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KBA-Zahlen: Der Automarkt wächst, VW verliert - Opel und Ford profitieren, bei VW kommt der Abgasskandal an

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Im Januar wurden in Deutschland so viele Autos verkauft wie seit 2008 nicht mehr. Doch während Ford und Opel um 20 Prozent zulegen, verliert VW 9 Prozent.

Der deutsche Automarkt startet gut ins Jahr 2016 - nur für VW nicht Der deutsche Automarkt startet gut ins Jahr 2016 - nur für VW nicht Quelle: picture alliance / dpa

Berlin – Wann kommt der Abgas-Skandal auf dem Automarkt an? Diese Frage steht im Raum seit VW die Manipulationen zugegeben hat. Jetzt gibt es erste Anzeichen, dass das passieren könnte. Denn während das Autojahr für die meisten Hersteller positiv beginnt, sieht es für fast alle Wolfsburger Marken schlecht aus.

218.365 Autos wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) imJanuar 2016neu zugelassen. Das sind 3,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und damit so viele wie seit 2008 nicht mehr.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und VW-Markenchef Herbert Diess bei der Durchführung einer der ersten VW-Rückrufaktionen. Ob die Promotion hilft? Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und VW-Markenchef Herbert Diess bei der Durchführung einer der ersten VW-Rückrufaktionen. Ob die Promotion hilft? Quelle: picture alliance / dpa Doch während der Markt wächst, verkaufte die Marke Volkswagen im Januar "nur" 47.147 Autos und damit 8,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die VW-Töchter Skoda (- 7,3 Prozent), Porsche (- 4,3 Prozent) und Seat (- 2,2 Prozent) verloren ebenfalls. Einzig Audi konnte mit einem Zuwachs von 22,5 Prozent zulegen.

Auswirkungen des Abgas-Skandals?

So schlimm wie die Zahlen im Detail sind. VW liefert trotz des Skandals um manipulierte Abgaswerte unverändert jeden fünften Neuwagen in Deutschland aus. Immer noch jeder zweite Neuwagen fährt mit Diesel - mit 48,7 Prozent lag der Anteil jedoch knapp zwei Prozentpunkte unter dem des Vorjahres.

Ob der Rückgang bei den Konzernmarken weiter anhält und tatsächlich auf die Abgas-Affäre zurückzuführen ist, bleibt schwer zu beurteilen. Bisher hatten sich die Ergebnisse nicht verschlechtert. Im Dezember 2015 verkaufte VW in Deutschland 50.887 Autos, ein Jahr zuvor waren es 49.634.

Klar scheint nur, dass die Konkurrenz von VWs Schwäche profitiert. Opel konnte mit 16.549 Autos ein Plus von 21,9 Prozent einfahren, Ford steigerte die Verkäufe um 19,2 Prozent auf 14.945. Bei VW sackte dagegen auch in den USA im Januar der Absatz um 14,6 Prozent auf 20.079 Autos ab.

Neuer Astra: Opel konnte im Januar 2016 fast 22 Prozent mehr Autos verkaufen. Im Januar 2015 waren es bereits 9,2 Prozent Neuer Astra: Opel konnte im Januar 2016 fast 22 Prozent mehr Autos verkaufen. Im Januar 2015 waren es bereits 9,2 Prozent Quelle: picture alliance / dpa

VW-Händler beklagen weniger Privatkunden

Ein Indiz dafür, dass sich zumindest Privatkunden derzeit lieber keinen VW kaufen, liefert ein Bericht des Branchen-Magazins „kfz-betrieb“. Demnach beklagen mehrere VW-Partner hier große Zurückhaltung, während die gewerblichen Zulassungen stabil bleiben.

„Der Auftragseingang liegt bei den Privatkunden um die Hälfte niedriger als im vergangenen Jahr. Das tut weh“, sagte der Geschäftsführer einer süddeutschen Autohandelsgruppe zu „kfz-betrieb“. Zwei weitere VW-Partner gaben ein Minus von mindestens 25 bis 30 Prozent an.

Private Käufer machen üblicherweise mehr als ein Viertel der gesamten Neuzulassungen der Marke aus. Im Januar des vergangenen Jahres lag der Anteil mit 14.000 Privatkunden bei 27 Prozent. Eine offizielle Zahl für den Januar 2016 liegt derzeit nicht vor.

Quelle: DPA, KBA, SPX, kfz-betrieb, VDA, Automotive News

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