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PSA Peugeot Citroën: Halbjahresbilanz - In Paris sieht die Welt etwas weniger rot aus

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PSA Peugeot Citroën bleibt weiter in den roten Zahlen. Allerdings schrumpfen die Verluste und die EU billigt eine Bürgschaft der französischen Regierung.

PSA-Chef Pilippe Varin in China, wo PSA kürzlich ein Werk für 300.000 Fahrzeuge im Jahr eröffnete. Das ist mehr, als der Konzern im abgelaufenen Halbjahr insgesamt in China verkaufte PSA-Chef Pilippe Varin in China, wo PSA kürzlich ein Werk für 300.000 Fahrzeuge im Jahr eröffnete. Das ist mehr, als der Konzern im abgelaufenen Halbjahr insgesamt in China verkaufte Quelle: dpa/Picture Alliance

Paris – Im ersten Halbjahr 2013 erzielte PSA Peugeot Citroën einen Verlust von 426 Millionen Euro, wie Europas zweitgrößter Autobauer am Mittwoch in Paris mitteilte. Damit konnte PSA seine Verluste im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 (-818 Millionen Euro) fast halbieren. In der Autosparte sank der Verlust von 657 auf 510 Millionen Euro. Damit einher geht ein Umsatzrückgang von 28,8 auf 27,7 Milliarden Euro.

EU genehmigt Garantien der Regierung

Gewinne erzielte PSA im Wesentlichen mit der Finanztochter Banque PSA, die im ersten Halbjahr 2013 schöne 205 Millionen Euro erwirtschaftete. Kurz zuvor hatte die EU dem französischen Staat Garantien über sieben Milliarden Euro zur Stützung des Bankgeschäfts genehmigt. Damit ist die Bank für drei Jahre abgesichert.

Nach Ansicht der EU-Kommission ist sichergestellt, dass die Unterstützung keine zu negativen Auswirkungen auf Wettbewerber hat. So darf PSA die Gelder nicht verwenden, um besonders günstige Kredite an Endkunden zu vergeben.

Stichwort Liquidität: In den letzten Monaten wurde mehrfach spekuliert, ob PSA überhaupt noch flüssig genug ist, um das Geschäft aufrecht zu erhalten. Diese Gerüchte haben sich nicht bestätigt: Insgesamt stiegen die Finanzreserven des Konzerns von 10,6 (Dezember 2012) auf 11,8 Milliarden Euro, davon 3,2 Milliarden in Form bisher nicht beanspruchter Kreditlinien.

Sparprogramm angelaufen

PSA-Chef Philippe Varin sieht das angestoßene Sparprogramm auf einem guten Weg: Die Gewerkschaften hatten Ende April grünes Licht für die Schließung des Werks Aulnay bei Paris bis Ende 2014 gegeben. Insgesamt fallen hier 8.000 Stellen weg. Außerdem seien die ersten Verhandlungen für den geplanten gemeinsamen Einkauf mit General Motors angelaufen.

Auch Deutschland spürt die Sparmaßnahmen: Die Vertretungen von Peugeot und Citroën wurden in Köln in einem Gebäude zusammengefasst, das Berliner Konzernbüro aufgelöst.

Absatzplus außerhalb Europas

Die neu eingeführten Modelle Peugeot 2008, 208 GTi und XY, 301 sowie Citroën C4 Picasso, C4 L, C-Elysée und DS3 Cabrio laufen laut Varin erfolgreich, die außereuropäischen Anteile am Gesamtabsatz beliefen sich auf 41 Prozent mit „sehr guten Ergebnissen in China, Argentinien und im Mittelmeerraum“.

In China läuft es für die Franzosen tatsächlich immer besser, aber noch lange nicht gut genug: Dort konnte PSA den Absatz um 33 Prozent auf 278.000 Fahrzeuge steigern. In Lateinamerika stieg der Absatz um 19 Prozent auf 146.000 Einheiten.

Fazit

Es bleibt mühsam für PSA. Nach wie vor verkaufen die Franzosen 60 Prozent ihrer Autos in Europa und dieser Markt wird weiter schrumpfen. Und: Auch Sparmaßnahmen kosten Geld. Im aktuellen Halbjahresbericht setzt PSA 254 Millionen Euro Restrukturierungskosten an. Greifen werden die Maßnahmen im laufenden Jahr nicht mehr.

Die Gefahr einer baldigen Pleite scheint jedoch abgewendet: Die Verluste konnten deutlich eingedämmt werden, die Liquidität ist gesichert.

Avatar von bjoernmg
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