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Wed Nov 29 23:10:24 CET 2017    |    Trontir    |    Kommentare (19)    |   Stichworte: 2.0 TFSI, 8VS Limousine/Cabrio, A3, Astra, Astra-H, Audi, blaue Plakette, Diesel, Euro 6, Fahrverbot, Geschichten von der Straße, NOx, Opel, Partikelfilter, Stickoxide, Umweltprämie

Umweltzone - blaue PlaketteUmweltzone - blaue Plakette Die Antwort auf den Titel könnte so einfach sein: "Weder noch! Sie bringt Geld!" Den Autoherstellern, dem Staat und den Autokäufern (in dem Fall mir). Und da ist was Wahres dran. Aber so einfach will ich es euch und mir nicht machen. Also habe ich nachgeschaut: was bringt das Verschrotten meines alten Autos? Ganz real!

 

Bevor wir loslegen, ein Dankeschön an Goify für seine Frage, aus der dieser Blogartikel entstanden ist! Die lebhafte Diskussion rund um Sinn oder Unsinn der Umweltprämie nach dem letzten Beitrag hat mich auf die Idee gebracht, die Details doch mal zu vergleichen.

 

Also Astra-H gegen A3. 1,9 CDTI Euro-4-Diesel mit Filter gegen 2.0 TFSI Benziner ohne Filter. 120 gegen 190 PS.

 

Die Diskussion rund um mögliche Fahrverbote kocht aktuell ja wieder hoch. Gerade ist die Bezirksregierung in Düsseldorf mit Überlegungen vorgeprescht. Stuttgart und andere Städte dürften folgen. [Ironie an] Gott sei Dank, naht Rettung in Form der Umweltprämie! [/Ironie aus] Doch bringt das wirklich etwas? Wenn ja, wie viel?

 

Ich bin zwar nur ein Beispiel, aber dafür ein reales: ich habe einen Euro-4-Diesel verschrottet und bin auf einen Benziner umgestiegen. Und da größer, schneller, weiter auch für mich reizvoll sind, wurde es kein sparsamer Prius, sondern ein leistungsstarker Benziner. Bringt das trotzdem was?

 

Also hab ich die COC-Papiere von beiden Autos rausgesucht und verglichen:

 

ASTRA 1,9 CDTI

  • CO 0,264 g/km
  • NOx 0,189 g/km
  • HC+NOx 0,214 g/km
  • Partikel 0,001 g/km

 

  • CO2 innerorts 200 g/km (7,4 l/100 km)
  • CO2 außerorts 132 g/km (4,9 l/100 km)
  • CO2 kombiniert 157 g/km (5,8 l/100 km)

 

Wobei ich den offiziellen Spritverbrauch nie geschafft habe. Im Mittel lag der Verbrauch bei 6,6 bis 6,7 l Diesel /100 km. Damit läge der reale CO2-Ausstoß bei ca. 180 g/km.

 

 

A3 2.0 TFSI

(In der COC sind die Werte in mg/km angegeben. Hab ich zum Vergleich umgerechnet.)

 

  • CO 0,2607 g/km
  • THC 0,0427 g/km --> wusste gar nicht, dass Benziner THC ausstoßen - alter Kiffer :D
  • NOx 0,0191 g/km
  • Partikel 0,00042 g/km

 

  • CO2 innerorts 165 g/km (7,2 l/100 km)
  • CO2 außerorts 112 g/km (4,8 l/100 km)
  • CO2 kombiniert 132 g/km (5,7 l/100 km)

 

Wobei ich auch hier bislang die Normverbräuche weit überschritten habe. Im Mittel liegt der Verbrauch aktuell irgendwo bei 8,6 l/100 km. Damit läge der reale CO2-Ausstoß bei ca. 197 g/km.

 

Ergebnisse des Vergleichs:

 

Stickoxid (NOx): Die Unterschiede sind hier sehr deutlich: der Neuwagen ist hier um den Faktor 10 besser und stößt wesentlich weniger NOx aus

Kohlenmonoxid (CO): beide Fahrzeuge sind nahezu gleich - kein Vorteil durch die Umweltprämie

Partikel: der Benziner ohne Filter stößt 42 % der Menge aus, die der Diesel mit DPF ausgestoßen hat. Erstaunlich - das ist noch mal weniger als fast nichts.

 

Audi gibt in der COC sogar die Zahl der Partikel an: 0,21/km. Bedeutet: alle 5 km kommt hinten ein einziger (in Zahlen: 1) Partikel raus. Beim teuflisch "dreckigen" Astra-Diesel waren es gleich 2,5 (wenn man die Partikelmasse zum Vergleich zugrunde legt). Wow!

 

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Edit: Danke, Provaider! Den Hinweis auf den Exponent 12 hab ich tatsächlich übersehen. Dann kann die Aussage so natürlich nicht stehen bleiben. :(

 

CO2: da ist der stärkere Motor trotz Fokus auf Effizienz schlechter und stößt etwa 10 % mehr CO2 aus als der Astra-Diesel (ca. 197 g/km vs. ca. 180 g/km). Wie gut, dass ich anderweitig CO2 einspare ... ;)

 

Zusammengefasst: ja, der Neue stößt trotz mehr Leistung (190 statt 120 PS) gerade bei den Stickoxiden etwa zehnmal weniger aus als der abgewrackte Diesel. Das wird jetzt wohl die Städte trotzdem nicht retten, aber was tut man nicht alles. Ich kann immerhin sagen: mein Auto hat sich stets bemüht! Und nun "Feuer frei" für eine lebhafte (aber bitte sachliche) Diskussion!

 

COC-Papiere für Astra-H. 1,9 CDTICOC-Papiere für Astra-H. 1,9 CDTI COC-Papiere für Audi A3. 2.0 TFSICOC-Papiere für Audi A3. 2.0 TFSI

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Sat Nov 25 23:49:56 CET 2017    |    Trontir    |    Kommentare (188)    |   Stichworte: Abwrackprämie, adaptive Dämpfer, Astra, elektronische Dämpferregelung, H, IDS, Opel, Schrottplatz, Umweltprämie, Verschrottung

Mein erster Neuwagen. Individuell zusammengestellt und so ausgewählt, dass er genau meinen Bedürfnissen entsprach. Gehegt, gepflegt und auch getreten. Ja, manchmal. Nun steht er auf dem Schrottplatz. Der Kreis hat sich geschlossen.

 

Was ein Astra in diesem Audi-Blog macht und was ihr daraus mitnehmen könnt, versuche ich in diesem Artikel zusammenzufassen. Besonders für diejenigen, die dieser Tage einen Neuwagen kaufen und die Umweltprämie in Anspruch nehmen wollen, ist der Ablauf hoffentlich interessant. Alle anderen lade ich ein zu einem sentimentalen Abschied von einer Zeit, in der alles besser war. Denn das ist es in der Rückschau zum Glück ja immer! :)

 

Begonnen hat alles im November 2006. Ich war auf der Suche nach etwas, das meinen Astra-G ablösen könnte. Der stand kurz vor den 200.000 km und begann Rost anzusetzen. Da ich jeden Tag ziemlich genau 100 km Arbeitsweg zu fahren hatte und das fast ausschließlich über Autobahn, musste es ein durchzugsstarkes Auto werden, das bevorzugt Kilometer, aber mir nicht die Haare vom Kopf fressen würde. Geworden ist es ein Astra-H mit 1,9 CDTI (Diesel), 120 PS und 280 Nm Drehmoment. Besonderheit war das IDS+ Fahrwerk mit elektronischer Dämpfer-Regelung. Ein Traum!

 

2006 bot Opel dies als erster Hersteller in der Kompaktklasse an. Auf Knopfdruck veränderte sich die Gaspedal-Kennlinie für eine direktere Gasannahme sowie die Dämpferhärte. Heute nennt Audi das Magnetic Ride und Drive Select. Der Astra war allerdings im Vergleich das direktere Fahrzeug: er ließ den Fahrer nie im Ungewissen, was gerade an den Rädern passierte. Wo die Haftgrenze war und wo noch was ging. Man fuhr nicht in einer entkoppelten Blase, sondern hatte ein kommunikatives Fahrzeug, das sich sehr aktiv fahren ließ.

 

Das kann man auch unkultiviert oder vielleicht unkomfortabel nennen. Oder direkt und ungefiltert. Selbst das hohe Gewicht auf der Vorderachse (durch den Dieselmotor) konnte man sich auf der Landstraße in engen Kurven zu nutze machen: beim Einlenken kräftig angebremst, dann wurde die Hinterachse entlastet und das Fahrzeug drehte sich sanft mit dem Heck in die Kurve ein. Einfach nur riesig! Ein fahrdynamischer Traum. Ja, trotz der im heutigen Vergleich relativ geringen Leistung. :p

 

Also bin ich den Astra gefahren. Meist auf der Autobahn. Manchmal auf der Landstraße. Überwiegend lange Strecken: bis er 2016 bei 200.000 km endgültig aus der Neuwagenanschluss-Garantie rausgelaufen ist. Langsam wurde es Zeit, sich nach was Neuem umzuschauen. Bei modernen Autos ist mittlerweile so viel Elektronik verbaut, dass ich Defekte bei der Elektrik, der Einspritz- und Abgasreinigungsanlage oder wie beim Astra den adaptiven Dämpfern nicht allein bezahlen will.

 

Klar, für den Preis eines Neuwagens kann man viel und lange reparieren. Auch auf eigene Kosten. Aber was ist mit Restwert, wenn es zu einem Unfallschaden kommt? Dann ist so ein altes Auto schnell wirtschaftlicher Totalschaden, selbst wenn man keine Schuld hatte und eigentlich der andere für den Schaden aufkommen müsste. Beim Astra betrug der Restwert zuletzt ca. 2.000 EUR. Das hatten mir zwei Händler angeboten.

 

Dann kam der vorletzte Sargnagel: die drohenden Fahrverbote für Euro-4-Diesel. Ich rechne damit, dass das in den nächsten Jahren umgesetzt wird. Inhaltlich ziemlicher Quatsch, aber machen kannste dagegen halt auch nicht viel. Als dann die so genannte "Umwelt"prämie ausgelobt wurde, war der Entschluss gefasst: der Diesel, der auch nach so vielen Jahren immer noch zu begeistern wusste, muss weg. Was für ein Irrsinn, ein funktionsfähiges Auto ohne Mängel zu verschrotten ...

 

Aber so erhielt der Astra einen Platz in diesem Blog und wurde zum Benchmark für den Audi. Klingt absurd? Ja, ich weiß. Manche haben da ein ausgeprägtes Markenbewusstsein. Ein Opel ist halt "nur" ein Rüsselsheimer und kann mit den wahren Premiumfahrzeugen nicht mithalten. Ich bin da eher neutral und schon sehr gespannt, ob der A3 nach 11 Jahren und über 220.000 Kilometern auch noch so frisch dasteht, wie der Astra.

 

Mich begeistert eine Marke nicht durch Versprechen, sondern wenn es diese einhält. Und da ist der Opel zuverlässig, fahraktiv und sogar als Neuwagen recht sparsam gewesen: es wird ja immer viel über Restwert und Wertverlust diskutiert. Bei mir waren es konkret 20.500 EUR Kaufpreis abzüglich der 5.000 EUR "Umwelt"prämie und 150 EUR Ankauf beim Schrotthändler = 15.350 EUR. Macht ca. 1.400 EUR pro Jahr. Oder ca. 7 Cent pro Kilometer. Damit war der Astra wirklich günstig.

 

Auspuff, Turbo, Einspritz- und Abgasanlage (inkl. DPF), elektronische Dämpfer - waren bis zur Verschrottung alles Erstausstattung. Auch das als fehleranfällig verteufelte 6-Gang-Getriebe und die Kupplung haben bis zum Schluss durchgehalten. Besonders überrascht war ich vom Innenraum - dem sah man die Zeit und Kilometer kaum an.

 

Also ab zum Schrott damit! Der Umwelt zuliebe.

 

Wie funktioniert das nun mit der Umweltprämie [bei Audi]?

 

Zunächst mal braucht ihr einen Diesel mit Euro 1 bis 4. Der muss mindestens 6 Monate auf euch zugelassen sein, wenn ihr den Neuen kauft. Aber jetzt noch schnell einen gebrauchten Diesel kaufen und absahnen, geht nicht. Denn der Kaufvertrag muss für die Inanspruchnahme spätestens am 31.12.2017 abgeschlossen werden. Das langt nicht mehr. ;)

 

Die Fristen, auch für die Verwertung des Altfahrzeugs, können je nach Hersteller übrigens variieren. Besser vorher nachfragen! Bei Audi kann die Verwertung ab Kaufvertrag erfolgen. Sie muss aber spätestens 1 Monat (30 Tage) nach Zulassung des Neufahrzeugs abgeschlossen sein!

 

Die Zulassung des Neuen kann bei Audi bis zum 31.12.2018 passieren. Das bietet bei den langen Lieferzeiten genügend Spielraum. (Für Gebrauchtwagen läuft die Zulassungsfrist am 31.01.2018 ab.) Für die Beantragung der Prämie benötigt ihr den Verwertungsnachweis nach §15 FZV. Den kann euch nur ein zertifizierter Entsorgungsbetrieb ausstellen.

 

Das ganze Prozedere war halb so schlimm:

 

Ich bin mit dem Astra zu einem lokalen Autoverwerter gefahren (Fahrrad für den Rückweg im Kofferraum :cool: ), dort wurde der 2-seitige Nachweis ausgestellt. Zusammen mit den alten Kennzeichen, dem Fahrzeugschein und einem Ausweis geht's anschließend zur Zulassungsstelle. Die entwertet die Kennzeichen und trägt die Außerbetriebsetzung im Fahrzeugschein ein.

 

Eine Kopie des Verwertungsnachweises (unterschrieben vom Schrottplatz, der Zulassungsstelle und euch) sowie des entwerteten Fahrzeugscheins reicht ihr dann bei eurem Audi-Händler ein. Wichtig ist die Frist nach Zulassung des neuen Autos! Die Prämie ist bei Audi je nach Modell gestaffelt. Für A1 und Q2 werden 3.000 EUR angeboten, für den A3 5.000 EUR bis hin zum Q7 e-tron, für den es 11.785 EUR sind.

 

e-tron und g-tron-Modelle erhalten eine höhere Prämie. Zuschussfähig sind übrigens auch S-Modelle, allerdings keine RS und kein R8.

 

Was bleibt?

 

Neben dem schnöden Prämien-Mammon die Erkenntnis, dass Neuwagenkäufer rein rechnerisch nicht immer die Dummen sein müssen: der Astra war günstig.

Außerdem die Erfahrung, dass jeder glänzende Neuwagen nach vielen Jahren recht unspektakulär auf die Schrotthalde rollen wird. Man sollte manches daher nicht so wichtig nehmen.

Und zu guter Letzt: genießt ein fahraktives Auto! Die Ära der nicht auf Effizienz getrimmten Verbrennungsmotoren und des selbstständigen Fahrens neigt sich langsam dem Ende zu.

 

In diesem Sinne: ade, Astra!

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Tue Nov 21 22:08:16 CET 2017    |    Trontir    |    Kommentare (29)    |   Stichworte: 8VS Limousine/Cabrio, A3, Abblendlicht, Audi, Erfahrungsbericht, Fernlicht, Heckleuchten, LED, Lichtdesign, Matrix, Scheinwerfer, Test, Video

Zwei Dinge haben mich am A3 schon in den ersten Tagen überzeugt: ACC und Matrix-LED. Um Letzteres soll es in diesem Blog-Artikel gehen. Kurz: ich bin hellauf begeistert! Und doch kann ich Matrix-LED nicht jedem empfehlen. Warum nicht? Das versuche ich im Folgenden zu erklären.

 

Nigra Silva. Eigentlich heißt der Schwarzwald "Finsterwald". Jedenfalls wenn es nach den alten Römern ginge. Und geradezu finster ist es hier tatsächlich. Bevorzugt nachts und außerhalb geschlossener Ortschaften. Mit der jährlichen Zeitumstellung auf die Winterzeit hat sie gerade wieder begonnen: die Dunkelperiode. Morgens im Dunkeln zur Arbeit und abends im Dunkeln wieder zurück.

 

Das kennt ihr bestimmt auch. Aber in Städten gibt es meist so viel Streulicht, dass es nie wirklich finster wird. Eher dämmrig. Oder im Rhythmus der Straßenbeleuchtung, die während der Fahrt vorbei huscht, abwechselnd hell und dunkel.

 

Das Versprechen von Audi, die Nacht zum Tag zu machen, hatte meine Neugier geweckt. Insbesondere vor dem Hintergrund der dunklen Landstraßen, die ich überwiegend fahre. Das vorherige Auto hatte noch statische H7-Scheinwerfer. Beim neuen wollte ich eine Generation der Lichttechnik überspringen. Also sind es statt Xenon nun Matrix-LED geworden. Das Abblendlicht schafft ein homogen ausgeleuchtetes Sichtfeld, das ein gleichmäßige, weiße Lichtfarbe aufweist. Es leuchtet vor allem rechts und links in die Waldbereiche hinein, aus denen ich besonders im Herbst mit Wildwechsel rechnen muss.

 

Die Lichtfarbe und Helligkeit wirkt sich bei mir tatsächlich so aus, dass die Augen weniger ermüden. Insgesamt sehr angenehm und lichtstark. Die Kurvenausleuchtung ist insgesamt o.k. Dadurch dass sich meine vorherigen Scheinwerfer gar nicht bewegt haben, bin ich wohl leicht zufrieden zu stellen: es kann ja nur besser werden. Im Vergleich zu Xenon-Kurvenlicht ginge es wahrscheinlich noch eindrucksvoller. Das unten eingebundene Video zeigt aber sehr gut, dass die Ausleuchtung in Ordnung ist.

 

Das Fernlicht ist es, wo bei LED-Scheinwerfern buchstäblich die Sonne aufgeht! Das Licht strahlt nicht nur mehrere hundert Meter weit, es leuchtet vor allem in der Ferne (>50 Meter) so dermaßen hell rechts und links ins Unterholz, dass das Audi-Versprechen eingelöst wird! Also: LED-Scheinwerfer kann ich beim A3 rundheraus empfehlen.

 

Jetzt bietet Audi mit der Matrix-LED-Technik noch ein interessantes Feature: Dauerfernlicht. Voraus fahrende Fahrzeuge oder entgegenkommende Autos werden gezielt und dynamisch ausgeblendet. Der Rest erhält weiter die volle Lichtstärke. Soweit die Theorie ... Aber funktioniert das denn wirklich? Auch bei sehr kurviger Strecke?

 

Ja. Überraschend gut sogar! Ich habe von der Leuchtweite und der automatischen Regelung ein kurzes Video gemacht (das iPad hat leider keine besonders lichtstarke Optik, sodass deutliches Rauschen zu sehen ist). Während der Aufnahme habe ich immer wieder zwischen Abblendlicht und Fernlicht umgeschaltet, sodass die Ausleuchtung und vor allem der dynamische Aufbau sichtbar werden.

 

 

Das Fernlicht wird auch nicht einfach eingeschaltet, sondern baut sich wie eine Wand aus Licht deutlich sichtbar vor dem Auto auf. Eine tolle Illumination, die Audi da bewerkstelligt hat!

 

Was beim Fernlicht nicht so gut funktioniert, ist das Abdunkeln von Straßenschildern. Im Video sieht man bei 01:10 Min. gut, dass die stark reflektierenden Kurvenschilder blenden. Auch andere reflektierende Straßenschilder blenden mitunter. Da könnte das System noch besser werden. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

 

Was übrigens auch nicht besonders funktioniert, ist das Schlechtwetterlicht, das an die Stelle der Nebelscheinwerfer getreten ist. Nach vorne wird es nicht heller, dafür wird gefühlt auf Höhe der vorderen Stoßstange nach rechts und links ins Gebüsch gestrahlt. Sinnfrei!

 

Und bei Nebel bringen euch LED-Fernlicht und Matrix-Spielerei wie zu erwarten rein gar nichts. Außer vielleicht eine noch länger andauernde Verblitzung als mit H7 oder so.

 

Im zweiten Vergleich zwischen Abblend- und Fernlicht sieht man durch den leichten Nebel sehr gut, wie das Fernlicht zwei Lichtkegel leicht nach oben abstrahlt. Dadurch werden Schilder blendend ausgeleuchtet. :)

 

Tipp: Natürlich habe ich anfangs auch den ein oder anderen Autofahrer beim Testen der Fernlichtfunktion unbeabsichtigt "angehupt". 'Tschuldigung dafür an dieser Stelle! Inzwischen habe ich die Bedienlogik begriffen.

 

Der Fernlichtassistent wird eingeschaltet, indem der Blinkerhebel nach vorne gedrückt wird. Im Cockpit zeigt ein graues (!) Fernlichtsymbol die Betriebsbereitschaft an. Wird das Fernlicht automatisch dazu geschaltet, ist auch das bekannte blaue Fernlichtsymbol zu sehen.

 

Nur dann (!) kann der Fernlichtassistent und damit die Matrixfunktion durch Ziehen des Blinkerhebels ausgeschaltet werden, ohne dass man andere unbeabsichtigt mit der Lichthupe anmorst. Die andere Alternative wäre noch, kurz das Fahrlicht über den Drehschalter komplett aus- und wieder einzuschalten. Dann ist der Assistent auch deaktiviert.

 

AbblendlichtAbblendlichtFernlichtFernlicht

 

Knifflig wird die Sache dadurch, dass der Fernlichtassistent unter 60 km/h automatisch in Bereitschaft geht. Will man ihn also nach einer Ortseinfahrt abschalten, geht das in der Regel nicht. Klar, man kann durch ein zweites Mal Blinkerhebel nach vorne das Fernlicht manuell einschalten und dann manuell ausschalten. Dann ist auch der Assistent aus. Aber eure Umgebung wird euch danach wahrscheinlich einen Vogel zeigen, warum ihr im Ort eine Lichtorgel abfeuert! :D

 

Für wen lohnt sich der Aufpreis zum Matrix-LED?

 

Grundsätzlich würde ich immer sagen: selbst ausprobieren! Aber seine Stärken kann das Matrix-System erst bei wirklicher Dunkelheit ausspielen. Wer viel in der Stadt unterwegs ist oder auf Straßen, die einigermaßen gut ausgeleuchtet sind, für den lohnt sich das System wahrscheinlich weniger.

Auf der Autobahn kann es durch die Mittelleitplanke problematisch werden, wenn das System keine Scheinwerfer vom Gegenverkehr erkennen kann und nicht abblendet. Insbesondere LKW-Fahrer können davon wahrscheinlich ein Lied singen ...

 

Wer aber viel auf dunklen (Land-)Straßen unterwegs ist, dem empfehle ich das System mal auszuprobieren! Gerade jetzt im Winter lässt sich das ja auch zu regulären Öffnungszeiten seines Audi-Partners gut bewerkstelligen. Ich bin jedenfalls begeistert und habe noch keine negativen Reaktionen vom Gegenverkehr erlebt. Für mich funktioniert Matrix-LED wie beworben! Daher Kaufempfehlung.

 

Zum Schluss noch ein paar Fotos vom Lichtdesign.

 

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Sun Nov 19 15:08:19 CET 2017    |    Trontir    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: 2.0 TFSI, 8VS Limousine/Cabrio, A3, Audi, Fahrzeugübergabe, Forum Neckarsulm, Gelb, Limousine, Neufahrzeug, Traditionsausstellung, Übergabe, Vegasgelb, Werksbesichtigung

4:45 Uhr. Es ist dunkel. Es ist warm. Erster Gedanke: ich bin im Bett. Gut.

Zweiter Gedanke, warum spielt das Radio? Zu früh! Eindeutig.

Audi? Ich werde wach. Ja, heute hat das Warten und die Vorfreude ein Ende. Endlich hinters Steuer des eigenen Autos. Selbst erfahren, statt Videos schauen. Selbst entdecken, statt Foren lesen. Ausprobieren, was geht und was nicht.

 

Darum dreht es sich in diesem Blog: meine Erfahrungen und Erlebnisse rund um die A3 Limousine (8VS). Nicht mein erstes Auto, aber mein erster Audi. Ich bin gespannt, wie sich der Neue entwickeln wird. Womit er mich überraschen und vielleicht auch enttäuschen wird. Und ihr seid herzlich eingeladen, mitzufahren!

 

Der Blog richtet sich vor allem an Audi-Einsteiger, die auch mit dem Gedanken spielen, sich einen A3 zu kaufen. Er soll euch Infos und Entscheidungshilfen bieten, was die richtige Ausstattung für euch sein könnte. Und denjenigen die Wartezeit verkürzen, die bestellt, aber noch nicht abgeholt haben. Die kommenden Artikel sollen daher neben allen Infos auch unterhaltsam sein. Und persönlich. Ein Fahrbericht eben, der meine Sicht widerspiegelt. Ich hoffe, es hilft dem ein oder anderen bei der Entscheidung.

 

Meine Reise in die Audi-Welt beginnt. Mit der Bahn. Ziel ist für heute die Werksabholung in Neckarsulm.

3 Stunden 20 Min. setzt die Bundesbahn dafür an. Mitten aus dem Schwarzwald über Stuttgart nach Norden an den Neckar. Drei Umstiege inklusive. Aber ich will mir den morgendlichen Stress rund um Stuttgart im Berufsverkehr ersparen. Außerdem gibt's in meinem Ort keinen Autovermieter, und eine Bahnreise kann ja auch sehr entspannend sein.

 

Denkste! Schon beim zweiten Umstieg in der schwäbischen Provinz informiert die Bahn, dass der Zug aufgrund einer Signalstörung nicht bis Stuttgart fahren wird. Statt dessen ist in Böblingen Schluss. Alles aussteigen. Weiterfahrt mit der nächsten S-Bahn. Vielleicht. Denn die Bahnsteige quillen über mit Pendlern und Gestrandeten. Und warum eine S-Bahn an der Signalstörung vorbei fahren sollte, wo der Interregio nicht durchkommt? Ich bin skeptisch.

 

Meinen Anschluss in Stuttgart bekomme ich ohnehin nicht mehr. Die vereinbarte Ankunftszeit verschiebt sich ins Ungewisse! Was geht noch? Ein Taxi! Jetzt heißt es schnell sein. Während andere noch ahnungslos herumirren, eile ich auf den Vorplatz. Zwei Taxen stehen dort. Während ich versuche zu erfahren, was eine Taxifahrt von Böblingen nach Stuttgart kosten wird, steigt ins erste Auto schon eine Frau ein. Der zweite Fahrer sagt mir dann endlich den Preis: 50 Euro - aber auch, dass er nicht nach Stuttgart fahren wird. Warum auch immer. Aber wenn die Frau im ersten Taxi einverstanden wäre und man sich die Kosten teilte ...

sie ist, wir teilen und brausen los.

 

Am Hbf Stuttgart angekommen, kann ich dann neu planen. Nächster Zug in 35 Minuten. Ankunft in Neckarsulm ca. 10:45 Uhr statt ursprünglich geplant um 10. Geht ja noch. Kurzes Telefonat mit der Audi Hotline und bald darauf geht's weiter. Danke, liebe Bahn. Ich weiß jetzt einmal mehr, warum ich lieber Auto fahre!

 

Bei der Ankunftszeit konnte ich zwischen 8 und 10 Uhr auswählen. Der nächste "Programmpunkt" war das Mittagessen im Nuvolari um 11. Bei der Ankunft erfahre ich, dass die Zeit dazwischen als Puffer dient. Also alles im grünen Bereich! Die Ankunft war sehr freundlich und professionell. Kennzeichen und Papiere abgeben. Dafür erhält man eine Art Tageskarte, mit der man an den gebuchten Programmpunkten teilnehmen und das Restaurant kostenlos besuchen kann.

 

Das Forum ist architektonisch ansprechend gestaltet. Ein großer, heller Innenhof, der im Erdgeschoss als kleine Ausstellungsfläche dient, verbindet die verschiedenen Etagen und Bereiche. Im Erdgeschoss befindet sich zudem das Restaurant, der Treffpunkt für die Werksführungen sowie die Fläche für die Fahrzeugübergabe. Im ersten OG ist die Anmeldung für Neuwagenabholer, der Audi Shop und die Ausstellungsfläche Audi exclusive. Letztere war leider wegen Umbau geschlossen.

 

Nach dem Mittagessen ging es für mich um 11:45 Uhr weiter mit der zweistündigen Werksführung. Gezeigt wurde der Karosseriebau und die Fertigungshalle für den neuen A8. Es gibt übrigens auch eine kürzere Variante, wer nicht so viel Zeit verbringen will.

Wichtiger Tipp: legt die Fahrzeugübergabe ans Ende eures Aufenthalts in NSU! Habt ihr erst mal den Schlüssel zum neuen Auto bekommen, wird es schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. ;)

 

Zwischen 13:45 bis 14:45 Uhr hatte ich mir die Traditionsausstellung vorgenommen. Die Fahrzeugübergabe war für 15:00 Uhr geplant. Die Ausstellung selbst ist leider recht übersichtlich. Sonderthema waren der Ro 80 mit seinem revolutionären Wankelmotor. Daneben waren mehrere NS_Fahrzeuge zu sehen, aber kein Querschnitt durch die Audi-Historie. Dafür fehlt dann doch der Platz. Wen das interessiert, der sollte die Fahrzeugabholung in Ingolstadt wählen.

 

Übrigens schön zu sehen, dass es schon "damals" Mut zur Farbe gab. Ro 80 in Gelb. Geht doch! Das Interieur kann da sogar mithalten und zeigt sich ganz im Stil der Zeit in einem leuchtend-orangenem Velour-Plüsch-Mix. Hmm, da sind mir die modernen Sitze dann doch lieber. Vor allem wenn's um den Seitenhalt und die Atmungsaktivität geht. Aber gemütlich sieht's schon aus.

 

Die Moderne steht auf der anderen Seite der Halle: Audi R8 in zeitgemäßem Silber-Grau. Was für ein Kontrast. Und Zeichen für die Entwicklung, die sich im Automobilbau in den letzten 50 Jahren vollzogen hat. Meine A3 Limousine bildet quasi die Synthese aus beidem: mit seinem Vegasgelb als Reminiszenz an die 70er und seinen modernen Assistenzsystemen verankert in der Gegenwart. Meine Vorfreude steigt.

 

Immer wieder schaue ich jetzt zur Fahrzeugübergabe im Erdgeschoss, ob da schon mein Auto vorbereitet wird. Auffallen wird er ja. Aber bislang sehe ich nur einen TT in Gelb. Auch schön!

 

Bislang habe ich nur einen Q2 in Vegasgelb gesehen. Die Farbwahl ist also eine Blindbestellung. Entsprechend gespannt bin ich auf die Kombination aus der konservativen Bauform "Limousine" mit der eher bei Klein- und Sportwagen üblichen grellen Farbe ...

Endlich ist es so weit! Wow! Grell! Da steht er - und das Lächeln geht mir nicht mehr aus dem Gesicht. YES! So muss er aussehen. Und ich weiß, dass er nicht jedem gefallen wird. Aber das soll er auch gar nicht.

 

Aber was ist das? Ein zweiter A3 als Sportback gleich daneben. Wie schön! Noch mal Vegasgelb. Beide mit Panoramadach, das einen schönen schwarzen Kontrast schafft. Wunderschön. Da hat sich offensichtlich noch jemand getraut, statt Schwarz und Silber auf Farbe zu setzen. Sehr sympathisch. :D

 

Später vor der Heimfahrt sehen wir uns kurz auf der Piazza. Als die stolze Besitzerin an mir vorbeifährt. Wir lächeln uns zu, grüßen kurz. Das ist ja fast wie unter Bully- oder Entenfahrern, denke ich. A3 und Enten-Fahren? Ja, auch das geht offensichtlich zusammen. Vegasgelb? Richtige Entscheidung!

 

Die Fahrzeugübergabe dauert dann etwa eine Stunde. Eine Mitarbeiterin erklärt die wichtigsten Funktionen und beantwortet geduldig meine Fragen, die ich mir zuvor notiert hatte. Aus dem Frage- und Antwortspiel mache ich später noch einen eigenen FAQ-Blogbeitrag. Bei der Frage nach den Details zur Wirkungsweise des integralen Kopfstützensystems musste sie dann doch mal kurz Rücksprache halten. Finde ich sogar besser, als mich mit Halbwahrheiten fahren zu lassen. Danke an dieser Stelle!

 

Was nicht geklappt hat: ich hatte einen eigenen Kennzeichenhalter für hinten mitgebracht und am Empfang abgegeben: "Audi - Home of quattro". Üblicherweise montiert das Forum Halter mit der Aufschrift "Vorsprung durch Technik". Die andere Variante wird nicht mehr angeboten. War wohl nur Teil einer Sonderaktion.

Bei mir waren aber sowohl vorne wie hinten die Standardhalter montiert. Von dem vorher über eBay bestellten "Home of quattro" keine Spur. Also wurde der Wagen noch mal zurück in die Vorbereitung gebracht und kam wenige Minuten später wieder vorgefahren. Schön, ihn mal von außen in Bewegung zu sehen. Noch schöner: der Halter konnte wieder gefunden werden. Ich hatte schon Kopfkino. Klar. Sammlerstück und so. Aber alles gut.

 

Endlich einsteigen. Schlüssel herumdrehen. 21 km. Es geht los! Unsere Reise beginnt.

 

Zunächst nur 200 Meter. Auf die Piazza. Über der die Herbstsonne strahlt und die Farbe leuchten lässt. So muss das sein. Ich parke ein, um die Felgen mit Swissvax Autobahn zu versiegeln. Wunderdinge erzählt man sich darüber. Aber auch das wird ein eigener Blogeintrag.

 

Abschließend noch ein paar Bilder. Beachtet den A3 Sportback an der Ampel im Hintergrund. Kann die Welt schöner sein? Vielleicht. Aber in Vegasgelb ist sie perfekt. In diesem Moment. :)

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