Thu May 15 21:26:44 CEST 2014 | fate_md | Kommentare (10) | Stichworte: 900, XJ, Yamaha
Kommt rein, nehmt euch 'nen Keks...
Kurz vorgestestellt hatte ich unseren Neuzugang ja hier schon, in diesem Blog soll es nun um die Wiedererweckung nach ihrem Dornröschenschlaf gehen. Und natürlich um ein paar kleine optische Upgrades, so ganz kann man es dann ja doch nicht lassen Allerdings werden hier keine LED Blinker oder Felgenzierstreifen Einzug halten, so etwas passt meiner Meinung nach einfach optisch nicht zu so einem Reisedampfer (ich hoffe es hagelt jetzt nicht sofort umfangreich Schelte von Reisedampferbesitzern mit LED Blinkern und Felgenstreifen )
Kurz in der Übersicht die grob geplante to do Liste:
Der Wandschrank
Neben dem Seitenkoffersystem hatte die Diva schon beim Kauf ein großes Topcase montiert. Leider nur eine günstige eBay Variante, zwar funktionell aber nervig klappernd. Das wären so Sachen, die mich auf Dauer permanent wurmen würden, also direkt Ersatz besorgt von Givi und ausgetauscht. Sitzt perfekt und wackelt nicht. Zwei Plastikmützen passen auch hinein, es sollte also genug Platz für ein wenig Handgepäck geboten sein, das Weibchen wird´s freuen.
Der Clubsessel
Davon, dass die Sitzbank der Diva äusserst bequem ist, konnten wir uns schon bei der Besichtigung überzeugen. Leider war sie auch äusserst dreckig. Wie so eine Bank halt aussieht, wenn sie wohl über Jahre nicht mehr Zuwendung als vielleicht mal ein Wisch mit dem Handschuh vor dem Aufsteigen erhielt. Zum Glück hatte sie aber immerhin keine gröberen Schäden wie Löcher oder Risse. Also kurzerhand die Bank mit auf den heimischen Balkon geschlürrt und dem Gilb mit Wasser, Schwamm, Lederseife und Lederfett auf den Pelz gerückt. Das Ergebnis kann sich absolot sehen lassen, jetzt lädt der Popoparkplatz auch optisch wieder zum aufsatteln ein. Auf den Fotos kommt das gar nicht so krass rüber, der Unterschied ist aber wirklich wie Tag und Nacht.
Knipperlichten
Das dürfte wohl das holländische Wort für Blinker sein, zumindest stand es neben diversen anderen Worten, welche ich als "Blinker" Übersetzung in diversen Sprachen interpretieren wollen würde, auf der Verpackung des neuen Informationssystems über einen geplanten Fahrtrichtungswechsel. Eigentlich wollte ich die Originalblinker der Hornisse nehmen, da eh vorhanden und somit gratis und selbige mit rauchgrauen Gläsern ausstatten. Das hätte aber zu Kleinkrieg mit den Koffern aufgrund der Abmaße geführt. Also musste eine Lösung her, die kleiner als die Insekten Knipperlichten war, aber trotzdem keine LED Mikro Nano super duper hypermegamodern Blinker waren und noch dazu rauchgraue Gläser und ein E-Zeichen besitzen sollten. Geworden sind es dann die Kollegen im Bild. Insgesamt logisch vier Stück, die anderen beiden sehen aber überraschenderweise genauso aus. Von der Größe her dürfte das den aktuell vorne verbauten Blinkern der Diva entsprechen. Von den Abmaßen also gerade noch grenzwertig, kleiner hätte wohl verloren ausgesehen. Noch liegen sie hier auf meinem Schrank, da mir die Zeit fehlt, um zur Halle zu fahren und dort ordentlich an der Diva loszulegen, was wird sich aber hoffentlich bald ändern.
Die Uhr tickt...
Eigentlich war die ganze Reisedampfer Anschaffung und Wiederaufbereitung ja erst für den Winter geplant, so dass man in Saison 2015 schön hätte in den Motorradurlaub starten können. Nun kam ja aber alles anders als geplant und die Dicke bevölkert meine Halle. Die Urlaubsplanung 2014 war auch noch nicht gänzlich durch, was zu der übermütigen Idee führte, man könne ja auch dieses Jahr schonmal die Koffer (der Diva) packen. Kurzerhand also ein wenig Moppedurlaub in Tschechien geplant, mit der üblichen Tourirunde in / um Prag aber eben auch einer schönen Ganztagsaufahrt. Heute kam die Buchungsbestätigung vom Hotel. Nun gibt es also eine Deadline, bis wann der letzte Schraubenschlüssel fallen gelassen und die Diva ausgiebig erprobt sein muss. Ohne größere Komplikationen sollte sich das aber alles umsetzen lassen und nur unter Druck entstehen Diamanten. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon wie ein kleines Kind zu Weihnachten
Demnächst dann also mehr News hier in diesem Kino, bis dann...
UPDATE 16.05.2014
Heute ging´s weiter, der Postknecht brachte die Spiegel und den ABM Superbikelenker. Nach der Arbeit also nochmal ins Baguette geworfen und zur Halle geritten. Dort wurde die Diva ihres Tanks (Spritfass passt hier ganz gut) beraubt um an die Vergaserbatterie zu kommen. Nach etwas Schrauberei lag selbige dann auch in einem Stück auf meiner Werkbank.
Der Bodensatz im aus den Schwimmerkammern abgelassenen Sprit ließ aber schon nichts gutes erahnen. Ordentlich Siff passt aber auch genau zu den Laufeigenschaften die sie bei der Besichtigung an den Tag gelegt hatte. Als Ergebnis einer kurzen Sichtkontrolle zeichneten sich dann zwei völlig zugesiffte Hauptdüsen an den Zylindern 1 & 3 ab sowie am dritten Topf auch noch eine fast komplett dichte Leerlaufdüse. Rosig sah der Rest der Bedüsung allerdings auch bloß nicht aus. Hier ist also dringend eine Reinigung notwendig, dann sollte das wieder funktionieren.
Den Luftfilter hatte ich mir bei der Ausbauaktion der Airbox auch direkt angesehen. Naja. Kommt neu Ausserdem habe ich die Spiegel mal kurz testweise montiert, wirkt deutlich stimmiger und die Rücksicht ist sehr gut, beim auspacken hatte ich etwas bedenken wegen der optisch kurzen Spiegelarme, funktioniert aber wunderbar so, scheint etwas zu täuschen. Natürlich habe ich auch den Lenker mal fix noch angehalten und gemessen. So 100%ig sicher, dass er nicht mit der Verkleidung in den Krieg zieht, war ich ja noch nicht. Die Bedienhebel wandern ca. 2 bis maximal 2,5cm nach vorn, bis zur Verkleidung sinds gute 3cm, passt also. Und nein, es ist nicht an den Stellen gemessen wo die Finger hinkommen, bevor hier gleich der erste Einwurf diesbezüglich käme. Die Griffel sitzen noch weiter aussen und haben Platz. Mit Superbike Lenker ja ohnehin noch mehr.
Die nächsten Aufgaben wären dann jetzt den Spritfilter zu wechseln, damit nicht von dort wieder neuer Siff in die Gaser getragen wird und ausserdem das Ventilspiel zu checken. Luftfilter kommt vor der Komplettierung neu, wenn die Vergaser gereinigt sind und wieder verbaut werden. Danach dann neues Öl für Motor und Kardanantrieb.
UPDATE 19.05.2014
Ich hatte etwas Zeit zur Verfügung und trollte mich mal wieder Richtung Schrauberparadies. Dass ich einen Zoo und kein Motorrad gekauft hatte, wusste ich in dem Moment noch nicht. Nach der Ankunft wurde dann erst einmal schnell die Vergaserbank versandfertig gemacht, damit die eine hübsche Wellness Behandlung im Ultraschallbad geniessen darf. Dabei fiel mir der stachelige Kollege im Bild auf die Werkbank. Muss irgendwo innerhalb der Vergaserbank verendet sein. Oder wurde als Vorratskammer genutzt, denn später entdeckte ich noch einen Achtbeiner der es sich im Rahmen und an Motorteilen gemütlich gemacht hatte. Seine seidenen Spuren hab ich erstmal großzügig mit dem Handfeger entfernt.
Danach ging es ans Verkleidungen demontieren, Striptease ahoi. Für meine Arbeit heute wäre das nicht vollumfänglich nötig gewesen, ich will die Tage aber eh noch Kabel ziehen für Kamerastromversorgung, somit wäre dieser Teil früher oder später eh angefallen. Ohne das ganze Plastik sieht die Dicke plötzlich ziemlich mickrig aus.
Ich konnte nicht widerstehen und habe dann auch direkt mal die schwarzen Blinker hinten an den originalen Einbauplätzen angesetzt, wirkt auf jeden Fall deutlich stimmiger, da muss ich aber erst noch gucken, wie es mit der Sichtbarkeit ist, wenn die Koffer montiert sind und was der Gesetzgeber da so vorschreibt. Hübscher als das Knallorange ist es auf jeden Fall.
Weil für die geplante Ventilspielkontrolle eh der Ölkühler raus musste, wollte ich eigentlich direkt einen Ölwechsel mit vornehmen. Der Ölfilter sitzt aber dermaßen verbaut vom Krümmer, dass man mit einer Rohrzange keine Chance hat. Also muss das Ölfilterspannband ran, das liegt aber aktuell nicht in der Halle. Kurzum: Ölwechsel vertagt. Nicht so, die Ventilspielkontrolle. Sechs der Acht Gaswechselkontrolleure wiesen perfekt passendes Spielmaß auf, genau im Mittelfeld der geforderten Toleranzen. Die beiden übrigen sind genau am unteren Ende der zulässigen Toleranz. Ich hadere aktuell noch mit mir, ob ich das einfach erstmal so lasse und in einem Jahr wieder checke (normales Intervall 24tkm) oder mir den Aufwand noch ans Bein binde, die beiden Shims zu tauschen. Mal ein oder zwei Nächte drüber schlafen.
Da nach der Ventilspielkontrolle noch etwas Zeit übrig war, hab ich mich direkt noch daran gemacht, die Bremsflüssigkeit vorn und hinten zu tauschen. Wie man sieht war das auch dringen notwendig. Nein, das links ist kein Tequila Sunrise.
Als nächstes folgen dann wohl die Wechsel von Motor- und Kardanöl, danach geht´s wohl langsam ans wieder zusammenbauen. Momentan auf jeden Fall alles gut im Zeitplan.
UPDATE 26.05.2014
Durch die angenehme Kombination "Spätschicht & schönes Wetter" kam ich heute in die Verlockung, einfach spontan zur Halle zu fahren und etwas an der Dicken weiterzumachen, nachdem ich sie am Wochenende gänzlich ignoriert und mit dem Weibchen lieber das schöne Sommerwetter auf unmotorisierten Einspurfahrzeugen genossen hatte.
Ich haderte ja immer noch mit mir, was ich nun mit dem grenzwertig tolerierbaren Ventilspiel an den beiden Einlassventilen (Zylinder 2 und 3) mache. Ich entschied mich schlussendlich für korregieren, wenn Service, dann richtig. Nach Grübeleien, wie man das "Yamaha Spezialwerkzeug" denn improvisieren könne, bekam ich im XJ Forum den Tipp, doch einfach mal bei Tante Louise zu schauen. Und siehe da, die haben das Ding da, für lumpige 12€ und das auch noch vor Ort lagernd. Also rein in die motorisierte Transportbox aus Frankreich und ab zur Tante. Was soll ich sagen, die Besorgung des Werkzeugs hat länger gedauert als seine Anwendung. Das geht ja so wunderhübsch bequem, dass es eine wahre Freude ist. Die beiden metallenen Lausbuben liegen jetzt jedenfalls auf meiner Werkbank und warten darauf, durch akkurat erzogene (also passende) Pendants ersetzt zu werden. Danach sollte erfahrungsgemäß für die nächsten 50tkm Ruhe sein, was Ventilspiel einstellen angeht. Wird das Mööp wohl nicht mehr bei mir erleben ausser ich mutiere zum Vielfahrer. Abwarten.
Das mit dem Werkzeug hätte ich mal eher wissen sollen, schliesslich war ich letzte Woche gerade bei der Tante, um "normales" Servicezeug zu holen, also Luftfilter, Benzinfilter und vier Kerzen. Einen Ölfilter hatte ich vorher schonmal mitgebracht, dazu gleich mehr.
Ölwechsel, jaaa. Das war beim letzten Anlauf schon so ein Drama. Der Filter sitzt derartig blöde hinterm Krümmer versteckt, dass man effektiv nur mit einem Ölfilterschlüssel (Nuss) richtig gut rankommt. Alle anderen Varianten lassen zwar immer eine Berührung des Filters zu, aber kaum Platz um Hebelkräfte anzusetzen um das kleine Blechkerlchen zu lösen. Das war der Grund warum ich das letztes Mal schon vertagte, da ich mit der Rohrzange nicht gescheit ran kam. Schraubendreher durchstechen wollte ich nicht, gibt immer so Sauerei. Also dieses mal das Ölfilterspannband (Ledergurt mit Hebelarm) mitgenommen um dann festzustellen: gleiches Problem wie bei der Rohrzange. Ansetzen geht, aber dann sind noch 5-10° Drehwinkel drin, die braucht das Band aber schon allein um seine Selbsthemmung aufzubauen. Mit 3,75 Knoten in den Fingern fummelte ich den ganzen Salat dann irgendwie zwischen den Krümmerrohren durch, um es erst direkt am Filter zur Schlaufe zu formen und somit den Hebel seitlich rausstehen zu haben. So konnte ich zwar nix sehen, aber den Hebel bewegen. Klappte. Ein paar Minuten später verweilte die alte schwarze Brühe im Fangkanister und der Divabauch war mit wundschönem goldgelben Flutschi befüllt. Logisch incl. frischem Filter.
Danach noch die gleiche Prozedur am Endantrieb, Wechselintervall theoretisch 24tkm. Dass die erledigt wurden, zweifel ich einfach mal ganz akut an. Was da rauskam, hätte man auch zum verfüllen von Schlaglöchern nutzen können. Nun wabert wieder die vorgeschriebene menge feinstes 75W90 GL-5 im Endantrieb.
Dann habe ich noch schnell ein Foto von den neuen Blinkern am Diva Arsch gemacht, fügen sich da schon deutlichst stimmiger ein als das grell leuchtende orange Geschwür, was dort vorher prangte. Just während ich diese Zeilen hier tippselte, klingelte dann auch der Postknecht und brachte den passenden Nachbarn zu den Blinkerlingen, der wird dann beim nächsten Hallenbesuch mit montiert und die Heckansicht hoffentlich stimmig vervollständigen.
UPDATE 02.06.2014
Es gibt Tage, an denen sollte man einfach nicht schrauben gehen. So wie heute. Grundsätzlich war eigentlich für heute der Wiederzusammenbau der dicken Diva geplant, da ich sowieso frei hatte. Prinzipiell spielten sogar alle extern verlagerten Eventualitäten mit, der Vergaser kam nach mehrfacher intensiver Ultraschallreinigung schon Ende letzter Woche wieder bei mir an, alle sonstogen Serviceteile waren entweder schon verbaut oder lagen startklar in der Halle und selbst der Klarsichtschlauch zum Bau einer Schlauchwaage für die Vergasersynchronisation und die beiden neuen Shims zum herstellen des korrekten Ventilspiels kamen noch heute am Vormittag durch freundliche Lieferdienste bei mir an. Allerdings einige Stunden vor ihnen schon ein ordentlich dicker Hals und ein allgemeines Bäääähhh Gefühl. Ich hatte mich am Wochenende wohl etwas verkühlt. Aus Vernunftsgründen hatte ich mich daher eigentlich schon gegen einen Hallenbesuch entschieden. Bis dann ein Paketversand doch eine Fahrt notwendig machte. Wenn ich also eh fahre, kann ich direkt den ganzen Kram der aktuell noch in der Wohnung liegt mit in die Halle schleppen. Guter Plan, also los. Naja und wenn man eh schonmal da ist, kann man ja auch noch ein bissl Kleinkram machen, nur ganz schnell. Also schnell das Paket versandfertig gemacht und dann direkt im Anschluss das schwarze Rücklicht angedübelt. Gefällt mir verdammt gut, muss ich ja sagen. Zwar etwas stilbrüchig mit LED Technik, gab es aber nicht anders. Nachdem das so gut geklappt hatte, könnte man ja eigentlich auch noch schnell die neuen Shims einsetzen, damit der offene Ventiltrieb endlich mal wieder einen Deckel drauf bekommt. So gut und einfach wie der Ausbau mit dem Spezialwerkzeug klappte, so schleppend verlief der Einbau. Irgendwas verkantete ständig und verhinderte so etliche Minuten, dass der Shim richtig saß. Vielleicht hatte ich auch einfach nur kein Feingefühl, ich weiss es nicht. Gefühlte 100 mal fummelte ich den Shim mit Pinzette rein und raus als dann beim hundertundersten mal die Geräuchkombination *flutsch* *klick* *pling* *KLONK* mein Herz fast zum stehen bleiben brachte. Was war passiert? Beim entnehmen des Shims flutschten die Pinzettenarme über die ölige Oberfläche, beide Arme klickten zusammen, der Shim setzte mit einem Pling auf der Motoroberseite auf, sprang nochmal ab um dann mit einem Unheil verheissenden Klonk zu verschwinden. Und zwar direkt im Steuerkettenschacht. Scheisse.
Glück im Unglück, das Licht der Lampe zeigte noch seine Umrisse, es bestand also noch Hoffnung. Den Teleskopmagnet aus der Schublade greifend fluchte ich durch die ganze Halle, warum ich denn nicht auf mich selbst gehört hätte und die Finger heute einfach vom Werkzeug gelassen hätte. Magnet eingetüdedelt und ein wenig geangelt. *PLINK* ... klang gut, fragen wir mal die Lampe. Jop, dran ist er. Aber quer. Und quer geht er nicht durch oberen Teil des Schachts. Umdrehen geht nicht, ausser des Teleskopmagneten passt da nichts weiter rein. Also ziehen und hoffen. Entweder er fällt ab und ich brenne die Hütte nieder, oder es funktioniert. Drei Sekunden später fiel mir ein Stein vom Herzen, weil kein Shim vom Magnet fiel. Am letzten äusserseten Ende baumelnd konnte ich ihn am oberen Ende des Kettenschachts wegfischen.
Wenige Augenblicke später war er dann in seiner korrekten Einbauposition, das Ventilspiel kontrolliert und für gut befunden um daran anschliessend noch den Ventildeckel und die Sekundärluftverrohrung aufzubauen. Neue Kerzen gab es auch direkt. Zum Abschluss noch schnell den Benzinfilter getauscht und dann schnell weg, bevor noch schlimme Dinge geschehen und ich doch noch brandschatzen müsste. Nun bin ich zwar längst nicht so weit, wie ich eigentlich sein wollte, aber immerhin ist die Richtung die richtige. Jetzt kümmere ich erstmal um mein Befinden, bevor ich mich in ein paar Tage weiter um das der Diva kümmere.
UPDATE 09.06.2014
Das Death Valley soll der heisseste Ort dieses Planeten sein? In den letzten Tagen könnten dem einen oder anderen Zweifel daran aufgekommen sein. So war es wahrlich auch gar keine große Entspannung, bei über 30°C in die Halle zu fahren und die Diva zu komplettieren, aber irgendwann muss es ja auch mal fertig werden.
Auf der to-do-Liste standen Vergasereinbau, Synchronisation und die Montage von allen fehlenden Bauteilen und Verkleidungen. Also die Vergaserbank aus dem Versandkarton genommen und auf der Werkbank postiert. Alle Schwimmerkammerdeckel nochmal runter und Schwimmer und Nadelventile auf Leichtgängigkeit geprüft, anschliessend dann die Vergaserheizung und das Drosselklappenpoti wieder angesetzt (Markierungen die ich beim Ausbau machte, ersparen die nochmalige Einstellung des richtigen Winkels ). Vorfreudig die Bank an ihren angestammten Arbeitsplatz gesteckt und vollständig verschlaucht und verkabelt. Gaszüge einhängen wird definitiv nie eins meiner größten Hobbys, habe ich auch bei der Diversion wieder festgestellt.
Damit die Vergaser sich nicht so alleine fühlen, bekamen sie Besuch vom Luftfilterkasten, welcher vorher mit einem frischen Filterelement gefüttert wurde. War auch mal wieder dringend notwendig.
Da der Tankaustritt tiefer liegt als die Vergaser, ist eine Spritpumpe verbaut. Die Schlauchwege dorthin also provisorisch hergestellt und via Trichter etwas Kraftsaft in die alten Lebensadern gegeben. Dann den Schlüssel auf go und den Daumen zum Startknopf. Einige Sekunden orgeln, Öldruck aufbauen, Schwimmerkammern füllen, immer mal wieder Verschnaufpause für den Anlasser gewähren. Irgendwann kommen die ersten Huster und ich will gerade den Choke aufziehen um das Diva Herz schlagen zu lassen, als ich im Augenwinkel Tropfen entdecke und fast zeitgleich Benzingeruch wahrnehme. Griffel von der Armatur und Äuglein zur Vergaserbank. Ja es tropft. Nein es ist (leider) nicht einfach nur der Schlauch. Verdammt. Etwas abtupfen und Küchenkrepp auslegen. Vergaser Nummer leidet unter incontinenzia spontanis. Großes Kino. Also wieder die Luftfilterkastenmütze abgebaut und die Vergaserbank von Schläuchen, Kabeln und Zügen befreit um sie anschliessend wieder auf meiner Werkbank zu platzieren. Nochmals den Deckel von Gemischzentrale #3 abgenommen, Schwimmer und Nadelventil waren aber nachwievor bei bester Gesundheit. Alles wieder zusammengesetzt und in Einbaulage auf der Werkbank aufgebaut, Küchenkrepp drunter und dann per Schlauch und Trichter für passenden Füllstand gesorgt. Füllstand im Trichter blieb quasi unverändert, der Vergaser lief also nicht wirklich über, tropfte aber trotzdem wieder. Also nochmal alles entleeren, wieder umdrehen und kurzerhand die Deckel von Kandidat #3 und #4 ausgetauscht. Neuer Versuch und siehe da.... alles trocken. Wo der eigentliche Kniff lag, weiss ich nicht, beide Dichtungen und Dichtflächen sahen gut aus, solange es nun dauerhaft funktioniert, solls mir aber auch egal sein.
Somit also abermals die Vergaserbank im Stahlrahmengerippe der Diva verstauen, Kabel, Schläuche und Züge montieren und die Luftfilterkastenmütze wieder aufsetzen. Erneut eine provisorische Spritversorgung herstellen und dann den Startknopf drücken. Und da ist sie. Und wieder aus. Mist, Chokehebel vergessen. Starthelfer aktiviert und schon brummte sie ganz artig vor sich hin. Ich kümmerte mich um die Einsatzbereitschaft der Schlauchwaage während die Dicke ihrer Betriebtemperatur entgegenschwitzte. All ihre Lebenssäfte behielt sie dieses mal freundlicherweise bei sich. Anschliessend die (zum Glück einigermaßen gut zugänglichen) Unterdruckanschlüsse montiert und dann die Vergaser synchronisiert. Weit ab vom Schuss waren sie aber schon vorher nicht.
Nachdem die Technik erledigt war, ging es daran, die noch rumliegenden Anbau- und Verkleidungsteile zu montieren. Gepäckträger drauf, Heckverkleidungen, Tank und Sitzbank montiert und binnen weniger Minuten wurde aus einem hitzeknisternden Stahlgerippe wieder etwas, das nach Motorrad aussah. Lediglich die Kanzel wollte mich dann noch etwas ärgern. Nicht weil sie nicht passen wollte, sondern weil die meisten der zur Befestigung verwendeten Gummimuttern schon arg ausgenudelt bis hinüber waren. Die innen eingepressten Metallhülsen drehten frei mit oder das Gummi zerlegte sich gleich komplett in Fetzen. Zum Glück hatte ich noch einen Satz Gummimuttern von Tante Louise da, ein Hoch auf Lagerhaltung Komplettiert wurde das ganze dann auch vorne mit einem Satz schwarzer Seitenblinker, wodurch nun eine rundum stimmige Gesamtansicht gegeben ist.
In den kommenden Tagen wird sie angemeldet, damit auch mal eine ausgedehntere Probefahrt als die kleine Runde auf dem Hof möglich ist. Dann wären noch der Superbike Lenker und der Spannungswandler für die Kamerastromversorgung zu montieren.
UPDATE 03.07.2014
Lang hat sich´s hingezogen, bis ich hier mal sagen konnte "isch habe fertig". Die ersten Testläufe offenbarten die Diva als Nebelmaschine und Spritgestankverbreiterin, es war also schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Ursachenforschung und vor allem die eigentlich recht simple Lösung des ganzen (ein Schwimmernadelventil war undicht) zogen sich dann aber aufgrund von Zeitmangel und ungünstigen Postlieferung - nicht Anwesenheits - Szenarios tatsächlich über gut drei Wochen hin. Nach der finalen Wiederherstellung des Dampfers wurde direkt eine 40km Probefahrt unternommen. Hat irgendwie was von Bus oder Fahrstuhl fahren, man wird schnell, aber man merkt es kaum. Der regelmässig Blick auf den Tacho ist wichtig. Kenne ich so nicht von der Hornet, die könnte ich auch ohne Tacho fahren und wüsste, wann ich zu schnell bin. Wenn man sich an das Gewicht bei langsamer Fahrt und die etwas störrische Lenkung aufgrund des Serienlenkers gewöhnt hatte, kam aber durchaus Fahrspaß auf. Man merkt aber sofort, heizen ist nicht ihr Lieblingselement. Schnelles Gleiten liegt ihr hingegen wunderbar. Die Getriebeabstufung hält die Drehzahlen recht niedrig, gerade einmal 4000rpm liegen im höchsten Gang bei 100km/h an. Bei der Hornisse fast 2000rpm mehr. Nutzt man das Drehzahlband dann auch mal bis jenseits der 6000er Marke geht´s doch gehörig voran, da kommt das Gewicht und die Größe dann positiv ins Spiel, die Fuhre liegt dabei unheimlich ruhig und pfeilt einfach vorwärts.
Heute habe ich dann noch die beiden (fast) letzten Aufgaben der to-do-Liste abgearbeitet. Es ist schon erstaunlich wieviel Arbeit ein simpler Lenkerumbau mit sich bringen kann, ist der neue ABM Superbikelenker doch eigentlich nur wenige Zentimeter breiter und etwas anders geformt als das Serienteil. Schlussendlich hat es aber doch fast 2,5h gedauert, bis alles de- und schlussendlich wieder montiert war. Für Probefahrt war keine Zeit mehr, aber schon das rangieren auf dem Hof vor der Halle gestaltete sich deutlichst handlicher.
Nun fehlen schlussendlich nur der Spannungswandlereinbau und die Verkabelung sowie der Bau der Kamerahalter, da werde ich einfach komplett das System der Hornet und der CB 500 adaptieren, das funktioniert dort schliesslich auch wunderbar und die Technik ist eh vorhanden. Ausserdem muss sie nachwievor dringend mal ordentlich geputzt und am besten poliert werden, danach gibt´s dann sicherlich auch mal ein paar anständige Fotos.
Das soll es an dieser Stelle dann auch für diesen Blog gewesen sein, auch wenn oben noch nicht alles grün abgehakt ist, sage ich trotzdem
ICH HABE FERTIG
Auf dass sie die Mühen danken wird. |
Sat May 10 21:37:37 CEST 2014 | fate_md | Kommentare (8) | Stichworte: 900, XJ, Yamaha
Die dicke Diva - unser Neuzugang
Motorradfahren ist ein tolles Hobby und es macht süchtig. Wenn ein jeder Pilot seinen Benzinesel über den Asphalt treibt und um die Kurven zirkelt, kann das durchaus in Art Rausch führen. Aber auch reisen statt rasen kann seinen Reiz haben, einfach mal zwei bis drei Tage irgendwo anders hin und schon den Weg als Ziel nehmen. In den letzten zwei Jahren sind wir von der Idee immer mehr angefixt wurden und waren deswegen öfter zu zweit mit der Hornetunterwegs. Das geht durchaus, wenn die Touren nicht zu lang werden. So ab 250km zwickts dann aber eben doch mal und wirklich etwas mitnehmen kann man auch nicht, wenn man zu zweit auf dem Insekt reist. Kein Vorwurf an die Maschine, dafür war sie ursprünglich ja auch nie gedacht und Asphalt naschen macht noch immer grandiosen Spaß.
Die Randbedingungen
In unseren Köpfen wuchs deswegen aber so langsam die Idee, einen Reisedamper anzuschaffen, immer weiter heran. Eigentlich wollte ich im Winter zuschlagen und das Mopped dann über den Winter bis zum Saisonanfang 2015 startklar machen. Ausreichend Platz in der Halle und zwei bis sieben Kilogramm Metall in Werkzeugform waren ja gegeben, so war der Plan eigentlich von Anfang an, eine Maschine mit günstig reparierbarem Schaden / Problem zu kaufen und zur fröhlichen Bastelsession zu laden. Es waren immer mal wieder interessante Maschinen dabei, aber unterm Strich entweder zu verknotet oder zu mir unangenehmen Preisvorstellungen. Aber macht ja nichts, sollte ja eh erst im Winter kommen. Eingependelt hatte sich die Suche dann auf zwei Varianten, die 900er Diversion oder 1200er Bandit S. Letztere hat aber insgesamt ein höheres Preisniveau und auch höhere Unterhaltskosten, weswegen die Entscheidung am Ende eigentlich nur Diversion 900 heissen konnte. Halbschale mit ausreichend großer Scheibe, Kardan, genug Drehmoment, oft mit Koffersystem zu bekommen, ausgewiesener Langläufer mit simpler Technik. Gute Kombination, muss nur das Angebot noch passen.
Ooops
Manchmal kommt es dann eben doch ganz anders als geplant. Nach der Tourenplanung für letztes Wochenende habe ich nochmal etwas in den Online Gebrauchtmärkten gestöbert und stolperte dann über eben ein solch gesuchtes Objekt. Garagenlangschläfer aber mit TÜV, schon incl. Koffern und Topcase, Tankrucksack noch dazu und die Serienscheibe wurde schon gegen eine etwas steilere MRA Touring Scheibe getauscht. Und blau. Die meisten 900er Diva´s waren in grün in den Börsen, geht gar nicht, da streikte das Weibchen. Grün geht nicht. Weinrot wäre gerade noch ok gewesen oder besser schwarz. Oder blau. Wie es der Zufall so will, war der Standort des guten Stücks gar nicht so weit ausserhalb unserer geplanten Tour. Also kurz angemailt und 20 Minuten später schon Antwort gehabt. Wie ich später erfuhr, wurde die Maschine wohl erst 10min bevor ich sie beäugte ins Netz gestellt. Mir recht Also kurzerhand einen Besichtigungstermin ausgemacht und die Wochenendtour etwas erweitert. Vor Ort bot sich dann das übliche Bild von "Haus gebaut und keine Zeit mehr". Die Maschine war liebevoll abgedeckt (aber trotzdem staubig) und wurde mit einem etwas weinenden Augen vorgeführt. Ob da wirklich beide Vorbesitzer zutiefst von der Idee des Verkaufs überzeugt waren oder die eine den anderen etwas überzeugte, bin ich mir noch immer nicht sicher. Egal, sie sollte weg und gegen buntes Papier getauscht werden. Der Check sah gut aus, Hinterreifen letztes Jahr neu, Vorderreifen 2011 neu, zwei TÜV Berichte ohne Mängel, Gesamtfahrleistung in den letzten 2 Jahren knapp 100km. Der Lack braucht etwas Politur und die ganze Maschine mal dringend einen Besuch in einer Waschbox, aber das ist Kleinkram, drückt den Preis weil´s optisch nicht verlockend ist, lässt sich aber schnell beheben. Dazu dann komplette Schlüsselsätze für Mopped, Koffer und Case sowie die ehrliche Info "überführen auf eigener Achse würde ich lassen". Die Vergaser hat´s wohl Mangels Nutzung zugesifft. Sie springt klaglos an und man kann voooorsichtig Gas geben, dann funktioniert alles wunderbar, einmal kurz den Hahn zu lieblos aufgerissen, bricht sie aber sofort ein. Nun gut, ich wollte ja basteln. Als nuach kurzer Absprache auch der Transport geklärt und der Preis noch etwas neu verhandelt war, war klar: die wird´s. Direkt vor Ort angezahlt und Papiere fertig gemacht, Lieferung war dann binnen acht Wochen festgehalten. Und plötzlich hatte ich ein Motorrad gekauft. Dabei war noch gar nicht Winter. Oooops.
Expresslieferung
Acht Wochen maximal waren vertraglich festgehalten. Nach nur drei Tagen bekam ich eine email "Samstag kommt dein Motorrad". Uff. Cool. Eigentlich. Denn NOCH war die Halle alles andere als frei. Die 500er vom Weibchen stand komplett zerschraubt zum großen Service. Also da mal flinke Füße gemacht und pünktlich Freitag abend die 500er rollbar gehabt mit den meisten Teilen wieder dran. Auf jeden Fall genug Platz, um die Diva noch mit in die Halle zu bugsieren. Aber ohne Koffer, sonst ist die Fuhre wirklich zu ausladend. Gegen halb zwölf heute Mittag stand sie dann also da. Restlich Papiere fertig gemacht und dann erstmal ganz schnell ganz grob geputzt und Spinnweben entfernt, um ein paar erste Bilder machen zu können.
Weiter geht´s
In den kommenden Tagen geht es dann ans zerlegen, Vergaserbatterie ausbauen und reinigen (lassen), Ventilspiel prüfen und generell ein großer Service mit frischem Öl und Bremsflüssigkeit. Viel gebastelt wird an dem Ding sonst nicht. Ob ein Superbike Lenker passt ohne mit der Verkleidung in den Krieg zu ziehen, muss ich mal in Erfahrung bringen. Der Serienlenker ist schon sehr ungewohnt, wenn man nur Superbikelenker gewohnt ist. Die Scheibe kriegt noch schwarzen Keder und ein paar etwas hübschere Spiegel kommen dran sowie die Blinker und das Rücklicht in Rauchgrau, aber keine Micro LED Blinker, das würde optisch nicht passen, sondern "normale" Blinker nur mit rauchglauen Gläsern. Das Topcase wird noch gegen ein Givi Pendant getauscht, das jetzige klappert mir zu sehr. Das Givi liegt schon in der Halle. Wenn nichts schief läuft, gibt´s also wohl schon diesen Sommer die ersten Touren mit der Diva. |
Wed May 07 22:41:52 CEST 2014 | fate_md | Kommentare (7) | Stichworte: 500, CB, Honda Motorrad
Dauerläufer oder Pflegekind?
Es gibt Motorräder, denen werden Dauerläuferqualitäten nachgesagt. Einerseits gut, da man auch bei älteren Exemplaren noch relativ bedenkenlos zugreifen kann, andererseits für den Dritt-, Viert- oder Siebzehntkäufer gefährlich, da die Servicehistorie meist kaum oder gar nicht mehr nachvollzogen werden kann. Und wenn, dann zählt Öl wechseln und einmal Staub abwischen meist schon als kompletter Service. In gewissen Grenzen nachvollziehbar - wenn das ganze Mopped nur schon wenig Taler gekostet hat, will man nicht den halben Wert davon nochmal zur Werkstatt tragen. Sofern man es also nicht selbst kann, bleibt´s meist einfach liegen.
Striptease im Namen der Technik
Da meine Werkstatt aber einen kleinen Grundstock an Equipment aufweist und meine Oberkörpertentakel zum Glück dazu geeignet sind, die entsprechenden Werkzeuge auch zu bedienen, hatte ich mir auf die Fahne geschrieben, auch einen solchen Dauerläufer mit etwas Eigeneinsatz bei bester Gesundheit zu halten. Angeschafft wurde die kleine Rote ja schon letztes Jahr, als zukünftiges Mopped für die holde Weiblichkeit daheim. Somit konnte man schon im Vorfeld ein wenig üben und Grundlagen schaffen, die Fahrschulen machen das ja nicht mal eben nur für ein Dankeschön. Nun ist das Weibchen fast fertig mit dem Schein und die Zeit drängelte etwas, denn irgendwie schiebt man solche Arbeiten ja doch immer wieder gemütlich vor sich her. Bei den letzten Übungsfahrten quängelte die 500er dann allerdings doch mit Nachdruck, indem sie bei warmem Motor unangenehm hoch drehte und auch die Drehzahl nur langsam sinken liess, wenn man ihr per Drosselklappen die Atemluft raubte. Technisch nicht wirklich kritisch, für eine Fahranfängerin aber ein unnötiger Punkt der Unruhe im Lernprozess. Es war also an der Zeit, die 48000er Ventilspielkontrolle und eine Vergaserreinigung durchzuführen. Sternzeit 68800. Knapp drüber. Besser spät als nie...
In der Halle ging es der kleinen Roten dann also erst einmal an die Wäsche, nackig machen war angesagt. Das geht aber fix und nach ein paar Minuten stand ein schüchternes Häufchen Elend vor einem. Leitungen, Züge und Schläuche weg und mit theoretisch wenig Aufwand, praktisch aber ganz viel fluchen, weil alles eng verbaut und wild festgebappt über Jahre, wurde dann der Vergaserblock entfernt und auf die Werkbank verbannt für spätere Weiterbehandlung. Anschliessend Ventildeckel ab und Kerzen raus, damit man den Motor einfacher durchdrehen kann. Durchdrehen war scheinbar die Losung des Tages. Der Gummiring der Kerzennuss blieb samt Kerze im Schacht. Selbiger ist tief. Und die Ring eigentlich in die Nuss gepresst, also zu groß um letztere "einfach" wieder von oben aufzusetzen. Hat mich mindestens 10min fluchen und Fingerakrobatik mit zwei Feinmechanikerschraubendrehern gekostet, bis ich den kleinen Deserteur wieder rausgeangelt hatte. Anschliessend also zur Messmittelschublade tigern und die Fühlerlehre raus gekramt. Alle Ventile leicht unter Sollmaß. Wenig überraschend. Leider jedoch eben mit der Konsequenz, dass aus "schnell mal messen" eine größere Aktion von "bauen wir den ganzen Quatsch also aus" wird. Gesagt, getan. Markierungen gesetzt, Schrauben gelöst, Kette gesichert, Teile entnommen, Maße geprüft. Mit ein wenig Rechnerei stand dann fest, welche Shims geordert werden mussten, um das Ventilspiel überall wieder auf Sollmaß zu bekommen.
Während die Bestellung ihren Weg durch die Republik nahm, widmete ich mich dem Doppelherz der 500er. Das Mopped hat ja so einen hübschen Nebenluftfilter, den eigentlich nie jemand wechselt und wenn man dann nach 10-15 Jahren zufällig mal in den Nebenluftfilterkasten schaut, ist der leer. Das liegt daran, dass sich der Filter aus Depression aufgrund von zu wenig Beachtung zersetzt und anschliessend wimmernd im Vergaser versteckt. Den Filter hatte ich letztes Jahr schon durch ein Neuteil ersetzt (spannende 4,xx€), seinen Vorgänger hatte ich somit bei dieser Aktion jetzt auch kennengelernt. Die Vergaser wurde dann noch komplett zerlegt und gereinigt, die Chokekolben wieder aufpoliert und der ganze Siff der letzten 20 Jahre runtergespült. Danach war dann warten angesagt, bis der Postmann 2x klingelt...
Tat er nicht, einmal reichte. Freudig sprang ich zur Tür und nahm ihm seine Transportlast ab. Auf ins Batmobil und ab in die geheime Höhle. Wa? Nee. Auf ins Baguette und ab zur Halle. Mit zitteriger Hand die poplig kleinen Shims per Pinzette an den Einbauplatz postiert. Nur nix in den Motor fallen lassen, sonst grüßt der Zonk. An ausgbauten und auf Montageständer geschraubten Motoren arbeitet es sich irgendwie viel entspannter. Schlimmster Teil geschafft, danach wurde es einfach. Tassen aufsetzen, Nockenwellen rein (hübsch markiert, der kluge Mensch baut vor ), Lagerdeckel drauf, Steuerkettenspannerschlüssel rein und.... wa... Steuerkettenspannerschlüssel? Sowas hab ich doch gar nicht. Mist. Also die Mechanik kurz beäugt, mit gefühlt 2,795 Händen und mindestens 14 Fingern improvisiert und das Teil auch so sauber eingesetzt bekommen. Weiter im Text. Alles fest, Steuerzeitenmarkierungen prüfen. Nochmal durchdrehen, nochmal prüfen, hübsch, gut, Deckel drauf. Restkliches Kabelklimbim und Schlauchgewirr dran, nebenher noch Luftfilterkasten und Vergaserbatterie reingepopelt und sich daran erfreut ( ), dass der Einbauraum immer enger wird. Den zuguterletzt übrig geblienen offenen Schlauchanschluss dann doch noch dem Luftfilterkastenablauf zuordnen können und dann den EKG Peak eines jeden Schrauberherzes anpeilen: Motorstart. Gedanklich nochmal schnell durchgehen, ob alles drin / dran / drum ist. Check.
Wiederbelebung
Also Feuer frei. Noch nicht ganz. Erst noch kurz etwas Benzin in die Vergaser lassen per Unterdruck am Schlauch, damit die Kleine nicht allzulange orgeln muss. Musste sie dann auch nicht.
Sauber angesprungen und sofort lebhaft am Gas. Wäre fast die 100 Punkte Vorstellung gewesen, wenn es da nicht irgendwie tropfen würde?! Kühlwasser. Aber warum? Motor logisch sofort aus und den Fehler suchen. Die Leuchte förderte dann einen Riss in einem Vergaserheizungsschlauch zu Tage. Hatte die alte Schelle wohl über Jahre eingeschnitten. Zum Glück sind die Schläuche lang genug, damit man die ersten 2cm bedenkenlos kürzen kann. Problem geklärt. Wieder an, warm laufen lassen & Leerlauf einregeln. Dabei beobachten ob das Drehzahlproblem im warmen Zustand noch auftritt. Nö. Top. Gasannahme ist gefühlt auch viel direkter und es wird sauber wieder auf Leerlauf zurückgeregelt. Mal schauen ob das nochmal flinker wird, wenn die Vergaser synchronisiert sind, bis jetzt bin ich jedenfalls rundum zufrieden.
Fehlt nur noch der Darfschein vom Weibchen, aber auch hier gilt wohl, besser spät als nie... |
Tue Nov 12 16:38:24 CET 2013 | fate_md | Kommentare (22) | Stichworte: Clarus, I (GC), Kia
Wenn der Tag der Abrechnung naht, muss einer gehen.
In diesem Fall betrifft das rund 1400kg in Limousinenform aus Korea. Seit 2010 erwies sich der große Gleiter (4,75m) als ein zuverlässiger Begleiter in meinem Alltag, schluckte klaglos fast alles, was man irgendwie in ihm unterbringen wollte und hielt sich sonst diskret im Hintergrund. Er funktionierte einfach. Bis auf einen Totalausfall wegen defekter Batterie gab es in den 1246 Tagen in meinem Besitz keine ernsthaften Probleme. Die eine oder andere Verschleissreparatur stand zwar mit an, aber nichts, was einen nicht auch an jedem anderen Auto früher oder später treffen würde und nichts, was eine Fahrt verhindern würde.
In dieser Zeit legten wir gemeinsam 49059km auf den Straßen unserer Republik zurück und wandelten dafür 4504l fossiler Brennstoffe in Krach und Wärme um, rechnerisch also 9,18l auf 100km. Zweimal musste er sich - erfolgreich - die Gunst des Plakettengottes erarbeiten. Ansonsten gab´s nur das Übliche, Zahnriemen & Bremse & Auspuff neu, regelmäßig Ölwechsel und Service.
Gedankt hat er es mit zurückhaltender Präsenz aber hoher Loyalität und blieb dabei immer unaufgeregt. Hektik und sehr schnelle Etappen sind nicht seine bevorzugten Bewegungsarten, gemächliches Gleiten im Bereich bis ca. 160km/h funktionierten hingegen immer entspannend. Das sehr weiche Fahrwerk ließ 99% aller Bodenwellen und Schlaglöcher auf unseren Straßen einfach verschwinden. Die Innenausstattung war zwar nicht besonders hübsch (kontrastreiches Grau mit.... Grau), dafür aber äusserst bequem. Der Kofferraum muss eine Damenhandtasche sein, er schluckte einfach alles, was man durch die Öffnung schob, selbst für die Urlaubsfahrt musste der Helix Sub im Kofferraum nicht von seinem Platz weichen.
E-Fenster rundum & Klima, oft in den Gebrauchtwagenanzeigen angepriesen mit dem netten Beisatz "funktioniert gerade nicht, da muss aber nuuuur mal neues Kühlmittel drauf"... Aha... Hier nicht, alles funktionierte über den gesamten Zeitraum. Für die optimale Alltagsbedudelung fehlte eigentlich nur Sitzheizung und ein Tempomat. Hatte er nicht, egal, ging auch so.
Wurde er damals eigentlich nur als schnell zu beschaffender Ersatz für den kränkelnden Bastelcorsa angeschafft, machte er sich in den letzten 3 Jahren doch als treuer Alltagsbegleiter verdient. Ich werde ihm ein kleines Tränchen nachweinen, nicht wegen der großen emotionalen Rührungen die er erzeugt (die meisten Leute kennen das Auto nichtmal, bis sie es sehen), sondern wegen seiner unkomplizierten Funktionalität. Und weil er so freundlich über das Wohlergehen meines Kontostandes wachte. Abgesehen vom Sprit schröpfte er mich pro Tag nur um 1,56€. Ich bin nicht sicher, ob ich jemals wieder so günstig Auto fahren werde.
Bye bye Kia
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Wed Oct 16 14:26:24 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (0)
Sun Oct 13 23:37:56 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (4)
Stopped
Once upon a time….
Menschen in T-Shirts, gekühlte Getränke, warmer Asphalt. Sonnenstrahlen die vereinzelt durch Baumkronen brechen, der Strahlengang illustriert die morgentauhaltige Luft, aus Schattenbildern wird street-art. Schlechte Laune scheint eine ausgestorbene Gattung der menschlichen Gemütsäußerungen zu sein, irgendwie scheint jeder gerade aus dem Urlaub zu kommen, bald zu fahren oder sich zumindest so zu fühlen. Es werden vermehrt Fälle von Vereinsamung gemeldet. Von Wohnzimmersofas. Das Leben findet draußen statt.
T minus 14 TageGekühlte Getränke sind auf der Prioritätenliste schneller gefallen als Felix Baumgartner vor fast genau einem Jahr der Erde entgegenschoss. Mit gefühlt derselben Geschwindigkeit verschiebt sich das wahrgenommene Farbspektrum stark Richtung gelb-orange. Straßencafés und Bars erfreuen sich maximal tagsüber, solange das Zentralgestirn seine volle Heizleistung offeriert, über regen Besuch. In den Abendstunden muss oft schon zu technischem Doping in Form von Heizpilzen gegriffen werden. Dafür erfreuen sich nun auch die fast schon depressiven Wohnzimmersitzmöbel reger Beachtung. Der durchschnittlichen Laune scheint dieser Umstand nicht sonderlich zuträglich zu sein.
Das Ende naht… Sonntagmorgen, kurz nach 8Uhr morgens. Der größte Teil der Republik schläft noch oder kippt sich koffeinhaltige Heißgetränke in den Schlund. Die Straßen jedenfalls sind menschenleer, andere Fahrzeuge sieht man nur vereinzelt. Dafür sehe ich Sonnenstrahlen und blauen Himmel. Gute Musikbeschallung tut ihr übriges, um mich in „alten Zeiten“ schwelgen zu lassen, dieser Selbstbetrug klappt nahezu vorzüglich, der warme Strom aus den Lüftungsdüsen suggeriert in dieser Gesamtkomposition einen wunderschönen Tag. Man darf die Augen nur nicht zu genau neben der Straße scannen lassen. Grün… ja, vereinzelt, gelb in großen Mengen und mittlerweile vielfach schon freie Sicht aufs Astwerk. Die letzten zwei Tage haben viele Opfer gekostet. Sie hüllen jetzt am Straßenrand geparkte Humanoidtransporter in Ganzgaragen aus Biomasse. Ich setze meine Reise fort, fahre auf einsamer Straße genau Richtung Sonne. Alles ist gut, man muss nur daran glauben. Die letzten Querstraßen und Einmündungen bis zur Halle. Ich lenke ein, halte an, öffne die Tür und trete mit fröhlich sonneneuphorisierter Mine in einen verflucht kalten Morgen. Patsch. Mitten in der Pfütze. Manchmal hat das Leben wirklich uncharmante Arten uns den Fortlauf der Zeit vor Augen zu halten…
process: summer status: stopped |
Wed Aug 14 23:11:32 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (46) | Stichworte: 500, CB, Honda Motorrad
Frischzellenkur
Mai 2013 war es, als das Motorradbesitzerdasein meiner Holden begann (siehe hier). Mit einer grundsoliden Honda CB500 in fighting red. Und im Originalzustand. Schön, wenn man auf den Look der Bikes Anfang der 90er steht, optisch äußerst langweilig, wenn nicht.
Weder sie noch ich stehen auf die Suppenschüsselscheinwerfer und backsteingroßen Blinker dieser Epoche, also war klar, dass dort frischere Pendants Einzug halten würden. Und das Silber im oberen Bereich des Bikes (Originallenker, Soziusgriff) passte nicht so recht zum knalligen Rot in welches Honda bei der Auslieferung die 500er tauchte. Beim Soziusgriff kam die Spraydose zum Einsatz, der Lenker wurde kurzerhand gegen einen Superbikelenker aus dem Hause ABM in mattschwarz ersetzt. Damit das auch ein stimmiges Bild gibt, wurden die (vermutlich noch originalen) Gummigriffe gegen schwarz eloxierte Pendants gewechselt und die silbernen Hebel mussten Platz machen für ihre schwarz-roten, CNC gefrästen Nachmieter. Abschließend noch die runden Chromspiegel gegen schwarze, frischere Rücksichthelfer ersetzt, damit sah der Block um die Steuerzentrale schon einmal stimmig aus.
Statt der Suppenschüssel prangt nun eine Acerbis Maske an der Front (mit DE Linse für´s Abblendlicht), welche erstaunlich gut mit dem serienmäßigen Tacho harmoniert. Die gefühlt Schuhgröße 43 entsprechenden Blinker wurden gegen kleine LED Blinker mit weißen Deckgläsern gewechselt, welche an einem Kellermann Blinkerrelais ganz brav ihren Dienst tun. Für etwas mehr psychologische Unterstützung wurden die Gabelholme noch einen Zentimeter durchgesteckt, damit die Fahrerin auch im Stand immer sichere Kontrolle hat. Zum Schutz des Arbeitsbereichs der Gabel wurden außerdem Gabelprotektoren verbaut. Auf dem Tank schützt ein carbonlook Tankpad vor hässlichen Kratzern durch Jackenknöpfe und Reißverschlüsse. Aktuell wartet noch der frisch lackierte Krümmer auf seinen Wiedereinbau.
Damit die Frischzellenkur nicht nur die Optik individualisiert sondern auch die Technik in Schuss hält, wurde die Bremsflüssigkeit erneuert, Öl- und Filterwechsel, sowie Luftfilter nebst Zusatzluftfilter erneuert. Eine Stahlflexbremsleitung und EBC Goldstuff Bremsbeläge werden in naher Zukunft noch ihre Plätze einnehmen.
Bis dahin kann weiter fleißig geübt werden. Der Umstand, dass die Maschine jetzt frischen TÜV hat und das Glück, dass wir einen großen, komplett überdachten Parkplatz gefunden haben, lassen quasi bei jedem Wetter Übungsfahrten zu. Damit sollten die Ausbildungskosten für ihren Führerschein deutlich gedrückt werden können. Anschließend kann es dann losgehen, auf der frisch gelifteten, eigenen Maschine.
Die Umbauten
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Fri Aug 02 23:06:02 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (17)
Ein Stück Orange
Vorgeplänkel
August 2012 war es, als ein Kumpel mir berichtete, dass er eine Mietmaschine hätte und wir ein paar Runden drehen könnten, incl. Übernachtung im Harz und somit guten Strecken direkt vor der Haustür. Praktisch, wenn man dort Freunde mit Haus und vielen Schlafmöglichkeiten hat. Bericht dazu hier: A perfect week .
Schon damals hatten wir beschlossen, dass das Ganze unbedingt einer Wiederholung bedarf. Aufgrund biologischer Umstände – er hat dieses Jahr statt eines zweirädrigen Zeitverteibs selbiges in zweibeiniger Ausführung, knapp 60cm groß und pflegeintensiv – dieses Jahr ohne ihn. Aber nicht ohne Mietross. Dieses Mal aber für mich. Als Belohnung für meinen jährlichen Alterungsprozess gab es zuletzt von meinem Weibchen einen Gutschein für ein Mietwochenende mit einer KTM Duke 690. Neben einem Aufnahmeantrag fürs Altersheim, aber das ist ein anderes Thema
Get ready
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, wandelten sich die präzisen Einzelheiten des Geschenks dann noch etwas, aber wohl nicht wirklich zum Nachteil. Da wir beide unseren Urlaub bestätigt bekommen hatten, entschieden wir uns, die Vermietung vom Wochenende auf 4 Tage unter der Woche zu wandeln, erstens ein Tag mehr Nutzungsdauer, zweitens ein freies Wochenende bevor es in den nächsten Urlaub ging und drittens und am ausschlaggebendsten: freie Straßen im Harz. Die ganzen Wochenend-Touris kommen erst, wenn wir schon wieder abreisen. Schlafmöglichkeit bestand ja, siehe oben. Ausserdem wurde beschlossen noch eine Freundin von ihr zu besuchen, praktischerweise nur knapp 10km von der KTM Vermietstation in Jena entfernt. Der Plan stand also und somit war nur noch hoffen auf gutes Wetter angesagt.
Einige Tage vor Aufbruch dann nochmals Anruf beim Vermieter, um den Termin zu bestätigen und letzte Fragen zu klären. Dann der Schockmoment: „die Duke? Ja nee, die ist verkauft“….*urgs* „und nun?????“…“na also wir haben da noch eine 690er SMC R als Vorführer reingekriegt, die könnt ihr haben“…. Mein Hirn machte innerlich Luftsprünge, aber man soll sich ja nie zu doll freuen, also nur bestätigt „Hmm, Schade, aber ja, machen wir so, dann nehme ich die“. Auflegen. Google. KTM. Erstmal gucken was ich mir da jetzt angelacht habe. KTM 690 SMC R, klingt kryptisch, sieht abgefahren aus und liesst sich noch viel kranker. 139kg auf einen Eintopf mit knapp 70PS. Dazu vorn wie hinten 250mm Federweg und Continental Supermoto Bereifung. Mein Endorphinspiegel ging spontan den Everest besteigen.
Da ich die SMC R für soziusuntauglich eingestuft hatte, entschieden wir uns dazu, die Hornet auch mit in den Harz zu nehmen, was etwas umständlicher bei An- und Abreise, dafür aber umso spaßiger vor Ort werden sollte. Schliesslich wollten wir ja auch zu zweit mal einen Tag durchs Mittelgebirge pflügen. Also überlegt, geplant und dann für „Auto & Hornet zur Unterkunft, dann mit zwei Personen im Auto nach Jena, von dort wieder mit Auto und KTM zurück zur Unterkunft“ entschieden. Klingt gut.
Auf geht´s, ab geht´s, drei Tage Krach...
Die letzten Wartetage verstrichen und plötzlich war der Termin der Abreise gekommen. Also den Weibchentransporter reisefertig gemacht und Gepäck verladen, dass ich dachte wir wandern aus. Beeindruckend, wenn Frauen für 4 Tage packen Ok, zugegeben, Moppedklamotten in diverser Auswahl für zwei Personen nehmen auch nicht gerade wenig Raum ein. Kurz vor Abreise wurde der Kameraeinbau an der Hornet noch fertiggestellt, was reichlich Bewegtbildmaterial liefern sollte. Freundlicherweise spielte der Wettergott für die geplante Zeit auch optimal mit. Fast zu gut. Fühlte sich an wie das Gesicht in offenes Feuer zu halten. Die 75km Anreise zur Unterkunft hätte ich gerne die Hornet gegen die klimatisierte Dose getauscht, unterm Helm war irgendwie konstanter Saunaaufguss Marke Death Valley. Mit der Ankunft im Harz relativierte sich das zum Glück doch recht gut, das Klima war erheblich angenehmer und zwei bis sieben Bäume am Straßenrand boten dann doch ganz gut Schatten. Dank Baustellen und diverser anderer Verzögerungen waren wir aber verflucht spät dran. Also vor Ort nur schnell das Gröbste ausgeladen, dann gehen alle nochmal aufs Klo und dann reiten wir weiter. Klimaanlage, oh wie königlich. Ich hatte nur einen Denkfehler drin, ich hatte weit vor dem Urlaub die Entfernung kurz gecheckt und „normale“ Straßendurchschnittsgeschwindigkeiten für die Fahrdauerberechnung angesetzt. Kannste ja im Mittelgebirge alles mal direkt ins Skat drücken. Das Navi schockierte uns mit einer eschreckend späten Ankunftszeit beim Vermieter, also lieber dort mal schnell anrufen, dass wir unterwegs sind, aber länger als erwartet brauchen. Stieß auf wenig Begeisterung seinerseits, aber das hat hier jetzt nix verloren, schlussendlich hat er auf uns gewartet. Dafür musste die Dose aber auch leiden, binäres Gaspedal und wilde Schaltorgien, 75PS sind für die Stadt im Flachland halt voll ok, hier kamen sie mehr als einmal an ihre Grenzen. Den Pferden war warm, aber sie taten Dienst nach Vorschrift und wurden dabei kaum durstiger als sonst innerstädtisch.
Bock auf Eintopf?
20min zu spät, nachdem auf den letzten Teilstücken A4 die Tachonadel noch an der 200km/h Marke kratzte. Zumindest bergab. Herzlich war der Empfang nicht, aber man kam zusammen wie vereinbart und da stand sie. Sie. Es. Das Ding. Frisch gewaschen, vollgetankt, elendig hoch und irgendwie… neu.. ? Nicht ganz, aber fast. Knapp 300km attestierte der digitale Kilometerzähler. Lachhaft. Papiere gemacht und eine kurze Einführung, 10min später waren wir schon wieder vom Hof. Schnell noch was zu beißen in die Futterluke geschoben und dann gute 2h Rückreise angetreten. Die Umgewöhnung im Handling war heftiger als ich sie erwartet hätte, aber wir beide, also das Ding und ich, kamen doch gut miteinander klar. Die ersten 40-50km brauchte ich zum eingewöhnen, gegen das Ding ist die Hornet brechend hart oder zumindest sieht man sie nicht so stark arbeiten. Das Ding bewegt sich in jeder Kurve, bei jedem angucken des Gasgriffs und wehe man bremst vorn mal solide, gefühlt geht´s dann eine Etage tiefer, soviel Federweg eröffnet einem völlig neue Sichtweisen im Straßenverkehr. Nach unserer kleinen Kennenlernphase ging´s an erste Streicheleinheiten und eine bunte Mischung aus Endorphinen und Fluchtiraden. Das Ding kann aber auch eine üble Diva sein. Maximal 8000 Kurbelwellenrotationen pro Minute deutet einem der Drehzahlmesser, danach beginnt der rote Bereich. Der Weg dahin ist mit meinen bisherigen Erfahrungen durch die Hornet aber ungefähr so vergleichbar wie die Kinderküche meiner Nichte mit einem 5 Sterne Restaurant, beides spielt thematisch in derselben Liga, hat aber doch so genau gar nichts gemeinsam. Unter 2000rpm versorgt scheinbar der 2. Tank die Einspritzanlage, welcher ausschliesslich mit Känguruhsprit gefüllt ist. Die Fuhre ruckelt und bockt, dass es quasi unfahrbar ist. Zwischen 2000 und 3000rpm lässt das langsam nach, ab 3000rpm kann man dann von kontrollierter Bewegung reden, nur passieren tut nix. Ausser ein infernalisches BRAAAAAAAAAAAAAP wenn man die Drosselklappe mal schlagartig auf 90° Stellung bringt. 4000rpm, das Aggregat erwacht, man kann gut mitfahren, ob sich das wohl so bis nach oben konstant steigert, wollte ich noch zu Ende denken, als die Nadel die 5000er Marke passierte. BRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAP. Zeitmaschine. 8000rpm. Nein, tut es nicht. Es steigert sich, aber sowas von nicht konstant, dass ich mich im ersten Moment gehörig erschreckte. Lustig. Gleich nochmal probieren. Ruckeln, nix, nix, nix, vielleicht, Abschuss. Geil Von da an machte die Fahrt Spaß. Die Umgebung war eh phänomenal geil, unser astrales Feuerzentrum senkte sich langsam zum Horizont und wir durchfuhren einen perfekten Sommerabend. Das Vertrauen wuchs und der linke Fuß war zur Beschäftigungstherapie abkommandiert, mit der Aufgabe, den Brüllkürbis immer schön zwischen 4500 und 7000rpm zu halten. Im Sonnenuntergang erreichten wir unser Domizil und liessen den Abend bei einem kleinen Hopfentee und Kräutertrunk mit Hirsch ausklingen, das Leben kann schön sein.
Am Folgetag beschlossen wir, die Hornet zu nutzen, damit wir zu zweit ein wenig Kurvenluft schnuppern können. Es wurden dann sieben Stunden Ausfahrt feinster Qualität, incl. Kyffhäuser (unter der Woche fast leer) und einem leckeren Eiskaffee in Bad Frankefelde. Wetter? Perfekt! Ausfälle gab es auch, mein Navi beschloss irgendwann nichts mehr zu tun, zum Glück erst auf der Rückfahrt und in einem Bereich, wo ich auch ohne Elektrokarte durchaus problemlos zurück fand. Gar praktisch, wenn man in Wurfweite der Unterkunft einen See hat, somit konnten die gut durchwärmten Moppedoberhälften noch schnell wieder erfrischt werden, bevor man sich dem Abendausklang auf der Terrasse widmete.
Orange mit Chili
Der elektronische Hahn kräht. Aufstehen, Bad, Frühstück. Gemütlich auf der Terrasse bei emporsteigender Sonne. So fängt der Tag gut an. Auf den Moppeds liegt noch der Morgentau. Genug gefaulenzt, rein in die Klamotte und rauf auf den Ruhestörer. Wir wollten nur testen, eine kleine Runde zu zweit, einmal ins Tal und wieder hoch. Naja, es wurden 6h. Es ging wohl ganz gut. Auch wenn die Fuhre eindeutig für Einzelkämpfer gebaut ist, man sieht es schon an den zierlichen 08/15 Fußrasten für die Sozia im Vergleich zu den Wadenbeissern auf dem Fahrerplatz, man kann erstaunlich gut zu zweit fahren. Dem Handling tut das kaum einen Abbruch. Aber man sollte sich gut kennen. Kein Soziusgriff und eine nahezu gerade Sitzbank die in glatteisähnlichem Plastik endet, erfordern zwangsweise viel Körperkontakt. Anhand vom Griff der Soziahand kann man auch ganz genau den Gesichtsausdruck der Mitreisenden ableiten. Wenn sich Dr. Jekyll das erste mal in Mr. Hyde verwandelt, jenseit der 5000rpm, wird die Beziehung des Fahrerduos schlagartig inniger. Zum Glück gibt es in dieser Gegend wenige Strecken auf denen man konstant mit demselben Tempo dahinzuckelt, sonst nervt der Kürbis nämlich mit leichtem aber spürbaren Konstantfahrruckeln. Aber wer will das schon? Kleine Verbindungsstraßen, schön kurvig, bergauf und bergab. Das ist ihr Revier, da blüht sie auf. Und lässt alles andere wie behäbige Elefanten auf dem Hochseil wirken, während sie den kurvigen Asphalt auf den Continental SM Reifen durcheilt, als wäre der Sensenmann höchstselbst hinter einem her. Das Vertrauen steigt schnell und wenn man das Potenzial regelmässig ausnutzt, ist man sicher sehr zeitnah entweder tot oder Fußgänger. Fährt man auf 80-90% hat man einfach ein Dauergrinsen im Gesicht. Überholmanöver sind im passenden Gang bereits erledigt, bevor man sie geplant hat. Einmal an die unharmonische aber gnadenlose Leistungsentfaltung gewöhnt, lässt sich die Diva extrem souverän bewegen. Nichts für Vmax Fetischisten – ich hatte glaube ich nicht einmal mehr als 140km/h auf dem Tacho stehen (eingetragen ist sie mit 180km/h, um die trockenen Daten auch mal gepostet zu haben) – aber für diese Gegend hier definitiv die richtige Wahl. Die 75km langweilige Anreise müsste ich nun auch nicht immer haben, daher bleibt für mein Nutzungsprofil die Hornet die bessere Wahl, aber so als Spaßbringer im Urlaub oder wenn man eben den passenden Wohnort im Perso eingetragen hat, ist so ein braaapender Eintopf ein absoluter Garant für Muskelkater im Bereich der Lachmimik.
Zurück in der Unterkunft wurde noch in gemütlicher Runde totes Tier auf den Grill geworfen und der ein oder andere Hirsch genascht, was die Ausführung der Gesellschaftsspiele noch wesentlich erheiternder gestaltete Unfreundlicherweise klingelte am Folgetag um kurz vor 6Uhr der Wecker, eigentlich so gar keine passende Zeit im Urlaub, aber aus der Odyssee bei der Abholung hatten wir ja nun schon gelernt, dass man doch minimal mehr Zeit einplanen sollte als das der Denkglibber aus Gewohnheit tun würde. Pünktlich um 7Uhr unterbrach der Eintopf also röhrend die Idylle für eine letzte Abfahrt, zurück zur Vermietung. Zweieinhalb Stunden Fahrt durch den beginnenden Tag lagen vor uns. Dieses Mal störte die fehlende Klimatisierung kein bisschen. Berg- und Talfahrten unter, durch und über in den Wäldern hängenden Nebelschwaden boten in Verbindung mit den durch die Morgenluft und Baumgewächse drängenden Sonnenstrahlen fast einen visuellen overkill, es sah einfach atemberaubend aus. Gemütlich warm in sonnigen Bereichen, arschkalt im Schatten, das war eine der eindrucksvollsten Fahrten die ich je hatte. Beeindruckend und zugleich traurig, was man als Stadtkind täglich verpasst. Dafür überwiegen halt die Annehmlichkeiten, auf Dauer tauschen wollen würde ich nicht. Aber genau jetzt im Moment war ich einfach nur zufrieden mit mir und der Welt. Geniale Gegend, geniale Karre, geniales Wetter. Für diesen kleinen Moment war die Welt einfach perfekt. Screenshot ins Kleinhirn, bitte lange speichern.
Die weitere Rückfahrt war spaßig, aber ohne besonders erwähnenswerte Vorkommnisse. Uhrzeit und Wegstrecke schritten voran und nach einem letzten Auftanken trennten sich die Wege von Braaap und mir. Zumindest für dieses Jahr, denn eine Wiederholung ist absolut nicht ausgeschlossen. Orangen sind lecker…
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Thu Jul 18 00:18:34 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (2)
Hornet
| Vorbereitungen
Nachdem das Rohmaterial nun schon vor einigen Tagen bei mir eingetroffen war, ging es heute an die erste Testfahrt. Auf der heimischen Couch wurde beim gemütlichen Fernseh gucken in den letzten Tagen das selfmade Chestmount mit angefertigt und, ich kann da schonmal vorgreifen, es funktioniert wunderbar Damit die auf dem Chestmount montierte Kamera auch lange laufen kann ohne eine vom Mopped gespeiste Spannungsversorgung zu bekommen, griff ich auf einen externen Akku zurück, mit welchem jetzt rund 5-6h Daueraufnahme möglich sein sollten. Reicht dicke, mehr geben die 16GB Micro SD Karten auch nicht her.
Montage
Die aktuell vorhanden drei Kameras sind jetzt wie folgt verbaut: eine auf dem Chestmount mit externem Akku, eine links am Kühler auf einem selbstgefertigten Halter und eine am Heck, ebenfalls auf einem selbstegfertigten Halter montiert. Dazu etwas Velcro Band und reichlich Kontaktkleber in Gelform. Bis jetzt bis 140km/h getestet, hält bombenfest. Alles ist so verbaut, dass es beim Fahren absolut null stört. Genau genommen nehme ich die Teile nichtmal wahr, selbst das Chestmount nicht. Für die bei den Kameras mitgelieferten, selbstklebenden Klettband Stückchen gibt es nur eine sinnvolle Verwendung: Tonne auf und rein damit. Das Zeug hält einfach nicht.
Bild, Ton und wobbling
Hier nur meine Einschätzung, es kann sich ja jeder selbst ein Bild machen: die Bildqualität ist absolut in Ordnung, auf einem 15" Laptop in Vollbilddarstellung kein Problem. Wie schon in einer früheren Episode erwähnt, auf einem 60" Wohnzimmerflatscreen würde es wohl nicht mehr so pralle aussehen, aber es ist halt auch kein Full HD. Was einem Rechner bei der Bearbeitung übrigens danken Das gefürchtetete wobbling (diese Wellen im Bild durch Vibrationen / mangelnde Bildstabilisation) tritt nahezu gar nicht auf. Bei der Frontcam sieht man es im Beispielvideo beim anfahren, scheint ein Resonanzeffekt zu sein. Darüber war nichts mehr. Der Helligkeitsabgleich ist etwas stufig, stört aber nicht wirklich, die Farbwiedergabe ist mittlerweile sehr gut. Früher war sie doch etwas matschig. Wie schonmal erwähnt, gibt es hierfür mittlerweile auch diverse Einstellmöglichkeiten in der Firmware. Der Ton hat mich überrascht, es wurden keine Versuche unternommen die Windgeräusche zu reduzieren oder sonstiges, sondern die Kameras einfach in den Halterungen montiert. Bei meiner ersten Chinacam hatte ich einfach Tape auf der Mikrofonöffnung, das reichte schon um 95% aller störenden Nebengeräusche zu eliminieren ohne den Motorsound zu unterdrücken. Werde ich auch hier noch testen, schlussendlich soll ja aber eh ein externes Mikrofon verwendet werden welches windgeschützt und mit Popschutz verbaut werden wird.
Aber macht euch erstmal selbst einen Eindruck:
Kosten
Falls also jemand - wie ich - Möglichkeiten für viel Roh- und Schnittmaterial bei wenig Kosten sucht, ist er mit den Chinacams wohl ganz gut bedient. Etwas Basteltrieb sollte man allerdings mitbringen, denn im Gegensatz zur GoPro gibt es nahezu kein fertig zu kaufendes Zubehör. Mit etwas Hirnschmalz und einem Baumarkt in der Nähe aber absolut kein Problem. Die gleiche Menge an Ausstattung mit GoPro Equipment hätte mein Konto Pi x Daumen etwa 750-800€ leichter gemacht (3x Kamera, Chestmount, Möglichkeiten zur Spannungsversorgung etc.). Ich bin jetzt bei knapp 150€ angekommen, habe aber noch diverses Rohmaterial übrig, um noch viele viele Halter bauen zu können. Bleiben also rund 600€ Investitionsunterschied für etwas bessere Bildqualität und einfach zu kaufendes Zubehör ohne basteln zu müssen. Dafür werde ich lieber einige Touren fahren und hinterher Videos aus den Billigcams schnippseln
So then, genießt das Wetter! |
Sun Jun 30 22:25:42 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (9)
Boss Hoss... nein, nicht die Band. Das "Motorrad". Anführungszeichen, weil live betrachtet im Vergleich alles, was man sonst unter Motorrad kennt, nur noch wie Spielzeug wirkt. Wikipedia beschreibt Boss Hoss so:
Auch wenn die Daten sich schon exorbitant lesen lassen, beschreiben sie nicht im geringsten den Eindruck den man gewinnt, wenn man vor so einem "Ding" steht. Und schon gar nicht, was man fühlt, wenn der Motor angelassen wird. Klar, treibt diese Hubraumklasse doch normalerweise 2,5t schwere Straßenkreuzer oder MuscleCars an. Hier effektiv nur ein Rad. Man könnte es auch Walze nennen. Der kurze Rohrweg der sich Auspuff nennt, dämpft das Geräuschbild nicht wirklich merklich. Einfach alles an einem solchen Gefährt ist exorbitant, beeindruckend, irgendwie total krank, größtenteils objektiv betrachtet sinnfrei aber wohl gerade deswegen für alle mit auch nur etwas Benzin im Blut absolut sehens- und hörenswert. Wer gucken mag, 2014 wieder, in der Westernstadt im Harz.
Hier noch ein paar bunte Bildchen vom Samstag: |
Sun Jun 23 23:34:44 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (1) | Stichworte: 600, CB, Honda Motorrad
lieferung-mt
Geduld du haben musst, junger Jedi...
Zumindest wenn man es eilig hat, wäre von Bestellungen aus Fernost abzuraten. So dauerte es nun auch runde zwei Wochen, bis mich die letzten Teile meiner Bestellung erreichten. Dabei waren es die wichtigsten Bestandteile des Gesamtkonzepts, nämlich die Kameras und das externe Mikrofon. Neben einigen Kleinteilen die erst noch abgeändert oder zweckentfremdet werden müssen, sind somit alle Teile relativ simpel kauf- und nutzbar, quasi plug 'n play. Lieferumfang für den Einstieg Ich habe die "Grundausstattung" mal für's Foto platziert und abgelichtet, als Größenvergleich liegt unten links im Bild eine normale SD Karte.
Man sieht die drei Minikameras mit den Weitwinkellinsen nebst selbstklebendem Klettband und Schlüsselringen. Darüber das externe Mikrofon mit aktuell noch 3,5mm Klinkenanschluss. Da dies mit den Kameras nicht direkt Kompatibel ist, wird dort der Lötkolben bei Gelegenheit nachhelfen müssen. Die Kabel mit den gelben Chinchsteckern sind Videosignalausgangskabel, dort könnte man livebilder von der Kamera abgreifen, entsprechende Schnittstellen sind an der Kamera vorhanden. Für mein vorhaben aber uninteressant, sie werden also sehr wahrscheinlich nie zum Einsatz kommen. Darunter die Kabel für die Dauerstromversorgung, bei dieser Evolutionsstufe der Minikameras ist nämlich endlich Nutzung und Akkuladung / Stromversorgung gleichzeitig möglich. Diese Kabel werden an den für tauglich befundendenen Kamerapositionen am Fahrzeug montiert, so dass die Kameras nur noch angesteckt und eingeschaltet werden müssen, das Aufnahmeende wird dann nur noch durch die Micro SD Karte diktiert, nicht mehr durch den winzigen Akku. Neben den Stromversorgungskabeln liegen die Mini USB Kabel, mit denen man die Videodaten der Kameras auslesen könnte, wenn man die Karten nicht entfernen möchte. Werde ich wohl auch selten nutzen, ich bevorzuge SD Adapter, geht einfach schneller. Darüber der Spannungswandler von 12V auf 5V, notwendig für die Dauerspannungsversorgung. Am rechten Bildrand dann noch eine selbstklebende PU Schaummatte, welche Vibrationen eliminieren und somit ein möglichst wackelfreies Bild liefern soll. Für die Eigenbauhalterungen passend große Stücke werden zurechtgeschnitten und zwischen jeder Kamera und Halterung am Fahrzeug montiert. Zuguterletzt am linken oberen Bildrand die 1/4" 20 UNC Schrauben und Muttern um das komplette Equipment mit jeglichen anderen Standardhalterungen und Stativen nutzen zu können. Dies entspricht einem normalen Stativgewinde.
PlanungenDazu kommen dann noch doppelseitiges Klettband für die Befestigungspunkte und etwas Acrylglas um diverse Halterungsmöglichkeiten formen zu können. Geplant ist u.a. ein ChestMount , da ich die Perspektive auf einem Zweirad äussert interessant und dynamisch finde. Ausserdem muss die Firmware der Kameras noch entsprechend konfiguriert werden, aktuell beschränkte ich mich auf einen reinen Funktionstest der Kameras.
Weiter geht es dann also demnächst mit dem Test von verschiedenen Kameraperspektiven noch per Akku, dort wird dann entschieden zu welchen Positionen eine Dauerspannungsversorgung gelegt wird. Danach folgt dann noch der Umbau auf das externe Mikrofon an einer Kamera um Windgeräusche bei der Aufnahme möglichst vollständig zu eliminieren. |
Tue Jun 04 21:37:54 CEST 2013 | fate_md | Kommentare (2) | Stichworte: 600, CB, Honda Motorrad
GeschichteEs gibt sie seit Jahren, die "Key Chain Spy Cam" aus China, kleine Kameras in Form einer Fernbedienung für eine Autozentralverriegelung. Schon vor rund 5 Jahren hatte ich mir die ersten Dinger davon bestellt und war ziemlich angetan, die Bild und Tonqualität war - für ein kleines YouTube Video - vollkommen in Ordnung und durch das geringe Gewicht (unter 20g) kann man die Teile quasi überall mit etwas Tape befestigen. Das allerbeste: der Preis. Meine ersten hatte ich für etwa 10€ geordert. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: kleiner Bauraum und geringes Gewicht lassen eben auch nur kleine Akkus und somit kurze Aufnahmezeiten zu. Nach 30-45min war meist Ende. Ein dauerhafte Stromversorgung war nicht möglich. War... Denn auch wenn sich an der "Verpackung" in den letzten jahren nahezu nichts verändert hat, wurde die Technik im inneren konstant weiterentwickelt. Selbst Full HD Aufnahmen sind mit den neuesten Modellen nun möglich. Und mittlerweile ist eine konstante Stromversorgung realisiert, so dass die kleinen Dinger wieder in meinen Fokus für onboard Aufnahmen auf dem Mopped gerückt sind. Logisch, jetzt werden gleich Leute schrei(b)en "nimm ´ne GoPro, die kann alles besser". Möchte ich hier an dieser Stelle nicht abstreiten. Für den Equipmentumfang den ich jetzt geordert habe (und der bei positivem Testausgang entsprechend ergänzt wird), wäre ich bei GoPro Equipment allerdings weit 4stellig gewesen und das ist es mir aktuell einfach nicht wert. Evolution Lassen wir also mal die Luxuslösung aussen vor und kommen wieder zur LowBudget Variante. Ausstattung der jetzt georderten Kameras ist durchaus praxistauglicher als früher: -Kartengröße (Micro SD) bis 32GB unterstützt -Akku tauschbar -Linse tauschbar -externe Stromversorgung über Boardnetz bzw. BatteryPack möglich -deutlich Lichtstärker (siehe Beispielvideo bei Nacht) -Aufnahme in 720P, locker ausreichend für alles was nicht gerade auf dem 60" Wohnzimmerflatscreen angeschaut werden soll -Editierung der internen Setup Datei erweitert, man kann z.B. das Bild direkt in der Kamera drehen lassen, praktisch bei Überkopfmontage -120° Weitwinkellinse -Lautstärkeregelung des internen Mikrofons Dazu findet man im Netz für quasi jeden Anwendungsfall eine Lösung, der günstige Preis löst eben bei sehr vielen Menschen den Spieltrieb aus und wenn man so ein Ding wirklich mal zerschiesst ... ja was solls, ruiniert einen finanziell nicht.
Hier mal ein wenig buntes Bildwerk von Kamera (Maße: 50mm (L) x 32mm (B) x13mm (H)), Stromversorgung und dem Vergleich der normalen Linsen (mittig / unten) mit der Weitwinkellinse (oben), das Sichtfeld ist doch deutlich größer:
Und hier eine selbstgebaute Lösung als Helmkamera. Zugegeben auf dem Rad recht wackelig, das Video soll aber eher die guten Aufnahmen bei schlechtem Licht zeigen:
ShoppingSo wurden nun also globale Logistikunternehmen aktiviert, ihren Dienst zu tun und ich warte darauf, dass mich diverse Pakete erreichen um dann meinem Basteltrieb freien Lauf zu lassen. Als da wären: -die Kameras selbst, logisch (kommen jeweils schon mit einem Kabel zu Spannungsversorgung) -nochmals einige separate Kabel zur Spannungsversorgung -ein Spannungswandler auf 5V -Schaumstoffmatte um die Kameras möglichst vibrationsfrei montieren zu können und somit dem "wobbling" vorzubeugen -zöllige Schrauben und Muttern um das ganze auch mit jeglichem sonstigen Kameraequipment nutzen zu können -ein externes Mikrofon PlanungGeplant ist, noch per Akkubetrieb diverse Anbaupositionen zu testen, die besten 5-6 werden dann mit einer dauerhaften Stromversorgung ausgestattet, so dass nur noch die Kamera am Halter (Eigenbau) montiert werden muss (dazu die Zollschrauben), Stecker rein und dann filmen bis die Karte voll oder der Tank leer ist. Um Windgeräusche zu vermeiden, wird irgendwo im Mööp das externe Mikrofon verbaut, dafür muss eine der Kameras mit dem Lötkolben bearbeitet werden, eine Schnittstelle hierfür ist leider (noch) nicht vorgesehen. Die anderen Kameras werden recht leise oder komplett tonlos eingestellt werden.Im Normalfall sollte der Einbau dann optisch nahezu gar nicht auffallen. Für Aufnahmen aus Fahrersicht kann die Kamera sogar mit IM Helm untergebracht werden, man hat also wirklich nahezu die identische Sicht als Zuschauer wie der Fahrer selbst. Für diesen Fall wird aber sicher noch ein BatteryPack notwendig sein, muss aber eh erst testen, wie praktikabel das bei meinem Helm ist.
Ich denke mal in spätestens 4 Wochen sollten alle Teile eingetroffen sein und ich kann - zumindest auf Akkubetrieb - mal diverse Tests machen. Wenn gewünscht, kann ich das Ergebnis dann hier kundtun. Der anschliessende "Festeinbau" hat ja mit den Kameras an sich nicht mehr viel zu tun, das ist eher Lötkolben schwingen und Platz suchen / schaffen / Finger brechen. |
Tue Jul 08 01:19:15 CEST 2014 | fate_md | Kommentare (9) | Stichworte: 500, CB, Honda Motorrad
500
Freitag der 13. gilt ja bei einigen als ein Tag, der das Unglück quasi magisch anzieht. Können wir dieses Jahr nicht so bestätigen, denn kurz bevor es an selbigem Datum Richtung Nordschleife zum Ringtaxi Wochenende und Cobra cruisen ging, hat das Weibchen mal noch schnell ihre Motorradführerscheinprüfung gemacht – und bestanden.
Als wir Sonntag nachmittag wieder zurück von der vierrädrigen Bespaßung waren, gab es zumindest noch eine "Einführungsrunde" von (ich glaube) ca. 60km, um sich vom Fahrschulmopped auf die eigene Krawallbüchse umzugewöhnen. Am Wochenende darauf dann die erste Runde durch den Harz, die so zwar nicht geplant war, aber nachdem mich die Umleitung in der Umleitung der Umleitung der geplanten Strecke irgendwann einfach nur noch ankotzte, wurde das Navi kurzerhand abgeschaltet und die Strecke spontan umgeplant. Somit gab es dann – neben einem Kurzbesuch der Burg Falkenstein – auch etwas Kurvenluft zu schnuppern. Das Wetter stänkerte zwar immer mal wieder etwas mit spontanen Regenduschen und soliden Windböen, aber das tat dem Spaß keinen Abbruch.
Danach gab es dann aber - zeitmangelbedingt - erstmal wieder eine kleine Pause für die Motorpferde. Wenn es denn mal gepasst hätte, machte das Wetter einen satten Strich durch die Rechnung, so dass wir uns schon damit abgefunden hatten, dass zwei Wochen Ruhezeit herrschen würden. Zeitgleich kam für uns aber immerhin die Info, dass wir das danach folgende Wochenende beide gemeinsam frei hatten, was ja direkt nach einem Mini Kurzurlaub schrie.
Also dieses Computer-Internetz-Dingens beschäftigt und einige Telefonate geführt und schon stand die Planung. Südliche Müritz, Samstag hin, Abend ausklingen lassen, Sonntag nach dem Frühstück zurück. Wäre auch die ideale Testtour für die dicke Diva gewesen, nur hätte deren Benutzung dem Weibchen ja keine Fahrpraxis eingebracht. Somit durften die Packtaschen von Tante Louise statt der Koffer der Yamse befüllt werden. Für griffbereit zu habendes Zeug dann noch ein Rucksack auf den Rücken und gut. Ich war tatsächlich erstaunt, obwohl Frauen ja tendenziell den halben Hausstand mitschleppen, wenn´s auf Reisen geht, war in den Taschen tatsächlich noch gut Platz. Oder die Kompressionsgurte funktionieren einfach sehr gut
Am Freitag also die Route gebastelt und aufs Navi gezaubert um dann Samtag nach dem Frühstück die 3,5h Nettofahrzeit anzugehen. Wie das immer so ist, kamen wir natürlich eine halbe Stunde zu spät los, da wir keinen echten Zeitdruck hatten, sollte dies aber kein Problem darstellen. Noch fix zur Tanke, Luftdruck checken und dann go. Die ersten Kilometer waren noch etwas holprig nach der "langen" Ruhezeit, aber uns hetzt ja nichts. Leider Gottes beschloss schon nach wenigen Kilometern der Tacho der 500er seine Mitarbeit zu verweigern und sich ins Wochenende zu verabschieden. Dies stellte sich dann heute als defekter Tachoantrieb heraus, wenig dramatisch, aber gerade für Fahranfänger halt etwas irritierend. Naja, ich fuhr ja eh vorneweg, da ich das Navi dran hatte, also hatte sie keinen übermässig großen Nachteil vom ausgefallenen Tacho.
Auf gut halber Strecke wurde dann per Intercom um eine Pinkelpause gebeten, was normalerweise ja nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Nicht jedoch, wenn genau an der gewählten Abfahrt zur Tanke (ich hatte das Hinweisschild entdeckt und den Blinker gesetzt) auch ein Umleitungsschild steht. Das hatte ich leider nicht gesehen. Nach der kurzen Pause also der vom Navi angezeigten Route weiter gefolgt, um dann in einer Baustelle zu stehen. Immerhin mit Umleitungsschild. Komisch lange Umleitung und gefühlt in die falsche Richtung. Vertrauen wir der Sache aber mal, irgendwann wurde es immerhin wieder eine ordentlich große Straße die uns wohl einige Kilometer über Land bringen würde. Hmm. Sieht irgendwie so aus.... Nanu... hier waren wir doch.... die Brücken dort kenne ich doch.... Ach gucke, das Tankstellenschild. UND DAS UMLEITUNGSSCHILD. Dieses mal sehe ich es dann auch, zum Glück. Circa eine halbe Stunde aber trotzdem verschossen. Naja was solls, weiter im Text. Die Umleitung ist ordentlich beschildert und irgendwann deckt sich die Strecke auch wieder mit dem Navivorschlag. So reiten wir unter der brutzelnden Sonne durch die Dörfer der Republik. Manche Ecken sind echt idyllisch, in anderen möchte ich nicht tot übern Zaun hängen. Egal, es ging ja primär um´s Fahren. Eindrücke und Fahrpraxis sammeln. Klappt soweit gut, die Straßen sind leer und überwiegend in gutem Zustand.
Irgendwann flutscht mein Blick mal zu meinem Tageskilometerzähler. Verdächtig viel, eigentlich müssten wir schon fast da sein, das Navi sagt aber gar nix. Stimmt, das Navi sagt auch nichts mehr. Die dicht bewaldeten Allen waren irgendwann wie ein langer Tunnel, was den GPS Empfang unterbrach, statt einer Warnmeldung bleibt die Anzeige aber einfach am letzten Standpunkt stehen. Blöde Sache. Wie lange war das wohl schon so? Hätten wir abbiegen müssen? Wie falsch sind wir? Und wann zur Hölle kommt hier mal eine Tankstelle? Ich mache mir langsam ernsthaft Gedanken in Spritmangel zu geraten. Kurzerhand am nächsten kleinen Abzweig mal rechts ran und angehalten. Da entdecke ich ein Schild mit einem Ortsnamen, der mir aus dem Urlaub letztes Jahr noch im Kopf war. Und ich bin mir recht sicher, dass es dort eine Tankstelle gibt. Ausserdem ist es nicht mehr weit zu unserem Zielort von dort. Elf Kilometer sind angegeben, das ist auf jeden Fall zu schaffen.
Mit etwa 90min Verspätung treffen wir am Zielort ein. Theoretisch hätten wir dann doch durchfahren können, die Tankquittung für die Tour im Anfängertempo attestierte dann doch deutlich weniger Spritdurst, als ich das normal vom Honda Insekt gewohnt bin. Aber egal, am nächsten Tag stand ja eh die Rückreise an und die wäre auf keinen Fall mehr ohne tanken gegangen.
Vor Ort tauschten wir – nach einem überaus freundlichen Empfang am Nachtquartier und einer dringend notwendigen Dusche – die Moppeds gegen Drahtesel und gondelten noch flott in den Nachbarort zum Abendeinkauf. Anschliessend bei einem Fläschen Wein den Abend ausklingen lassen und zufrieden in die Federn fallen.
Am nächsten Morgen weckt mich der – dieses mal nicht elektronische – Hahn. Wahrscheinlich war er aufgeregt, weil er selbst verpennt hat, die Uhr zeigt kurz vor 8Uhr. Das Weibchen ratzt noch, also ab in den Garten und Morgensonne genießen. Und nebenbei schonmal den Fahrradcomputer anbringen, den wir gestern noch als Spontanreparatur für den ausgefallenen Tacho gekauft hatten. Die Idee war gut, hatte nur einen Haken. Ein Honda Gussrad hat keine Speichen (wo man den Magnet befestigen könnte) und Kleber hatten wir leider nicht gekauft. Naja, hat sie zumindest 'ne Uhr, ist ja auch was
Anschliessend rüber zum Frühstück bei den Gastgebern nebst Kampfhund. Frische Brötchen und lecker Kaffee, so sollte ein Tag immer beginnen. Dazu perfektes Wetter. Gegen 11.30Uhr heisst es dann "rein in die Kombi", es wartet schließlich noch der Rückweg auf uns. Jetzt sieht das ganze im Rückspiegel auch schon deutlich flüssiger aus, Fahrerin und Maschine finden wohl langsam zusammen. Bockwurst mit Ketchup und ein belegtes Brötchen an einer Tankstelle irgendwo im nirgendwo bilden unser kulinarisches Highlight zur Mittagszeit. Das Navi steigt zwar auch auf der Rücktour ab und an aus, dieses Mal bin ich aber vorbereitet und kann ggf. bereits durchfahrene (aber mangels GPS nicht registrierte) Wegpunkte händisch löschen und auch die Umleitung narrt uns kein zweites mal. Kurz nach 16Uhr erreichen wir heimatliche Gefilde und beschliessen noch schnell die goldene Möwe aufzusuchen, da uns beiden der Magen knurrt. Vorm abstellen der Hornet schaue ich nochmal auf den Tagekilometerzähler und rechne im Kopf zusammen. 500...