Mazda-Museum - Das erste seiner Art

Japanische Blechgeschichten mit Herz

Timo Friedmann

verfasst am Sun May 14 08:21:59 CEST 2017

Mazda ist die Marke aus Japan, die etwas anders tickt. Wankelmotor, Le-Mans-Sieg, kuriose Coupés. Sonntag eröffnet das erste Mazda-Museum in Europa. Wir waren drin.

Ein Traum in Weiß ist der Mazda Cosmo Sport 110 S. Sein Wankelmotor mit einem Kammervolumen von 2 x 491 ccm leistet 110 und 128 PS. In Deutschland wird der Wagen nicht angeboten
Quelle: Mazda

Augsburg - Wer Mazda und Museum in einen Satz fasst, der könnte denken: "Klar brauchen die ein Museum, die Reiskocher gehen ja nie kaputt." Das wäre ehrlich, gut und auch gemein. Weil natürlich auch Mazda-Modelle irgendwann der Blechtod ereilt. Und weil Mazda nicht nur Massenwaren-Autos baut, sondern immer wieder wunderschöne Pretiosen. In technischer und blechkünstlerischer Hinsicht. 45 Massen- und Maßanzug-Autos hat Familie Frey jetzt in Augsburg in einer beeindruckenden Halle ausgestellt.

Die 60er, die stecken voller Blechschönheiten. Diese hier heißt Mazda Luce, hat 1,5-Liter Hubraum, 78 bis 105 PS und wird als Leading Lady - führende Dame -angepriesen
Quelle: Mazda
Familie Frey ist wahrscheinlich einer der größten deutschen Mazda-Händler, sicher aber der Mazdaverliebteste. Sie baute in vier Jahren und mit echtem, eigenen Schweiß ein ehemaliges Straßenbahndepot zum neuen Pilgerort für Mazda-Fans um.

Geschichte in Blech gepresst, verteilt auf 45 Modelle

Ein Pilgerort für Mazda-Fans? Ernsthaft? Ja. Denn das Museum beheimatet alles an Autos, was der Bauch braucht. Straßenwagen wie frühe und spätere 323 und 626. Autos, mit denen viele in Deutschland das Auto fahren gelernt haben. Brave, günstige Dauerläufer für kleines Geld.

Aber eben auch Autos wie den Cosmo Sport 110 S. Ein Sportcoupé im Stile des Alfa Spider. Gebaut von 1967 bis 1972, mit Wankelmotor, aber in Deutschland nie im Verkauf. Ein Auto zum Niederknien.

Eine Familie lebt Mazda

Das Museum haben die Brüder Markus und Joachim Frey gemeinsam mit ihrem Vater Walter Frey aufgebaut. Es strahlt Eleganz und Geschichte aus. Hinten im Eck steht ein RX-7. Jenes Auto, das Mazda Japan einst Dr. Felix Wankel schenkte. Der Erfinder des Wankelmotors freute sich vom Hörensagen sehr. Er besaß Zeit seines Lebens aber keinen Führerschein. Offiziell fuhr er damit also nie.

Der 1978er RX-7 hat zunächst 105 PS. Fast 500.000 Exemplare des RX-7 werden verkauft, in den USA ist das Auto erfolgreicher als der Porsche 924
Quelle: Mazda
Toll ist auch der AZ-1. Ein 3,29 Meter langes Kleinstauto mit Flügeltüren und 0,65-Liter-Dreizylinder (64 PS). Der Wagen entstand Anfang der 90er und schaffte nie den Durchbruch. Zu teuer, zu unvernünftig für ein Kleinstauto.

Das erste Mazda-Museum außerhalb Japans

Dieses feine Mazda-Museum ist das erste seiner Art außerhalb von Japan. An allen Autos haben die Freys gearbeitet, selbst Hand angelegt. Jeder Wagen ist voll fahrfertig und in einem sehr, sehr guten Zustand. Wie außergewöhnlich die Eröffnung des von privaten Mazda-Fans initiierte Museum ist, zeigt die Gästeliste. Der Mazda-Chef aus Japan, Akira Maramoto, flog ein. Höher schlug das Herz des Freys sicher nie als bei der Eröffnung ihres Lebenstraumes.

Weil die Halle nur Platz für 45 Auto lässt, die Freys aber noch ein paar mehr besitzen, werden die Autos immer mal wieder ausgetauscht. Manche könnten vielleicht sogar verkauft werden. Wobei, wenn man die Freys jetzt fragt, dann sicher nicht.

Nahezu alles an dem denkmalgeschützten Gebäude musste neu gemacht werden. Das Dach, die Pfeiler, Leitungen, Bodenplatten, Wege
Quelle: Mazda
Ein altes Straßenbahndepot wurde in vier Jahren und mit sehr viel persönlichem Einsatz zum Mazda-Museum umgebaut. Der Besuch lohnt sich
Quelle: Mazda
Ein Trio für Mazda: Markus, Walter und Joachim Frey sind Mazda-Händler und Sammler in Augsburg
Quelle: Mazda
Vorn im Anschnitt das RX-4 Coupé von 1972, dahinter der RX-7 ab Baujahr 1991 mit 240 PS
Quelle: Mazda
Der Mazda Cosmo 110 S (1967-1972) mit amerikanisch geprägtem Heckdesign
Quelle: Mazda
Das Mazda-Museum im Überblick. Rechts vorne die Autos, mit denen alles begann, die Kei-Cars und der Carol
Quelle: Mazda
Der Mazda RX-4 von 1972 bekam zunächst einen 115 PS starken Kreiskolbenmotor. In Deutschland wurde er als Mazda 929 Coupé mit 83-PS-Vierzylinder von 1977 bis 1978 angeboten
Quelle: Mazda
Das erste vierrädrige Modell der Marke Mazda war der 2,98 Meter lange K360 mit 16 PS und 0,35-Liter-V2-Motor. Er kam am 23. Mai 1960 auf den Markt
Quelle: Mazda
Der erste Viersitzer wurde der Mazda Carol. Mit nach innen gekehrter Heckscheibe und zunächst 18, später 28 PS
Quelle: Mazda
Die 60er, die stecken voller Blechschönheiten. Diese hier heißt Mazda Luce, hat 1,5-Liter Hubraum, 78 bis 105 PS und wird als Leading Lady - führende Dame -angepriesen
Quelle: Mazda
Der erste Mazda RX-2. Schon damals gewährte Mazda zwei Jahre Garantie bzw. 40.000 Kilometer, passend zu den Ford Escort dieser Zeit
Quelle: Mazda
Huch, ein Autochen der Kei-Car-Klasse. 3 Meter lang, 35 PS stark, in Deutschland nie auf dem Markt
Quelle: Mazda
Mazda ist auch deshalb Mazda, weil die Japaner diesen britischen Roadster bauen. Den MX-5
Quelle: Mazda
Der erste Mazda MX-5 startete 1989, in Deutschland ein Jahr später
Quelle: Mazda
Die Klappscheinwerfer werden zum markanten Designstück des MX-5
Quelle: Mazda
Der erste und der zweite RX-7 nebeneinander. Das silberne Schmuckstück gehörte Dr. Felix Wankel, dem Erfinder des Wankelmotors
Quelle: Mazda
Der 1978er RX-7 hat zunächst 105 PS. Fast 500.000 Exemplare des RX-7 werden verkauft, in den USA ist das Auto erfolgreicher als der Porsche 924
Quelle: Mazda
Ein 1984er-Mazda 626. Die zweite Generation gilt als Deutscher aus Japan. Das Auto ist spießig, aber langlebig wie kaum ein anderes seiner Zeit. Mit diesem Auto wird Mazda in Deutschland erfolgreichster japanischer Importeur
Quelle: Mazda
Ziemlich selten ist dieses Cabrio auf 323er-Basis der dritten Generation
Quelle: Mazda
Zeitgleich mit dem MX-5 kommt die Knutschkugel von Mazda auf den Markt. Der 121 hat ein Faltschiebedach und ist der Traum junger Yuppies
Quelle: Mazda

Das Mazda-Museum

Mazda Classic – Automobil Museum Frey

Wertachstraße 29b

86153 Augsburg

Öffungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr

Eintrittspreise: Erwachsene: 5,00 €; Kinder 13-17 Jahre: 2,50 €; Kinder bis 12 Jahre: freier Eintritt; Senioren/Studenten: 2,50 €