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Höhere Bußgelder im Straßenverkehr - Minister wollen Verkehrsdelikte verteuern

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Im internationalen Vergleich liegen die Bußgelder für Verkehrsvergehen in Deutschland relativ niedrig. Die deutschen Innenminister wollen das ändern. Vor allem für Besserverdiener.

Im Vergleich zu vielen Nachbarstaaten erhebt Deutschland im Straßenverkehr moderate Bußgelder. Über einige Posten soll nun diskutiert werden Im Vergleich zu vielen Nachbarstaaten erhebt Deutschland im Straßenverkehr moderate Bußgelder. Über einige Posten soll nun diskutiert werden Quelle: dpa/Picture Alliance

Schwerin/Saarbrücken - Wer in Deutschland einen Verstoß gegen die Verkehrsregeln begeht und erwischt wird, zahlt im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine relativ niedrige Strafe. Das könnte sich ändern: Die deutsche Innenministerkonferenz will in der kommenden Woche höhere Sätze diskutieren und die Verkehrsminister bitten, den Bußgeldkatalog zu überprüfen.

Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, soll es drastisch höhere Sanktionen vor allem bei zu schnellem Fahren, zu geringem Abstand, gefährlichem Überholen und dem Nicht-Bilden einer Rettungsgasse geben. Die entsprechende Beschlussvorlage für die Innenministerkonferenz liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

"Es kann beispielsweise nicht sein, dass für das Nicht-Bilden einer Rettungsgasse nur 20 Euro Verwarngeld fällig werden", erklärte Lorenz Caffier, Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, auf Anfrage. Caffier ist auch Sprecher der unionsgeführten Innenressorts der Bundesländer.

Laut dem Redaktionsnetzwerk setzen sich die SPD-Innenminister dafür ein, die Höhe der Bußgelder nach der Höhe des Einkommens zu staffeln. "Gleiche Bußgelder für jeden sind sozial höchst ungerecht", hatte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) jüngst in einer Bundesratssitzung gesagt. Nach seinen Vorstellungen könnte ein Bußgeld bei einem hohen Verdienst 1.000 Euro oder mehr betragen.

Bei diesem Vorschlag ziehen nicht alle Minister mit. Caffier etwa lehnt eine Staffelung ab. "Die Höhe des zu zahlenden Bußgeldes sollte doch immer im entsprechenden Verhältnis zum Verstoß stehen", erklärt er. Außerdem bedeute die Klärung, wie viel jemand verdiene und was er besitze, einen großen Mehraufwand und damit mehr Kosten für die Behörden. Caffier bringt einen schnelleren Führerscheinentzug und Gefängnisstrafen ins Spiel.

Der Auto Club Europa (ACE) glaubt generell nicht, dass höhere Strafen notorische Verkehrssünder von ihrer Raserei abhalten werden. "Denn sie kennen in der Regel die stationären Blitzer, und mobile Kontrollen sind selten", erklärte der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich. Sinnvoll sei es hingegen, häufiger zu kontrollieren.

Weiterführende Infos: Bußgelder im europäischen Ausland

Quelle: dpa

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