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Dacia nach 10 Jahren - Nicht mehr billig, aber fair

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Zehn Jahre ist es jetzt her, dass Renault mit dem Verkauf des 5.000-Euro-Billigautos Dacia Logan begann. Es folgte eine beachtliche Erfolgsgeschichte.

Billig, simpel, hierzulande ein Flop: Mit dem ersten Dacia Logan wagte Renault als erster Konzern den Schritt zur Billigmarke Billig, simpel, hierzulande ein Flop: Mit dem ersten Dacia Logan wagte Renault als erster Konzern den Schritt zur Billigmarke Quelle: Dacia Groupe Renault

Nürburg - An diesen Zahlen gibt es nichts zu rütteln: 2005, als der Logan eingeführt wurde, verkaufte Dacia in Deutschland gerade einmal 2.000 Fahrzeuge. Heute sind es rund 50.000 Autos pro Jahr. Billig ist ein Dacia heute nicht mehr zwingend: Die Marke steht vielmehr für einfache, pragmatische Mobilität.

Dacia und Renault, das ist eine alte Liaison: Schon Ende der 60er-Jahre entstanden mit Dacia 1100 und 1300 Lizenzbauten von Renault 8 und Renault 12. 1999 erwarb Renault die Mehrheit an Dacia und legte den Grundstein für die Entwicklung seiner Günstig-Marke.

Dacia Logan MCV (1. Generation): Der Kombi fand auch in Deutschland viele Abnehmer Dacia Logan MCV (1. Generation): Der Kombi fand auch in Deutschland viele Abnehmer Quelle: Dacia Groupe Renault

Der Logan zündete nur im Osten

Vor genau zehn Jahren startete der Verkauf des Stufenhecks Logan in Osteuropa und der Türkei, ein Jahr später in Westeuropa. Bei uns hatte die auf dem Clio basierende Limousine allerdings schlechte Karten; das lag weniger an ihrer tristen Innenarchitektur als an der Tatsache, dass hierzulande in diesem Segment niemand Stufenheckmodelle kauft. 2008 reagierte der Hersteller und führte die Schrägheckversion Sandero ein. Sofort sprangen die Zulassungszahlen nach oben.

Pragmatisch gingen die Rumänen beim Ausbau der Modellpalette vor. Man konzentrierte sich auf besonders preissensible Segmente und baute geräumige Autos für Familien mit begrenztem Budget. Mit Erfolg: 90 Prozent Privatkäufe hat kein anderer Hersteller vorzuweisen.

Die Kleinwagen-Familie Logan/Sandero inklusive Kombi und Stepway fährt längst in zweiter Generation durch Europa. Daneben bieten die Rumänen seit 2010 das SUV Duster an. Ihm folgten im Jahr 2012 der Kompaktvan Lodgy und 2013 der größere Van Dokker, der auf dem Renault Kangoo basiert.

Einfach, aber nicht mehr billig

Während die erste Logan-Generation wenig kostete und billig aussah, ist der Lowcost-Charme längst verflogen. Edle Hölzer sucht man weiterhin vergebens, aber im Dacia von heute knarzt und klappert nichts mehr.

Dacia spart heute hauptsächlich bei der Ausstattung: Während andere Hersteller ihre Fahrzeuge ohne eine gewisse Mindestausstattung gar nicht auf die Straße lassen, können Dacia-Kunden ein echtes Basisauto fahren.

SUV fahren ab 10.000 Euro: Das gibt es nur bei Dacia SUV fahren ab 10.000 Euro: Das gibt es nur bei Dacia Quelle: Dacia Groupe Renault Dafür steht zum Beispiel der Kombi Logan MCV 1,2 für 7.990 Euro. Klimaanlage oder Radio? Nicht vorhanden. Die Spiegel werden manuell von innen eingestellt, verriegelt wird das Auto ganz klassisch mit dem Schlüssel. Unter der Haube werkelt Renaults altbackener Vierzylinder-Sauger mit 75 PS - aber das reicht. Denn die Sparkarosse mit viel, viel Platz wiegt nur 1,1 Tonnen.

Wer mehr Ausstattung oder einen Diesel möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. 14.090 Euro kostet die „Prestige“-Variante mit 90-PS-Diesel – ausgerüstet mit Bluetooth-Freisprechanlage, Bordcomputer, elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage, Leichtmetallrädern, Navi, Parksensor und Tempomat. Lederpolster kosten 500 Euro extra, Metallic-Lack 470 Euro.

Neue Motoren, neue Preise

Bei der Sicherheit bietet Dacia mindestens den Stand von 2004: Vier Airbags sind immer vorhanden, dazu das mittlerweile vorgeschriebene ESP. Auf moderne Assistenten müssen die Kunden bei diesen Preisen natürlich verzichten. Immerhin: Gegen Aufpreis bietet Dacia in jedem Modell die modernen Downsizing-Motoren aus Clio und Co an. Auch der veraltete 1,6-Liter-Sauger im Duster und Lodgy wird in absehbarer Zeit durch eine moderne Maschine ersetzt.

Der Duster bietet SUV-Fahren schon ab 10.490 Euro Dacia Sandero (2. Generation): Billig nur noch ohne Ausstattung und mit dem alten Renault-Vierzylinder Dacia Sandero (2. Generation): Billig nur noch ohne Ausstattung und mit dem alten Renault-Vierzylinder Quelle: Dacia Groupe Renault wer Allrad möchte, zahlt aber mindestens 15.490 Euro. Mit 9.990 Euro ebenfalls ein Schnäppchen ist der riesige Van Lodgy – ohne Klimaanlage und Radio, dafür mit Kurbelfenstern.

Nicht billig, aber fair

Billig mag Dacia nach zehn Jahren nicht mehr sein, aber fair: Niemand muss etwas bezahlen, das er nicht braucht. Und: Für mehr Geld bieten die Rumänen mittlerweile auch zeitgemäße Technik und Komfort-Features an.

Renault wurde seinerzeit belächelt für den Schritt zur Billigmarke. Doch die Rechnung ging auf, und sie geht noch immer auf: Allein im vergangenen Quartal stieg der Absatz von Dacia um ein Drittel, auch in der gerade endenden Krise blieb die Tochter stabil und rentabel. Das würden die französischen Buchhalter von ihrer Rhombus-Kernmarke auch gern sagen.

Alles rund um Dacia findet Ihr im Dacia Forum!

Quelle: SP-X

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