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Mon Dec 10 15:35:32 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (104)    |   Stichworte: ralle testet

Moin,

wie einige von euch wissen, bin ich derzeit in Hamburg auf Schulung.
Natürlich läuft so eine Schulung nicht 24 Stunden am Tag, und natürlich muss man als Nicht-Nordlicht auch mal die Stadt besichtigen. Und natürlich gehören zu einer gescheiten Hamburg-Besichtigung neben Fischmarkt, Michel und Hafen auch Reeperbahn, Hans-Albers-Platz und Herbertstraße.

Tja, was soll ich sagen: ich hab's mir vorgestern gegeben. [more]

Ok, also am Montag habe ich ja meine obligatorische Hamburg-Kennenlernrunde gedreht. Also erst mal per S-Bahn zur Reeperbahn, wo aber um 18:30 nich wirklich viel los ist. Ein paar Schildchen in der großen Freiheit und die noch unbeleuchteten Clubs deuten an, dass es hier später heiß hergehen kann, aber um die Zeit? Fehlanzeige - nur ungefähr 569.327 kamerabewehrte Touristen, die alle ratlos in die Gegend gucken. Und ich 🙂
Also erst mal runter zum Fischmarkt - wo auch nix los ist - am Wasser entlang zu den Landungsbrücken - kurz am Michel vorbei... also so ne typische Touriroute 🙂

Aber das ist ja auch alles uninteressant für euch... kommen wir also zum spannenden Teil: Wir haben knapp 22:30, und der Ralle beschließt, mal wieder in die Reeperbahn zu schauen.
Jetzt sieht das ganze doch etwas anders aus: aus den 569.327 kamerabewehrten Touristen sind 83.947.392 geworden, und außerdem leuchtet dir aus jedem zweiten Haus ein Schild entgegen, auf dem entweder "Girls" oder "Sex" steht. Ich drücke mich an fetten, schwitzenden und offensichtlich höchst erregten Kerlen mit Halbglatze vorbei, gehe den Werbern vor den Clubs ("Hey Jungchen - hier drin gibt's zwei Bier umsonst", "die heißesten Girls von Hamburg!!1elf" aus dem Weg und setze demonstrativ meine Kopfhörer auf... und bestaune weiterhin die Straße mit der wohl größten Sexshopdichte in ganz Europa - Amsterdam war da im Vergleich fast klosterähnlich züchtig. Und was es da für Dinge zu kaufen gibt... Schafgummipuppen und Alienmaske mit vulvaförmigem Mundloch gehören da wohl noch zu den "harmloseren". Da sag noch mal einer, die Deutschen wären prüde 😉

"Ok", denk ich mir: "wenn du schon mal in Hamburg bist, dann musst du auch mal die Herbertstraße gesehen haben". Ich schaue also kurz auf den zerknitterten Stadtplan, den ich mir aus irgendeinem Musicalführer ausgerissen habe, und begebe mich in Richtung Hans-Albers-Platz. Den Kragen klapp ich hoch, zum einen weil es zieht. Zum anderen - nun ja - damit mich keiner sieht. (jaja, ich geb's schon zu. ist nicht von mir)

An der Stelle ein kleiner Tipp: Wenn du mal durch die Gegend läufst, schau wo du hinläufst. Ich hab's nämlich nicht gemacht, und war total überrascht, als mir auf einmal ein Mädel den Weg versperrt und mich so aus meinen Gedanken gerissen hat.
Wo ich denn herkomme und wo ich hingehe. Fast wahrheitsgemäß antworte ich "von da hinten und jetzt will ich heim". Achso... und was denn dagegen spräche, wenn ich jetzt noch mal schnell ne halbe Stunde mit hochkomme? "Ähm, uff, äh..." (tja, was sachsten da) "... meine Freundin?". Haha, das hört sie sicher öfter - und natürlich hat sie auch die passende Antwort parat: "Du, ich drück dir ja keinen Stempel da unten drauf".
"Ähm, uff, äh... nee, trotzdem, danke, darf ich grad...?" irgendwie schaffe ich es, mich in bester Jackie-Chan-Manier an ihr vorbeizuwinden, nur um direkt der nächsten Dame in die Arme zu laufen: "Hey, sei mal nich so unfreundlich, bleib mal stehen! Was machsten jetzt noch?" - "Ähm, uff" (ihr merkt: ich werde langsam souveräner) "ich geh jetzt heim." - "Ja und was spricht dagegen, wenn du jetzt noch mal schnell ne halbe Stunde mit hochkommst?"... nanu, wart ihr zwei auf der gleichen Nuttenschule?
Egal, Freundin zählt ja hier eh nix. Strategiewechsel: "Ich hab grad kein' Bock." - "Na komm, ihr Kerle habt doch immer Bock!"... Mist! Da hat se mich... stimmt natürlich 😉 🙁
Naja, irgendwie entwinde ich mich auch aus ihrem Griff, da haben mich schon die nächsten beiden eingekreist:

"Na du? Wie oft hast du's schon mit zwei Mädels gemacht?" - auf mein entschlossenes "ääähm... pfft" haben sie natürlich auch die passende Antwort parat: "Komm doch mal mit hoch - für nur 60 Euro kannst du alles haben." - "Oh, wirklich alles? Was wäre das denn so?" - "Och, ich könnte dich reiten und meine Freundin hier könnte sich auf dein Gesicht setzen... oder du kannst bei ner heißen Lesbennummer zugucken" Und drauf die andere: "ja genau, wir machen ne Muschinummer".
LOL, "Muschinummer", was zur..?! Naja, so ungefähr sah wohl auch mein Gesicht aus, jedenfalls lassen sie mich weiter. Im Augenwinkel kann ich noch beobachten, wie die eine der anderen nen bösen Blick zuwirft... schätze mal, aus der heißen Lesbennummer wird heute abend nix!

Und so hangel ich mich von Dame zu Dame (4 mal an die Nudel gepackt bekommen, 3 Angebote für ne Nummer mit zwei Frauen, etliche für "mal eben einen Wegstecken", 4 mal der Stempelwitz, 3 Absolventinnen vom "was-spricht-dagegen-College" und ein Angebot für hawaiianischen Sex - da hab ich mich aber nicht getraut nachzufragen, weil sie mir schon sehr geduldig erklärt hat, was eine russische Massage und der tibetanische Propeller oder so ist) bis ich schließlich am Eingang zur Herbertstraße stehe.

Naja, man muss es wohl mal gesehen haben, aber so dolle isse nich. Nur Schaufenster, in denen leicht bekleidete Damen auf Stühlen hocken, und hin und wieder kurz aufmachen. Meine Vermutung ist ja, dass die hübscheren ihrer Art schon im angrenzenden Raum beschäftigt waren, denn wirklich schön war keine einzige von denen... übrigens ganz im Gegensatz zu den Bordsteinschwalben außerhalb der Herbertstraße - da waren schon ein paar optisch wirklich ansprechende dabei!
Sie machen es dir nicht leicht, dein Geld bei dir zu behalten - so viel steht fest 🙂

So, das muss erst mal reichen - ich lern ma weiter. Morgen ist Prüfung 🙁
bis Montag
Ralle

Ralle bloggt privat... Ausnahme oder Regel?
Man verzeihe mir das Postscriptum, aber mir ist es wichtig, eure Meinung zu hören: Usprünglich war ja geplant, diesen Blog hier als rein autobezogenen Blog aufzuziehen - die freiwillige Selbstbeschränkung auf OnTopic auf MT sozusagen. Da die Reeperbahnstory aber einigen Freunden gut gefiel, habe ich mich entschlossen, sie hier zu veröffentlichen.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt erwünscht ist, dass hier weiterhin privat aus dem Nähkästchen plaudere.

Und weil ich so ne alte Medien- und Aufmerksamkeitssau bin, mache ich einfach einen Wettbewerb draus:
Wenn ich innerhalb einer Woche Kommentare von sagen wir 30 verschiedenen Usern in diesem Blogeintrag habe, dann gibt's hier weiterhin private Stories.
Ansonsten bleibt Ralles Blog on Topic 🙂


Wed Nov 28 10:05:16 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: ralle testet, sekundenschlaf

So.. mal wieder ne alte Story, die ich euch nicht vorenthalten mag. Heute zum Thema Sekundenschlaf.
[more]

Ich bin mal Freitags total geschafft vom Bund (in der Grundausbildung) heimgefahren, so ca. 90km.

Bei Kilometer 10 habe ich unterwegs schon bemerkt, dass ich ein wenig fertig war und mich nicht ganz so gut konzentrieren konnte, wie ich das wollte. Aber gut, man ist ja 19, unbesiegbar, unzerstörbar und außerdem will man möglichst schnell heim zur Freundin... und dem Kameraden nebendran natürlich zeigen, dass man nicht so ein Weichei ist und unterwegs anhalten muss.

Bei Kilometer 20 hab ich dann schon angefangen, etwas schneller zu fahren, um mich wachzuhalten. Musik aufdrehen, Fenster auf - was man so macht. Erste Zweifel kommen auf, ob das alles so richtig ist, aber hey: ich bin 19, unbesiegbar..... wir kennen das schon.

Kilometer 30: Ich bemerke, dass ich Fahrfehler mache... halte zu wenig Abstand, bremse zu heftig, wenn ich vor mir ein Bremslicht aufblitzen sehe etc. So kann's nicht weitergehen. Naja, bin ja unbesiegbar. Aber ob das die anderen auch wissen?
Gott sei dank - da hinten kommt ne Tankstelle und mein Sprit ist eh fast alle. Da hab ich ja dann ne Ausrede, anzuhalten.
Schnell nen Energydrink reinpfeifen und los gehts.

Kilometer 40: Wow, das hat gut getan. Frisch wie ich jetzt bin könnte ich noch stundenlang fahren. Geil - der Typ, der Red Bull erfunden hat, war ein Genie! Ich mach mir in Gedanken eine Notiz, ihn für den Nobelpreis vorzuschlagen.

Kilometer 50: Oh shit, ich werd ja schon wieder müde. Radio laut, Fenster auf, 160km/h (im A-Corsa)... das sollte doch ne Weile gutgehen. Den Gedanken an die Nobelpreisnominierung für Herrn Bull streiche ich.

Kilometer 60: Schon wieder diese verdammten Fahrfehler. Und ich bin unkonzentrierter als vorhin. Ich habe das Gefühl, dass ich mich total verausgabe. Verdammter Red Bull-Fuzzi, ich hasse dich! Naja, dafür haben wir ja auch schon mehr als die Hälfte der Strecke... und die Freundin hat vorhin so ne süße SMS geschrieben - ich will jetzt nur noch heim. Bloß nicht länger warten müssen.

Kilometer 70: Verdammt, ich krieg schon nix mehr mit. Was ist eigentlich in den letzten 5 Minuten passiert? Was hat der Radiosprecher in der letzten Zeit gesagt? Eben hab ich das Autobahnkreuz verpasst, das ich nehmen wollte. Macht nix - nehm ich das nächste. Ist die gleiche Strecke. Nur noch 20 Kilometer. Puh, länger könnt ich auch gar nicht. Aber ich freu mich so tierisch auf meine Freundin.

Kilometer 80: Mir fallen öfter mal die Augen zu. Muss mich zwingen, wach zu werden. Im Sitz hin und her rücken, Beine durchstrecken, Schmerzreiz setzen - hilft alles kaum noch... shit Mann, noch 10km. Das wird ja wohl gehen. Außerdem kann ich hier nirgends anhalten.

Kilometer 82: SCHEISSE! Was'n hier los?! Mein Beifahrer schreit, meine Lenkung ruckelt und die Mittelleitplanke kommt schnell näher. Staub wirbelt auf, Steinchen prasseln auf mein Auto. Sofort bin ich hellwach, reiße das Lenkrad so hart es geht nach rechts. Mein Corsachen folgt sofort, schießt mit Tempo 140 im rechten Winkel quer über alle Spuren, bis er auf dem Standstreifen wieder meinen Lenkbefehlen folgt und zurück auf die linke Spur pendelt, wo ich das Auto dann Gott sei Dank wieder unter Kontrolle bekomme.
Puh - zum Glück war die Autobahn hier frei. Ein Laster auf der rechten Spur wäre für uns in meinem 750kg-Corsa fatal bis letal gewesen.
So wie es rückblickend aussieht war ich kurz eingeschlafen, die Autobahn hat eine leichte Rechtskurve gemacht, ich aber nicht.

Kilometer 83: Parkplatz - wie praktisch. Rechts raus. Ausschnaufen. Puls zurück auf ein Niveau unter 200 bpm. Beim Beifahrer entschuldigen. Aussteigen. Laufen. Strecken.
Naja, jetzt bin ich wach - die letzen Kilometer gehen wirklich, aber zu Hause falle ich trotzdem todmüde ins Bett und schlafe sofort ein... sehr zum Leidwesen meiner Freundin 😉


Thu Nov 08 11:53:25 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (58)    |   Stichworte: nordschleife, ralle testet

Am 26.06.2006 sollte es passieren: Meine erste Nordschleifenumrundung. Und wenn's geht dann gleich noch eins, zwei, drei Umrundungen hintendran - man will ja auch nen gescheiten Lerneffekt haben.

Also früh morgens raus, schnell noch 6 Stunden gekeult, und los gings:
[more]* Auto aufgeräumt? check
* Auto getankt? check
* Kohle dabei? check
* schneller Blick auf den Ölstand? check
* Wetter? ch.......eck - sieht irgendwie nach Regen aus. Aber in der Eifel ist ja eh alles anders. Ein kurzer Anruf bei Harald-Hans, der schon oben ist, bestätigt das dann auch. Superwetter da oben. Also nix wie hin.
Immer wieder faszinierend, was für schöne Autos man alles sieht, wenn man zum Ring fährt - gerade auf den letzten Kilometern. Gestern war's neben den obligatorischen 911ern, an denen ich mich schon sattgesehen habe, ein quietschegelber EVO IX, der die ganze letzte Zeit hinter mir hergefahren ist.

Am Nürburgring angekommen, stelle ich mich auf den Parkplatz und beschließe, erst nochmal ne Runde angstpinkeln zu gehen. Dann noch was planlos übern Platz tappen, bis ich H-H finde... oder besser er mich *g*
'Ja, wie wir's denn machen wollen' fragt er. Na, erst mal eins, zwei Ründchen mitfahren im STi und dann selber fahren, würd ich sagen... schließlich freue ich mich auf die Mitfahrt (die erste überhaupt bei trockener Strecke) schon fast so viel wie auf meine eigenen Runden. Gesagt, getan: Helm auf, anschnallen und los gehts.
Ich höre mein Hirn noch so was wie "Scheiße, ist das schnell!" denken und schon sind wir mitten im Hatzenbach. Wow! An was sind wir denn da grad vorbeigeflogen? Ahso, ein GT3... uff! Routiniert schmeißt Harald-Hans den STi geradezu um die Kurven, nicht ohne mir genau zu erklären, worauf ich achten muss: "Hier ganz kurz zum Stabilisieren bremsen... hier voll drauf... das Schild anvisieren, dann einlenken... am Ende der Curbs einlenken, raustragen lassen... hier NIE bremsen..." - naja, ich versuch', drauf zu achten!
Auch wenn wohl nicht alles hängengeblieben ist - lustig war's.. und verdammt interessant dazu. So im Pflanzgarten haben wir übrigens dann auch den zweiten GT3 überholt, der zeitgleich mit uns gestartet war (hat uns überhaupt jemand überholt?)
Danach noch ein schnelles zweites Ründchen und dann erst mal bei ner Cola entspannen. Dabei kann ich mich dann von den überragenden RE070 überzeugen - erst einmal auf Temperatur KLEBEN die Dinger wie Sau. Und das meine ich wörtlich - wenn man mit der Hand draufpackt, dann fühlt sich das an wie mein Schreibtisch, auf dem mir gesten ne Flasche Cola ausgelaufen ist - nur irgendwie wärmer 🙂

Während wir so am erzählen und colasüffeln sind, kommt jemand auf uns zu: "hey, du bist doch der Harald-Hans" - "ähm, ja. und du?" - "ja, ich bin der ofenschorsch"... wie sich rausstellt übrigens der Fahrer des geilen gelben EVOs von der Hinfahrt. Mann Mann, Zufälle gibts. Wir unterhalten uns noch ne Zeit, beschließen, hinterher zusammen Pizza essen zu gehen und dann geht's ab auf die Strecke.
H-H fährt vorneweg und ich hinterher. So ein bisschen mulmig ist mir dann doch zumute. Grad, weil heute viele Motorradfahrer unterwegs sind. Pack ich das, immer schön in die Spiegel zu gucken? Was, wenn der STi irgendwo viel schneller um ne Kurve kann als ich und mich verschätze? Wie mach ich das eigentlich, wenn vor mir ein zu langsames Auto ist? Und wo sollte ich nochmal auf keinen Fall bremsen? Naja, egal - wird schon gut gehen. Harald-Hans fährt schön langsam vorneweg, ich hinterher. Hey, das macht ja richtig Spaß! Nur stellenweise hab ich das Gefühl, dass es echt noch schneller gehen könnte. Naja, es ist meine erste Runde - nur nicht übermütig werden! Wie zu erwarten werden wir von allen möglichen Autos und Motorrädern überholt... wurscht! Und auch kein Wunder, wenn fast nie über 6.000 drehe. Trotz allem: Bergwerk, Kesselchen, Klostertal fliegen an mir nur so vorbei.. wir kommen zum Karussell. Kurz blitzt in meinem Hirn noch mein guter Vorsatz "du fährst erst mal außen ums Karussell rum, rein kannst du später immer noch" auf, aber irgendwie ... naja, keine Ahnung... also Schild anvisieren, rein und rum. Geht. -War gar nich so schlimm 🙂
Dann weiter: Wippermann voll über die Curbs - hm, geht auch... krass. Brünnchen, Pflanzgarten, Schwalbenschwanz - alles kein Problem, dank Führungsfahrzeug, guten Tipps von H-H und niedriger Geschwindigkeit.
Yeah, ich hab meine erste Nordschleifenrunde hinter mir und es hat Spaß gemacht. R ist auch noch heile. Prima!
An der Zufahrt halten wir kurz an, Harald-Hans steigt aus, kommt zu mir und fragt, ob alles ok ist. "Klar, aber wir können ruhig mal ein ganzes Stück schneller fahren"... also los!

Wow... hätte ich mir besser mal den "ein ganzes Stück"-Teil gespart - war die erste Runde noch Vorschule, dann ist das hier komplexe Astrophysik im elften Semester - H-H fährt natürlich für seine Verhältnisse mit angezogener Handbremse, aber mein R und ich sind gut am arbeiten... die Geschwindigkeiten wesentlich höher, meine Drehzahlnadel öfter mal rot hinterlegt und meine Reifen... ARGH, meine Reifen! ... ach, egal! "Hey, Mr. 328i, darf ich mal kurz vorbei" - wow, easy! Kurzer Dämpfer vorm Bergwerk - irgendwas riecht hier gaaanz komisch. Und es ist nicht Gummi - riecht irgendwie nach (sehr) heißem Metall (also so'n Flex-Geruch, ach was weiß ich). Und außerdem hat Harald-Hans mich alleine gelassen, nachdem ihn ein schwarzer Subaru überholt hat - da hat's ihn wohl gepackt. *gg* Naja, egal - fahren wir erst mal weiter. Im Kesselchen "steht" dann schon H-H, damit ich nicht alleine durchs Karussell muss. Danke! 🙂
Und weiter geht's - für die zweite Runde relativ flott würde ich sagen... aber was weiß ich schon? 🙂
Irgendwann komme ich dann nassgeschwitzt auf der Döttinger Höhe an... jetzt nur noch ab auf den Parkplatz und ma was trinken. Am Parkplatz dann der Hammer - einer der Ordner kommt zu H-H: "Sagt mal, das was ihr da macht, das sieht aber verdammt nach Fahrertraining aus, oder? Das ist hier nämlich verboten." - "ähm, nein - das da ist mein Kumpel, der fährt zum ersten Mal" - "ahso, jaja, ok dann"...
Ok, zugegeben: es sieht schon komisch aus, wenn da ein Civic Type-R (Fahrer mit Helm und Angstschweiß) unbeholfen versucht, nem WRX STi mit angezogener Handbremse auf der Ideallinie zu folgen, der Vorfahrer dann nach einer Runde aussteigt, hinterläuft, kurz was bespricht und das Spielchen wieder von vorne losgeht.

Naja, nochwas Fachsimpeln, Cola süffeln, ne letzte Runde fahren (dabei im Pflanzgarten irgendwie mal ganz komisch querkommen), und dann geht's über in den gemütlichen Teil - Pizza essen in der Pistenklause mit Harald-Hans und Ofenschorsch.

Danke Jungs, es war ein schöner Tag. Lasst uns das bei Gelegenheit mal wiederholen (und dann will ich auch mal ne Runde EVO mitfahren!!).

______

Und danke auch an Halbgott, der mich auf die Idee gebracht hat, das hier im Blog zu veröffentlichen.


Thu Nov 08 11:02:19 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (31)    |   Stichworte: fahrtechnik, nordschleife, rennstrecke

Und noch ein alter Beitrag von mir, der sicher für den einen oder anderen interessant sein könnte.

Heute: 11 Tipps für die ersten Runde auf der Rennstrecke

[more]VORBEREITUNG (langfristig)
0) Kläre mit deiner Versicherung, wie Schäden im Rahmen der Tourifahrten gehandhabt werden. Die Nordschleife wird in dieser Zeit zwar offiziell als "mautpflichtige, einspurige Einbahnstraße ohne Tempolimit" gehandhabt, und ist somit quasi gleichwertig zu normalen Landstraßen. Allerdings soll es auch Versicherungen geben, die explizit Unfälle auf der Nordschleife ausnehmen - unabhängig davon, ob sie im Rahmen von Rennveranstaltungen geschehen sind oder nur im Touriverkehr.
Mein freundlicher DEVK-Vertreter hat mir übrigens bestätigt, dass sie im Falle eines Falles zahlen... trotzdem: lieber selbst noch mal nachfragen als hinterher dumm dazustehen.

1) Lies dich etwas ein - Streckenbeschreibungen, "Reiseberichte", Forenbeiträge, Tourifahrerwebseiten bieten schon mal einen groben Überblick, wie alles abläuft und was passieren kann.

2) Unterhalte dich mit erfahrenen Piloten. Die allermeisten sind furchtbar nett und erklären dir ganz selbstverständlich, worauf du achten musst. Ich habe da nur positive Erfahrungen gemacht. Gerade hier im Forum gibt's viele, die dir da gerne helfen werden... vielleicht kannst du mal eins, zwei Ründchen mitfahren (wichtig: Unterhalte dich vorher mit denen, sonst steigst du nachher bei so nem Möchtegernschumi ein, der denkt, er kann dir mal was beweisen, indem er auf der letzten Rille fährst - da lernst du nix (im besten Fall)).

3) Guck dir die Strecke an, auf der du fahren willst. Videos, Pläne, Fahrtipps und sogar Computerspiele sind eine gute Möglichkeit, den Streckenverlauf und die richtige Linie kennenzulernen. ACHTUNG: Die Geschwindigkeiten aus den Videos oder Gran Turismo wirst du NICHT hinbekommen! Lieber langsamer.

4) Lies dich etwas in die Technik ein. Dein Material wird auf der Rennstrecke ungleich härter beansprucht als beim normalen Landstraßencruisen (Generell: Auto warmfahren & kaltfahren (besonders bei Turbomotoren), Reifen greifen warm besser, Bremsen neigen bei hohen Temperaturen durch die große Beanspruchung zum Fading, Bremsen nicht heiß abstellen, sondern die berühmte Abkühlrunde drehen etc pp)

VORBEREITUNG (vor Fahrtantritt)
5) Bereite dich am entscheidenden Tag vor. Flüssigkeitsstände prüfen, alles unnötige rauswerfen, den Rest befestigen, Warnweste in Reichweite packen, Helm ist auch nicht verkehrt.
Streckennotrufnummer ins Handy speichern (Nordschleife ist z.B. 08000 302-112) etc, nicht zu viel und zu schwer essen......

WÄHREND DER FAHRT
6) Wenns losgeht, immer schön anständig fahren und OFT in die Spiegel gucken. Wichtig: Immer damit rechnen, dass ein anderer mächtig Scheiße baut - defensiv fahren muss nicht langsam fahren heißen! Am leichtesten geht's mit übrigens anfangs mit ruhigem Führungsfahrzeug, auch wenn der Lerneffekt dann in der Regel etwas geringer ist - naja, dafür lernt man's aber auch gleich richtig.

7) Wenn jemand von hinten kommt, der ganz offensichtlich schneller ist... ab nach rechts, falls nötig etwas runter vom Gas, und GANZ WICHTIG schon vorher Blinker rechts setzen, damit der Hintermann sieht, dass du ihn bemerkt hast. Was natürlich nicht heißt, dass du mitten im Karussell plötzlich das Steuer verreißt - logo! 🙂 (Gute Anmerkung von double-p_OPC: "Speziell in Kurven den Ueberholenden beobachten undevtl kommt gleich noch ein zweiter "angerauscht"😉
Achja: Es wird dir passieren, dass du im nagelneuen getunten S3 mit 300 PS verdammt schnell unterwegs bist, und plötzlich nen A-Corsa, 2er Golf, Mini Cooper oder sonst was kleines formatfüllend im Rückspiegel hast. Natürlich ist der Drang groß, dem Zwergen mal zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat... aber VERGISS ES! Die Kisten sind heiß gemacht, und die Fahrer entsprechend versiert - selbst wenn du nicht im Zaun landest, ziehst du trotzdem den kürzeren.

8) Wenn die Zuschauer, die im Brünnchen am Streckenrand stehen, lustig winken, dann finden die meistens nicht deine Fahrkünste / dein Auto so interessant, sondern wollen dich drauf hinweisen, dass es mal wieder jemanden aus der Kurve geschmissen hast. Mach dann also vorsichtshalber etwas langsam.

WENN DOCH MAL WAS PASSIERT
9) Machen wir uns nix vor: Die Gefahr eines Unfalls ist auf der NS tausend mal höher als auf normalen Landstraßen. Ich habe jedenfalls nur wenige Tage erlebt, wo kein angeschrammtes Auto auf der Strecke oder dem Parkplatz stand.
Aber wie reagiere ich in so einer Situation? Ganz einfach: (fast) genauso wie bei einem Verkehrsunfall auf öffentlichen Straßen auch.
Ich werde irgendwann noch mal in einem separaten Beitrag darauf eingehen, daher hier nur ganz kurz: Absichern (am besten jemanden abstellen, der mit der Rettungsweste winkt), Notruf absetzen (ich würde mal sagen, bei der Streckensicherung), Erste Hilfe falls nötig, dableiben bis jemand kommt. Auch auf der "Rennstrecke" ist es unterlassene Hilfeleistung, wenn du einfach weiterbretterst!

NACH DER FAHRT
10) Du hast es geschafft - die erste Runde ist überstanden... und im Idealfall ist dir zwar nix passiert, dein Puls aber dennoch kurz vorm Begrenzer. Bevor du dich gleich wieder auf die Piste wirfst, halte kurz inne, trink ne Cola und überleg, wie's gelaufen ist - wo hab ich Mist gebaut, wo war's knapp? Noch mal kurz nach der Technik sehen (Bremsfading?), und dann am besten noch 'ne Runde hinterher! 🙂

Viel Spaß!

Das Problem bei den Touristenfahrten ist einfach, dass sich manche Leute vorher keine großen Gedanken machen. Unwissenheit gepaart mit maßloser Selbstüberschätzung ist die größte Gefahrenquelle. Oder wie Edgar so schön sagte: "Es gibt nix zu gewinnen, aber viel zu verlieren!"

Gruß
Ralle

___________________________

Hinweis: Das ganze hier ist nur ein grober Einblick und erhebt nicht den Anspruch, die einzige Quelle der Weisheit zu sein. Also lest euch ein - macht ja auch Spaß!


Wed Nov 07 09:15:20 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Lustiges

Vorhin bin ich beim Suchen über einen alten Beitrag von mir gestolpert, den ich euch nicht vorenthalten will:

Zitat:

Original geschrieben von Halbgott


Wie konstruierst du ein rechtwinkliges Dreieck in der Natur mit einem Stock binnen weniger Minuten???

[more]Das ist easy:

Ich male mittels des (hoffentlich geraden) Stocks eine Linie in den nassen Untergrund (den ich garantiert irgendwo finde).

Dann suche ich mir auf dieser Linie zwei beliebige Punkte, deren Entfernung nicht größer als wurzel(3) multipliziert mit der Länge ist.

Auf diesen Punkten fixiere ich jeweils das eine Ende des Stockes und male so zwei Kreise mit dem Radius L.

Die beiden Schnittpunkte der Kreise verbinde ich mittels des Stockes zu einer Linie.

Diese steht senkrecht auf der ersten Linie.

Danach isses einfach: auf den beiden Katheden jeweils einen beliebigen Punkt suchen (die Entfernung idealerweise < Stocklänge, damit sich's leichter zeichnen lässt) und verbinden.

Voilá: ein rechtwinkliges Dreieck

Oder: ich lege den Stab quer auf einen Ast (Stein etc.) dass er genau ausbalanciert ist (das setzt natürlich voraus, dass der Stab recht symmetrisch gebaut ist) -> der Stab ist horizontal. Dann lasse ich von einem Ende des Stabes etwas (meinetwegen Spucke) auf den Boden fallen. Die Verbindung vom Aufschlagsort zum Ende des Stabes ist vertikal (zumindest, wenn's wenig Wind gibt), also senkrecht zum Stab. Verbinde den Aufschlagort mit dem anderen Ende -> rechtwinkliges Dreieck. Das steht dann halt senkrecht zur Erde, aber hauptsache rechtwinklig.

Eine andere Möglichkeit wäre es, den Stab in vier Stücke zu zerteilen, von denen jeweils zwei gleich groß sind. Diese ordne ich dann als Drachenviereck an und verbinde die Endpunkte miteinander... so habe ich sogar vier rechtwinklige Dreiecke gemacht! Toll, oder?

Oder (in Anlehnung an Niels Bohr): ich suche mir den nächstbesten Mathematiker und tausche meinen schönen Stab gegen sein Geodreieck

Aber was du sicherlich hören wolltest war das:

Ich fixiere ein Ende des Stabes und rotiere ihn dann um diesen Punkt. So ziehe ich einen Kreis mit dem Radius L.

Dann suche ich mir einen Punkt auf diesem Kreis und ziehe eine lange, gerade Linie von diesem Punkt durch den Mittelpunkt des Kreises (so weit, bis sie die andere Seite des Kreises schneidet).

Dann nehme ich einen beliebigen Punkt auf dem Umkreis und verbinde diesen Punkt mit den beiden Durchmesserschnittpunkten... und habe ein rechtwinkliges Dreieck

war gar nicht so schwer, oder?

Gruß

Ralle (der es manchmal einfach nicht lassen kann )

Aber auch hier

hat wieder ein anderer MT-User eine wesentlich elegantere Lösung gefunden

Zitat:

Original geschrieben von Tec-Doc


Das geht auch mit EQ!!! Ja ohne Scheiss, echt.... man muss nur einfühlsam sein....
 
Ich nehm den Stock (einen dicken fetten) und mach Ralle klar, wenn er nicht ruckizucki ein rechtwinkliges Dreieck herzaubert, zieh ich ihm den Prügel dermassen über die Birne....

Fri Nov 02 11:04:42 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (85)    |   Stichworte: hintergrundwissen

Immer wieder - vor allem in Diesel <-> Benziner bzw. Turbo <-> Saugerdiskussionen - fällt auf, dass die Zusammenhänge zwischen Drehmoment, Leistung, Beschleunigung, Hubraum einigen nicht so ganz klar sind... und es kommen Fragen auf wie z.B.

Kann mir einer nochmal erklären, was PS, ccm und drehmoment ausmachen??

Also: Ich versuche, es mal ganz kurz zusammenzufassen.

[more]

Beschleunigung

Die Fähigkeit deines Fahrzeuges, möglichst schnell an Geschwindigkeit zuzulegen.. darum geht's uns hier ja im Endeffekt.

Für die Beschleunigung des Fahrzeuges gibt es verschiedene Parameter: Motorcharakteristik (siehe unten), Getriebeübersetzung, Gewicht, Aerodynamik, Grip der Reifen etc. pp.

Hubraum (ccm)

bezeichnet grob gesagt die "Größe" des Motors bzw. Brennraumes. Diese Angabe ist prinzipiell erst mal irrelevant für unsere Betrachtungen... wobei sie natürlich gewisse Rückschlüsse über die Motorencharakteristik erlaubt.

Drehmoment (Nm)

ist eine physikalische Größe, die bezeichnet, wie viel Kraft bei einer Drehbewung auf einen bestimmten Hebel gewirkt wird. Klingt erst mal kompliziert, aber stell dir einfach dein Fahrrad vor. Wenn du in die Pedale trittst, dann gibst du eine bestimmte Kraft (sagen wir 500N) über die Kurbel (die als Hebel funktioniert) auf das Tretlager. Wenn diese Kurbel 20cm lang ist, dann wirken auf das Tretlager (500N * 0,2m) = 100NM Drehmoment ein.

Im Auto wäre das die Kraft, die ein Motor über die Pleuel auf die Kurbelwelle ausübt.

Leistung (PS, kW...)

Die PS-Angabe (Nennleistung) bezeichnet die maximale Leistung, die dein Motor erzeugt. Die Maßeinheit ist Watt, also ARBEIT PRO ZEIT.

Bleiben wir bei unserem Fahrradbeispiel:

Wenn ich mit konstanter Kraft in die Pedale trete, dann bringe ich ein Drehmoment auf. Trotzdem kann ich die Leistung, die ich aufbringen muss, variieren: Wenn ich schneller trete, schwitze ich mehr als wenn ich langsam trete -> ich bringe abhängig von der Drehzahl mehr oder weniger Leistung auf... wohlgemerkt bei konstantem Drehmoment!

Wir stellen fest: Die Leistung ist proportional zu (Drehzahl mal Drehmoment)... die genaue Formel kennt

Wikipedia

😉

Das bedeutet: Ein Motor wie der des Type R, der "nur" 193 NM Drehmoment produziert, kann durchaus heftiger ziehen (mehr Leistung produzieren) als ein FK3-Motor, der zwar 340 NM hat, aber gerade mal halb so hoch dreht... was am Ende an den Rädern ankommt, ist nochmal 'ne ganz andere Geschichte - mehr dazu... nach der nächsten Maus 😁

Soweit also zu den Grundzutaten... dummerweise ist das ganze damit nicht getan, denn das Drehmoment und somit auch die Leistung ist nicht konstant.

Ein

Leistungsdiagramm

gibt Aufschluss darüber, wie sich ein Motor zu bestimmten Drehzahlen verhält.

Es gibt Motoren, die über ein breites Drehzahlband sehr viel Leistung zur Verfügung stellen (Turbo-Motoren wie z.B. der GTI) und es gibt welche, die die volle Leistung erst spät und in einem begrenzten Drehzahlbereich abgeben (CTR).

Für den Fahrer bedeutet das:

GTI (Bodybuilder aufm Fahrrad --> mordsmäßig Kraft, aber kann nicht so schnell treten): immer Schub, egal bei welcher Drehzahl

CTR (Sprinter aufm Fahrrad --> wenig Kraft, kann aber scheiße schnell kurbeln): untenrum nich so flott unterwegs, aber wehe man bringt ihn auf Touren.

So, ich hoffe, ich habe ein klein wenig Licht in die Sache gebracht und die Zusammenhänge etwas klarer gemacht.

Bei Fragen - bitte melden.

Gruß

Ralle

NACHTRAG:

So wie es aussieht hätte ich mir diese Erklärung auch sparen können, denn an anderer Stelle hat jemand das komplette Thema mit einem Satz zusammengefasst:

Zitat:

Leistung gibt an, wie schnell man gegen die Wand fährt..... Drehmoment, wie fest.


Fri Nov 02 10:41:25 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: ralle testet

Wie ich ja hier schon an verschiedener Stelle geschrieben habe, ist mein Baby grad beim Doc und bekommt eine Hitzeblechfrischzellenkur… und da ich mich dieses Mal nicht mit nem Jazz als Leihwagen apspeisen lassen wollte, habe ich einfach mal freundlich nachgefragt, ob man nicht mal so ein lustiges Spacemobil haben könnte (nicht zuletzt, weil hier so schön kontrovers drüber diskutiert wird).
Naja was soll ich sagen, ich hab einen bekommen und hier ist mein Testbericht für alle, die den Wagen noch nicht kennen (die anderen dürfen aber auch mitlesen)
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Da steht er also vor mir - laut Schlüssel ein "Civic 2.2 sport silber [F-FU 213]". Sportlich sieht er nicht wirklich aus, eher etwas "knubbelig", aber lassen wir mal alles auf uns wirken… Beim Gang um den Wagen werde ich irgendwie den Gedanken nicht los, dass die "Glasvitrine" zwischen den Scheinwerfern doch eigentlich ideal wäre, um meine Ü-Ei-Schlumpfsammlung drin auszustellen. Naja, sei's drum.

Ich öffne also die Fahrertür mit dem wuchtigen, ja fast klobigen, Bügelgriff (das wäre ein dickes Plus beim ADAC, mir gefällt er allerdings gar nicht), nehme auf dem sehr bequemen Sitz platz und selbstverständlich fällt mein Blick zuerst auf den Eyecatcher schlechthin: die Tachoeinheit. Sind wir mal ehrlich, natürlich isses Bling Bling, aber ich persönlich find's hübsch: die Verteilung der Anzeigen auf drei hintereinanderliegenden Ebenen in Verbindung mit dem blauen Lichteffekt wirkt einfach - ich fühle mich augenblicklich wie bei Rambo ("was ist das?" - "blaues licht" - "aha, und was macht es?" - "es leuchtet blau"😉.

Irgendwann habe ich mich auch daran sattgesehen und kann mich dem Rest des Cockpits zuwenden. So wie es scheint hatten die Honda-Ingenieure wohl Angst, dass ihr Auto nicht richtig als solches anerkannt wird, und deshalb haben sie es sicherheitshalber mal an den verschiedensten Stellen draufgeschrieben 😉
Was ich am heftigsten finde: Wo mein R mit ungefähr 10 Schaltern, Reglern und Einstellmöglichkeiten an den Lenkstöcken voll und ganz klarkommt, hat dieser Wagen mindestens 30 davon!

Nachdem ich etwa die Hälfte aller Knöpfchen verstanden habe, reicht es mir und ich beschließe, erst mal ne Runde zu fahren. Also Schlüssel rum und… nix. Hä? Nochmal - Schlüssel rum… nix! Was zur…?
Ach ja genau - hätte ich bloß mal alle Knöpfe angeguckt, dann wäre mir auch der kleine rote links neben dem Lenkrad aufgefallen, auf dem "Engine Start" steht.
Schnell umgucken - puh, hat keiner gesehen, das wär peinlich geworden - Knopf drücken und sofort nagelt mir der bekannte Diesel-Standgassound entgegen. Ich greife zum Schaltknüppel und platsch landet meine Hand auf dem Radio. Achja, ist ja ein FK, da ist der Stock ja weiter unten... wieder panisch umgucken (hat keiner gesehen), den Volksmusiksender wieder aus, ersten Gang rein und runter geht’s von Honda Fugels heiligem Boden.

Erst mal auf Touren hört man von dem Diesel übrigens nichts mehr, lediglich das Pfeifen des Turbos ist ständig präsent - aber ich schätze mal, damit muss man leben, wenn man sich nen Ölbrenner kauft 🙂 Vom Durchzug bin ich echt begeistert - auf einem Autobahnkreuz, wo ausnahmsweise mal nicht so viel los ist, schalte ich in den zweiten Gang zurück und gebe Gas. In meinen Synapsen keimt kurz der Gedanke, dass da irgendwie trotz voll durchgetretenem Pedal nix passiert, wird aber durch den unmittelbar darauffolgenden Ruck nach vorne jäh zerrissen. Die Anzeige des Digitaltacho kommt schon gar nicht mehr hinterher, mir die aktuellsten Geschwindigkeiten zu verraten, verschluckt sich fast und springt ungefähr im Halbsekundentakt immer 6-8km/h weiter. Genau an dem Punkt, wo ich vom Popometer her den VTEC-Ruck erwarten würde, ist aber auch schon wieder Schluss mit Vortrieb. Ach ja, fährst ja nen Diesel, also… schalten! Wieder das gleiche Spiel: Turbogedenksekündchen, dann ordentlich Druck.

Als der Druck im dritten Gang langsam wieder nachlässt, fallen mir zum ersten mal die LED-Leisten neben dem Tachometer auf. Rechts sind grüne, auf denen steht "eco" - na klar, das kenn ich doch aus dem Mazda von nem Kumpel… je Sparsamer ich fahre, desto mehr grüne Lichter gehen an. Erklärtes Ziel meiner Testfahrt ist also, nie mehr als zwei grüne LEDs brennen zu haben 😁
Links neben dem Tacho sind sechs rote Leuchtchen, beschriftet mit REVS.. und gegen Ende des vierten Ganges erschließt sich mir auch, wofür die stehen: Je weiter ich Gas gebe, desto roter wird’s links vom Tacho - "Ach wie süß, mein Diesel hat Shiftlights!".

Aber als ich gerade in den fünften schalte, wird mir noch schlagartig was anderes bewusst: Ich fahre fast 180! Shit, und hier sind 120. Ich habe ehrlich nicht bemerkt, dass ich schon soo schnell war. Scheißauto - beim R kann ich ja schon hören, wie schnell ich fahre, aber hier? Fehlanzeige.
Naja, wie auch immer, ich bin zu schnell - prima, dann kann ich ja auch gleich mal die Bremsen testen…
… schlechte Idee! Sehr schlechte Idee!
Ich meine, ich will nicht sagen, dass die Bremsen schlecht sind, aber ich muss es tun: Die Bremsen sind schlecht!
Ein professioneller Autotester würde jetzt sicherlich den schwammigen Druckpunkt und das leichte Verziehen der Lenkung bemängeln, aber ich darf's ja gott sei dank auch anständig formulieren - es bremst sich einfach scheiße und ich fühle mich nicht 100% sicher!
Auch nicht unsicher, klar, aber (stark) bremsen macht in diesem Auto echt keinen Spaß!

Um nochmal die Landstraßenfähigkeiten zu testen, verlasse ich die Autobahn ein paar Kilometer früher als sonst und kurve über Land nach Hause. Der Wagen hängt gut am Gas, lenkt sich einigermaßen präzise und nimmt auch schnellere Kurven recht sicher.
Was mich allerdings wirklich stört sind die doch recht starken Neigbewegungen in Kurven - und ich dachte, da steht "Sport" außendrauf… aber gut - vielleicht bin ich da echt zu veRwöhnt 😁

Unterwegs ruft mich Steffen an, ob ich nicht nochmal vorbeikommen will - also gut - fahr ich nochmal zum Steffen und führ ihm das Dieselchen vor (und außerdem will ich ja mal ne Runde in seinem gemachten R fahren *g*).
Dort angekommen steigen außer ihm noch Volker und Ines zu, und los geht's über die Landstraßen rund um Fürfeld. Erstaunlich - die Kiste zieht genauso gut wie unbeladen, sogar bergauf (und wir alle wissen, dass der Steffen nicht der dünnste ist *gg*).

Naja, kein Testbericht ohne Fazit, also:
Der FK3 ist ein Spitzenauto für alle, die öfter mal längere Strecken fahren und für die sowohl Fahrkomfort als auch Fahrspaß nicht zu kurz kommen sollten. Was er allerdings nicht ist (auch wenn das Schild auf meinem Schlüssel und das in der hinteren Seitenscheibe anderes weismachen wollen) ist ein "Sport"-Fahrzeug. Aber gut, das kennen wir von allen anderen Herstellern auch. Alles in allem bin ich sehr zufrieden.
Ich genieße die Zeit, die ich ihn noch habe, freue mich aber auch ehrlich gesagt wieder darauf, ihn gegen meinen R eintauschen zu dürfen.


Fri Nov 02 10:33:01 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: ralle testet

Freitag, 09:32 - viel zu früh treffe ich auf dem Hof vom Autohaus Fugel ein... naja, auf den Tag freue ich mich ja auch schon seit ich letzte Woche den Termin gemacht habe. Nicht nur, dass endlich mein Hitzeschutzblech wieder festgeschnallt wird, nein: ich bekomme für die Zeit, die die Reparatur dauert (so 2 Stunden) das Spacemobil II ausgeliehen - den neuen Honda Civic Type R.
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Mensch, noch 30 Minuten... was machsten so lange noch? Naja, erst mal meinen Wagen abgeben.
'Ob ich so lange warten wolle, bis die Reparatur fertig ist', fragt der Mensch auf der anderen Seite des Tresens... "Ähm, der Kollege hatte mir am Telefon 'ne Probefahrt im neuen R versprochen", antworte ich. "Soso, hat er? Das Auto muss aber nachher noch weg. Das geht nicht."
... Mist! Vor meinen Augen sehe ich schon die hämischen Kommentare im MT, wenn ich den bereits versprochenen Testbericht verschieben muss - Massenhysterie, Pankik... aber lassen wir das.
Mein entsetztes Gesicht scheint Wirkung zu zeigen: "Naja, wenn sie ihn bis kurz nach 11 wiederbringen, klappt das schon."

Sehr schön! Er angelt sich 'nen Schlüssel vom Brett, und wir schreiten zur Tür hinaus auf die Hauptstraße, wo er bereits - werbewirksam präsentiert - am Straßenrand steht.
Wie ein kleines Kind zu Weihnachten schleiche ich um den Wagen, bewundere die schnittige Silhouette, die schönen 18-Zöller, die nette weiß-rot-schwarze Lackierung, und suche verzweifelt einen Platz, der für meine Ü-Ei-Sammlung geeignet wäre... doch statt der Glasvitrine der FK-Modelle schmückt den Type R in der Mitte der Front ein schicker Wabengittergrill, der dem ganzen Paket aber doch um einiges besser zu Gesicht steht. Unnötiges Glas gibt's aber trotzdem noch - in der Heckklappe. Da stört's aber optisch nicht, und ich bin zufrieden.


"Sie haben auch nen Type R? Dann brauch ich ihnen ja nix mehr zu erklären?"
Gut erkannt, Schlaubi Schlumpf. Und jetzt her mit den Schlüsseln!

Schon beim Einsteigen fallen mir wieder die klobigen Bügelgriffe mit Plastikeinlage auf, die mir schon beim FK3 nicht wirklich gefallen haben... muss das sein? Für die zwei Punkte im ADAC-Blättchen?
Naja, wie auch immer, der Innenraum versöhnt mich sofort wieder mit dem Civic: die im Vergleich zum EP3 (non-30th!) angenehm weichen Sitze passen sich meinem Rücken ideal an, die Seitenwangen umfassen mich regelrecht und geben mir das sichere Gefühl: "Egal, was du anstellst: ausm Sitz kippst du mir nich!" - definitiv (noch) besser als im Vorgänger. Allerdings frage ich mich, ob Personen, die etwas breiter gebaut sind als ich (eher so Fliegengewichtsklasse), überhaupt zwischen die Seitenwangen passen 😁
An dieser Stelle sei übrigens erwähnt, dass sich im FN2 jetzt endlich auch der (haltet euch fest: höhenverstellbare) Fahrersitz umklappen UND nach vorne schieben lässt! Gleichzeitig! Ok ok, sie haben es immer noch nicht geschafft, dass die Lehne beim Zurückklappen wieder den ursprünglich eingestellten Winkel einnimmt, und die Position in Längsrichtung stimmt hinterher auch nicht mehr, aber es muss ja auch noch Verbesserungspotential für die nächsten Civic-Generationen da sein 😉

Ein kurzer Blick auf die Instrumententafel und die Mittelkonsole - Tausend Regler für Klima, Tempomat, MP3-Radio, Regen- und Lichtsensor... alles Dinge, die den gewöhnlichen Civic-Fahrer sicher brennend interessieren, aber wir fahren hier 'nen TYPE R! Ich habe mir trotzdem 'mal kurz die Mühe gemacht und durchgezählt: Wo der EP3 mit insgesamt 26 Knöpfen, Schaltern und Lenkstockstellungen auskommt, finde ich beim FN2 ganze 40!
Aber genug in den Krümeln gesucht - schließlich interessieren doch einzig und allein die Fahreigenschaften. Also Schlüssel 'rein, rumdrehen, und...
... dieses mal dauert's auch nicht ganz so lange, bis ich mich wieder an den Startknopf erinnere, und auf meinen Fingerzeig springt ganz leise, fast unhörbar, der Motor an.
Ich stelle den Fuß auf die Bremse, löse die Handbremse und im gleichen Moment steigt die Drehzahl auf knapp 2500 Touren... hää? Wasn da los? Launch-Control? - wohl eher nicht... ich werd verrückt, drücke wie wild auf allen möglichen Knöpfen rum, mache, tue, aber nix - 2500 Touren. Voller Verzweiflung lasse ich das Bremspedal los und siehe da - die Drehzahl fällt auf angenehme 700 Touren zurück. Ein Blick in den Fußraum verrät mir des Rätsels Lösung: So wie's aussieht hab ich beim Bremse treten mit meinen Quadratlatschen den linken Rand des stehenden Gaspedals mitgedrückt. Peinlich berührt gucke ich mich um (wie schon so oft bei Fugels) - puh! Hat wieder keiner gesehen... jetzt aber schnell weg! Blinker links, erster Gang, losfahren.

Zweiter, dritter, vierter... die Gänge flutschen genau so schön wie im EP3 - die Schaltwege sind ungefähr gleich lang und auch sonst scheint der einzige Unterschied die Einbauposition zu sein (die mir im EP aber wegen des kürzeren Weges zum Lenkrad wesentlich besser gefällt).
Rauf auf die Autobahn und erst mal Tempomat auf 110 bis die Kiste warm ist. Die Zeit nutze ich, um an mindestens jedem Knopf einmal 'rumgespielt zu haben (Spiegeleinklappknopf natürlich inklusive 😉)

So. Öl ist warm, Autobahn frei, ich bin bereit... zwei Gänge zurück und gib ihm!
WOW, der Sound ist echt beeindruckend - wo beim EP3 im Serientrimm unterhalb von 6000 Touren nur ein leichtes Brummen vernehmbar ist, schmettern beim FN2 schon aus dem Drehzahlkeller die Jericho-Trompeten... ab 5000 rpm wird das ganze dann racemäßig "schnorchelnd" - Gänsehautfeeling! Den VTEC-Umschaltpunkt merkt man übrigens ÜBERHAUPT GAR NICHT... nicht mal mit vollter Konzentration aufs Popometer. Dadurch gestaltet sich das Durchbeschleunigen im Vergleich zum Vorgänger zwar unspektakulärer, aber harmonischer ... naja, wer's mag 😉
7000rpm, röhrender Motorsound, mich drückt's in den Sitz, der Digitaltacho hustet im Sekundentakt Zahlen aus, die wesentlich größer sind als noch kurz zuvor und links neben dem Tacho zeigt mir eine schnell wachsende Zahl von orangenen LEDs, dass es wohl langsam an der Zeit wäre zu schalten... die letzte kurz vor 8000. Bei ~8400 macht dann schließlich der Begrenzer die Spaßbremse. Also schnell schalten und sofort geht's mit einem Wahnsinnsschub weiter... keine Gedenksekunde, kein Loch, kein nix - Saugmotor ahoi.

Vierter, fünfter, sechster Gang... Tempo 222 steht auf der Uhr, als ich am Horizont das 120-Schild entdecke. Das wird er dann also - der Bremsentest...
... hätte ich mir bloß vorher noch mal meine Bremserfahrungen mit dem FK3 durch den Kopf gehen gelassen. Dann wäre ich wohl vorbereitet gewesen auf das, was nun folgt. Mein rechter Fuß tritt beherzt auf das mittlere Pedal, doch ich verliere kaum an Geschwindigkeit. "Na gut, greift die Bremse etwas spät", trete ich also fester zu. Jetzt verliere ich zwar rapide an Geschwindigkeit, dafür wird das Heck extrem leicht. Der Civic tänzelt wie ne besoffene Stripperin von links nach rechts, und ich habe meine liebe Müh', ihn gerade zu halten.
Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum das hübsche Lederlenkrad des EP3 durch ein genopptes Gummiteil ersetzt wurde: du hast am Gummilenkrad einfach mehr Grip, wenn dir beim Bremsen der Angstschweiß aufsteigt! Ich kann hier eigentlich nur nochmal den FK-Bericht zitieren: "Ich will nicht sagen, dass die Bremsen scheiße sind, aber ich muss es tun: Die Bremsen sind scheiße!".

Aber Autobahnen sind ja auch eher nicht das Revier eines Civic Type R - der gehört auf kurvige Landstraßen. Also verlasse ich die AB, um mich den querdynamischen Qualitäten meines Vehikels zuzuwenden... auf der langgezogenen Rechtskurve der Autobahnausfahrt ignoriere ich mit einem nonchalanten Lächeln das runde rote Schild mit der Nummer drin und schieße mit knapp der doppelten Geschwindigkeit durch, wobei mir die Vorderreifen durch QUietschen und leichtes Untersteuern signalisieren, dass sie sich so langsam der Haftungsgrenze nähern... ein Hoch auf den breiten Grenzbereich!
Was mir positiv auffällt: der Vehikelstabilisationsassistent ("VSA" = ESP) hält sich recht lange bedeckt, bevor er dann aber umso härter eingreift - beim bewusst sehr provozierend gefahrenen Linksschwung spüre ich förmlich den inneren Kampf im R (Motor: "Aber der Ralle hat Vollgas gesagt!", Lenkung: "Ja genau! Und lenken!", ESP: "Fresse jetz! Ich sach, wo's langgeht - Bremsen links dicht!", Bremsen: "Ok", Reifen: "OOOOOOOH! *hüpf hoppel*"😉. Na gut - im Prinzip isses auch egal, so extrem hängt man selten im Grenzbereich - und schließlich gibt's ja noch den "VSA Off"-Knopf.
Vom subjektiven Gefühl her lassen sich im FN2 übrigens nur wenig niedrigere Kurvengeschwindigkeiten als im EP3 erreichen - die vielzitierte Starrachse fällt nicht wirklich negativ auf... eher schon das Mehrgewicht. Aber wie gesagt: alles subjektiv.
Das Landstraßenheizen macht wirklich Spaß, auch wenn der neue hier für meinen Geschmack ein wenig Giftigkeit vermissen lässt, die ein EP3 an den Tag legt. Ohne Wertung würde ich Honda attestieren, dass der R R-wachsener geworden ist.

Da ich das Auto ja bald wieder abgeben muss, findet die Landstraßenhatz ein leider viel zu kurzes Ende, und ich mache mich auf den Weg zurück nach Frankfurt. Ich bin recht flott unterwegs - irgendwie schneller als das mit meinem R geht... komisch! Doch so langsam dämmert's mir - es ist wohl was dran an der Überholprestige: Xenonfackeln und eine geduckte Frontansicht flößen im Rückspiegel einfach mehr Respekt ein als ein verspoilerter Minivan mit Kulleraugen... scharenweise hüpfen die Micras und Polos und sogar die Vertreterpassats von der Überholspur und lassen mich brav vorbei. Auch wenn ich's lieber dezent mag - der FN2 ist einfach der Wolf im Wolfspelz.
A Propos Rückspiegel: Warum Honda in die Kiste einen Innenspiegel eingebaut hat ist mir schleierhaft - der Heckspoiler versperrt einen großen Teil der ohnehin schon winzigen Pupsheckscheibe, sodass ich während der ganzen Probefahrt eigentlich nur auf Außenspiegel gefahren bin. Den Platz hätte man genausogut für noch 2 weitere Getränkehalter nutzen können - oder nen Duftbaumspender oder irgendwas 😉

Wie auch immer: ein paar unspektakuläre Minuten später bin ich wieder zurück, checke schnell noch den Bordcomputer durch (1:23h Fahrtzeit, Strecke: 137km, Durchschnittsgeschwindigkeit 99km/h, Durchschnittsverbrauch 11,7l) und tausche die praktischen kleinen Schlüssel vom FN2 gegen meinen klobigen EP3-Schlüssel(-bund, Fernbedienung is ja extra!).
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge besteige ich meine eigenen 200 Pferde und reite alleine in den Sonnenuntergang... natürlich wurde mein Sattelklappern NICHT beseitigt und ich muss nächste Woche noch mal hin *grummel* - irgendwelche Tipps, was für ein Fahrzeug ich dann mal testen soll? *g*


Ach ja - ein Fazit.
Wie bereits gesagt: der neue CTR ist im Vergleich zu seinem Vorgänger erwachsener und ein wenig kultivierter geworden. Natürlich isser immernoch 'ne kleine Drehzahldrecksau und verdammt schnell unterwegs, aber das richtig Fiese, der Biss fehlt mir einfach.
Insgesamt würde ich ihn aber trotzdem als würdigen Nachfolger des EP3 bezeichnen - auch wenn der alte hier und da eine Millisekunde schneller ist und kompromissloser 'rüberkommt, ist das Gesamtpaket voll überzeugend.
Manches ist besser geworden (Sitze, Sound...), manches schlechter (Gewicht, Starrachse...), vieles polarisiert (Komfortspielereien etc.), aber so viel steht fest: den Vergleich zum EP3 braucht der FN2 nicht zu scheuen.

Ob ich tauschen würde? Ich weiß es nicht, aber ich würde auf jeden Fall lange drüber nachdenken müssen (man wird ja auch nich jünger - und auf der Heimfahrt hab ich dann erst mal gemerkt, dass eine Klimaanlage durchaus auch von Vorteil sein kann : - ) )


Wie immer: Kritik und Kommentare erwünscht!

Gruß
Ralle


Fri Nov 02 10:30:03 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: ralle testet

Irgendwann hatte mir mal ein Kollege die "The Fast and The Furious - Tokyo Drift"-DVD in die Hand gedrückt und so was gemeint wie: "Ey du stehst doch auf schnelle Autos und so - musste das ma gucken, is voll fett!".... ähm ja, ok - danke! Lange Zeit lag die Scheibe dann bei mir daheim im Regal, bis mir gestern abend doch irgendwie langweilig wurde. Naja, und weil ich grad nix besseres hatte und alles andere zu anspruchsvoll gewesen wäre, habe ich mich halt dazu entschlossen, mir den Film mal 'reinzuziehen.
Fehler!
Böser Fehler!
Ich meine, ich hatte keine großen Erwartungen an einen Film, dessen Vorgänger schon eine ganze Generation zu den irrsten GFK-Grausamkeiten nebst Beleuchtungsorgien animiert hatte, aber DAMIT hatte ich nicht gerechnet.
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Aber fangen wir von vorne an.
Die Story ist ebenso so schnell erzählt wie einfallslos:
junger weißer Amerikaner aus zerrüttetem Elternhaus fährt in den USA illegale Autorennen und muss - um nicht im Gefängnis zu landen - nach Tokyo zu seinem Vater, wo er von einem schwarzen Mitschüler in die kriminelle tokyoter Straßenrennszene eingeführt wird und sich natürlich in die Chica des Oberassi-Yakuzafuzzis verknallt, der als Drift King bekannt ist und alle Rennen gewinnt. Klischee ahoi!

Wie es sich für einen TFTF-Film gehört, ist unser Sonnyboy von überm Teich anfangs der Drift-Loser schlechthin: Beim spektakulären Parkhausrennen gegen den Drift King richtet er die verpimpte 427.346-Dollar-Megakiste, die ihm irgendein vollkommen fremder Kleinkrimineller selbstlos leiht, schlimmer zu als meine Großmutter das je könnte - und die hat nicht mal nen Führerschein... komisch: beim USA-Rennen auf unbefestigtem Untergrund (erste Szene) rockt unser Held die Viper des reichen arroganten Schnösels weg als wär sie ein Bobbycar (vielleicht aber auch nur, weil die beiden "um ein Mädchen fahren"😉 - seine Fahrtechnik scheint er wohl aber in den Staaten zurückgelassen haben, kommt er doch im japanischen Parkhaus nicht mal die Auffahrt hoch ohne den Bordstein mitzunehmen. ACHTUNG: Allen GFK-Tuning-Fans rate ich dringend, bei der Szene die Augen fest zu schließen und erst bei 34'31" wieder zu öffnen! ... nein, moment: Guckt genau hin und macht's schön nach! 😁

Weiter im Film: dank seiner nicht ganz so guten Performance schuldet Loserboy nun also einem japanischen Kleingangster einen Wagen (kommt das jemandem bekannt vor? 🙂) und wird so dessen neuer Fahrer für krumme Geschäfte. Selbstredend lernt er dabei von ihm innerhalb kürzester Zeit das Driften in Perfektion.
Und hier kommt dann auch meine persönliche Lieblingsszene: unser Held und sein neuer Driftmentor fahren im gepimpten S2000 (?) durch Tokyo und Gaijin-Boy fragt Gängster-San, warum der denn überhaupt drifte, schließlich fährt er doch gar keine Rennen.
...genau in diesem Moment steht (!) mitten auf der freien 4-spurigen Straße verpimpter Nissan (?), in dem zwei Zuckerpüppchen hoch zehn sitzen... der Drift-Sensei fackelt nicht lang, schaltet zurück, reißt lässig am Handbremshebel und zieht wild driftend und debil grinsend seine Donuts um den Wagen. Als er nach mehreren Umrundungen zum stehen kommt (man sieht von oben, wie der aufsteigende Rauch überall kreisförmig vom Tusenmobil wegweht - komisch!), geht das Fenster runter und der Typ bekommt einen gefalteten Zettel von Schnuckiputzi zugesteckt...

Mann Jungs, mal ehrlich - ich hab's gestern probiert: Aufm Parkplatz bei Aldi standen so zwei süße Mäuse im Nissan Micra rum, die haben mir ganz gut gefallen. Also bin ich lässig im ersten Gang mit 7500 Touren hingerollt, hab die Handbremse gerissen und bin um die Mädels rumgewedelt wie ein Irrer... Telefonnummer hab ich keine bekommen, aber immerhin ne Anzeige wegen groben Unfugs. Und außerdem hab ich mir die neuen Blingbling-Spinners am Akazienkübel geschrottet. Danke Tokyo Drift! 😉

Eigentlich sagt diese Szene ja schon alles, aber wie uns der Film weismachen will ist Driften noch viel viel mehr als der zirkuläre Ausdruck eines longitudinalen Verlangens: in einer anderen Szene hat's endlich zwischen dem Gaijin und der hässlichen Chica gefunkt, sie fährt mit ihm "in die Berge" - DEM Szenetreffpunkt für die japanischen Jugendlichen. Begleitet von dudeliger romantischer Musik driften sie (gefolgt von ein paar ebenfalls driftenden Kumpels oder so) die Landstraßen hoch und sie erzählt mit romantisch verklärter Stimme, wie sie früher schon oft hier waren - sogar bevor sie Auto fahren konnten - und den älteren beim Driften zugesehen haben. Dann haben sie selbst mit dem driften begonnen: "mit dem, was sie so hatten - es war ihnen völlig egal" - denn nur beim driften ist man so richtig frei... BLA BLA BLA
halt der typische klägliche Versuch, einem platten Film doch noch den Anstrich von Gesellschaftskritk und Anspruch zu verpassen... Diesen Versuch kann man getrost als gescheitert betrachten. Wo die ersten beiden Teile noch einen Hang zur Selbstironie hatten und hin und wieder mal ein cooler Spruch kam, ist TFTFTD einfach nur langweilig und nimmt sich selbst auch noch ernst dabei, was ihn dann aber doch wieder irgendwie komisch macht. Und dann immer wieder diese Klischees - hatte ich schon erwähnt, dass der Schwarze mit Laptops dealt oder dass der Vater des Hauptdarstellers Offizier bei der Army ist?

Als dann irgendwann noch das oft genutzte Pistolendreieck auf den Schirm kam (Haupdarsteller kriegt vom Yakuzi ne Pistole annen Kopp gehalten, der wiederum *surprise* von dessen Vater mit ner Pistole bedroht wird) habe ich den Scheiß genervt abgeschaltet - ich weiß eh schon wie's ausgeht:
Nachdem Vater und Sohn zusammen Papis alte Kiste rennfertig machen, kommt es zum alles entscheidenden Duell: Bis kurz vor Schluss sieht es so aus, als würde der Drift King gewinnen (wahlweise weil Sunnyboys NOS-Knopf klemmt oder die Yakuza-Connection heimlich seinen Auspuff zugeschweißt hat), aber im letzten Moment fällt unserem Held ein, was ihm sein Urgroßschwippschwager am Tag der Hochzeit seiner kleinen Schwester mit auf den Weg gegeben hat ("Rechts is Gas, Junge - vergiss dat nit!"😉 und er gewinnt... die Ehre, die Tussi, und ein zehn-Sekunden-Auto mit 5m hohen Heckspoilern.

Ok ok, bei dem ganzen Gemotze sollte man vielleicht auch mal die guten Seiten des Films würdigen:
Die Kameraeinstellungen und -fahrten sowie auch die Choreographie der Action-Sequenzen sind erwartungsgemäß erste Sahne... Wenn der King in Zeitlupe mit dem Heck 2cm an einer Wand vorbeidriftet sieht das schon verdammt geil aus. Außerdem wird weitestgehend auf übertrieben schnelle Schnitte und nervige Wackelkamera verzichtet und wer's mag kann einige "hübsche" Bodykits an Autos und Damen sehen.
Aber das war's dann auch schon 😉

Mein Fazit: Ich habe ja nie geglaubt, mit TFTFTD eine realistische Rennsportdokumentation zu schauen, aber DAS war einfach zu hart für mich: Schlechte Story, schlechte Darsteller, abgrundtief schlechte Dialoge, kein bisschen Humor und 15 Minuten gute Action machen halt einfach keinen guten Film - das konnte Teil eins irgendwie besser.
Aber der vierte kommt ja sicher - warten wir's ab!

Gruß
Ralle


Fri Nov 02 08:28:06 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: beta, blog

Freitag morgen, 07:58 Uhr. Noch etwas verschlafen fahre ich meinen PC hoch, schmeiße den kleinen Panda an und checke routinemäßig, ob's was neues bei MT gibt.
Freudestrahlend spuckt mir das Dashboard den Hinweis auf 5 neue PNs vor die Füße - davon zwei von Leuten mit orangenem Nick. Oh oh, war die ironische Spitze gegen die Dieselfraktion gestern jetzt nicht ausreichend mit Smileys frankiert? Krieg ich jetzt meine erste Verwarnung?
Aber moment - die Betreffzeilen sind alle die gleichen: "beta.motor-talk.de"... und so langsam dämmert mir auch, wie ich Schreddis Beitrag von gestern zu interpretieren habe 😉
 
Naja, ich schau's mir mal an - folge dem erstbesten Link, "entere" meinen Freundschaftscode und schau mich um... wow - alles wie vorher, nur neben dem MT-Logo strahlt mir frech ein von Halloween übriggebliebener Kürbis entgegen, auf den irgendwer BETA geschrieben hat.
Etwas enttäuscht klicke ich mich durch die Unterforen, aber nix ist neu: der Komfort-Editor ist immer noch *BETA* und buggy ohne Ende, die Foren sehen gleich aus...
Und dann entdecke ich - ganz klein versteckt im Dashboard zwischen "Mein Profil" und "Hilfe" - einen unscheinbaren Link "Mein Blog" (natürlich hätte ich auch Habus Erklärungsthread lesen können, aber ganz ehrlich: ich erkunde lieber selbst, schließlich bin ich ein Mann und brauche für absolut gar nichts eine Anleitung 🙂).
Ein Blog - Hammer! Das dürfte die Rufe nach einem OT-Forum beseitigen.
 
So, dann schau ich mal noch ein wenig um - ich schätze mal, wir lesen uns hier künftig öfter 😉
 
ciao
Ralle
 

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Angeberecke

Mein Blog hat am 06.08.2008 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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