorez und ich auf unserem letztjährigen Roadtrip von San Francisco nach Los Angeles mit einem Ford Fusion Hybrid vorlieb nehmen durften. Fazit: Hat richtig Spaß gemacht und war dabei sehr sparsam!

California Dreamin'

Doch auch die Ära der Mietwagen wird sich früher oder später ihrem Ende zuneigen, denn, oh Überraschung, die Firma wird mein Mobilitätsbedürfnis nicht auf ewig mittels Europcar stillen. Ab übernächsten Monat darf ich mir des Deutschen liebstes Kind aussuchen, den Dienstwagen. Was für den einen den reinsten Quell der Freude ergibt, verkommt für den anderen zur absoluten Qual, denn immerhin muss ich ja drei Jahre und insgesamt um die 150.000 Kilometer mit meiner Wahl leben.

Die Vorgaben sind klar:

Die Leasingrate ist auf ein Maximum begrenzt, der BLP nicht (nur die Rate ist entscheidend). 150g CO2 dürfen nicht überschritten werden und das Fahrzeug muss vier Türen besitzen. Ach so, und keine Luxusmarken wie Porsche (und Jaguar, haha). Diesel ist auch gesetzt, alternativ Hybrid. Ist ja nicht so schwer, oder? Jaaa...doch.

Ich bin die Sache zunächst mal ganz analytisch angegangen. Nach meinen letzten Monaten mit Frontantrieb habe ich mir geschworen, dass ich dieses Konzept schonmal kategorisch ausschließen muss. Bei leichter Nässe mal schnell in eine Lücke abbiegen? "NICHT MIT UNS!" schreien die Vorderreifen und die ASR-Lampe flackert hektischer als jedes Streichholz im Sommerwind. Nein, Hinterradantrieb und als Notlösung Allrad sind gesetzt. Beim Getriebe mag ich kein DSG, das ist mir insgesamt zu unharmonisch, aber es gibt ja gute Alternativen. Wobei, ganz offen gesprochen, es gibt exakt eine Alternative, und zwar die berühmte 8-Gang-Automatik von ZF.

Wer bis hierhin aufmerksam mitgelesen hat, kann sich selbst zusammenreimen, welche Marken jetzt noch übrig bleiben. Alfa Romeo, Daimler (okay, keine 8-Gang-ZF, aber deren 9-Gang ist auch top) und, wie könnte es anders sein: BMW.

Alfa und Daimler sind schnell abgehakt, die Giulia ist ein schönes Auto, aber für viele Kilometer Autobahn pro Woche eher ungeeignet und technisch ziemlich hintendran (nur Bi-Xenon, Infotainment eher so lala, kein HUD), außerdem im Leasing echt teuer. Bei Daimler gilt letzteres ebenso, abgesehen davon verstößt deren Konfigurator gegen jedes Menschenrecht; "Sie wollen eine Lenkradheizung für 250 EUR dazubuchen? Kein Problem, hiermit sei Ihre komplette Konfiguration zerhackt und bitte, das kostet noch mal 6.000 EUR extra für diverse Designpakete, die Sie nie haben wollten!" - ohne mich.

Somit bleibt mir quasi gar nichts anderes übrig, als "meiner" Marke mit dem Propeller treu zu bleiben. Das habe ich mir doch schön zurecht rationalisiert, oder nicht?

Bleiben wir bei den Fakten. Realistisch betrachtet kommen aufgrund persönlicher Präferenzen nur zwei Modelle in die nähere Betrachtung:

BMW G20 330d Limousine

BMW G31 520d Touring

Und da stehe ich nun. Völlig ratlos. Was ist wichtiger? Leistung, Zylinder, Vierzylinder, Sechszylinder, Ausstattung, Größe, Gewicht, Länge, Breite, Fahrzeugklasse...? Übrigens ist damit folgende Sorge aus einem Kommentar zu meinen Mietwageneskapaden relativ unbegründet: "[...]Der Junge fällt tief und kommt hart auf, wenn er doch mal wieder dauerhaft auf ein eigenes Auto angewiesen sein sollte."

Der Fall wird recht weich

Angehängt mal die zwei Konfigurationen, innen wie außen:

520d Touring

5er innen

330d Limousine

330d innen

Grundsätzlich sind beide Fahrzeuge gleich ausgestattet mit SportLine, Navi Prof, 8-Gang-Automatik, dunklem Innenraum, HUD, adaptiven Scheinwerfern, teilautonomem Fahren, Rückfahrkamera, Lenkradheizung, Komfortzugang, Harman Kardon...sprich: da fehlt quasi nix! Sogar die Farbe ist die gleiche

Aber: Ich kann mich nicht entscheiden. Also dürft ihr gern eure Meinung in den Kommentaren äußern, ich freue mich über ein bisschen Input. Derweil schaue ich mir mal den fünfhundertsten Testbericht zu den jeweiligen Modellen an, ist ja nicht so, dass ich sie alle schon mindestens dreimal gesehen hätte...

[Bayernlover]

Mir hat es gereicht War auch nur in der Stadt unterwegs, da merkt man den Unterschied eh nicht so sehr.

[Goify]

Also ist nun der 520d bestellt worden? Wann soll er kommen?

[Dynamix]

Du wirst es spätestens dann sehen wenn der erste Blogartikel kommt

[Bayernlover]

15.4. wird bestellt

[Goify]

Aha, danke für die Info. Dann solltest du ja im Herbst BMW fahren können.

[Bayernlover]

8-12 Wochen Lieferzeit, wir sind ja hier nicht bei Audi

[Goify]

8 bis 12 Wochen nur. Das ist ja extrem wenig. Haben die keinen Auftragsvorlauf oder eine bessere Logistik?

[xgyurix]

Gratuliere! Der 5 ist ein schönes Auto. Viel Spaß!

[Goify]

Hast du vorgestern bestellt?

[Bayernlover]

Nein, letzten Freitag

[Goify]

Konntest wohl nicht abwarten und bist deinem Chef deswegen in den Ohren gelegen.

[Bayernlover]

Nope, kam von selbst, bin halt unverzichtbar

[deppensoft]

Falls es beim nächsten Dienstwagen immer noch die 0,5% gibt, hat vielleicht der 545e eine Chance.

[dodo32]

Zitat:

teilautonomem Fahren

....ich weiß schon, warum ich nicht mehr in den Außendienst gehe. Hab ein sechstelliges Angebot bekommen und abgelehnt....

[Bayernlover]

Erläutere? Ich habe auch mal wieder gewechselt und in der neuen Richtlinie ist ein Abstandstempomat sogar vorgeschrieben. Was ist der Nachteil, wenn einem das Auto ein bisschen Arbeit abnimmt?

[dodo32]

Zitat:

Erläutere?

Nun, ich war 20 Jahre im Außendienst. Meine letzter Firmenwagen, *ein S-Max*, hat mir gezeigt, dass das Overengineering nun endgültig zum Standard geworden ist. Um die Lüftung bzw. Klima zu bedienen, musste man am Display herumwischen und sich durch die Menüs wühlen. Ich will Auto fahren und nicht am Bildschirm daddeln. Und nein, früher war nichts besser, sondern einiges anders und hat auch funktioniert. Meine Lebensgefährtin hat nun binnen 15 Monaten ihren zweiten BMW E 39. Ein wunderbares Fahrzeug an dem ich in Prinzip nichts auszusetzen habe. Kein Navi, kein riesen Bildschirm der mich Nachts anleuchtet und vor allem hält die Karre den Rand. Kein Gebimmel hier, kein Gebimmel dort. Und keine LED's im Inneraum. Man kann damit einfach nur herumfahren. Sehr bequem, hervorragende Straßenlage, auf der Autobahn keinerlei Windgeräusche. Mehr brauche ich nicht.

Sie hatte letztes Wochenende einen Firmenwagen um diverse Messexponate in die Heimat mitzunehmen. In der Zeit die wir gebraucht haben um den ganzen überflüssigen Quark abzuschalten wären wir mit dem E 39 längst aus dem Ort gewesen. In der Mitte ein riesen (!) Display dass sich nicht abschalten ließ. Zumindest haben wir es nicht hinbekommen. Das Ende vom Lied war, dass ich mir des Nachtens dann die Uhrzeit auf einer Fläche von ca. 25 x 10 Zentimeter ansehen durfte. Wenn ich etwas an der Lüftung machen möchte: Display.

Für mich sind diese Fahrzeuge nichts halbes und nichts ganzes sondern lediglich ein Übergang zum Vollautonomen fahren bzw. ein Smartphone auf Rädern. Ich brauch das nicht und ich will es auch nicht. Smartphones sind eine tolle Sache aber wenn ich Autofahren will, möchte ich das auch tun. Ohne Bevormundung, Eingriffe, ohne Bluetooth, ohne Gebimmel, ohne irgend etwas, dass mich vom fahren ablenkt. Und wenn ich die Lüftung verstellen will, dann ohne den Blick im großen Stil von der Fahrbahn zu nehmen.

Das nächste ist der geldwerte Vorteil. Ich muss das alles mitbezahlen, obwohl ich es weder brauche, noch möchte.

Ein anderes Extrem sind unsere beiden Oldtimer. Ich habe einen 323i Baujahr 1979 und sie einen 318i Touring Baujahr 1991. Beide keine Klima, keine Automatik. (E 39 auch nicht) Der eine 3 Doppelvergaser, keine Servolenkung und der andere einen Sportauspuff der einem im Innenraum bei 180 die Ohren wegbrüllt. Diese Fahrzeuge sind natürlich aus heutiger Sicht für einen entspannten Tag im Außendienst völlig ungeeignet.

Zitat:

Was ist der Nachteil, wenn einem das Auto ein bisschen Arbeit abnimmt?

Grundsätzlich keiner, sofern das mechanisch geschieht. Lenken ohne Servo, bremsen ohne BKV und schalten ohne Synchronisation sind dann doch etwas zu "oldscool".

[Swissbob]

@dodo32

Mittlerweile drückt man dem Aussendienstler sogar Elektroautos aufs Auge.

Da will man Abends nach Hause und darf sich mit unterschiedlichen Ladekarten abplagen.

[Bayernlover]

Also mir drückt keiner ein BEV aufs Auge, aber sei's drum. Ich hatte mal für drei Jahre einen 5er BMW, der hatte eine Menge physischer Tasten und trotzdem alle damals (2019) erhältlichen Assistenzsysteme.

Wenn man diese nicht möchte, muss man sie ja nicht bestellen. Ich fand sie großartig und habe sie extra angeklickt (statt eines M-Pakets beispielsweise).

Ca. 150.000 km bin ich innerhalb von knapp 3 Jahren mit diesem Auto gefahren und ich fand es selten so entspannt, mich von der Technik ein wenig unterstützen zu lassen. Bedeutet: Der Lenkassistent hält einen in der Spur (einfach die Hände am Lenkrad lassen) und das ACC hält in der Kolonne schön den Abstand ein. Der 5er konnte noch mehr, aber das sind nur so die Basics.

Wem das alles zu viel war, der durfte sich das Äquivalent zur Leasingrate gern als Car Allowance überweisen lassen und davon einen E39 betreiben. Tolles Auto, keine Frage. Nur: Ich kenne niemanden, der davon Gebrauch gemacht hat.

Aktuell fahre ich auch einen M240i als Handschalter, aber das ist doch kein Auto für 50.000 km/Jahr...

[dodo32]

Dass das keiner gemacht hat liegt wahrscheinlich u.a. daran, dass es zu teuer ist die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Bei uns geht das auch nur weil ich selbst Hand anlege bzw. anlegen kann. Sonst wird so ein Wagen schnell ein Groschengrab. Das muss man der Fairness halber dazu sagen. Käme auch auf die Höhe der Zahlung an ob sich das im Zweifel rechnet. Interessantes Gedankenspiel

[Bayernlover]

Kannst mit 1.000 EUR netto pro Monat plus Sprit rechnen, viel Spaß