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Sat Aug 07 19:56:45 CEST 2010 | twindance | Kommentare (8) | Stichworte: hanging off, sturz, sv650
Jaaaaaa, es ist soweit. Die Kreisbahn ruft.
Zielstellung: richtige Blickführung, Einnehmen der richtigen Körperhaltung, Erreichen einer annehmbaren Schräglage und dann - KNIE RAUS. Am Rande stehen die Instruktoren und wissen durch genau DREI Zeichen, die entscheidenden Komponenten nochmals in Erinnerung zu rufen - Blick, Ohr, Schulter. Das Knie folgt dann ganz allein. Langer Rede kurzer Sinn - es geht. Plötzlich ein scharrendes Geräusch, kurzes Erschrecken und Aufrichten - wieder abwärts. Herrlich, dieses Geräusch. Selbst die Nase bekommt ihren Teil, denn nach einer kompletten "Schleifrunde" müffelt es auch. Ein lustiger Anblick, wenn die meistenteils schon älteren Herren vor Freude quieken wie Teenager vor der Boygroup und mit stolzgeschwellter Brust die ersten zarten Kratzer am Kniegummi präsentieren.
Das sind Emotionen, das muss man erlebt haben, meine Damen und Herren!
Doch die wahren Dramen kommen natürlich nach - wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er auf den Ring. Der Nachmittag gehört dem freien Fahren in den Gruppen, auf dass das Erlernte gefestigt und vervollkommnet werde. Wie immer - Rechtskurven gehen so gut wie nicht, aber linksherum - jawoll. Da gibt es auf dem Driving-Center so ein Omega - das ist einfach nur genial.
Der Motor brüllt, der Auspuff schreit - Knubbel für die Ewigkeit.
Die Raste kratzt, der Schleifer singt - ob jetzt auch noch der Drift gelingt?
Natürlich gelingt er nicht - ansatzlos schmiert der (freilich auch nicht dafür konzipierte) Tourenreifen weg und zwingt das arme Ross des übermütigen Reiters in eine gepflegte 90°-Schräglage. Nach kurzer Rutschphase endet die sportliche Fahrweise endgültig unter Verlust der Blinker im Sand Badens.
Schäm, schäm, schäm......verzeih mir, meine Knubbel! Schon wieder fügte ich Dir Schaden zu.
Einsatz der Rettungskette - aber erst, nachdem Instruktor und gefallener Held das Möppl in´s Fahrerlager brachten. Drei übergewichtige schwitzende Frohnaturen im Rettungs-Rot bewegen sich schnaufend zum Überlebenden, begutachtend das Möpp und philosophierend über Stress und Adrenalin, die den Gefallenen nur Schock, Polytrauma und drohenden Tod vergessen lassen. Dabei wird der Helm untersucht, ob dessen Zerstörungsspuren auf relevanten Schaden am äußeren Hirnkästel hindeuten. Nur gut, dass keiner der Heilkundigen einen Blick auf den mutmaßlich Sterbenden wirft - der gegen alle Beteuerungen (nix passiert, alles gut, ja wirklich alles gut, mir geht es prima) kaum Luft bekommt, weil der Brustkorb einfach nur heftig aua sagt. Nur gut, dass das noble Lederfell eingearbeitete Rippenprotektoren hat.
Ende - Knubbel weiter einsatzbereit, wen stören fehlende Blinker und ein verbogener Schalthebel.
- Reiter hat ja im Bordwerkzeug Voltaren und Novamin, damit geht der erste Schmerz
- die nachfolgenden 600km überstehen die Helden gemeinsam und unbeschadet
- der zwischenzeitlich aufkeimende Gedanke - lass die Rennerei, Du bist zwar einigermaßen
ehrgeizig, aber nicht annähernd talentiert, verschwindet zügig mit regredienz der Schmerzen
Fazit der Mission Knieschleifer: Zielauftrag erfüllt, Knubbel verbogen, Fahrer nicht übermäßig schwer malträtiert,
schmutzig, müde und zerschlagen
UND ES WAR GOIL