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Italienischer Staatsfuhrpark bei Ebay - Tre, due, uno, meins

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Italien versteigert das automobile Tafelsilber bei Ebay: Bis zum 16. April kommen insgesamt 151 Staatskarossen unter den virtuellen Hammer.

Staatskarossen auf Ebay: Italien verkauft 151 "Auto blu" Staatskarossen auf Ebay: Italien verkauft 151 "Auto blu" Quelle: BMW

Rom – Zwei Billionen Euro Staatsschulden vermitteln genau eine Botschaft: Italien muss sparen, schnell und drastisch. Der neue Ministerpräsident Matteo Renzi thematisiert das auf ungewöhnliche Weise in seinem Regierungsprogramm. Er will den Luxus von Innen- und Verteidigungsministerium stutzen, um die Schulden abzubauen.

Italien versteigert Oberklasse-Dienstwagen

Bis 2016 sollen die jährlichen Staatsausgaben (derzeit etwa 800 Milliarden Euro) um 34 Milliarden Euro sinken. Renzis erste Maßnahme: Er reduziert den staatlichen Fuhrpark. 151 Mittel- und Oberklassenfahrzeuge werden ausgemustert und verkauft. Medienwirksam, via Ebay. Das bringt zwar nicht viel Geld, dafür aber Schlagzeilen. Derzeit bietet der Staat 33 Fahrzeuge auf der Auktionsplattform an: Alfa Romeo 156 und 166, Lancia Thesis und BMW 5er.

Bis zum 16. April sollen alle Fahrzeuge verkauft sein. Es folgen noch ein VW Phaeton, ein Jaguar S-Type R und neun Maserati Quattroporte. Die hatte Ex-Verteidigungsminister Ignazio La Russa bestellt, für 2,5 Millionen Euro. Als er dafür kritisiert wurde, antwortete er, dass die Autos immerhin italienisch seien.

Bei der Bevölkerung verhasst: „Auto Blu“

Natürlich lösen ein paar eingesparte Dienstwagen keine staatlichen Finanzprobleme. In Italien sind insgesamt etwa 600.000 sogenannte „Auto Blu“ registriert. Die jährlichen Kosten für die Dienstwagen der Staatsmänner liegen bei rund 18 Milliarden Euro. Da sind 151 Autos nur ein paar Tropfen Sprit im Tank.

Die Spar-Aktion von Renzi hat eigentlich einen anderen Grund. Es ist eine symbolische Maßnahme. Die Auto Blu sind in Italien verhasst. Denn ihre Fahrer haben ein Blaulicht an Bord und nutzen es exzessiv. Sie drängeln, fahren über rote Ampeln und parken an den unmöglichsten Stellen. Der Verkauf der Dienstwagen schränkt also auch die Privilegien einiger Regierungsmitarbeiter ein. Ein gutes Zeichen für die Bevölkerung.

 

 

Quelle: Statistica.com, ebay.it, welt.de, independent.co.uk

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