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US-Umweltbehörde will Rennauto-Umbauten erschweren - Saubere Luft ist wichtiger als Motorsport

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Jetzt geht es an den Motorsport: Die US-Umweltbehörde EPA will Emissionsgesetze für Rennautos durchsetzen. Die Tuningbranche fürchtet Umsatzeinbrüche.

Keine Rennautos mehr: Die EPA will den Umbau von leichten Pkw für Wettbewerbe stark einschränken Keine Rennautos mehr: Die EPA will den Umbau von leichten Pkw für Wettbewerbe stark einschränken Quelle: Herbus Maximus via flickr.com (CC BY-NC-ND 2.0)

Washington/USA – US-Gesetztestexte sind für Außenstehende oft schwer verständlich. Besonders, wenn sich zwei Institutionen um die Interpretation streiten: Die US-Autozubehör-Organisation „SEMA“ (Speciality Equipment Market Association) bemängelt einen Gesetzesentwurf der Umweltbehörde „EPA“ (Environment Protection Agency). Angeblich soll der den Umbau von Privatautos zu Rennwagen verbieten.

Versteckte Gesetzesänderung: Abgasnormen für Rennautos

Eigentlich soll es in dem Entwurf nur um „Medium and Heavy-Duty Engines and Vehicles“ gehen. Also um riesige Trucks in der Gewichtsklasse ab 6,3 Tonnen, zum Beispiel die Pick-ups Ford F-450 und F-750. Doch im Text steckt ein Absatz, der für alle Autos in den USA gilt. Auf Seite 40.539 schlägt die Behörde eine ergänzende Formulierung für das Emissionsgesetz „Clean Car Act“ vor.

Mit ihrem Entwurf will die EPA veranlassen, dass abgasreinigende Maßnahmen bei zugelassenen Autos für Wettbewerbe nicht ausgebaut, abgeklemmt oder manipuliert werden dürfen. Das gelte laut SEMA auch, wenn die Fahrzeuge nach dem Umbau nicht mehr im Straßenverkehr bewegt werden.

Die SEMA vertritt die Auffassung, dass der Clean Car Act nie für Wettbewerbsfahrzeuge gegolten habe. Ähnlich wie die Abgasnormen in Deutschland – sie gelten nur für im Straßenverkehr zugelassene Fahrzeuge. Die EPA möchte die Emissionsregeln nun auf Rennstrecken durchsetzen, wenn die Rennwagen vorher auf der Straße zugelassen waren. Straßenfahrzeuge dürfe man laut EPA noch im Rennsport einsetzen, müsse aber die Abgasreinigung beibehalten.

Saubere Autos auf der Rennstrecke

Die Teilnahme an Motorsportveranstaltungen ist in den USA populärer als in Deutschland. Entsprechend profitabel ist die Zubehörbranche: Pro Jahr setzen US-Tuner 36 Milliarden US-Dollar um. Diese Summe umfasst Fußmatten und Dachgepäckträger wie Nockenwellen und Vergaser.

Nach Angaben der SEMA will die EPA den Verkauf all jener Teile verbieten, die serienmäßige Abgasreinigungssyteme außer Kraft setzen. Dazu gehören viele Teile, die üblicherweise in und an Rennmotoren verwendet werden. Sollte die EPA den Entwurf durchsetzen können, würde das für die Tuningbranche große Verluste bedeuten.

Die SEMA hat am 8. Februar 2016 eine Pressemitteilung veröffentlicht. Sie kritisiert das Vorhaben der EPA scharf. Zum einen, weil es sich in einem Text über schwere Nutzfahrzeuge versteckt. Außerdem, weil die EPA über ihren Befugnisbereich – den Straßenverkehr – hinaus agiert.

Die EPA sieht sich im Recht und sagte dem US-Blog "Jalopnik", es gehe vor allem um Straßenfahrzeuge. Im Gespräch mit der SEMA soll die Behörde jedoch angegeben haben, man wolle den Umbau von Serienfahrzeugen in Rennautos verbieten.

Binnen drei Tagen unterschrieben mehr als 100.000 Personen eine Petition gegen diese Regel. Jetzt muss der Präsident entscheiden.

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