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Ring-Verkauf: Stillegung droht - Neue Probleme am Nürburgring

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Am Ring drohen die Insolvenzverwalter mit der Rückabwicklung des Verkaufs an Capricorn. Der Käufer will zwar zahlen, aber dabei scheint es einige Hindernisse zu geben.

Neue Probleme am Nürburgring: Geht bis Anfang November kein Geld bei den Insolvenzverwaltern ein, droht die Rückabwicklung des Verkaufs an Capricorn Neue Probleme am Nürburgring: Geht bis Anfang November kein Geld bei den Insolvenzverwaltern ein, droht die Rückabwicklung des Verkaufs an Capricorn

Nürburg - Der Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Autozulieferer Capricorn könnte platzen, und damit der ganze Prozess von vorne beginnen. Capricorn-Chef Robertino Wild hat seine Anteile an der Besitzgesellschaft Capricorn Nürburgring GmbH (CNG) an einen Treuhänder übertragen.

Das bestätigten die Ring-Sanierer am Montag, zuvor hatte die "Rhein-Zeitung" berichtet. Im schlimmsten Fall könnte eine neue Ausschreibung des Rings nötig werden - und falls dann binnen Monaten kein neuer Käufer gefunden wird, könnten die Lichter sogar ganz ausgehen in der Eifel.

Das Blatt schrieb, Wild sei "offenbar in finanziellen Schwierigkeiten". Dazu nahmen die Sanierer keine Stellung. Der Unternehmer sagte der dpa, die Situation sei vor allem deshalb entstanden, weil Medien mehrfach über angebliche Finanzprobleme seiner Firma berichtet hätten.

"Das führt dazu, dass Partner, mit denen man jahrelang zusammengearbeitet hat, nervös werden." Letztlich seien deswegen hohe Kreditvolumina bei Hausbanken verloren gegangen.

Situation ist schwierig

Auch die politischen Diskussionen zum Ring seien belastend gewesen, sagte Wild. Er habe aber nach wie vor die Absicht, den Kaufvertrag zu erfüllen und Ende Oktober die fällige Rate zu zahlen. "Die Situation ist schwierig, aber nicht aussichtslos." Sollte das allerdings nicht gelingen, könne es auch große Schwierigkeiten für Capricorn selbst geben.

Der Düsseldorfer Autozulieferer hatte im Frühjahr gemeinsam mit dem Partner Getspeed, einer Motorsportfirma mit Sitz nahe der Strecke, für 77 Millionen Euro den Zuschlag für den Ring erhalten. An der dann gegründeten CNG hielt Capricorn bislang zwei Drittel, Getspeed den Rest.

Eine erste Kaufpreisrate in Höhe von fünf Millionen Euro wurde bislang gezahlt. Nach dpa-Informationen stammte dieses Geld vermutlich von Getspeed. Eine zweite Rate sollte ursprünglich bis Ende Juli überwiesen werden. Dies geschah nicht, die Frist wurde stattdessen bis Ende Oktober verlängert.

Insolvenzverwalter drohen mit Rücktritt vom Verkauf

Seinerzeit begründeten die Sanierer dies damit, dass noch keine EU-Entscheidung zu an den Ring geflossenen staatlichen Beihilfen gefallen war. Mittlerweile liegt diese vor, Brüssel hat die Subventionen für unzulässig erklärt.

Von großer Bedeutung ist nun, ob bis spätestens Anfang November die nächste Rate fließt. Falls Wild, der Treuhänder oder Getspeed bis dahin keine Finanzierung stemmen, haben die Sanierer nach eigener Aussage keine Alternative, "als vom Vertrag zurückzutreten".

Dann müsste der Ring rasch erneut ausgeschrieben und aus EU-rechtlichen Gründen bis zum 1. Februar oder mit einer Zusatzfrist etwas später verkauft werden. "Denn sonst droht die Stilllegung", teilten die Sanierer mit.

Noch gehen auch sie nach eigenen Worten aber davon aus, dass der bestehende gültige Kaufvertrag mit Wild oder einem anderen Investor sowie Getspeed noch erfüllt werde.

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