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Fri Jan 21 19:43:35 CET 2011    |    der_Derk    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: Buell, DR 800, Motorrad, Ulysses

Buell UlyssesBuell Ulysses

Um es gleich vorweg zu nehmen: Anprobiert bedeutet wirklich nur probe gesessen, das Fahrerlebnis blieb mir wetterbedingt leider verwehrt. Die günstige Gelegenheit ergab sich, da der örtliche Kawasaki-Händler zufällig eine solche Buell Ulysses auf dem Hof hat. Eigentlich suche ich kein neues Motorrad, meine DR wird zwar jetzt 16 Jahre alt, aber ein Grund zum Abstoßen habe ich bei Weitem nicht. Allerdings wurde mir kürzlich ein geradezu unanständiger Preis geboten, damit ich's doch tue. Gut, der Preis war nicht unanständig genug als dass ich eingeschlagen hätte, aber - man spielt das Ganze zumindest mal in Gedanken durch, was würde ich mir zulegen wenn die DR weg wäre?

 

Irgendwo auf der Liste der Alternativen findet sich nun die Ulysses, und da sie eine wirklich sehr geringe Verbreitung gefunden hat, musste ich die nun günstige Gelegenheit zur näheren Betrachtung wahrnehmen. Was ist nun das Besondere an diesem Motorrad?

 

Bei genauer Betrachtung ist alles an der Ulysses außergewöhnlich, zumindest aber ungewöhnlich. Buell-typisch findet man hier einen Harley-Motor in einer Umgebung vor, die nach Allem, nur nicht nach Harley aussieht, und auch nicht so fährt (diesem Punkt übernehme ich mal ungeprüft). Der Blick bleibt gleich vorne an der am Felgenrand montierten Bremsscheibe hängen - keine Ahnung wie gut die Wirkung wirklich ist und wie teuer der Ersatz käme, aber es sieht technisch cool aus.

Weiterhin präsent ist der Rahmen, der neben der tragenden Funktion auch gleichzeitig den ca. 16 Liter fassenden Tank darstellt, der Ölvorrat ist in der Hinterradschwinge beheimatet. Ob es Sinn macht - kann ich nicht beurteilen, aber es ist anders. Schalldämpfer am Heck sucht man vergebens, der mächtige Sammler hängt als tiefster Punkt unter dem Motorrad und entlüftet kurz vor dem Hinterrad. Zu guter Letzt ist der Antrieb über einen Zahnriemen realisiert, und am Heck kann die Soziusabdeckung zur Sissybar oder zum Topcaseträger umgeklappt werden. Eigentlich nur Spielerei, aber man merkt dass die Entwickler ihren Spaß hatten. Zum insgesamt technisch verspielten Auftritt passt die Gestaltung des größten Teils in matten Farben, außer Tankabdeckung, der Vorderradgabel und dem Windschildträger glänzt nichts.

 

Also - aufsitzen. Die Sitzhöhe ist beachtlich, und durch die breite Sitzbank braucht man wirklich lange Beine um an den Boden zu kommen, der Kniewinkel ist etwas spitzer als auf der DR, aber immer noch sehr bequem. Überhaupt finde ich sofort eine angenehme Sitzposition, dazu kommt der offensichtlich sehr tiefe Schwerpunkt, denn die knappen 200 kg lassen sich leicht wie ein Fahrrad vom Seitenständer heben, verglichen damit scheint meine DR nicht nur 30, sondern eher 130 kg schwerer zu sein. Man möchte eigentlich sofort losfahren - aber ein Blick auf das Schneegestöber draußen lässt einen dann doch schnell wieder von dem Gedanken abrücken. Der Verkäufer sieht seine Chance das Interesse dennoch aufrecht zu erhalten und tut das, was ich ja eigentlich nicht machen würde: Er schmeisst die Buell für ein paar Minuten an. Ja, es ist ein Harley-Motor. Aber er blubbert nicht dumpf vor sich hin, er klingt eher wie Harley auf 45. Metallisch, rotzig, laut, die eine oder andere knallende Fehlzündung dabei... Meilenweit von Laufruhe oder Perfektion entfernt, aber - ja, ich muss das Wort auch mal benutzen: Geil.

 

Nunja - Die Technik ist außergewöhnlich, der Klang super, die Sitzposition top, selbst der Preis geht. Warum werde ich trotzdem erstmal bei meinem alten Eintopf bleiben?

 

Die Ulysses will eine ausgewachsene Tourenmaschine sein, aber sie ist nicht nur kompakt - sie ist im vielleicht etwas unfairen Vergleich mit den von mir bevorzugten Reiseenduros schlichtweg klein. Das winzige 17er Vorderrad, das beinahe nicht existente Heck, die kleine und tief montierte Verkleidung - wenn ich schon auf 1200 cm³ hocke, möchte ich das auch in irgendeiner Form spüren und sehen. Gut, andererseits kann ich nachvollziehen dass gerade das seinen eigenen Reiz ausmacht, aber irgendwie hätte ich gerne mehr Material - auch wenn das paradox bis schizophren klingen mag, ist es doch bei meinem Autogeschmack nachweislich anders herum ;).

 

Egal, die Ulysses bekommt bei besserem Wetter dennoch eine zweite Chance für den Fahreindruck, sollte sie dann noch verfügbar sein. Irgendwie hat sie doch was...


Fri Jan 21 20:17:46 CET 2011    |    Lewellyn

Ich hab bisher auch nur drauf gesessen. Und ich mag das auch nicht, wenn vor mir irgendwie nix ist.

 

Das man mit dieser "Reiseenduro" nicht mal Schotterwege fahren sollte, weckt auch nicht nicht gerade den Sympatiebonus. Man stelle sich vor, ein Steinchen verirrt sich in den Zahnriemen...

 

Auf Asphalt aber bestimmt ein Spassbinger...

Deine Antwort auf "Kurz anprobiert: Buell XB12X Ulysses"

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