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VW: Keine Einsparungen bei Bugatti - Piëchs teurer Spaß geht weiter

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Über Geld spricht man, aber nicht überall im VW-Konzern: Wo die Kernmarke fünf Milliarden sparen muss, darf Bugatti weiter Geld kosten. 2016 folgt der neue Supersportler.

Vom Sparprogramm bei VW nicht betroffen: Der Bugatti Veyron gilt zwar als - für den Hersteller - teuerstes Auto der Welt, einen Nachfolger gibt es trotzdem Vom Sparprogramm bei VW nicht betroffen: Der Bugatti Veyron gilt zwar als - für den Hersteller - teuerstes Auto der Welt, einen Nachfolger gibt es trotzdem Quelle: Bugatti, Montage: MOTOR-TALK

Wolfsburg – Die letzten Nachrichten aus dem Riesenreich der Herren Winterkorn und Piëch waren schlechte, denn die Kasse stimmt nicht. "Wir müssen in den Jahren 2014, 2015, 2016 finanziell auf Zielkurs kommen. Denn ohne entsprechende finanzielle Basis wird und muss jede Strategie scheitern", redete VW-Konzernchef Martin Winterkorn im Juli 2014 seinen Arbeitern ins Gewissen.

VW muss sparen, etwa fünf Milliarden bis 2017. Es hakt auch in der Produktion, so sehr, dass Produktionsvorstand Michael Macht Anfang August gehen musste. Ende Juli berichtete n-tv: Audi und Porsche wollen beim Sparprogramm nicht mitmachen, halten die VW-Probleme für hausgemacht. Seat gewinnt zwar Marktanteile, schreibt aber weiterhin Verluste.

Eine spezielle Konzernmarke tangiert das alles nicht. Dabei gilt Bugatti als Rekord-Verlustgeschäft. Der Analyst Max Warburton errechnete 2013: 4,6 Millionen Euro verpuffen mit jedem verkauften Veyron im Nichts.

Bugatti muss nicht sparen

Konzern-Patriarch Ferdinand Piëch wollte und bekam: 1998 die Marke, 2005 das schnellste, das stärkste, das extremste Serienauto der Welt. Das eines mit seinen 1.200 PS aber nicht ändern kann: Einen Veyron zu bauen, passt so gar nicht zu Martin Winterkorns Sparzielen.

Genauso wenig passt ein Veyron-Nachfolger zu Winterkorns Vorgabe, künftig nur noch Autos zu realisieren, die „die jeweiligen Renditeansprüche erfüllen“. Trotzdem pumpt VW, nach übereinstimmenden Medienberichten, unverändert Geld in seine exklusivste Marke. Ende 2015, Anfang 2016 könnte Bugatti den Veyron-Nachfolger zeigen.

Hennessey Venom gegen Bugatti Veyron: Die Amerikaner machten Bugatti den Titel "schnellstes Auto der Welt" streitig Hennessey Venom gegen Bugatti Veyron: Die Amerikaner machten Bugatti den Titel "schnellstes Auto der Welt" streitig Man arbeite „sehr intensiv“ am neuen Modell, sagt Markenchef Wolfgang Dürheimer. Was bedeutet, den Abstand zu Emporkömmlingen wie dem Hennessey Venom GT wieder herzustellen.

Ob das mit Elektro-Unterstützung passiert, wird ebenso getestet wie, ob ein halbwegs straßentaugliches Fahren mit 1.500 PS noch möglich ist. Falls ja, dürfte das die neue Leistungsklasse des 16-Zylinder-Motors werden. Außerdem wird das neue Modell leichter.

Über Geld spricht man nicht

Wer keinen der knapp 20 noch käuflichen Veyron ergattern kann, hat also in zwei Jahren gute Chancen auf einen neuen Super-VW. Am Preisniveau ändert sich dabei wenig. Mehrfacher Millionär sollte man schon sein, und dann noch etwas übrig haben für Ölwechsel und Reifen.

Schon deshalb weiß Bugatti-Chef Dürheimer: Ein Veyron konkurriert nicht mit anderen Autos, sondern mit Yachten und Luxusimmobilien. „Der durchschnittliche Bugatti-Kunde besitzt bereits 84 Autos, drei Flugzeuge und eine Yacht“, zitiert Bloomberg den ehemaligen Audi-Manager.

Günstiger als Formel 1

Bugatti bleibt also ein teures Spielzeug für Kreise, in denen man über Geld nicht spricht. So hält es auch die Volkswagen AG und veröffentlicht grundsätzlich keine Wirtschaftsdaten zu Bugatti.

Warum leistet sich VW die teure Tochter mit Sitz in Molsheim (Frankreich)? Klar, es geht ums Image und ums Know-how. Aber: „Der Image-Vorteil ist fraglich, denn 95 Prozent der VW-Fahrer wissen nicht mal, dass Bugatti zu VW gehört“, zitiert Bloomberg den Analysten Max Warburton. Der Know-how-Gewinn hielt sich neun Jahre nach der Veyron-Premiere zuletzt ebenfalls in Grenzen. Handbemalte Porzellan-Einlagen am Armaturenbrett jedenfalls bringen einen Golf oder Tiguan nicht weiter.

Immerhin: Verglichen mit den Formel-1-Teams, die sich Fiat oder Mercedes leisten, soll das Projekt Bugatti unterm Strich eher günstig sein. So hieß es schon mehrfach unter der Hand bei VW. Wobei man allerdings auch nicht Weltmeister werden kann, wenn man außerhalb jeder Konkurrenz fährt.

 

 

Quelle: Bloomberg; Detroit News; Automotive News

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