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Sternkreuzer

Sat May 13 18:11:31 CEST 2023    |    metrostinger    |    Kommentare (0)

Als langjähriger Vertriebler seit über 25 Jahren bin ich es gewohnt, spätestens alle 3 Jahre ein neues (Dienst-)Fahrzeug zu nutzen.

 

Dennoch habe ich mich entschlossen, hier meinen bisherigen privat gekauft und gefahrenen PKW ein Denkmal zu setzen. Leider gibt es nicht zu allen Bilder, weil ich teilweise gar nicht fotografiert habe und weil ein paar auf einer 100%-invaliden Festplatte gefangen sind...

 

Ich bin Jahrgang '69 und habe meinen Führerschein exakt zum 18. Geburtstag im Mai '87 ausgehändigt bekommen.

Nach ein paar Wochen in Vater's Passat (zu dem kommt als Nummer 4 dann was) ging es los mit eigenem Mobil.

Ein Bekannter meiner Eltern wollte den alten Käfer verkaufen, den bislang seine Tochter gefahren hat - mein Einstieg in die Welt der Autofahrer kostete DM 300,- mit 8 Monaten Rest-TÜV:

 

VW 1200 - EZ '70, 34PS, 6-Volt (war 10 Jahre bei der Post), irgendwann Anfang der 80er in dunkelblau lackiert. Kilometerstand war irgendwo bei rund 370.000

Blecharmaturenbrett, Bakelitlenkrad ohne Hupring, kleine ovale Heckleuchten und die flach liegenden Scheinwerfer, immerhin schon die große Heckscheibe. Aber erkennbar eine uncoole, uralte Karre ;-)

Das Auto hatte dank 6V nicht mal ein Radio - und noch viel besser: auch keine Tankuhr! Im Tacho war nur noch ein Kilometerzähler drin, das war es aber auch.

Statt dessen war im Fußraum mittig ein Drehhahn, um auf den Reservetank umzuschalten, wenn der Motor zu stottern anfing. Das Umschalten erfolgte unauffällig mit einem Sidekick.

Nach dem Tanken durfte man aber nicht vergessen, den Hahn wieder aufrecht zu stellen. Sonst ging beim nächsten Stottern der Fuß ins Leere und ein Fußmarsch zur nächsten Tankstelle war angesagt!

Das Licht war eher wie eine Kerze, eine trübe Taschenlampe war heller. Ich bin also dauernd mit Fernlicht rumgefahren, habe aber trotzdem nie jemand geblendet.

Der Blinker stellte ebenfalls nur in Zeitlupe, geschätzt alle 5 Sekunden.

Dank geringer Motorleistung musste das Auto mit Schwung gefahren werden, wollte man nicht komplett "verhungern", gleichzeitig war dank der Pendelachse hinten in Kurven eher Vorsicht geboten...

Die Bremsen waren ebenfalls alles andere als beruhigend, eine vorausschauende Fahrweise war angesagt!

Auf Autobahnsteigungen kamen einem die damals ja ebenfalls noch recht selten üppig motorisierten LKW dennoch bedrohlich nahe.

Der Albaufstieg an der A8 oder die Pforzheimer Steige ging nur im 3. Gang mit ca. 70km/h und immer ein LKW fast auf Tuchfühlung an der Heckstoßstange...

Dann war der Tüv fällig. Da ich das Auto dankenswerterweise 12-fach bereift übernahm, hatte ich die Absicht, die bestmöglichen Reifen zu montieren, um zur HU zu fahren. Es folgte eine kreative und sicherlich lustig anzuschauende Räderauswahl in der Garageneinfahrt...

Der Wagenheber hat aber auf beiden Seiten nur die Trittbretter hochgebogen, das Auto selber stand wie fest zementiert am Strassenrand.

Ein Blick unters Auto klärte dann auch das TÜV-Vorhaben als bestenfalls illusorisch oder aber als mindestens 4-5-facher wirtschaftlicher Totalschaden.

 

Ich habe den Käfer dann einem Club verschenkt und ging mit max. DM 900,- auf die Suche nach dem nächsten fahrbaren Untersatz. (Als Azubi war das Budget recht schmal und mir immer andere Dinge mindestens genau so wichtig wie ein Auto...)

 

Nach allem, was ich weiß, wurde der Käfer im Laufe von mehreren Jahren durch den Club restauriert und hat wohl bis heute überlebt.

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Deine Antwort auf "Die eigenen heiligen "Blechle" Teil 1 - VW Käfer 1200"

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