• Online: 2.549

Life´s Stuff

....der Lesestoff aus unserem täglichen Autofahrer Leben!

Sat Oct 02 19:15:21 CEST 2010    |    twindance    |    Kommentare (58)

Es muss eingestanden werden - ich lese gelegentlich den Wirtschaftsteil der Tagespresse. In letzter Zeit drohen die Weisen vermehrt mit Fachkräftemangel. Und es ist ja erst wenige Jahre her, da Computer-Spezies aus Asien und Russland nach Deutschland geholt wurden. Leider Gottes tummeln sich etliche Millionen Arbeitslose in unserem gelobten Land.

Ein Widerspruch in sich - so die erste spontane Reaktion!      Ja - die ehrliche Antwort.

Aber warum ist es denn notwendig, einerseits Experten zu "importieren", andererseits relevante Mengen Arbeitsloser zu unterstützen? Es mag vielen Arbeitslosen-Organisationen, alternativ angehauchten Vereinen oder anderen flach-hierarchisch verhafteten Bürgern sauer aufstoßen, dass viele Unternehmer/Personalleiter eine zunehmende Verdummung der Bewerber konstatieren und diese als unbrauchbar für die vakanten Stellen sehen. Und nicht nur diese. In den Bücherregalen tummeln sich Verkaufsschlager wie "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" und "Generation Doof". In Talk-Shows produzieren sich grenzdebile Mitbürger mit zweifelhaftem sozialen Hintergrund. Sicher gutmeinende Alt-68er proklamieren die antiautoritäre Erziehung, appellieren an zur Einsicht führende Diskussion zwischen Eltern/Lehrer mit dem Heranwachsenden. Computerspiele erzielen in der jungen Generation ein Vielfaches an Umsatz gegenüber Büchern.

Wie ist Euer Standpunkt - ist wirklich eine zunehmende Bildungsschwäche der heranwachsenden Generation zu verzeichnen? Und wenn ja - wie ist dieser Entwicklung zu begegnen. Sollten wir mehr Freiheiten in der Bildungspolitik beanspruchen oder wäre im Gegensatz eine straffere und zentralere Schulausbildung á la DDR-Lehrplan hilfreich?

Wir freuen uns auf Eure Meinungen - Euer Life´s Stuff - Team

stein-klassikerstein-klassiker

Sun Oct 03 10:52:26 CEST 2010    |    Fensterheber17637

All diese Mißstände beruhen auf ein fehlendes Sozialverhalten und Strukturen einer Gesellschaft hin, die nunmal nicht angeboren sind.
Gerade die soziale Komponente und die Intellektuelle Entwicklung eines Menschen muss bereits im Vorschulalter angegangen werden, beides MUSS vermittelt werden!

Da es aus uns bekannten Gründen im Elternhaus oftmals scheitert, ist der Staat gefragt.
Kindergärten und Grundschulen müssen in dieser Hinsicht geziehlt agieren (Beispiele gibt es zu genügend, wir hatten in den 50er, 60er und 70er Jahren mehr als zufriedenstellende Ergebnisse diesbezüglich!)

Die Entwicklung eines Menschen beginnt mit der Geburt, somit auch die Erziehung....was wollen wir, wohin wollen wir?!

Wenn wir die soziale Komponente wieder in den Vordergrund rücken würden......lösen sich die meisten Probleme von selbst!

Sun Oct 03 11:22:53 CEST 2010    |    notting

@Dr Seltsam:

Zitat:

Was nämmlich die Talente angeht, ich hatte in meiner Klasse einen Kumpel der war wirklich die Bombe in Mathe und Physik. Hat dreimal hintereinander den schulinternen Wettbewerb in Mathe gewonnen mit weitem Abstand zur Nr. 2. Dann war er fertig mit der Realschule. Glaubst du irgendwer ist mal auf den zugekommen und hat gefragt ob er nicht sowas studieren möchte?! Oder das es für so einen offensichtlich Begabten in der Richtung eine Möglichkeit gegeben hätte nach der 10ten direkt zu studieren statt noch 3 Jahre aufem Gym rumzueiern?!

Ich glaube, du siehst das zu naiv. Ich selbst und eine Klassenkameradin hatten nicht nur im Realschul-Abschlusszeugnis in Mathe eine 1, sondern auch schon 1-2 Jahre vorher (in Physik sah's bei mir genauso aus). Wir beide sind auf zwei verschiedene berufliche Gymnasien. Ich habe in der 11. (also erste Schuljahr der Oberstufe, also direkt nach dem Realschulabschluss) mit Müh und Not einen 3er in Mathe geschafft, sie hat laut meinen Infos geheult, als ihr klar wurde, dass sie trotz aller Bemühungen nur einen 4er schaffen wird -> Gymnasial-Mathe ist ganz anders als Realschul-Mathe. In der 12. und 13. hatte ich dann wieder 2er in Mathe, ihr wird es vermutlich ähnlich gegangen sein (hab übrigens ein Abi mit 1 vor dem Komma).

Was ich allerdings schon mal gehört habe, dass es ein Projekt gibt oder gab, bei dem entspr. begabte in der Oberstufe kein Mathe mitmachen mussten, sondern stattdessen (in Kooperation mit der örtlichen Uni) in Mathe-Vorlesungen gingen und auch die Klausuren mitgeschrieben habe, was dann bei Beginn des Studiums angerechnet wurde. Das finde ich viel sinnvoller als begabte Realschüler direkt studieren zu lassen.

notting

Sun Oct 03 12:26:01 CEST 2010    |    Spiralschlauch11740

Generell sollte man sich ein Einblick in die Arbeitslosenzahlen verschaffen. Nein, nicht in die totale Summe sondern viel mehr im Bereich der Berufe die aktuell gefragt/ungefragt sind.

Man wird sehen, dass ein Großteil unserer Arbeitslosen keine abgeschlossene Ausbildung haben. Damit ist gleich klar, dass eben diese keine Fachkräfte sind sondern meistens von Fachkräftestellen abgelöst wurden sind.

Da wo z.B. einfache Hausfrauen früher "Puppenköpfe aufsteckten" ist heute eine Maschine tätig. Diese Maschine benötigt aber einen Maschinenführer. Meisten einen Mechatroniker oder sowas, damit im Falle eines Schadens eben eine Reparatur möglich ist. Das ist natürlich überall so, wo man auch einfache Tätigkeiten von Maschinen durchführen läßt. Und genau HIER kommt eben das "Problem". Je mehr Maschinen eingesetzt werden, desto mehr Fachkräfte zum Steuern benötigen wir. Da es sich oft nicht lohnt einen Arbeiter (also, ungelernte Kraft) umzuschulen bzw. die Ausbildung zu fördern, werden diese entlassen und die Fachkräfte händeringend gesucht!

Ich merke das auch in meinem Beruf. Ich bin nur Bürokaufmann. Wobei das "nur" lieber stärker betont werden sollte, denn ich habe ein paar Fachbereiche mir dazu verdient 😁 Aktuell arbeite ich bei der größten Agentur Deutschlands mit mehr als 90.000 Mitarbeitern und alleine da noch brauchbare "Externe" Kräfte zu bekommen ist schon eine Schei*arbeit. Meine Teamleiter führen wöchtentlich Vorstellungsgespräche und es ist an sich kein sonderlich schwerer Job den man machen müsste. Telefon nehmen, Kunde betreuen, Anliegen klären (korrekt!), Telefon auflegen, Vermerk erstellen.

Es beginnt schon damit, dass ein Großteil der Bewerber kein 10-Finger-Schreiben beherrscht. Weiter geht es über die Möglichkeit binnen Minuten etwas zu lernen/merken (z.B. Namen!!!) und endet damit, dass keine Bereitschaft flexibel zu sein dabei ist. Und das ist KEINE Fachkraft.

Unternehmen bilden zwar schön aus, aber teilweise nur gerade noch genug, damit sie die Prüfung bestehe. Alles andere ist dann zweitrangig... 🙁

Fachkräftemangel wird in Zukunft noch größere Dimensionen annehmen im Vergleich zu heute. Einfache Berufe wie Bauer, LKW Fahrer, Gärtner werden abgelöst durch Landmaschinenführer, Diplom Landwirt, Berufskraftfahrer, Landschaftsgestalter, usw. Wer sich nicht in seiner Freizeit weiterbildet, wird eben dann keine Fachkraft bleiben...

Sun Oct 03 12:43:44 CEST 2010    |    Spannungsprüfer33974

ich hätte nach der achten klasse in mein beruf einsteigen können.das was ich die letzten zwei jahre gelernt habe,war für den arsch!!!in der zeit wo ich in der berufsschule war,war 80% nur wiederholung der siebten und achten klasse.wobei die meisten bei mir in der klasse damit überfordert waren.
was auch traurig ist,ein abiturient hat eine zwei in mathe und versagt beim einstellungstest gnadenlos beim dreisatz!!

Sun Oct 03 13:38:46 CEST 2010    |    Pascal09

Ironie an.

Ich dachte, ein Image-Auto und teure Kleidung, dazu ein selbstbewusstes Auftreten sind Bildung genug in Deutschland?😁😁

Ironie aus.

Mal im ernst: Bildung bekommt man vom Elternhaus, wenn man Glück hat. Der Rest muss von dir kommen! Mehr möchte ich gar nicht dazu schreiben, mit 19 Jahren.

Gruß Pascal09😉

Sun Oct 03 13:44:40 CEST 2010    |    Dr Seltsam

notting, hättest du den Typen gekannt. Der hatte wirklich Ahnung. Ich kann nun hier nicht Ellenlang über den Referieren, aber man merkte wirklich das er Ahnung hat von dem Thema und das nicht zu knapp. 🙂

Sun Oct 03 14:12:58 CEST 2010    |    Antriebswelle238

Zitat von CaptainSlow: Um in der Werkstatt zu arbeiten, braucht man kein Abi. Trotzdem wird es heutzutage immer wieder gefordert. Meiner Meinung nach ein großer Fehler, da, wie ja shcon gesagt wurde, viele Leute richtig, richtig gute Bastler sind, aber trotzdem das Abi nicht gescahfft haben oder einfach keinen Bock hatten. Ist mir doch egal, solange mein Automechaniker gute Arbeit leistet kann er auch von der sonderschule kommen.

Schau dir das Berufsbild doch bitte mal von der anderen Seite an. In einer grossen Werkstatt mit 20 oder mehr Leuten mag das ja noch angehen, wie du dir das vorstellst, aber in einer kleineren bis 6 Mann klappt das heute nicht mehr.
Der Mechaniker heisst heute Mechatroniker. Rate mal warum.
Der braucht kein Abitur. Mag sein. Als Abiturient bekommt er in Mathe, Physik, Chemie und Informatik schon in der Schule zumindest die Grundlagen vermittelt, die anschliessend in der Berufsschule als bekannt vorausgesetzt werden. Da kriegt schon der Realschüler Nachholbedarf, darf zusehen, das er den Anschluss nicht verliert.
Weiter gehts. Ist eigentlich Sache des Meisters, aber der hats auch oft nicht gelernt, oder schon wieder vergessen: der Kundenumgang. Bleibt also nicht selten auch am Mechatroniker hängen. Ein paar Grundlagen in Psychologie oder Pädagogik sind da hilfreich.
Was den ganzen Kram angeht, "den man nie wieder braucht": Allgemeinbildung hilft, berufsübergreifende Zusammenhänge zu erkennen und zu behandeln.
"Fachidiot schlägt Kunden tot" - nur Grossbetriebe können solche Mitarbeiter gebrauchen. Der "kleine Handwerksbetrieb" braucht die eierlegende Wollmilchsau, jemanden der alles kann. Und der kommt ganz bestimmt nicht von der Sonderschule.

Zitat von nosdriver: Eltern sind in erster Linie dazu da ihr Kind zu erziehen(generelle Moralische,ethische und gesellschaftliche Werte). Desweiteren sollen sie ihnen ein Dach und Essen bieten.

Etwas mehr gehört schon noch dazu, nämlich familiäre Geborgenheit und Förderung der natürlichen Neugier. Wenn letzteres fehlt, kann auch die Schule nichts mehr ausrichten. Nur neugierige Kinder sind auch bereit, etwas zu lernen.

Sun Oct 03 16:04:46 CEST 2010    |    kc24

> Verblödet Deutschland tatsächlich?

*ironie*an*
Kann ich mir nicht vorstellen. Da wird doch von morgends bis abends im TV alles getan, um eine gediegene Bildung zu vermitteln. Wozu brauchts da noch Bücher? 😁 😁 😁
*ironie*aus*

Nein im Ernst, es ist erschreckend wie sich die Situation in den letzten 10-20 Jahren verändert hat.
Man braucht sich nur mal die heutigen Kinder anzuschauen, die eingeschult werden sollen. Entweder hyperaktiv oder lethargisch, völlig unsportlich und übergewichtig (um nicht fett zu sagen). "Normale" werden immer weniger.

Es ist kaum soziale Vorbildung vorhanden (woher auch, wenn die Eltern entweder wegen Kohle ranschaffen ständig unterwegs sind, oder aber - siehe oben - den ganzen Tag Hartz4TV schauen, merkwürdigerweise zum Grossteil von denen, die genügend Zeit für ihre Kinder hätten). Der Anteil an Einzelkindern steigt ebenfalls, auch von daher ist wenig soziale Kompetenz vorhanden.

Dann kommt das unsägliche deutsche Bildungssystem, was bei den Bedingungen hier auch nicht mehr wirklich was retten kann.

Nur ein Beispiel:
In der Firma meiner Tochter (Niedersachsen) gingen rund 45 Bewerbungen auf eine Facharbeiter-Stelle (Optik) ein, davon waren ca 20, die wegen eklatanter Rechtschreib- und Ausdrucksschwäche schon mal gleich im Rundordner landeten, von dem Rest wurden die 6 vielversprechendsten rausgesucht und zum Vorstellungsgespräch geladen.

Dann stehen da 5 mehr oder weniger maulfaule Leute vor dir, von denen wiederum 2 gleich zu Verstehen gaben, das sie sich nur auf Druck der Arge beworben haben, aber den Job nicht echt wollten. Der eine kam ohne jegliche Begründung gar nicht.

Sun Oct 03 16:11:44 CEST 2010    |    notting

@kc24: Also ich habe vor Jahren mal von einer Studie gelesen, wonach Einzelkinder eher Kontakte zu anderen Kindern knüpfen als Kinder mit Geschwistern.

Du hast vergessen dazuzusagen, wie die Eckpunkte des Jobs sind (unterbezahlt, scheiß Betriebsklima, etc.). Und meine persönliche Erfahrung ist halt, dass Leute, die fachlich was drauf haben, nicht soviel reden wie irgendwelche Dummschwätzer, die sogar ihre eigene Oma für Geld verkaufen würden.

notting

Sun Oct 03 20:38:29 CEST 2010    |    kc24

Hallo notting

Naja, wenn du jemand suchen würdest, der in einem Optikgeschäft den Kunden zunächst mal freundlich begrüßen soll, und auch noch kompetent beraten ... und dann steht da ein Bewerber vor dir, der den Mund nicht aufbekommt, wie würdest du da entscheiden?
Wenn sie jemand für die Werkstatt gebraucht hätte, wäre das nicht das Problem gewesen. Da sind andere Qualitäten gefragt.

Sie hat übrigens bei der Aktion gar keinen eingestellt.

Sun Oct 03 20:42:06 CEST 2010    |    notting

@kc24: Ok, da hast du natürlich recht. Die Optiker, mit denen ich zutun habe, sind Ings. und haben kaum Kunden-Kontakt, weil sie eigentlich nur im stillen Kämmerlei zusammen mit Kollegen Produkte entwickeln.

notting

Sun Oct 03 21:10:41 CEST 2010    |    Schattenparker15858

Das Bildungssystem in (D) flutscht, wie wir alle wissen nach unterschiedlichen Spielregeln. Durch sein Gefüge und viele kleine Details findet ein ausgesprochen starkes Aussortieren doch nur nach der Geldbörse der Eltern statt. Die ungenügende Lernmittelfreiheit ist ein relevanter Teil dieser spektakulären Sortiermaschinerie und zwar von Anfang an- nur dadurch verringert sich die Konkurrenz für die Kinder der "Bevorzugten". Alle anderen müssen – zum Beispiel Bares für Lernmittel aufbringen, um einen höheren Bildungsabschluss zu schaffen. Jedoch äusserste Priorität hat – der Kontinuität dieses Sortiersystems folgend – der optimale Anschluss und damit auch der auszeichnende Abschluss: ne Gymnasialempfehlung mit Hoffnungsschimmer auf das Abitur....ein Traum, etliche Hürden, ein Ziel...

So wie Pisa-Bilanzen in unseren Medien diskutiert werden, läuft es vor allem auf eines hinaus: Eine Art Standort- Wettstreit unter den zugeordneten Bundesländern- ohne Bezug (wie "gut" ist denn der, der am besten abschneidet?) ohne Beantwortung der Fragestellung, ob "Bildung" eigentlich nicht mehr als Naturwissenschaften, Mathe und Lesekompetenz beinhalten sollte. Der Einfluss der Medien bewirkt dadurch einen konstanten, großteils unreflektierten Reformdruck auf das Bildungssystem und der daraus resultierenden Panikmache. Wenn erst einmal sämtliche Kinder in einen Schul-Topf geworfen worden sind, dann wird die große Erleuchtung folgen, dass das völliger Schwachsinn ist ....

Hier hat die Politik zum Bildungssystem völlig versagt und ist konkursreif- wir brauchen keine Gleichheit, Chancen-Gleichheit ist die Ansage. Das kostet Geld, das jedoch gut investiert ist! Jaaaaa, z.B bei der vergangenen Abwrackprämie... 🙄

Mon Oct 04 10:19:34 CEST 2010    |    Trackback

Kommentiert auf: MOTOR-TALK.de - Breaker's Block:

Terrorangst?

[...] Aufmerksamkeit von der wahren Bedrohung (z.B. den wirtschaftlichen Verfall, der Demografische Wandel, die Verblödung etc.) ablenken?
 
Wie sehr ihr das? Habt ihr Angst vor Terror?
[...]

Artikel lesen ...

Mon Oct 04 20:05:16 CEST 2010    |    DVE

Zitat:

Original geschrieben von gamsrockl


Die ungenügende Lernmittelfreiheit ist ein relevanter Teil dieser spektakulären Sortiermaschinerie und zwar von Anfang an- nur dadurch verringert sich die Konkurrenz für die Kinder der "Bevorzugten". Alle anderen müssen – zum Beispiel Bares für Lernmittel aufbringen, um einen höheren Bildungsabschluss zu schaffen.

.

Wie meinst Du das, kannste das bitte etwas ausführlicher darstellen ...

Danke DVE

Mon Oct 04 20:20:31 CEST 2010    |    Schattenparker15858

Hallo DVE,

gerne etwas ausführlicher...🙂

http://www.oecd.org/dataoecd/57/30/31438890.pdf

Gruß
Marie

Mon Oct 04 20:29:15 CEST 2010    |    twindance

Gestattet mir ein kurzes Fazit
-ein Problembewusstsein für den heutigen Bildungsstand gibt es scheinbar quer durch die Generationen, da scheint doch irgendetwas in unserem Bildungssystem im Argen zu liegen

-ein Problem wird in der Vermittlung eines zu breiten und wenig relevanten Wissens (unser Militärhistoriker möge als Beispiel dienen) gesehen. Nun, sicher ist der Fan von vonClausewitz nicht unbedingt dem Faust zugetan (der übrigens ein hervorragendes Werk ist, man möge ihn wohlwollend lesen und durchdenken). Nur frage ich mich, welcher 14-jährige Bengel weiss wirklich ganz genau, was er mit 20Jahren als endgültigen Broterwerb favorisiert? Daher ist eine BREITE Wissensvermittlung nach meinem Dafürhalten ein Muss., auch wenn viele Dinge dem Vergessen anheimfallen

-die Lehrerschaft ist desinteressiert und inkompetent: zu dieser Aussage muss ich bemerken, dass meine Tochter schulpflichtig ist, mein Sohn noch nicht allzu lange die Schulbank verlassen hat und der überwiegende Teil der Lehrerschaft einen durchaus engagierten Eindruck machte. Natürlich gab es auch wirklich wenig fähige Lehrer - diese wurden aber zum Teil sogar wieder den Kindern erspart.

- die Lernbereitschaft der Kinder nimmt relevant ab: volle Zustimmung. Gerade in den ersten Lebensjahren ist dem Kind eine natürliche Neugier und Lernwille gegeben. Und hier ist die Aufgabe der Eltern und der Gesellschaft, diesen Lernwillen zu fördern! Die Kindereinrichtungen der DDR waren hier wirklich zu loben, es gab schon richtige Lehrpläne. Und wenn ein Kind in die Schule kam, wusste es die Grundfarben zu benennen, kannte die Unterschiede von rechts und links und war in der Lage, einen Bleistift und einen Pinsel zu benutzen. Heute? Die Kinder werden vor irgendwelchen elektonischen Geräten geparkt, stieren vor sich hin und werden passiv berieselt. Die Eltern hocken vor einer Trash-Sendung und lamentieren über die fehlende Unterstützung. Wenn die Generation der heutigen Kinder später selber Kinder erziehen soll - gute Nacht und kein Bett.

Nach meiner Meinung hat aber auch unser lieber Staat ein paar Hausaufgaben zu machen! Erstens - die unsägliche Vielfalt an Lernmitteln und Lernmethoden muss ein Ende haben. Ungelogen - mein Sohn hatte ganz ander Bücher und ganz anderen Lerninhalt als sein bester Kumpel in der Parallelklasse der gleichen Schule - und bei der gleichen Lehrerin! Verbindlicher Lernstoff LÄNDERÜBERGREIFEND für alle Schüler, gleiche Prüfungsinhalte für alle Schüler. Lernmittel müssen erschwinglich sein, für Kinder aus sozialschwachen Familien gern über Gutscheine, ebenso wie warmes Essen in der Schule. Ganztagsbetreuung für Kinder aus schwierigem Milieu bzw. berufstätiger Eltern muss bezahlbar bzw. kostenfrei sein.

Für die Insider - das gab es schon mal - in der DDR. Und deren Kinder waren international anerkannt hervorragend gebildet. Vielleicht sollten unsere klugen Köpfe mal darüber nachdenken......

Und nun frisch an´s Werk - sagt uns weiter Eure Meinungen, Eure Ideen....

Mon Oct 04 20:29:17 CEST 2010    |    DVE

Das ist allerdings ausführlich 😉 - les ich mir auf jeden Fall auch durch.
Habe selber ein Kind welches gerade in die Schule gekommen ist und von daher lese ich aufmerksam mit ...

Gruß DVE

Mon Oct 04 22:10:03 CEST 2010    |    Dr Seltsam

Was die "Lernbereitschaft und Begeisterung" angeht, bin ich ein 1 A Paradefall wies nicht geht. Mal zwei Auszüge aus meiner Laufbahn:

2. Klasse. Technik. Da wiegesagt in meinem Elternhaus Wissen groß geschrieben wird bin ich entsprechend neugierig, quängel n bisschen das mir meine Eltern zum Thema passend son Buch über Autos kaufen sollen. Fürsorglich wie sie sind kaufen sie auch mein Wunschbuch und Gutgläubig wie ich damals bin lern ich eifrig das Grundprinzip des 4-Taktmotors auswendig. Trag das ganze in einem freiwilligen Referat sauber vor. Kommentar der Lehrerin "ganz nett, setzen".

6. Klasse. Es geht darum eine Geschichte zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Ich denk mir was aus, versuch produktiv zu sein. Krieg dafür eine 4. Eine Mitschülerin schreibt aus einem Buch ab, ersetzt nur die Namen durch eigne, gibt das zu und kriegt dafür eine 1.

Und so geht das fast die ganze Zeit weiter bis auf wenige Ausnahmefälle und nicht nur bei mir. Eigenleistung und Eigendenken werden meistens als schlecht und bescheuert deklariert, besonders wenn dadurch Kritik am Lehrer erwächst, besonders wenn man dadurch schlauer als der Lehrer wird. Natürlich nicht direkt, aber sowas kriegt man durch die Blume gesagt. Man lese dazu z.B. nochmal die Sache mit dem Mathecrack und meine 3 Lehrersorten. Nur bei den Älteren hatte man noch Chancen mit Leistung zu punkten, aber die sind wiegesagt mittlerweile alle in Rente.

Oder mal andersrum: Is irgendwem aus mir vielleicht mal aufgefallen das alle 1 Klässer es kaum erwarten können in die Schule zu kommen, meistens aber schon ab der 4. Klasse so mit ner "Naja-Stimmung" rumlaufen und spätestens ab der 7ten kein Bock mehr haben?! Woher dieser Wandel bei sovielen unterschiedlichen Menschen?!

Tue Oct 05 19:23:49 CEST 2010    |    notting

@Dr Seltsam:
Zur 2. Klasse: Es gibt Bibliotheken ;-)
Zur 6. Klasse: Ich tippe auf Tittenbonus. Auch (eigentlich gerade) Lehrerinnen bevorzugen die achso diskriminierten Mädchen (war in der RS einer von ca. 20% Jungenanteil in der Klasse...).
Zum letzten Absatz: Ich habe die Deutsch-Aufsatz-Bewertungen auch nie nachvollziehen können. Allerdings haben mich eher die asozialen unter den Klassenkameraden genervt (während dem Unterricht andere mit dem Spuckrohr beschießen etc.). Und das mit dem kein Bock in der 7. hängt wohl auch nicht zum geringen Teil mit der Pubertät zusammen, wo andere Sachen wichtiger sind :-)

notting

Deine Antwort auf "Verblödet Deutschland tatsächlich?"

Blogempfehlung

Mein Blog hat am 19.11.2012 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Wir haben´s verbrochen:

  • Mephisto735 Mephisto735
  • twindance twindance

Nur zu Besuch:

  • anonym
  • Mercedes-Fahrer
  • S5 Coupe
  • t-roller
  • Beifahrerle
  • Noby30
  • Eickel
  • Harkyn
  • Dennis303
  • Michi_203

Mephistos Bilder

In der Abofalle befinden sich: (59)

Was bisher geschah:

Bloginfo

Unser Blog "Life´s Stuff" ist eine Gemeinschaftsproduktion von
Mephisto735, Marie und Twindance. Alle hier veröffentlichten
Artikel beruhen auf unserer Fantasie, Erfahrungen und Meinungen.
Sie sind selten ein reines "Solo-projekt".
Geschrieben wird über vieles, dem Stoff des alltäglichen Lebens eben.
Die Hauptrollen sind aber an Euch, den Autos und alles drum herum
vergeben. So diskutiert über unsere Artikel, kritisiert unsere Ansichten und
mutmaßt über anstehende Dinge.
Auch wir drei Autoren haben manchmal unterschiedliche Ansichten zu einigen
Themen, so äußern wir uns schon mal extra durch Kommentare.
In diesem Sinne!

Eure Blogautoren

Schaut ruhig auch einmal hier herein

Zitate zum Schmunzeln

Ich bin, wie ich bin, auch wenn ich dann nicht der bin, den sie vielleicht
gern wollen. (Joachim "Jogi" Löw, Bundestrainer)

Fussball ist wie Schach - nur ohne Würfel. (Lukas Podolski, Fussballer)

Wenn ich wollen würde, dass du weißt was ich denke, würde ich reden.
(Al Bundy)

"Computer der Zukunft werden nicht mehr als 1.5 Tonnen wiegen".
(Popular Mechanics, forecasting the relentless march of science, 1949)

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber
keine Bildung den natürlichen Verstand.
(Arthur Schoppenhaür, dt. Philosoph, 1788-1860)

Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
(Rene Descartes, fr. Mathematiker u. Philosoph, 1596-1650)

Brand News:

Twindance ist Mit-Blogautor und MT- Moderator. Ein Motorradfahrer "durch und durch".
Mit Themen aus dem Zwei - und Vierradbereich, möchten wir unseren Blog
weiterhin interessant für euch gestalten. Themen rund um das Leben
kommen auch weiterhin nicht zu kurz. Wie immer freuen wir uns über
Diskussionen unserer Artikel eurerseits.

Euer Blog-Autorenteam