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Porsche SE: Hauptversammlung bei der VW-Mutter - Piëch schwänzt die Porsche-Hauptversammlung

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Wütende Aktionäre, betont ruhige Chefs und ein fehlender Ex-Patriarch: Nach der VW-Hauptversammlung gab es bei der VW-Mutter PSE erneut harte Kritik für die VW-Führung.

Hauptversammlung bei der Porsche SE: Die Chefs der VW-Mutter bekamen von ihren Aktionären viel Kritik zu hören Hauptversammlung bei der Porsche SE: Die Chefs der VW-Mutter bekamen von ihren Aktionären viel Kritik zu hören Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart - Er kam einfach nicht. Die Hauptversammlung der Porsche Automobil Holding SE (PSE) hätte der erste große öffentliche Auftritt von Ferdinand Piëch seit April 2015 werden sollen. Seit seinem damaligen Rückzug aus dem VW-Aufsichtsrat hatte sich der 79-Jährige Ex-Konzernpatriarch kaum gezeigt - seit Beginn des Abgas-Skandals sowieso nicht mehr. Doch sein Platz blieb leer.

Der Porsche SE-Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch spricht auf der Hauptversammlung. Er führt auch den VW-Aufsichtsrat Der Porsche SE-Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch spricht auf der Hauptversammlung. Er führt auch den VW-Aufsichtsrat Quelle: dpa/Picture Alliance Die Hauptversammlung begann deswegen umso bissiger. Piëchs Cousin Wolfgang Porsche entschuldigte ihn wegen eines "unvorhergesehenen Terminkonflikts". Gelächter im Saal. Aktionäre warfen die Frage auf, ob Piëch denn keine Lust habe, sich über Stunden von Aktionären der VW-Mutter anschreien zu lassen. "Traut sich Ferdinand Piëch nicht mehr nach Stuttgart?", fragte Kleinaktionär Matthias Gaebler. Die Abwesenheit sei eine "Unverschämtheit". Wenn Piëch sich nicht mehr für die Interessen der PSE einsetze, möge er doch bitte zurücktreten und den Platz freimachen für einen Nachfolger. Der Tenor der Veranstaltung war gesetzt.

VW-Chefs bleiben demonstrativ gelassen

Die Hauptversammlung der Porsche SE war - wie der Termin beim Kerninvestment Volkswagen - eine Bühne für besonders wütende Aktionäre. Mit einem Unterschied: Bei der PSE dürfen die noch nicht einmal über Entscheidungen zu Geschicken des Unternehmens mitstimmen, weil die Aktien mit Stimmrecht in den Händen des Autoclans Porsche/Piëch liegen.

Bei der Veranstaltung vor knapp 5.000 Menschen konnten sich die VW-Chefs daher demonstrativ gelassen geben. Noch am Tag zuvor hatten sie wegen des Diesel-Skandals ein US-Entschädigungspaket von 14,7 Milliarden US-Dollar (13,3 Mrd. Euro) bekanntgegeben. Heute traten VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und der VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller wieder vor großem Publikum auf - diesmal in ihren Vorstandsfunktionen bei der VW-Dachgesellschaft Porsche SE. Nüchtern und unaufgeregt stellte Pötsch auf der Hauptversammlung der PSE das US-Paket vor. Das Signal war klar: VW könne die Kosten gut stemmen, das sei ein richtiger Schritt.

"Gekungel": Matthias Müller (links), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Vorstandsmitglied der Porsche SE mit dem PSE-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche "Gekungel": Matthias Müller (links), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Vorstandsmitglied der Porsche SE mit dem PSE-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Porsche Quelle: dpa/Picture Alliance

Die PSE hat nur VW

Etliche Aktionäre hatten daran Zweifel, sie sorgten sich angesichts der immensen Höhe des US-Entschädigungspakets um die Zukunft der Firma. Denn klar ist: Verliert VW den Anschluss an die Spitze der Autoindustrie, träfe dies auch die PSE hart - sie hat keine anderen nennenswerten Unternehmensbeteiligungen. Auch wenn der Name Porsche SE anderes vermuten lässt: Die Firma besteht letztlich nur aus dem VW-Konzern, an dem sie 52,2 Prozent der Stimmrechte hält. Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche AG wiederum ist eine reine VW-Tochter ohne direkte Verbindung zur Holding PSE.

Rein personell sind beide Unternehmen - PSE und VW - eng miteinander verflochten. Pötsch führt den PSE-Vorstand und den VW-Aufsichtsrat, Müller ist PSE-Vorstandsmitglied und VW-Vorstandschef. Auch der VW-Chefjurist Manfred Döss sitzt in Stuttgart bei der PSE im Vorstand. Und PSE-Chefaufseher Wolfgang Porsche ist auch im VW-Aufsichtsrat. Das alles sei ein "Gekungel", meinte die Kleinaktionärin Martina Schütz. Auf absehbare Zeit dürfte sich daran allerdings nichts ändern. "Wir glauben an die Stärke unserer wichtigsten Beteiligung sowie eine positive Entwicklung des Aktienkurses", sagte PSE-Vorstandschef Pötsch.

 

Quelle: dpa

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