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Volkswagen kann Scania endgültig schlucken - Übernahme geglückt - Scania gehört jetzt VW

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Der VW-Konzern kann die schwedische Lkw-Tochter Scania wie geplant komplett übernehmen. Wenige Tage vor Ende der Angebotsfrist erreicht VW die nötige Aktienmehrheit.

Volkswagen plant mit Scania, der VW-Nutzfahrzeugesparte und MAN eine Allianz Volkswagen plant mit Scania, der VW-Nutzfahrzeugesparte und MAN eine Allianz Quelle: picture alliance

Hannover - Volkswagen hat endlich freie Fahrt für seine großen Pläne mit dem Lkw- und Bus-Geschäft. Wie geplant kann Europas größter Autobauer seine schwedische Tochter Scania nun komplett schlucken und damit zum Angriff auf die Marktführer Daimler und Volvo blasen. Nach einem wochenlangen Übernahme-Poker hatten die Wolfsburger am Dienstag pünktlich zu ihrer Hauptversammlung Zugriff auf mehr als 90 Prozent aller Scania-Papiere, wie der Konzern mitteilte. Nachdem diese Schwelle überschritten ist, kann VW die restlichen Anteilseigner bei Scania herausdrängen und das Unternehmen von der Börse nehmen.

Einsparungen von 850 Millionen Euro

Damit ist der Weg nun frei für eine engere Allianz im VW-Nutzfahrzeuggeschäft, zu dem neben Scania auch der Münchner Lkw-Bauer MAN und die Marke VW-Nutzfahrzeuge gehören. Dadurch soll in den nächsten Jahren fast eine Milliarde Euro eingespart werden.

Dazu sollen Forschung und Entwicklung Hand in Hand betrieben sowie Teile gemeinsam zu niedrigeren Preisen eingekauft werden. Auch könnten mehr identische Komponenten in den Fahrzeugen der verschiedenen Marken eingebaut werden. Der Pkw-Bereich macht das mit seinem Baukastensystem bereits vor.

Dass sich der Großteil der möglichen Effekte bei den Nutzfahrzeugen erst Mitte oder Ende des nächsten Jahrzehnts bemerkbar macht, liegt unter anderem an den langen Modellzyklen von Lastwagen und Bussen. Weil von den Modellen viel weniger Exemplare als von den meisten Pkw verkauft werden, müssen sie ihre hohen Entwicklungskosten über einen längeren Zeitraum wieder einspielen. Das macht es schwieriger, die Produktion verschiedener Marken enger zu verzahnen.

VW kauft Anteilsscheine mit 50 Prozent Aufschlag

Am Dienstagmorgen hatte der schwedische Fonds Alecta die Offerte der Wolfsburger angenommen und VW damit über die Marke von 90 Prozent gehoben. Bis Ende April hatte VW erst Zugriff auf 88,25 Prozent aller Scania-Papiere bekommen und deswegen die Frist um drei Wochen bis zu diesem Freitag verlängert. Je Aktie zahlt VW 200 Kronen oder insgesamt 6,7 Milliarden Euro - ein Aufschlag von rund 50 Prozent.

Solange Scania noch an der Börse gehandelt wird, dürfen sich die Konzerntöchter allerdings keine Freundschaftspreise machen. Die Aktionäre könnten dagegen vorgehen. Bei MAN hat Volkswagen bereits die volle Kontrolle.

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