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Thu Apr 28 18:03:50 CEST 2016    |    Hakuna Matata    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: Norwegen, Roadtrip, Roadtrips

In dieser Blogreihe möchte ich euch meinen diesjährigen Norwegen-Aufenthalt näherbringen. Gemeinsam mit einem Kumpel sollte es ohne Navi und ohne Campingplätze durch das Land der Fjorde gehen. Den vorherigen Teil der Serie findet ihr hier.

 

Unser vierter Reisetag begann ausgeschlafen und wieder mit viel Sonne. Unser Übernacht-Platz lag zwar wie am Vortag noch im Schatten, doch der Blick auf den nun von der Sonne erleuchteten Fjord toppte den Anblick vom vorigen Abend. Nachdem wir unser Zelt abgebaut hatten, setzten wir uns mit Müsli gewaffnet an den Steintisch mit Blick auf den Fjord und genossen den Anblick und die Ruhe. Wunderschöne Natur, tolles Wetter und kein Zeitdruck oder Verpflichtungen: So muss Urlaub sein.

 

 

Nachdem wir das Frühstück beendeten und die Sonne langsam aber sicher auch unseren Aufenthaltsort erschloss, begann mein Kumpel mit der mittlerweile obligatorischen Zubereitung des Mittagessens während ich mir die DSLR schnappte, um das ein oder andere Foto zu schießen.

 

 

 

 

 

 

Erst nach 11 Uhr verließen wir unser Camp und fuhren los in Richtung Haugesund. In Sand stoppte unsere Fahrt aufgrund einer Fähre. In Fjordnorwegen ist man nun einmal auf Fähren angewiesen, sind diese doch offizielle Teile der Straßen. Interessanterweise war die Anlegestelle in Sand mitten im Ortskern, wodurch auch die Warteschlange relativ weit vom Ufer entfernt war.

 

Die Fähre war zwar bereits da, doch die Schranke war noch verschlossen. Andere Fahrzeuge waren noch nicht vor Ort, weshalb wir die Warteschlange der Fähre eröffneten. Der Wartebereich befand sich separiert von der Fahrbahn in einer Linkskurve. Eine ziemlich schicke Ecke war das.

 

Recht schnell sammelten sich immer mehr Fahrzeuge hinter uns und was entdeckte ich da: “Schau mal, wer sich da hinten eingereiht hat. Das werden ziemlich sicher die Hannoveraner sein. Drei schwarze Busse und ein schwarzer Golf. Zufälle gibt es.”

 

Da sich an der Fähre auch nach einiger Zeit nichts tat, entschloss sich mein Kumpel, dem kleinen Sportartikel-Geschäft links neben der Fähranlegestelle einen Besuch abzustatten. “Wenn ihr auf die Fähre fahrt, dann sehe ich das ja und komme nach.”

 

Während mein Kumpel also das Geschäft aufsuchte, nutzte ich die Zeit und sortierte ein wenig das Chaos im Kofferraum. Ordnung muss sein.

 

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Einer der Fährmänner kam zur Schranke, öffnete diese und winkte in unsere Richtung. Ich stieg ins Auto, fuhr auf die Fähre und während der erste Fährmann die Fahrzeuge einwies, begann ein Zweiter abzukassieren. Ich zahlte wieder 99 Kronen für 2 Personen plus Fahrzeug und wartete auf meinen Kumpel, der sich lange nicht blicken ließ. Da sein Handy auf dem Beifahrersitz lag, hätte ich ihn auch nicht erreichen können, doch einige Minuten vor Abfahrt erschien er wie geplant.

 

Nach der Überfahrt ließen wir einige Kilometer hinter uns, ehe wir zur Mittagspause anhielten. Da die bestuhlten ‘Rastplätze’ allesamt im Schatten lagen, wählten wir eine kleine Straße, die offenbar die knapp 20 Höhenmeter herunter bis zum Fjord führte. Da dieser Weg unbefestigt, sehr steil und das Ende nicht einsehbar war, schickte ich meinen Kumpel zu Fuß vor und wartete oben mit dem Auto. “Wenn man dort unten nicht wenden kann, dann kommen wir hier nämlich nicht mehr hoch.”

 

Mein Kumpel verschwand kurz um die Kurve und kam wenige Sekunden später wild winkend wieder um die Ecke. Ich sollte runterfahren, und tat dies auch. Trotz Schrittgeschwindigkeit schaukelte sich das Auto durch die Schlaglöcher so sehr auf wie noch nie zuvor und ich wurde ordentlich durchgeschüttelt, doch der Anblick am Ende des Weges war wunderschön. Direkt am Fjord gelegen fanden wir marode Häuschen und eine Bootsanlegestelle vor, die sich fast nur noch erahnen ließ.

 

Ich parkte das Auto fototechnisch günstig, riss mir durch den unerwartet starken Wind (!) fast die Fahrertür aus der Angel und wir holten uns unsere Portionen des Mittagessens. Dieses Grundstück hatte einen ganz besonderen Flair. Die Lage direkt am Fjord und gleichzeitig die unbewohnten zugemüllten Häuser. Motoren, Reifen, alte Fahrräder, Matratzen: Was konnte man nicht alles durch die Fenster erkennen. Und das Grundstück an sich hatte sogar einen eigenen Strandabschnitt in einer kleinen Bucht hinter dem Haus. Eigentlich ein Platz mit sehr viel Potenzial. Schade um den momentanen Zustand. Hier ein paar Impressionen:

 

 

Nach unserer ausgiebigen Mittagspause, kämpften wir uns mit Mühe und Not den Weg wieder hinauf zur Haupstraße und fuhren weiter. Immer wieder wechselten sich Straßen entlang der Fjorde mit Straßen über Land ab. Es herrschte zwar immernoch wenig Verkehr, jedoch war es für die bisherigen norwegischen Verhältnisse wahrscheinlich Rush Hour. So kam es, dass wir irgendwann eine Zeit lang hinter einem LKW herfuhren, was eigentlich recht selten vorkommt, denn norwegische LKW-Fahrer sind alle ehemalige Rennfahrer und fahren niemals mit den vorgeschriebenen Tempo 80 übers Land.

 

In einer langgezogenen Rechtskurve passierten wir einen am Straßenrand abgestellten PKW-Anhänger nebst Warndreieck. Doch dass das Warndreieck nicht dem Anhänger galt, stellten wir fest, als der LKW vor uns eine progressive Musterbremsung vom Feinsten durchführte. :D Er wurde erst etwas langsamer, ehe er den Anker komplett werfen musste, die Reifen quietschten und qualmten und er glücklicherweise noch rechtzeitig zum Stillstand kam. Nachdem der Gegenverkehr durch war und der LKW auf die gegenüberliegende Straßenseite wechselte, sahen wir auch endlich den Grund für diese heikle Situation: Am Straßenrand, etwa 10 Meter von der Fahrbahn entfernt stand ein Haus, an dessen straßenzugewandter Seite ein Gerüst aufgebaut war. Ein Mann arbeitete darauf, ein Zweiter stand daneben und bewachte ersteren von unten.

 

Das Problem an der Sache: Als ‘Schutz’ oder aus Paranoidität stellten die beiden Herren auf Höhe des Hauses eine Baustellen-Straßenabsperrung quer auf die Fahrspur. Mitten in der Kurve. Mit einem missverständlichem Warndreieck als Warnung. Na Halleluja..

 

Der weitere Weg blieb frei von Aufregungen und Besonderheiten, so dass wir kurz vor 16 Uhr unser Ziel erreichten. Nach Mandal und dem eher unnötigen Blitzbesuch in Stavanger war Haugesund nun unser dritter Stopp in einer Stadt. Und dieser sollte einer der Schlüsselpunkte unserer Norwegen-Reise werden..

 

to be continued

Hakuna Matata

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Mon Jun 13 17:54:05 CEST 2016    |    Trackback

Kommentiert auf: Hakuna Matata: Erfahrungen eines Unerfahrenen.:

 

Norwegen Roadtrip - Teil 8: Städte, Berge & Seen

 

[...] Navi und ohne Campingplätze durch das Land der Fjorde gehen. Den vorherigen Teil der Serie findet ihr hier.

 

 

 

 

 

 

[...] Der erste Eindruck von Haugesund war ganz nett. Es war ein kleines beschauliches [...]

 

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