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Sebastian Vettel siegt im zweiten Formel-1-Rennen für Ferrari - Grazie, Grazie, Graaaazie! Forza Ferrari!

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Seit Michael Schumacher gab es diese Kombination der Nationalhymnen nicht mehr auf dem Siegertreppchen: Sebastian Vettel siegt für Ferrari in der Formel 1

Triumph in Malaysia: Sebastian Vettel holt seinen ersten Sieg für Ferrari Triumph in Malaysia: Sebastian Vettel holt seinen ersten Sieg für Ferrari Quelle: dpa/Picture Alliance

Das letzte Mal, als Sebastian Vettel Tränen in den Augen hatte, ist er Weltmeister geworden. Es ist ein emotionaler Moment, als der Heppenheimer die Ziellinie in der Hitzeschlacht von Sepang in Malaysia überquert. Auf italienisch bedankt er sich im Überschwang der Freude beim Team: "Grazie, Grazie, Graaaazie! Forza Ferrari!" Es ist der 222. Sieg der Roten im Formel-1-Zirkus. "Grande Seb", entgegnete die Scuderia vor der ausgelassenen Siegerehrung.

Die richtige Strategie gab den Ausschlag. Mit der Entscheidung, in der anfänglichen Safety-Car-Phase draußen zu bleiben, ebneten die Ferrari-Strategen den Weg für den ersten Sieg von Sebastian Vettel im Ferrari. Lewis Hamilton, der mit rund 10 Sekunden Abstand Zweiter wurde, kam zusammen mit Teamkollege Nico Rosberg in die Box um neue Slicks aufziehen zu lassen.

Mit einem Sieg hatte so schnell niemand gerechnet

Aus dem Cockpit heraus jubelte Sebastian: "Grazie, Grazie, Graaazie. Forza Ferrari!" Aus dem Cockpit heraus jubelte Sebastian: "Grazie, Grazie, Graaazie. Forza Ferrari!" Quelle: dpa/Picture Alliance Nach dem überraschenden dritten Platz in Australien haben auch in Malaysia die wenigsten mit einem Ferrari-Sieg gerechnet - umso größer fiel die Freude aus. Die Kombination aus italienischer und deutscher Nationalhymne wurde zum letzten Mal vor acht Jahren gespielt: Vettel holte seinen ersten Formel-1-Sieg seit dem 24. November 2013 in Brasilien und bescherte der Scuderia den ersehnten ersten Triumph mit einem deutschen Fahrer seit Michael Schumacher im Oktober 2006 in China.

Lewis Hamilton verpasste als Zweiter zwar seinen 35. Grand-Prix-Sieg, bleibt aber auch dank seines Auftakterfolgs in Australien Führender in der Gesamtwertung. Vettel ist nach dem ersten Ferrari-Triumph seit Mai 2013 in Spanien nun WM-Zweiter vor Rosberg. Letztmals stand im August 2014 beim Sieg von Daniel Ricciardo in Spa kein Mercedes-Pilot auf dem Treppchen ganz oben.

Kimi Raikkönen nach Reifenplatzer mit toller Aufholjagd

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen krönte seine Aufholjagd nach einem frühen Reifenschlitzer mit Position vier. Force-India-Mann Nico Hülkenberg musste sich mit Rang 14 begnügen. Fernando Alonso erlebte ein bitteres Comeback für McLaren. Wegen technischer Probleme musste der Spanier, der in Melbourne wegen einer Gehirnerschütterung gefehlt hatte, seinen Wagen schon in Runde 22 abstellen. Auch Teamkollege Jenson Button sah nicht die Zielflagge.

Max Verstappen ist nach seinem siebten Platz für Toro Rosso nun mit 17 Jahren und 180 Tagen der jüngste Formel-1-Pilot in den Punkten. Zuvor hatte Daniil Kwjat beim Großen Preis von Australien 2014 mit 19 Jahren und 325 Tagen diese Bestmarke gehalten.

Eine frühe Safety-Car-Phase würfelte das Geschehen durcheinander

Perfekter Start für Hamilton - noch führt der Silberpfeil Perfekter Start für Hamilton - noch führt der Silberpfeil Quelle: dpa/Picture Alliance Hamilton erwischte nach seiner 40. Pole Position einen Start nach Maß und spulte als Führender die ersten Kilometer ab. Dahinter kamen sich Vettel und Rosberg mit ihren Autos gefährlich nahe. Hülkenberg machte einen Sprung von Position 13 auf sieben. Eine frühe Safety-Car-Phase in Runde vier nutzten unter anderen die Silberpfeile zum ersten Boxenstopp. Vettel hingegen verzichtete und setzte sich vor Hülkenberg an die Spitze. Während der Heppenheimer mit freier Fahrt seine ersten Führungsrunden im Ferrari drehte, steckten Hamilton und Rosberg erstmal im Verfolgerfeld fest und verloren wichtige Zeit.

In Runde zehn übernahm dann der Brite in seinem 150. Grand Prix mit einem Rückstand von rund zehn Sekunden die Rolle als erster Vettel-Verfolger. Acht Umläufe später kam auch der Hesse erstmals an die Box zum Reifenwechsel und verlor die Spitzenposition. Nun war die erwartete Hierarchie wieder hergestellt: Hamilton fuhr in einer eigenen Liga vor Rosberg und Vettel. Der weit zurückgefallene Hülkenberg wurde unterdessen nach einer Kollision mit Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt.

Vettel von Hamilton und Rosberg unter Druck

Die Überrundungen liefen problemlos Die Überrundungen liefen problemlos Quelle: dpa/Picture Alliance In dem Führungskrimi setzte sich nach Hamiltons zweitem Stopp in Runde 25 wieder Vettel an die Front. Doch der Brite holte Sekunde und Sekunde auf. Vettel kam nach seinem zweiten Stopp knapp vor Rosberg auf die Strecke zurück und ging nach Hamiltons drittem Aufenthalt in der Garage wieder in Front. Ein packender Kampf um den Sieg! Am Kommandostand von Mercedes machte sich Unruhe breit. "Rede nicht mit mir in der Kurve", keifte Hamilton seinen Renningenieur an.

Zehn Runden vor Schluss hielt Vettel dem immensen Druck seiner Verfolger immer noch stand und bewahrte die Spitzenposition vor Hamilton und Rosberg. Der Brite und sein Wiesbadener Stallgefährte machten nicht mehr entscheidend Boden gut. Jubelnd überfuhr Vettel die Ziellinie, zeigte immer wieder seinen berühmten Vettel-Finger und steckte eine Ferrari-Fahne an sein Seigerauto.

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