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Auktion: Ferrari 250 SWB und 275 GTB/4 - Wie ein Verstorbener mit zwei Ferrari viele Leben rettet

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Wird ein Ferrari verkauft, werden Reiche oft viel reicher. In diesem Fall endet die Story besser. In England werden zwei Autos zugunsten von Schiffbrüchigen versteigert.

Ferrari 250 SWB und 275 GTB/4: Ein englisches Auktionshaus versteigert diese zwei sehr wertvollen Ferrari aus den 60er-Jahren Ferrari 250 SWB und 275 GTB/4: Ein englisches Auktionshaus versteigert diese zwei sehr wertvollen Ferrari aus den 60er-Jahren Quelle: H&H Classics Ltd

Warrington/England – Enge Freunde beschreiben Richard Colton als einen schüchternen Menschen, der eine gewisse Angst vor der See hatte. Bekannt war er für seine Autosammlung. Denn zu der gehören einige der teuersten Autos der Welt.

Zwei davon werden im Herbst versteigert. Am 14. Oktober 2015 wird das Auktionshaus H&H Classics in Duxford/Cambridge für einen 1960er Ferrari 250 GT SWB (short wheelbase) und einen 1967er Ferrari 275 GTB/4 aus dem Besitz von Colton einen Käufer suchen. Beide Fahrzeuge gehören zu den wertvollsten und begehrtesten Ferrari.

Der 1960er Ferrari 250 GT SWB wurde von seinem Besitzer ausgiebig gefahren. Dennoch soll das Modell in einem Topzustand sein Der 1960er Ferrari 250 GT SWB wurde von seinem Besitzer ausgiebig gefahren. Dennoch soll das Modell in einem Topzustand sein Quelle: H&H Classics Ltd Im vergangenen Jahr wurde ein 1967er 275 GTB/4 für 10,18 Millionen US-Dollar versteigert, ein Jahr zuvor ein 1960er 250 GT SWB für 8,14 Millionen Dollar. Richard Colton wird von dem Erlös der Auktion seiner Fahrzeuge keinen Cent sehen. Er verstarb vor einigen Tagen. Die Versteigerung der Wagen gehört zu seinem Letzten Willen. Das Geld soll der Royal National Lifeboat Institution (RNLI) zugute kommen, einer gemeinnützigen, britischen Seenotrettungsorganisation.

Beinah so begehrt wie der 250 GTO

Offensichtlich war Colton die See (zumindest die Seerettung) wichtiger, als viele wussten. Was sein Umfeld dagegen wusste, ist, dass Colton seine Autos gerne und ausgiebig fuhr. Beide Ferrari waren stets mit Werkzeug und Ersatzteilen ausgestattet, die unterwegs auch größere Reparaturen ermöglichten. Touren von England nach Italien oder Schweden waren keine Seltenheit.

Im 250 GT Berlinetta mit 3,0-Liter-V12 stehen deswegen mehr als 60.000 Meilen (96.500 km) auf dem Tacho. Das Auto mit der Seriennummer „1995 GT“ war der zweite Rechtslenker mit Stahlkarosserie (250er wurden vorher aus Aluminium gefertigt), der ausgeliefert wurde. Er verfügt über die für Rennen abgestimmte Version von Motor und Getriebe und Sperrdifferential. Nur zehn der 167 gebauten 250 SWB wurden ursprünglich nach England ausgeliefert.

Im vergangenen Jahr wurde ein 1967er Ferrari 275 GTB/4 für 10,18 Millionen US-Dollar versteigert Im vergangenen Jahr wurde ein 1967er Ferrari 275 GTB/4 für 10,18 Millionen US-Dollar versteigert Quelle: H&H Classics Ltd Colton kaufte das Auto mit matching numbers in den späten 70ern. Bis heute wurde es keiner Vollrestaurierung unterzogen und befindet sich in weitgehendem Originalzustand. Der Erlös dürfte die 10-Millionen-Euro-Marke überschreiten. Denn Short-Wheelbase-250 sind mittlerweile fast so beliebt, wie die selteneren 250 GTO.

Ein Schiff, das seinen Namen trägt

Kaum geringer dürfte der Gewinn beim 275 GTB/4 mit der Seriennummer „10177 GT“ (ebenfalls matching numbers) ausfallen. Von der 300 PS starken Version wurden nur 350 Stück gebaut – lediglich 27 kamen neu auf den englischen Markt. Der 3,2-Liter-V12 beschleunigt den Ferrari auf fast 260 km/h. Auf dem Tacho stehen 78.000 Meilen (ca. 125.500 km). Richard Colton erwarb das Auto 1974 im Tausch gegen einen Bentley Speed Six. Auch der 275 wird bei seiner Versteigerung voraussichtlich mehr als zehn Millionen Euro einbringen.

Dem Letzen Willen von Richard Colton entsprechend soll die RNLI mit dem Erlös der beiden Pretiosen ein neues Rettungsboot bauen, das den Namen „Richard and Caroline Colton“ trägt.

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Mercedes
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