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Volkswagen will Anteil an chinesischem Partner FAW aufstocken - VW: Korruptionsskandal drückt Preis für FAW-Anteile

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VW will seinen Anteil am Partner FAW auf 49 Prozent ausbauen. Das abflauende Wachstum in China und die FAW-Korruptionsaffäre spielen den Wolfsburger dabei in die Karten.

VW will seinen bisherigen FAW-Anteil von 40 auf 49 Prozent erhöhen VW will seinen bisherigen FAW-Anteil von 40 auf 49 Prozent erhöhen Quelle: picture alliance / dpa

Wolfsburg/Peking - Der deutsche Autohersteller Volkswagen könnte günstiger als erhofft den Anteil am wichtigsten chinesischen Gemeinschaftsunternehmen FAW-Volkswagen erhöhen. Dies berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin "Bilanz" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.

Volkswagen will Anteil auf 49 Prozent aufstocken

Volkswagen und der chinesische Partner FAW hatten erst kürzlich ihre Zusammenarbeit bis 2041 verlängert Volkswagen und der chinesische Partner FAW hatten erst kürzlich ihre Zusammenarbeit bis 2041 verlängert Quelle: picture alliance / dpa

Vergangenes Jahr hatten FAW und VW gemeldet, die Zusammenarbeit um weitere 25 Jahre zu verlängern - allerdings ohne die Anteilsstruktur zu ändern. Die Wolfsburger wollen ihre 40 Prozent an FAW-Volkswagen jedoch am liebsten auf die maximal zulässigen 49 Prozent erhöhen, heißt es in dem Bericht weiter. "Wir beschäftigen uns mit der Bewertung der Anteile", sagte Volkswagens China-Vorstand Jochem Heizmann (63) zu dem Magazin. Dabei gehe es um einen Milliardenbetrag.

Die Deutschen könnten unerwartet Nutznießer der prekären Umstände werden. Denn kein anderes Unternehmen steht derart unter Druck der Zentralen Kommission für Disziplinkontrolle in China wie FAW: Zahlreiche chinesische Führungskräfte von FAW-Volkswagen sitzen im Gefängnis oder warten auf ihre Anklageschrift: Ob im Einkauf oder Vertrieb - allenthalben hielten heimische Manager den Vorwürfen zufolge die Hände auf. Der abgesetzte Chef der FAW-Gruppe Xu Jianyi steht seit März unter Hausarrest wegen "ernsthafter Verstöße gegen die Parteidisziplin".

FAW-Krise und schlechte Konjunktur drücken den Preis

Von einer aktiveren Rolle der Deutschen bei dem Gemeinschaftsunternehmen versprechen sich die Beteiligten nicht zuletzt vorteilhafte Auswirkungen auf die ethischen und unternehmerischen Standards. "Bei den Verhandlungen hilft uns die FAW-Krise", heißt es auf deutscher Seite. "Die Zeit arbeitet für uns." Denn neben der Korruptionsaffäre drückt auch die abflauende Autokonjunktur in China den Preis der Anteile am Joint Venture.

Die Deutschen haben einen weiteren Trumpf in der Hand: Die VW-Führung um Vorstandschef Martin Winterkorn (68) hat noch nicht entschieden, welcher ihrer beiden chinesischen Partner das Einstiegsauto, "Budget Car" genannt, mitbauen darf: Die Shanghai Automotive Industry Corporation oder FAW. Für das Modell mit hohen Stückzahlen ist eine neue Fabrik nötig.

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