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Oldtimer ab Werk im Ausland - Neues Blech in alter Form

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Fiat Uno, VW Golf I oder der erste Mazda 6 sind bei uns längst aus den Autohäusern verschwunden. Im Ausland laufen viele Modelle deutlich länger, mitunter jahrzehntelang.

Bei uns schon lange reif fürs H-Kennzeichen, in Südafrika aber noch fast ein junger Gebrauchter: VW "Citi" Golf I Bei uns schon lange reif fürs H-Kennzeichen, in Südafrika aber noch fast ein junger Gebrauchter: VW "Citi" Golf I

Von Stefan Grundhoff

Der VW Golf I setzte allem die Krone auf. In unseren Breiten bereits 1983 vom Golf II abgelöst, erlebte der Ur-Golf im südafrikanischen Uitenhage seinen sonnigen Dauerfrühling. Erst Ende 2009 wurde die Produktion eingestellt.

Besonders das nahezu nackte Basismodell VW Citi Golf Chico mit 1,4 Liter Hubraum, fünf Türen, Klimaanlage und Colorglas lief zu Preisen von umgerechnet 8.000 Euro wie geschnitten Brot. Als sich der Golf II bei seiner Einführung 1984 überraschend schwer tat, legte man den Golf I als Billigversion Citi Golf kurzerhand wieder auf.

Über die Jahrzehnte tat sich beim Citi Golf optisch und technisch nicht viel. Etwas kraftvollere Schürzen rundum, der GTI-Grill mit Doppelscheinwerfern und eine Sicke an der C-Säule – das war alles. Armaturenbrett, Sitze und Verkleidungen kennt man von jüngeren Seat- und Skoda-Modellen.

Produktion des VW Polo Vivo in Südafrika Produktion des VW Polo Vivo in Südafrika „Der Wagen hat unter dem Lenkrad noch immer einen Choke“, erzählt Verkäufer Derick Bester aus Swakopmund/Namibia, „die meisten Modelle sind wegen der heißen Temperaturen hier in Namibia weiß lackiert. Doch an der Küste gibt es wegen des Staubs viele dunkle Golfs.“ Insgesamt wurden 377.484 Citi Golf gebaut.

Polo folgt auf Ur-Golf

Als der Citi Golf auslief, hatte Volkswagen mit dem Polo Vivo ein billiges Nachfolgemodell in der Hinterhand. Der Wagen rollt ebenfalls im Werk Uitenhage vom Band und besteht zu 70 Prozent aus Teilen lokaler Zulieferer. Das Auto basiert auf dem Vorgänger des aktuellen Polo.

Optisch wurde der Wagen durch einen schwarzen, direkt mit den Scheinwerfern verbundenen Kühlergrill näher an das aktuelle VW-Design gebracht. Der Polo Vivo kostet umgerechnet knapp 10.000 Euro. Damit ist der Wagen teurer als der Citi Golf, verfügt aber über eine deutlich bessere Ausstattung. Unter anderem sind Servolenkung und zwei Airbags an Bord. Klimaanlage, CD-Radio und ABS sind optional erhältlich.

Unter der Haube arbeitet im Basismodell ein 1,4-Liter Motor mit 75 PS. Neben dem Polo Vivo laufen auch der normale Polo sowie der Cross-Polo in Südafrika vom Band. Bis Ende 2009 hatten die Südafrikaner bereits 19.000 Rechtslenker-Polo nach England, Irland, Japan, Singapur, Malaysia, Australien, Neuseeland, Zypern und Malta exportiert.

Fiat Uno in Brasilien

Fiat machte es in Afrika und Südamerika ähnlich. Der Fiat Uno, europäischer Bestseller der 80er Jahre, bevölkert in Brasilien und Argentinien noch immer massenhaft die Straßen. Nachdem die Produktion in Italien 1995 eingestellt wurde, ging es in Polen, Indien, Südafrika und Brasilien weiter. Südafrika und Polen sprangen 1998 und 2002 wegen strengerer Sicherheitsanforderungen ab.

Der erste Mazda 6 darf in China als günstige Alternative zum aktuellen Modell im Autohaus stehen Der erste Mazda 6 darf in China als günstige Alternative zum aktuellen Modell im Autohaus stehen Doch in Brasilien läuft der Fiat Uno noch immer vom Band und wird von hier aus auch ins Nachbarland Argentinien verkauft. Daran änderte auch die Einführung des Fiat Novo Uno im Jahre 2010 nichts, der technisch auf dem aktuellen Fiat Panda basiert. Volumentriebwerk ist ein 55 PS starker Einliter-Saugmotor.

Der Mazda 6 in China

Mazda setzte bisher nur eingeschränkt auf Endlos-Dauerläufer. Doch die erste Generation des Mazda 6 könnte ein solcher werden. Denn während die erste Generation des Mazda 6 bei uns bereits zwei Nachfolger hatte, zieht der erste Sechser in China als Mazda Maliu immer noch seine Kreise. Vorgestellt wurde er hier bereits im April 2003.

Zweimal wurde er leicht überarbeitet, und die Kunden greifen mehr denn je zu. Produziert wird er bei FAW Mazda in Changchun, Provinz Jilin. Verkaufte sich der Ur-Sechser nach seiner Einführung vor knapp zwölf Jahren mit 23.000 Fahrzeugen pro Jahr eher schleppend, waren es zuletzt fast 100.000 Maliu jährlich.

Das liegt auch am günstigen Preis: Mit 120.000 Yuan (knapp 20.000 Euro) ist der China-Japaner deutlich günstiger als die direkte Konkurrenz. In chinesischen Ausstellungräumen steht die erste Generation des Mazda 6 neben dem aktuellen Sechser, der 2014 eingeführt wurde. Mal schauen, wie lange der Mazda in China noch ein Dauerläufer sein darf.

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