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Quartalszahlen: Europas Automarkt - Günstige Autos sind wieder gefragt

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Es geht stabil aufwärts mit dem Autoabsatz in Europa. Aber es profitieren nicht alle davon: Die Marktanteile von Audi, BMW, Daimler und VW sind im laufenden Jahr gesunken.

Straßenverkehr in Italiens Hauptstadt Rom: Im zweiten Jahr in Folge zeigt Europa beim Autoabsatz stabiles Wachstum. Motoren sind aber weder Italien noch Frankreich, sondern kleinere Länder Straßenverkehr in Italiens Hauptstadt Rom: Im zweiten Jahr in Folge zeigt Europa beim Autoabsatz stabiles Wachstum. Motoren sind aber weder Italien noch Frankreich, sondern kleinere Länder Quelle: dpa/Picture Alliance

Brüssel - Europa in der Autokrise? Jein, denn im zweiten Jahr in Folge wächst die Nachfrage nach Neuwagen wieder. Die Zahlen der ersten drei Quartale 2014 legte heute der europäische Branchenverband der Automobilwirtschaft (ACEA) vor.

Was sie zeigen, freut die Branche: Der Trend zeigt mäßig, aber stabil nach oben. 9.906.668 Autos wurden von Januar bis September in Europa verkauft (EU+EFTA). Das ist gut eine halbe Million mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs und ergibt ein Wachstum von 6,1 Prozent.

Carlos Ghosn, Chef von Nissan und Renault, auf dem Pariser Autosalon: Von den großen Herstellern erzielte seine Allianz die höchsten Zuwachsraten Carlos Ghosn, Chef von Nissan und Renault, auf dem Pariser Autosalon: Von den großen Herstellern erzielte seine Allianz die höchsten Zuwachsraten Quelle: dpa/Picture Alliance Vom wachsenden Kuchen bekommen alle großen Konzerne ihre Krümel ab. Auffällig allerdings: Am stärksten profitieren europäische Hersteller, die sich auf eher preiswerte Autos konzentrieren. Und das ist schlecht für die deutschen Hersteller: Nur Ford und Opel konnten ihre Marktanteile steigern.

Renault ist der große Gewinner

Größter Anbieter bleibt der VW-Konzern mit 2,4 Millionen verkauften Autos. Trotzdem wird sich Wolfsburg nicht freuen über sinkende Marktanteile für VW (-0,6%) und Audi (-0,1%). Beide wuchsen, aber blieben unterm Markt-Durchschnitt. Fürs Wachstum bei VW sorgen Skoda (+19%) und Seat (+13%).

Zweiter bleibt PSA mit 1,04 Millionen verkaufter Autos, aber ebenfalls unterdurchschnittlichem Wachstum. Sehr dynamisch dagegen die französische Konkurrenz. Renault-Nissan verzeichnet mit allen drei Marken Renault (+11%), Dacia(+29%) und Nissan(+10%) zweistellige Zuwächse.

BMW und Daimler verlieren Marktanteile

Unter den US-Anbietern wuchs Ford überdurchschnittlich (+7%). General Motors sieht die aktuellen Zahlen mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Zwar legte Opel/Vauxhall um 8 Prozent zu. Der Wegfall von Chevrolet bedeutet aber unterm Konzern-Strich ein Absatz-Minus von drei Prozent und einen um 0,7 Prozent kleineren Marktanteil.

Sinkende Marktanteile in Europa trotz mehr Absatz? Damit kämpfen die Hochpreismarken BMW und Daimler ebenso wie Fiat und Toyota, Hyundai und Kia.

Auf niedrigem Niveau über hohe Zuwächse freut sich dagegen Mazda: 25.000 Autos mehr verkauft, das bedeutet einen Zuwachs von 23 Prozent. Auch Volvo legte um 14 Prozent auf 170.000 Autos zu.

Die gute Nachricht für die Industrie: Auch in Griechenland gibt es wieder Leute, die Autos kaufen. Der Absatz stieg um 22 Prozent gegenüber 2013 Die gute Nachricht für die Industrie: Auch in Griechenland gibt es wieder Leute, die Autos kaufen. Der Absatz stieg um 22 Prozent gegenüber 2013 Quelle: dpa/Picture Alliance

Wo werden die Autos gekauft?

Südeuropa, Krisenland? Es keimt wieder Hoffnung. Vor allem kleinere Märkte in Süd- und Osteuropa wuchsen stark: Tschechien (+18%), Ungarn (+20%), Portugal (+35%), Polen (+15%). Aber auch Rumänien, Lettland, Litauen, die Slovakei oder Kroatien brachten den Autobauern zweistellige Zuwächse. Der besonders stark belastete griechische Markt wuchs um 22 Prozent.

Mehr Autos kaufen auch die Spanier endlich wieder, die Abwrackprämie wirkt offensichtlich (+17%). Weit weniger dynamisch entwickelten sich die Verkäufe in den großen Märkten. Nur Großbritannien legt auf hohem Niveau noch einmal kräftig zu: Die Briten kauften in neun Monaten 1.958.196 Autos, das sind 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

In den wichtigen Märkten Frankreich (+2%), Italien (+4%) und Deutschland (+3%) fiel das Wachstum weit geringer aus. Ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr müssen Autohändler in Österreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz verkraften.

Quelle: ACEA

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