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Audi H-Tron Quattro Concept: Wasserstoff-Antrieb, Sitzprobe - Neuer Wein in alten Schläuchen

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In Detroit zeigt Audi eine neue, alte Studie: Der H-Tron Quattro Concept trägt die Karosserie des E-Tron Quattro Concepts von 2015. Neu ist der Antrieb.

Detroit – Gehen Audi die Ideen aus? Auf der Detroit Auto Show präsentieren die Ingolstädter ganz stolz den H-Tron Quattro Concept. Neu, innovativ, bahnbrechend. Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus: Die Hülle kennen wir bereits, wenn auch in leicht abgeänderter Form. Schon im vergangenen Herbst zeigte Audi diese Studie als E-Tron – mit Elektroantrieb.

Größter Unterschied jetzt: Statt Akkus setzt der H-Tron auf eine Kombination von Brennstoffzelle (110 kW), Wasserstofftanks und Akku. Der soll für kurze Zeit zusätzliche Kraft (100 kW) aktivieren. Damit wird der Öko zum Renner im Schlamm. Bei der Studie treibt ein 90-Kilowatt-Motor die Vorderachse und ein 140-Kilowatt-Motor die Hinterachse an. Von 0 auf 100 km/h soll es ökologisch korrekt und ohne Stickoxide in 7 Sekunden gehen.

Der wahre Vorteil liegt aber beim Tanken. Statt stundenlang am Stromkabel zu hängen, lässt sich der Wasserstofftank in vier Minuten befüllen. Anschließend kann er bis zu 600 Kilometer weit fahren. Beim E-Tron benötigt man fürs Laden des Akkus mit 95 kWh Kapazität deutlich länger: an einer Gleichstrom-Ladesäule mit 150 Kilowatt etwa 50 Minuten.

Audi H-Tron Quattro Concept: Bitte nicht anfassen

Von der Serie ist das Auto noch weit entfernt. Das merkt man schon beim Einsteigen. Die Türgriffe schließen bündig mit dem Blech ab, fahren bei einer Berührung heraus, um die Tür zu öffnen. Wir wollen das versuchen, bekommen fast eins auf die Finger. Ein Standmitarbeiter muss uns das Auto öffnen - die Griffe seien so zerbrechlich.

Auch auf die helle Innenausstattung wird streng acht gegeben. Nur nach einiger Diskussion darf unser Redakteur sich mit seiner Jeans in die Studie setzen. Die Sorge: Die Hose könnte abfärben. Aha.

So empfindlich die vier Sitze sein sollen, sie sind zumindest bequem und schmiegen sich angenehm an den Körper. Auch der Innenraum gefällt: Wie bei dem IAA-Auto stecken viele Displays und wenige Knöpfe in dem Auto. Monitore in den Türen ersetzen die Außenspiegel und zeigen das Bild von den seitlichen Kameras. Die drei großen Displays mit OLED und Gestensteuerung beugen sich leicht. Das sogenannte „Virtual Cockpit Curved OLED“ ist superdünn und ultrascharf – damit der Fahrer den optimalen Durchblick behält.

Selbst dann, wenn er nicht selbst lenkt. Denn natürlich fährt der H-Tron Quattro Concept - wie die meisten modernen Studien - schon allein. Der Audi hat dafür Radarsensoren, Videokamera, Ultraschallsensoren und einen Laserscanner an Bord. Wie das Elektroauto misst das Wasserstoffauto 4,88 Meter in der Länge, 1,93 Meter Breite und 1,54 Meter Höhe.

Ausblick auf Q6 und Q8

Praktisch am Concept: der „Gepäckraum-Butler“. Der erfasst mit Hilfe von Kameras das Volumen der Gepäckstücke und gibt dem Fahrer eine Anleitung, wie er am besten den Kofferraum belädt.

Neu gezeichnet wurde die Front mit den Matrix-Laser-Scheinwerfern. Die wurde nun schmaler, reduziert dadurch den Luftwiderstand auf 0,27 – für die Elektro-Version gibt Audi allerdings einen Luftwiderstandsbeiwert von 0,25 an, wenn die aktive Aerodynamik den Luftfluss optimiert.

Studien sind nicht nur bei Audi reine Fingerübungen. Das IAA-Detroit-Concept-Auto gibt Ausblick auf die neuen SUV-Baureihen Q6 und Q8. Ob es die Brennstoffzelle in die Serie schafft, bleibt noch abzuwarten. Bisher ist die Technik zu teuer, Tankstellen gibt es wenige.

Dass bald Autos teilweise selbstständig fahren können, sehen wir schon an der neuen Mercedes E-Klasse. Und beim nächsten Audi A8. Denn der wird die Technik der Studie ab 2017 an Bord haben. Allerdings wussten wir das auch schon im September auf der IAA.

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