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Fri Jun 05 19:26:27 CEST 2020    |    der_Derk    |    Kommentare (44)    |   Stichworte: BMW, BMW X3, E83, Reparatur, Wartung, X3

BMW X3 E83 2015
Bmw x3 e83 2015

Mit Blick auf's Datum wird es mal langsam wieder Zeit für einen Beitrag. Der heutige Anlass: Die Zeit rennt so schnell, dass ich meinen roten BMW X3 schon wieder 5 Jahre lang fahre. Verrückt. Zeit für einen kleinen Zwischenbericht...

 

Wobei der Titel schon bewusst leicht suggestiv ist: So ganz problemlos hat er sich nicht gehalten. Die Laufleistung ist jetzt bei 150000 km angekommen, und angesichts des Alters von 14 Jahren gab es doch das eine oder andere Verschleißteil, was gewechselt werden wollte. Manches davon vertretbar/erwartbar, Anderes hätte vielleicht nicht sein müssen. Schauen wir uns das mal im Detail an.

 

Januar 2017:

Die Bereifung war eh nicht mehr die Beste, und im Urlaub hatte eine Schraube den rechten Vorderreifen perforiert. Bis jetzt stand er auf der kleinstmöglichen Bereifung: 215/60R17 (das erste Bild in der Galerie). Hier in der Gegend stand gerade passend ein Satz neuer Winterräder mit 235/55R17 zum Verkauf, abzüglich des Verkaufserlöses meines Felgensatzes hatte ich den X3 damit für 200 Euro neu besohlt. Der Lipper freut sich ;).

 

März 2017:

Der Sechsender wird zum Fünfzylinder. Zum zweiten Mal darf ich den ADAC bemühen, der nach kurzer Zeit die defekte Zündspule auf Zylinder 1 ausfindig macht. Die örtlichen Vertragswerkstätten sind ganz offensichtlich nicht sonderlich auf Teilebeschaffung für alte Fahrzeuge ausgerichtet - die Antworten reichten von "müssen wir bestellen, dauert ca. 10 Tage" bis "unser Lagerist meldet sich bei Ihnen", ein Versprechen das bis heute nicht eingelöst wurde. Eine ortsansässige Teilebude, die mitsamt ihrem Besitzer in den 70er Jahren stehen geblieben ist, beschafft die Zündspule innerhalb von 24 Stunden für 33 Euro.

 

Oktober 2018:

Der Kühlmittelsensor vermeldet akuten Leerstand. Die Sichtprüfung ergibt das Gegenteil. Ein neuer Sensor für 40 Euro nimmt Platz unter der Haube.

 

Februar 2019:

Zusätzlich zur anstehenden Inspektion wäre ein Getriebeölwechsel inklusive Spülung durchaus angebracht. BMW spricht von "Lebensdauerfüllung" - was sicherlich zutrifft, denn bis zum Ableben kann es prinzipiell drin bleiben, ist aber im Zweifel daran dann auch nicht ganz unschuldig. GM verweist bei anderen Fahrzeugen mit derselben Automatik auf 90000er Intervalle. Ich merke bisher keine negativen Begleiterscheinungen, aber - sicher ist sicher, auch wenn man im Fahr- und Schaltverhalten hinterher keinen Unterschied merkt. Die Bremsbeläge hinten sind auch fällig. Die Rechnung für alles zusammen fällt mit 1040 Euro dann langsam "premium" aus, allerdings möchte ich nicht wissen, was die Vertragswerkstatt aufgerufen hätte.

 

Mai 2019:

Der X3 zieht die TÜV-Statistik seiner Modellreihe herunter: Der Stoßdämpfer vorne rechts dämpft nicht mehr, und die Handbremse bremst nicht mehr ausreichend. Der Stoßdämpferwechsel vorne erfolgt paarweise, hinten sind neue Scheiben und Handbremsbacken fällig. Das klingt nicht nur teuer - das ist es mit 1050 Euro auch. Zwei Wochen später meldet sich die Kühlwasserstandsanzeige erneut, aber der Sensor ist ja fast neu und behält diesmal Recht: Der Ausgleichsbehälter ist ziemlich leer. Dafür ist die Bodenverkleidung unter dem Motor ziemlich voll. 250 Euro später ersetzen eine neue Wasserpumpe und Thermostat die undichten Altteile.

 

Juni 2019:

Die Kühlwasserstandsanzeige hat mittlerweile 'ne Monatskarte. Abgesehen vom Kühler selbst bleibt nicht mehr viel, was noch nicht getauscht wurde, aber einen Klassiker gibt es für den E83-Fahrer noch: Den Riss im Ausgleichsbehälter. Dieses exklusive Formteil kostet inklusive Einbau 140 Euro.

 

März 2020:

Hatte ich mich bisher noch gefreut, dass der Ölverbrauch des M54 auch bei fast 150000 km unerwarteter Weise immer noch bei Null lag, zeigte die heutige Ölstandskontrolle beinahe Minimum. Ursache: Die Ventildeckeldichtung, die Werkstatt nimmt dafür 170 Euro.

 

Juni 2020:

150000 km sind geschafft, und die gute Nachricht ist: Das allseits beliebte Verteilergetriebe hat immer noch kein unliebsam ruckelndes Eigenleben entwickelt. Damit das so bleibt, darf eine neue Ölfüllung 'rein (und die Verschleißwerte der VTG-Kupplung müssen per Software zurückgesetzt werden). Die schlechte Nachricht: Pünktlich zum einsetzenden Sommer kühlt die Klimaanlage nicht mehr. Beide Arbeiten zusammen reduzieren den Kontostand um 220 Euro.

 

Das Zwischenfazit:

Es waren eigentlich wenig Katastrophen bisher dabei, vieles kann man als Verschleiß verbuchen. (Hand-)Bremsen sind halt irgendwann mal fällig, ebenso wie die Ölwechsel der diversen Getriebe. Das Durchreparieren durch den Kühlmittelkreislauf hätte bei dem Alter und der Laufleistung vielleicht noch nicht sein müssen, und auch die Ventildeckeldichtung hatte ich noch nicht erwartet. Unter'm Strich sind das in 5 Jahren jetzt ~3000 Euro Wartung und Reparaturen für 50000 km an einem 14 Jahre alten Fahrzeug - nicht wirklich wenig, in BMW-Kreisen vermutlich aber auch nicht absurd viel. Allerdings war hier auch keine Vertragswerkstatt beteiligt, sondern eine freie, die sich auf BMW spezialisiert hat. Die Möglichkeit zum Selbstschrauben habe ich in diesen Umfängen leider nicht.

 

"Zwischen"-Fazit, weil: Mal sehen, was noch so kommt - der X3 darf noch 'ne Weile bleiben ;).

 

November 2020:

Gut, so schnell hätte es jetzt nicht sein müssen - der ADAC wird erneut benötigt. Er springt zwar noch an, aber schlecht. Findet einen Leerlauf, aber keinen schönen. Auf eine Betätigung des Gaspedals wird nur intervallartig geantwortet ohne wirklich Gas anzunehmen, in dem Zustand ist die Werkstatt auf eigener Achse unerreichbar. Und im strömenden Regen (denn sowas passiert nur da!) ist meine Fehlersuche auch nicht von Erfolg gekrönt.

 

Die Werkstatt hingegen findet es relativ schnell (und hobelt dafür 200 Euro von der EC-Karte): Der Faltenbalg der Luftansaugung (Bestellnummer 13543412291) ist zerbröselt, der natürlich genau auf der "falschen" Seite des Luftmassenmessers sitzt. Die Motorkontrollleuchte blieb dabei tatenlos.

 

Fast vergessen: Nebenbei konnte ich immerhin in Eigenregie die Sekundärluftpumpe und das dazugehörige Sperrventil tauschen. Ventil zum Normalpreis, Sekundärluftpumpe gebraucht, weil - 400 Euro war mir das Teil dann doch nicht wert.

 

Februar 2021:

Die ADAC-Mitgliedschaft lohnt sich zunehmend. Beim Anfahren ruckt es einmal kurz, Motorkontroll-, Allrad- und ESP-Leuchte gehen an, und ich habe defintiv einen Leistungsverlust. In der nächsten Parkbucht ausgerollt, in den Leerlauf geschaltet, und dem Drehzahlmesser bei Zappeln von 500 bis 1500 U/min zugeschaut - das sieht nicht gut aus. Die Hoffnung, dass ein Neustart helfen könnte, begrabe ich nach drei erfolglosen Versuchen und begebe mich wieder einmal in die Hotline. Immerhin, die Temperaturen liegen nicht mehr im negativen Bereich, dennoch werden mir von Anwohnern nach 'ner Stunde Wartezeit warme Getränke angeboten. Ich verzichte dankend, da ich dann auch die Benutzung ihrer sanitären Anlagen einfordern müsste.

 

Diagnose: Drosselklappenfehler, der anfängliche Tatendrang "mal sehen, ob wir da dran kommen" endet 3 Sekunden nach dem Öffnen der Motorhaube (nein, kommen wir nicht), und ich warte weitere 40 Minuten auf den Abschlepper. Nach Einwurf von knappen 500 Euro am nächsten Tag, von denen ca. 300 Euro auf die Drosselklappe entfallen, fährt der X3 wieder.

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Mon Dec 20 23:39:06 CET 2021    |    andyrx

Interessanter Bericht ....hätte nicht gedacht dass dieses Modell doch soviel Kummer macht ,vorallem die liegenbleiber hätte meiner Beziehung zu dem Fahrzeug einen echten Knacks gegeben.

 

Das Kühlsystem bei BMW war schon bei meinen E36 Modellen immer irgendwie Zuwendungsbedürftig aber sonst liefen sowohl das 325i Cabrio als auch das 328i Cabrio recht zuverlässig.

 

Was hat der X3 so an Verbrauch ??

 

Da ich ja partout keinen Diesel mehr haben will ( wartungsintensiv ) ist dieses SUV eines der wenigen wo mich der Benzinmotor noch in der Kombination reizen könnte .....aber wenn ich deinen Bericht so lese wäre mir das an Stress unerwartet viel.

 

Grüße Andy

Tue Dec 21 11:45:04 CET 2021    |    der_Derk

Zitat:

Was hat der X3 so an Verbrauch ??

Zu viel ;).

Autobahn geht mit ca. 11-12 Litern, wenn man es bei unter 160 km/h belässt. Landstraße geht kurzzeitig auch mal mit 'ner 9 vor'm Komma. Kurzstrecke und Stadtverkehr wird mit 13-15 Litern bestraft. Hat zwei Verbrauchszähler, den zweiten habe ich seit dem Kauf nie zurückgesetzt. Wird aber eine endliche Speichertiefe haben, aktuell steht da 12,5 Liter - und die Anzeige ist relativ genau. Der 2.5si liegt etwas besser, was aber vermutlich mehr an der Automatik (immer noch GM, aber eine Stufe mehr) liegt - der 3.0er legt nochmal 'ne Schippe drauf. Mit Handschaltung wird's weniger, denn die Automatik legt unter ~80 km/h fast nie die Wandlerüberbrückung ein - Aber ich will in dieser Umgebung halt nicht selber schalten.

 

Die genannten Ausfälle sind sicherlich irgendwo ärgerlich, aber bei dem Alter und der Laufleistung nicht sonderlich ungewöhnlich. Der richtige Stress (Verteilergetriebe) war noch gar nicht da. Was mich mehr stört als der Defekt selber ist die Auswirkung "nichts geht mehr" in vielen Fällen, während (unfreiwillig getestet) ein aktueller Vitara selbst mit zwei durchgebissenen Lambdasondenkabeln (Marder) noch anspringt und zur Werkstatt humpelt.

 

Gegenüber den Defektmöglichkeiten der Diesel ist dies schon der vorteilhaftere Verlauf, und gegenüber der anderen Alternativen damals unter'm Strich vermutlich auch kaum bis nicht teurer. Der Freelander II 3.2 I6 hätte höchstwahrscheinlich höhere Werkstattkosten verbrannt, und der Grand Vitara 3.2 V6 hätte kürzerer Ölwechselintervalle und mehr Rostvorsorge bedurft. Ein 15 Jahre alten Sechszylinder ist nunmal nur dann günstig, wenn die Haltezeit rein zufällig zwischen den Wartungs- und Instandhaltungsaufwänden liegt. Wenn man etwas dauerhaft unproblematisches haben möchte, ist man bei CR-V oder RAV besser aufgehoben, mit einem davon wäre ich objektiv betrachtet besser gefahren. Vielleicht auch ein klein wenig langweiliger ;).

 

Bisher nicht aufgeführt: Im August hatte ich noch einen Auffahrunfall an einer Ampel, ich musste beim Rechtsabbiegen nochmal für einen Fußgänger stoppen, der 1er BMW hinter mir wollte weiter. Wie man sieht hat die Regulierung geradezu lächerlich lange gedauert (Corona, keine Werkstatt, keine Mitarbeiter, keine Termine, keine Teile, ...), vor dem Hintergrund "Fahrzeug ist ja noch fahrbereit", und zugegeben: Es war eigentlich nur 'nen Kratzer in der unlackierten Stoßstange. Die ist nun gewechselt, und oh Wunder: Danach funktioniert ein Parksensor hinten nicht mehr. Der Dialog mit der Werkstatt würde den Rahmen sprengen und meinen Puls sinnlos hochtreiben, sagen wir einfach: Ich mach' auch das demnächst selbst. Kann ich aber nicht der Zuverlässigkeit des X3 zuschreiben, das wurde kaputtrepariert...

Tue Dec 21 14:43:17 CET 2021    |    andyrx

Finde den Verbrauch durchaus in Ordnung für ein Benziner SUV mit Automatik ind der Stirnfläche einer Talsperre ;)

Tue Dec 21 14:56:02 CET 2021    |    der_Derk

Wobei, die Stirnfläche täuscht ein wenig - der E83 ist "nur" 1,85 cm breit und 1,68 cm hoch, das sind ungefähr die Werte eines Tiguan II, bzw. nur 5 cm mehr Höhe als der von Dir letztens gefahrene Grandland X. Der E83 ist aus heutiger Sicht nicht wirklich groß, der Verbrauchsnachteil ergibt sich hauptsächlich aus fast 1,9 Tonnen Leergewicht und der überaus amerikanischen Schwabbel-O-Matik ;).

Tue Dec 21 15:01:41 CET 2021    |    andyrx

Das Problem mit dem Verteilergetriebe von Borg Warner hatte ich beim Sorento auch ….Kette sprang über :o

 

Wenn man nix gebrauchtes findet und jemanden hat der den Einbau macht ein teurer Spaß.

 

Hatte ein gebrauchtes Getriebe mit dem Verteilergetriebe dran für 80.-€ bei EBay gefunden und der Einbau hat dann nochmal rund 400.-€. Ausgemacht

Deine Antwort auf "5 Jahre mit dem BMW X3: Der bayerische Patient"

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