Sun Mar 04 15:25:12 CET 2018 | bmw-er | Kommentare (28)
Da ich in den letzten Blog-Artikel die Handsprühgeräte mit Reinigern im Einsatz hatte, kamen immer wieder pH-Werte ins Spiel. Doch wie verhält es sich damit eigentlich genau!?
Von sauer bis alkalisch
Bei pH-Werten kleiner als 7 spricht man von Säuren. Man kann also sagen je niedriger der Wert desto stärker die Säure. Mit sehr sauren Produkten lassen sich z.B. Kalk, Rost oder auch Urinstein entfernen.
Bei pH-Werten größer als 7 spricht man von Alkalien. Dabei handelt es sich um Substanzen, die zusammen mit Wasser alkalische Lösungen (Laugen) bilden. Je höher der Wert ist, desto ätzender sind sie. Mit alkalischen Reinigern lassen sich z.B. Farben, Eiweiße, Fette und Kleber lösen.
Der pH-Wert eines Reinigers ist entscheidend für seine Reinigungsleistung. Dabei entscheidet sich die Entfernung von Schmutz. Desweiteren muss man bei pH-Werten die Materialverträglichkeit des zu reinigendens Materials beachten.
VORSICHT bei Verwendung am Fahrzeug
Neben glanzvoller Optik am Fahrzeug spielt vor allem der Schutz eine große Rolle. Alkalische oder säurehaltige Reiniger vernichten zwar jeglichen Schmutz, doch greifen sie auch das liebste an, z.B. die Felgen, Lack, Kunststoff oder Gummiteile an. „Bei säurehaltigen Reinigern kommt es schnell zu Korrosion z.B. auf dem Metall einer Felge und des Bremssattels“. Hautreizungen können bei der Verwendung der sauren Reiniger ebenfalls entstehen.
Haushaltreiniger sollten tatsächlich größtenteils auch nur im Haushalt eingesetzt werden. Das wohl schlimmste, was z.B. Felgen und Lack passieren kann, ist der Kontakt mit Scheuermilch und anderen säurehaltigen Aggressoren. Kratzer sowie Abrieb der Lackschicht und schnelle Korrosion wären das Resultat. Oder Essigreiniger, sie sind zwar gut für Badezimmer geeignet, haben jedoch bei der Autopflege nichts verloren. Saure und alkalische Reiniger sollten auch nicht miteinander vermischt werden! Zum Beispiel niemals Backofenreiniger mit Entkalker vermischen.
Ein pH-Wert um die 7 (+/-) ist möglichst schonend bei der Autopflege.
pH-Wert —> Substanzen
SAUER ca. 0 —> konzentrierte Salzsäure ca. 1 —> Batteriesäure, Sanitäreiniger ca. 2 —> Rostentferner, Zitronensäure ca. 3 —> Kalklöser, Essig ca. 4 —> Wein, Cola ca. 5 —> Kaffee, saurer Regen, oder Nigrin Felgenrein. Turbo, ALCLEAR Shampoo, KC Nano Magic Sh. ca. 6 —> Milch, Mineralwasser, oder Dr. Wack Shampoo, Surf City Garage W&W NEUTRAL ca. 7 —> reines Wasser, oder Tuga Grün Felgenrein., CG Clean Slate, CG Mr. Pink, Meguiars W&W ca. 8 —> Leitungswasser, Darmsaft, oder Meguiars Gold Class Shampoo ca. 9 —> Allzeckreiniger (APC), Seife, oder ALDI Felgenreiniger & Insektenentferner ca. 10 —> Linol Grundreiniger, oder CG Bug & Tar Remov., Dr. Wack-, KC-, Sonax- Insektenentf. ca. 11 —> PVC Grundreiniger ca. 12 —> starke Grundreiniger ca. 13 —> Industrie Reiniger, Schmierseife, oder z.B. ValetPRO Bilberry (Verhältnis 1:10) ca. 14 —> Backofenreiniger, Grillreiniger, Rohrreiniger ALKALISCH |
Mon Mar 05 10:48:16 CET 2018 | Medwedik
kleine Ergänzung:
die pH-Skala ist ne logariithmische Skala. Das bedeutet wen ich z.B eine Lösungmit pH 3 habe und diese mit einer gleichen Lösung mit pH 4 vergleiche, dann ist die Konzentration an sauren Spezies in der pH 3 Brühe 10 mal so groß als wie in der pH 4 Lösung.
Zwischen pH3 und 5 beträgt der Unterschied 100.
Das sollte man bei Verdünnungen beachten!
Mon Mar 05 11:44:04 CET 2018 | bmw-er
Hallo Medwedik,
Danke für deine Ergänzung!
Mon Mar 05 11:55:33 CET 2018 | FrankyStone
Sehr informativer Artikel! Es ist wichtig zu betonen, dass Essigreiniger zwar super für's Badezimmer geeignet ist, aber bei der Fahrzeugpflege nichts zu suchen hat.
Der Vollständigkeit (und der Sicherheit) halber sollte noch erwähnt werden, dass saure und alkalische Reiniger nicht gemischt werden dürfen. Also keinesfalls Backofenreiniger mit Entkalker mischen!
Mon Mar 05 12:08:59 CET 2018 | bmw-er
Hallo FrankyStone,
Danke, schon passiert!
Mon Mar 05 12:46:31 CET 2018 | XC70D5
Guter Artikel!
Der Vollständigkeit halber sollte man auch festhalten, dass man, wenn man einen Eimer mit Reinigungslösung ansetzt, zuerst das Wasser und erst danach den Reiniger vorsichtig einfüllt, da es sonst zu chemischen Reaktionen kommen kann. Besonders wichtig bei starken Säuren.
Reiniger mit Chlorbleichlauge (Natriumhypochlorit) sind bei uns nicht ganz so verbreitet wie z.B. in den BeNeLux-Ländern und Südeuropa, aber auch bei uns passieren damit immer wieder Unfälle durch unsachgemäße Handhabung und v.a. Mischung mit anderen Reinigern. Wenn man z.B. einen Sanitärreiniger, welcher Salzsäure enthält, mit Chlorbleichlauge mischt, entsteht giftiges Chlorgas.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Kombinationen, die die Wirksamkeit gegenseitig aufheben. So kann man Salzsäure (HCl) mit Natronlauge (NaOH) vollständig neutralisieren. Übrig bleiben dann NaCl und H2O, also Kochsalz und Wasser.
Mon Mar 05 13:21:33 CET 2018 | bmw-er
Starke säurehaltige Reiniger sollte man am besten gar nicht in den Eimer beim Autowaschen füllen. Nicht das da noch jemand auf böse Gedanken kommt. Da sollte man dann auch seine Hände raushalten aus dem Eimerchen.
Ich muss schon sagen Ihr kennt euch sehr gut aus!
Mon Mar 05 15:35:53 CET 2018 | Goify
Der Klassiker aus dem Chemie-Unterricht.
Mon Mar 05 16:34:06 CET 2018 | XC70D5
Yepp! Unser Pauker hat das Zeug sogar getrunken
Mon Mar 05 16:44:25 CET 2018 | bmw-er
Wohl bekomms!
Tue Mar 06 10:10:07 CET 2018 | Medwedik
zitat:
Der Vollständigkeit halber sollte man auch festhalten, dass man, wenn man einen Eimer mit Reinigungslösung ansetzt, zuerst das Wasser und erst danach den Reiniger vorsichtig einfüllt, da es sonst zu chemischen Reaktionen kommen kann. Besonders wichtig bei starken Säuren.
Keine chemische Reaktion! nur Lösungs oder VERDÜNNUNGSWÄRME-KANN ABER HEFTIG SEIN1
Tue Mar 06 15:21:59 CET 2018 | XC70D5
Eine exotherme Reaktion ist keine chemische Reaktion? Na dann...
Wed Mar 07 14:27:04 CET 2018 | ghm
Eine chemische Reaktion beinhaltet eine Stoffumwandlung.
Bei der Verdünnung einer Säure findet aber keine Stoffumwandlung statt sondern es entsteht Wärme weil sich die Bindungsenergien zwischen den Molekülen verändern. Das ist ein physikalischer Effekt und keine chemische Reaktion.
Allerdings muss man sich darum keine Gedanken machen wenn es um käufliche Produkte für den Endverbraucher geht. Deren saure oder alkalische Konzentration ist immer so gering, dass es zu diesen Effekten nicht kommen kann. Es ist also völlig egal ob ihr in den Putzeimer zuerst das Wasser und dann den Meister Proper schüttet oder umgekehrt.
Erst konzentrierte Säuren bergen dieses Risiko - die sind aber im freien Handel nicht oder nur schwer zu bekommen.
Wed Mar 07 15:17:28 CET 2018 | XC70D5
Eine exotherme Reaktion IST eine chemische Reaktion!
Wed Mar 07 19:46:51 CET 2018 | ghm
eine exotherme Reaktion ist eine Reaktion bei der Wärme freigesetzt wird (nicht mehr und nicht weniger!) - daher auch der Name.
Chemische Reaktionen werden daher oft auch als endotherm oder exotherm klassifiziert je nachdem ob dabei Wärmeenergie frei wird oder verbraucht wird. Der Umkehrschluss, den du machst, nämlich dass jede exotherme Reaktion damit auch automatisch eine chemische ist, ist aber FALSCH.
Kernspaltung ist auch eine exotherme Reaktion und hat NICHTS mit Chemie zu tun.
Insofern ist deine letzte Aussage zu korrigieren in: Eine exotherme Reaktion KANN ein chemische Reaktion SEIN!
Wed Mar 07 20:44:53 CET 2018 | XC70D5
Ich beziehe das eigentlich nur auf das Thema hier. Die Ausschließlichkeit und den Umkehrschluss habe nicht ich ins Spiel gebracht!
http://www.chemie.de/lexikon/Exotherm.html
https://www.energie-lexikon.info/exotherme_reaktion.html
https://www.frustfrei-lernen.de/chemie/exotherme-reaktion.html
Wed Mar 07 21:02:22 CET 2018 | ghm
Also angefangen hat alles damit, dass jemand hier völlig zurecht festgestellt hat, dass die Wärmeentwicklung beim Verdünnen von Säuren nichts mit einer chemischen Reaktion zu tun hat sondern auf einem physikalischen Effekt beruht.
... und seitdem stellst du die Behauptung auf, dass exotherme Reaktionen per se chemischer Natur sein müssen.
Hier nochmal deine eigenen Aussagen dazu:
"Eine exotherme Reaktion ist keine chemische Reaktion? Na dann..." (das war, so denke ich, ironisch gemeint)
"Eine exotherme Reaktion IST eine chemische Reaktion!"
Das Problem mit deinen links ist, dass das alles aus dem Blickwinkel der Chemie betrachtet wird und somit alle deine Definitionen einen chemischen Hintergrund haben weil sie eben von Chemikern im Kontext einer Chemie-Seite verfasst sind.
Wed Mar 07 21:14:24 CET 2018 | XC70D5
Der Blogbetreiber wird sich über diese Korinthenkackereien hier sicherlich freuen.
Für mich ein letztes Mal und abschließend:
Ich hatte es genau auf den von mir beschriebenen Fall bezogen.
Daraufhin wurde behauptet, dass es sich dabei nicht um eine exotherme Reaktion handelt.
Wed Mar 07 21:20:53 CET 2018 | ghm
Nein es wurde behauptet, dass es keine chemische Reaktion ist.
Dass sie exotherm ist hat niemand bestritten.
Nur du bestehst seitdem darauf, dass exotherm auch gleichzeitig chemisch heißt.
Da du das aber anscheinend nicht verstehen magst oder kannst und jetzt anfängst, gemachte Aussagen zu verdrehen, wird die Diskussion sinnlos. Lassen wir es gut sein
Wed Mar 07 21:54:03 CET 2018 | bmw-er
„Der Blogbetreiber wird sich über diese Korinthenkackereien hier sicherlich freuen.“
Ich kann euch da nicht mehr ganz folgen. Es ist wohl etwas ausgeartet.
Wed Mar 07 22:06:46 CET 2018 | XC70D5
Habe am Handy etwas den Überblick verloren, sorry.
Ja, ich hatte geschrieben:
Alleine im Raum stehend und aus dem Kontext gerissen ist diese Aussage natürlich nicht richtig, da es auch physikalisch bedingt sein kann. Das habe ich aber weder bestritten, noch explizit darauf bestanden, dass die exotherme Reaktion immer chemisch sein muss.
Mischungswärme ist auch eine exotherme Reaktion, die beim Mischen von chemischen Stoffen entsteht. Chemische Reaktion oder nicht?
Wed Mar 07 22:20:13 CET 2018 | ghm
Keine chemische Reaktion, weil wie bereits bemerkt, keine Stoffumwandlung erfolgt.
Bei einer chemischen Reaktion verändern sich die Stoffe (Moleküle entstehen oder zerfallen oder wandeln sich um). Auf der Edukt-Seite (auf der stumpfen Seite des Reaktionspfeiles) stehen andere chemische Verbindungen als auf der Produkt-Seite (Spitze des Reaktionspfeils).
Salzsäure mit Wasser zu mischen setzt Bindungsenergie frei (=es erfolgt eine exotherme Reaktion) aber es reagiert nichts chemisch, denn auch nach dem Mischen handelt es sich um Wasser und Salzsäure nur dass eben die Konzentration der H+ und Cl- Ionen nach dem verdünnen mit Wasser geringer geworden ist.
Anderes Beispiel:
Schütte Kochsalz über Eis: Das Eis schmilzt, das Salz löst sich, die Mischung kühlt sich ab, das heißt es wird Wärmeenergie "verbraucht" (=die Reaktion ist endotherm). Aber es ist keine chemische Reaktion sondern ein physikalischer endothermer Vorgang weil ich vorher und nachher Wasser und Kochsalz habe - es findet keine Stoffumwandlung statt und damit ist das kein chemischer Vorgang.
Wed Mar 07 22:42:24 CET 2018 | XC70D5
Ich verstehe grundsätzlich worauf Du hinaus willst, aber ich muss doch noch einmal das alte Schulexperiment herauskramen, was ja der Ursprung des Ganzen hier ist.
Wed Mar 07 23:12:55 CET 2018 | ghm
ok... das ist das Problem mit den Chemikern - sie kennen ihre Grenzen nicht (bitte nicht ganz ernst nehmen, aber als Physiker kann ich mir solche Seitenhiebe manchmal nicht verkneifen)
Klar lernt man das in der Schule im Chemieunterricht. Aber in Wahrheit ist auch Hydratisierung ein physikalischer Vorgang. Der genaue Fachbereich in der Chemie, der sich mit sowas befasst heißt deswegen auch "Physikalische Chemie" und das zeigt auch schon, dass die Grenzen da fließend werden zwischen diesen beiden Wissenschaften und natürlich kann und will keiner den Chemikern dieser Welt verbieten, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen.
Trotzdem ist es so, dass sich eben hier keine Stoffumwandlungen abspielen und deswegen ist es (auch wenn die Chemiker es lehren) trotzdem ein Vorgang der in der Physik begründet ist.
Wed Mar 07 23:24:35 CET 2018 | XC70D5
Okay...
...wenn sich sogar Leute die das studiert haben nicht einigen können, müssen wir das hier ja auch nicht
Thu Mar 08 08:43:46 CET 2018 | FrankyStone
Leute, die Trennung zwischen "Physik" und "Chemie" ist zu einem gewissen Grad willkürlich. Nicht umsonst gibt es den Bereich der "Physikalischen Chemie", mit dem man solche Beobachtungen bzw. Effekte wie Gefrierpunktserniedrigung (Salz + Eis = Salzwasser), Wärmekraftmaschinen oder auch Verdünnung von Säuren beschreiben und berechnen kann.
Sat Mar 10 12:39:52 CET 2018 | Medwedik
sorry, dass ich so mißverstanden wurde
aber noch mal dem Chemiker wird in der physikalischen Chemie explizit gelehrt, das diese Löseprozesse keine chemischen Reaktioen sind.
was da in den Schulen den Kids manchmal erzählt wird , kann haarsträubend sein aber bitte nicht jeder Chemielehrer hat keine Ahnung -die meisten die ich kenne sind gut.
Ich habe jahrelang Studenten mit Thermodynamik gequält-ich glaube ich weis wovon ich rede.
schönen Samstag noch
Sun Mar 11 14:41:37 CET 2018 | GaryK
Chemie ist die Physik der äußeren Elektronenhülle, die den Physikern zu kompliziert ist.
Kleiner Hinweis noch zu den alkalischen Hypochlorit-Reinigern. Man muss die nicht mal mit Salzsäure in Kontakt bringen um Chlorgas freizusetzen. Es reicht den pH zu senken. Cl2 + 2 NaOH -> NaCl + NaOCl + H2O. Man stellt Hypochlorit einfach durch einleiten von Chlorgas in Natronlauge her. Und säuert man sowas an (wie mit Zitronensäure oder Essigreiniger, Rostentfernen) geht die Reaktion zum Chlorgas rückwärts. Ungesund.
Mon Mar 12 06:04:45 CET 2018 | XC70D5
Deine Antwort auf "pH-Werte - erklärt!"