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Wed Oct 30 14:43:19 CET 2013    |    Andi2011    |    Kommentare (16)    |   Stichworte: Sicht der Dinge

Scott ist Amerikaner, Amerikaner durch und durch!

Scott war vier Wochen in Deutschland und begleitete mich in diesen Wochen regelmäßig bei meiner Arbeit, diversen Meetings usw. – informeller Austausch nennt man so etwas und manche Arbeitgeber vereinbaren solche gegenseitigen Praktika um voneinander zu lernen, aber das soll hier nicht Thema sein.

 

Ich mag Amerika, bin aber leider selbst noch nie dort gewesen. Vieles kennt man aus dem Fernsehen, hat seine Meinungen… Scott und ich haben auch einiges an Freizeit miteinander verbracht, waren öfter mit dem Auto zusammen unterwegs, er lernte meine Familie kennen und so ergaben sich viele Gespräche zwischen uns über unsere jeweiligen Kulturen, Eigenarten und auch über Autos.

 

 

Scott erzählte mir schon früh von seiner „german heritage“ denn sein Großvater wanderte als junger Mann in die USA aus um dort sein Glück zu machen und er selbst war bisher auch noch nie in Deutschland und entsprechend gespannt auf das Land und die Menschen hier.

Unsere Gespräche drehten sich häufig um bestimmte Themen und ich möchte einige davon hier verarbeiten um vielleicht ein paar (typisch deutsche) Vorurteile in ein anderes Licht zu rücken:

 

„Frag mal deinen Amerikaner nach der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, der wird mit Sicherheit nicht mal wissen wo Düsseldorf liegt obwohl er da untergebracht ist, der kennt bestimmt höchstens Bayern!“ sagt ein Kollege von mir schnippisch!

Ich frage den Kollegen im Gegenzug ob er die Hauptstadt von Wisconsin kennt (Madison! Und? Welcher Leser wusste es?;)) Kann er nicht beantworten und zieht davon. Ich gebe zu, Madison wusste ich auch nur deshalb, weil Scott aus Wisconsin stammt und ich gern im Vorfeld informiert bin, wenn ich so einen Gast habe und nicht gern dastehe wie ein Depp.

 

Als ich mit Scott von Düsseldorf aus zu einem Termin etwa 200km entfernt fahre, kommt das Thema Verkehr auf. Scott weiß zwar, dass bei uns andere Verkehrsregeln herschen und freute sich im Vorfeld unheimlich auf seine erste Fahrt hier (abgesehen von der Taxifahrt vom Flughafen), zumal wir sie im BMW 550d X-Drive-Touring meines Schwiegervaters absolvierten.

Trotzdem war er enttäuscht! Nicht vom BMW, den fand er hervorragend und da er auf Drehmoment steht, begeisterten die 720Nm des BMW ihn erkennbar. Das es ein Diesel ist, wollte er erst nicht glauben.

 

Allerdings die angetroffene Verkehrssituation mit zig Tempolimits und Baustellen frustrierte ihn:

 

„Ich dachte hier in Deutschland herrschen keine Tempolimits? Hier kriecht ja alles, Baustelle an Baustelle, wir kommen ja kaum voran!" Ich erkläre ihm unsere Regeln ein wenig und Scott rümpft die Nase.

„Also, ich werde zu Hause nie wieder über unsere Tempolimits fluchen, da geht es meistens trotz Baustellen voran und bei uns achten die Fahrer auch mehr aufeinander, hier gilt ja scheinbar das Gesetz des Stärkeren, kein Wunder das es stressig ist und das ihr hier nicht mal rechts überholen dürft ist ja Unsinn. Da fahr ich ja noch lieber in L.A. von Downtown nach Santa Monica!" (scheint für ihn wohl der Inbegriff von Verkehrsstress zu sein).

 

 

Es schließt sich eine Diskussion über Automatikgetriebe, Fahrwerke und PS an. Scott arbeitet beruflich oft in L.A., nutzt dann aber meist Mietwagen oder die Metro. In Wisconsin, wo er mit seiner Frau und den drei Töchter lebt hat er einen Chevrolet Silverado für „Daddy“ wie er sagt und dabei erwähnt, dass seine große 17 Jährige Tochter den Wagen immer fahren will. Seine Frau fährt einen Chrysler Town and Country (bei uns als Grand Voyager bekannt), den findet sie "boring!":)

 

Politik ist auch ab und an ein Thema. Es ärgert Scott ein wenig, welches Bild der amerikanischen Politik in der Öffentlichkeit bei uns herrscht.

„Unser Land ist riesig, weißt du Andi was die Leute bewegt? Die gleichen Dinge wie bei euch, Steuern, Nahrungsmittelpreise, Arbeitslosigkeit, der nächste Urlaub, das Schulwesen…!

Ich bin Demokrat und grad bei mir in Wisconsin ist das im Moment nicht einfach. Die Republikaner sind in meinen Augen einfach Machtversessen und der Einfluss der Tea-Party ist meine größte Sorge.“ So seine Meinung!

 

Als wir in der Nähe von Münster an einem McDonalds vorbeikommen, fällt die Thematik unweigerlich aufs Essen. Scott ist eher rank und schlank und als ich ihm erzähle, dass hier oft in der Presse steht wie dick die Amerikaner seien/werden und das bei ihnen alles in XXXL Portionen abgegeben wird, kontert er:

„Ich dachte auch mal die Deutschen essen nur Wurst und treffen sich jeden Abend zum Bier!“ und grinst. "Bei uns gibt es schon diese Probleme das stimmt, aber es kommt auch wieder darauf an wo. In den großen Städten ist das anders als bei mir auf dem Land und in L.A. ist die Chance morgens einen Jogger zu überfahren 10x höher, als einen Dicken zu treffen!“ witzelt er.

 

 

Scott und ich sind uns in diesen paar Wochen ein Stück näher gekommen und ich habe festgestellt, dass es viele Dinge gibt die ich an Amerika nicht mag und auch nicht verstehe, ebenso wie es Dinge gibt die ich bewundernswert finde. Auch habe ich das ein oder andere Mal gedacht, dass mir in Deutschland einige Dinge richtig gut gefallen und wir manchmal auf hohem Niveau klagen.

 

Scott hat sich gewundert, wie freundlich er hier aufgenommen wurde, ihm wurden die Deutschen als knauserige und meist schlecht gelaunte Typen geschildert. Er überlegt ernsthaft, mit seiner Familie mal hier Urlaub zu machen, die Wurzeln seiner Familie zu besuchen – „So lernt man anders zu denken!“ sagte er. Wahre Worte!

Ich nehme mir vor, künftig weniger in „gut“ oder „schlecht“ Kategorien zu denken, sondern eher nach dem Motto: Scott ist anders – ich aber auch!

 

Danke für`s lesen!


Thu Oct 24 13:21:25 CEST 2013    |    Andi2011    |    Kommentare (62)    |   Stichworte: Straßenfunde

In meiner Reihe "Straßenfunde" präsentiere ich in loser Folge Fahrzeuge, die mir im Alltag am Straßenrand vor die Kamera gekommen sind. Dabei handelt es sich stets um Modelle die selten, skurril oder einfach besonders sind und manchmal vielleicht sogar eine Geschichte erzählen…

Der heutige Fund dürfte einige BMW Fans hier besonders erfreuen, ein BMW E21

 

Am 01.07.1975 – mitten in die Wirtschaftskrise hinein, als Helmut Schmitt noch Kanzler war und das Flüssigkristall-Display die Welt erblickte – lies BMW im Werk 1 in Milbertshofen den Nachfolger des erfolgreichen 02er vom Band laufen, die erste 3er Reihe, der E21!

 

Ein schweres Erbe, denn der Vorgänger 02 hatte einen sehr guten Ruf und verkaufte sich blendend, sogar noch weitere zwei Jahre, trotz Einführung des E21.

Der erste 3er aber sollte ihn letztlich einholen.

 

 

Der E21 konnte eigentlich fast alles besser als sein Vorgänger. Sein Blechkleid bot eine steifere Karosse, erstmals berechnete Knautschzonen sowie Dreipunkt-Automatikgurte (hinten gegen Aufpreis) und eine Fülle weiterer Dinge sorgten für höhere Sicherheit. Eine damals hochmoderne Zahnstangenlenkung für sichereres Lenkverhalten und das Armaturenbrett zeigte erstmals die zum Fahrer hin orientierte Form. Zunächst mit vier Solex-Stufenvergasermotoren zwischen 98 PS und 109 PS folgten später weitere Motorisierungen wie der 320i mit 125PS und der 323i mit 143 PS Sechszylinder.

Hier sollte man anmerken, wir befinden uns in den 70er Jahren! Da wo BMW mit 98 PS als Einstiegsmotorisierung anfing, hörten die meisten seiner Konkurrenten auf.

 

 

Auch der Verbrauch der Motoren war in Zeiten der Ölkrise ein Argument!

Ein 320er lag im Mittel bei „nur“ rund 13 Litern/100km´- das hört sich für heutige Verhältnisse viel an, ein 34 PS VW Käfer des gleichen Baujahres brauchte aber genau so viel.

Dazu konnte man seinen BMW gut ausstatten, natürlich für gutes Geld. So kostet beispielsweise damals das kleineste Radio (Bavaria Mono) schon 223 DM, das Top-Gerät ein Radio Blaupunkt Frankfurt Stereo gar 455 DM. Selbst eine Klimaanlage, in der Mittelklasse damals sehr ungewöhnlich, fand sich für 1277 DM in der Aufpreisliste.

 

Im Dezember 1983 lief der letzte E21 vom Band - bis dahin über 1,3 Millionen Mal und damit erfolgreicher als sein Vorgänger. Leider ereilte ihn trotz seiner guten Qualitäten das Schicksal auch vieler seiner Nachfolger in der 3er Reihe, er wurde verheizt und ging durch zig Hände bis zum Schrott.

So gibt es heute in Deutschland nur noch knapp 7.000 E21

 

 

Dieser hier dürfte ein 318er der frühen 80er Jahre sein, von seinem Besitzer mit ein paar kleinen Änderungen wie Felgen und weißen Blinkern versehen, steht er insgesamt sehr schön da, wirkt keinesfalls alt und nicht mal besonders ungewohnt im Straßenbild obwohl man so einen E21 kaum noch antreffen kann.

 

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Thu Oct 10 15:24:54 CEST 2013    |    Andi2011    |    Kommentare (50)    |   Stichworte: Straßenfunde

In meiner Reihe "Straßenfunde" präsentiere ich in loser Folge Fahrzeuge, die mir im Alltag am Straßenrand vor die Kamera gekommen sind. Dabei handelt es sich stets um Modelle die selten, skurril oder einfach besonders sind und manchmal vielleicht sogar eine Geschichte erzählen…

Der heutige Fund hängt mir besonders am Herzen, ein Mercedes W116

 

Nicht wenige bezeichnen den ab 1966 entwickelten und ab 1972 gebauten W116 auch heute noch als das beste Auto der Welt und er prägte den bis heute gültigen Begriff „S-Klasse“.

 

Neben technischen Innovationen wie dem ersten ABS System in einer Serienlimousine gab es vor allem einen riesigen Wohlfühlfaktor. Federkernsitze, ein dickgepolstertes Armaturenbrett, aus dem vollen geschnitzte Knöpfe, Materialien, Instrumente, ein Kofferraum wie eine Raumfähre usw. sorgten für den späteren perfekten Ruf von Mercedes als ideales Oberklasse,- und Reisefahrzeug mit einer Haltbarkeit für die Ewigkeit!

 

 

In den 70er Jahren war der 116 einfach ohne nennenswerte Konkurrenz, einzig Opel hatte damals mit dem Admiral und Diplomat etwas Vergleichbares im Angebot, konnte aber verkaufstechnisch nicht mithalten.

Mit dem 116er war man nicht gut, nein man war perfekt gekleidet, egal ob Bankdirektor oder vermögender Einzelhändler, dieses Auto zeigte dem Rest der Welt wer man ist, was man hat und das man es geniesst – der Wagen passt perfekt in die 70er Jahre.

Erst Ende der 70er Jahre konnten Konkurrenten wie BMW mit dem 7er (E23) oder Volvo in der Oberklasse wieder ein Wörtchen mitreden, aber da war der gute Ruf der „S-Klasse“ schon betoniert und sollte die nächsten Jahrzehnte konstant bleiben.

 

 

Der 280 S der mir hier vor die Linse kam war mit einem 160 PS starken Sechszylinder (ab 1976 156 PS) die kleinste Motorisierung, aber mehr musste es beim 116er eigentlich nie sein, er war und ist bis heute ein Gleiter und seine Motoren sind grundsätzlich alle für Laufleistungen auch jenseits der 400tsd gut.

Der 280S war mit 11,5 Sekunden für den Sprint auf 100km/h und einer Endgeschwindigkeit von 196 km/h auch mit der kleinsten Motorisierung eh damals kaum von Konkurrenz auf der linken Spur geplagt und hält auch heute damit noch gut mit.

Ersatzteile sind heute noch recht problemlos im Vergleich zu bekommen, der größte Feind ist wie immer bei Autos dieser Zeit der Rost.

 

 

 

 

 

 

 

Im September 1972 kostete so ein 280S 23.809,50 DM und in seinem letzten Jahr 1979 34.159 DM

– nackt versteht sich, wie bei Mercedes üblich.

Ich kann ihn einfach nur schön finden, wie er so dasteht in seinem Silbermetallic, mit dem schönen Chrom, der ausladenden Karosse mit der beeindruckenden Front die auch heute noch ruft:

„Achtung hier komm ich“

 

Danke für`s lesen!


Countdown bis...

Es ist soweit...

:D

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Mein Blog hat am 28.06.2011 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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Auf MT betreibe ich auf MT den "Feel The Difference" Blog und bin Forenpate für ein paar Ford Foren, grundsätzlich bin ich aber in einigen Foren unterwegs und besitze keine Markentreue.

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Es gibt 1000 gute Gründe...

Gründe warum du dir mal ein anderes Auto gönnen solltest:

 

1. Der Tüv Prüfer holt erst einen Hammer und geht dann erst unter dein Auto

 

2. An der Tankstelle füllst du Öl voll und du kontrollierst nur den Spritstand

 

3 . Ersatzteile für dein Modell gibt`s nicht mehr beim Schrotti sondern nur noch bei "Ebay-Africa"

 

4. "Jetzt helfe ich mir selbst" gibt es für dein Modell nicht mehr zu kaufen

 

5. Du hattest noch nie einen V8

 

6. Von A nach B kommst du nur mit dem ADAC

 

 

Gründe warum ein Auto besser ist als eine Frau

 

1. Autos haben keine Migräne, wenn man mit Ihnen was vor hat

 

2. Autos brauchen nur zwei paar Schuhe, eins für den Winter und eins für den Sommer.

 

3. Autos machen keine Szene, weil man zu spät kommt.

 

4. Im Fahrzeugbrief steht deutlich, wie viel Vorbesitzer ein Auto hatte.

 

5. Wenn man das alte Auto nicht mehr sehen kann, kauft man sich einfach ein Neues, ohne Unterhalt für das alte zu zahlen.

 

6. Autos stehen nicht vor dem Kleiderschrank und jammern, dass sie nichts anzuziehen haben

 

7. Autos jammern nicht, dass sie zu dick sind und wenn sie dick sind, dann bekommst du nur Anerkennung dafür.

 

8. Du kannst bedenkenlos jedem Auto hinterher starren, ohne das dein Auto rumzickt

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