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Deltawing will "sparsamstes Auto der USA" bauen - Ein Pfeil als GT-Renner und Straßenauto

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Nach einem Rechtsstreit mit Nissan geht die US-Firma Deltawing in die Offensive: Die Schöpfer des schrägen Rennstreckenkeils wollen das sparsamste Auto der USA bauen.

So stellt sich Deltawing sein Straßenfahrzeug vor: Auf seiner Homepage freut sich das Unternehmen bereits über die "Lösung" der Verbrauchsprobleme, die US-Autohersteller bis 2025 bewältigen müssen So stellt sich Deltawing sein Straßenfahrzeug vor: Auf seiner Homepage freut sich das Unternehmen bereits über die "Lösung" der Verbrauchsprobleme, die US-Autohersteller bis 2025 bewältigen müssen Quelle: DeltaWing Technologies

Atlanta/USA - Das Batmobil für die Straße – schon wieder? Bisher kannten wir den Deltawing als Motorsport-Prototypen, zu sehen bei den 24 Stunden von Le Mans oder aktuell in der amerikanischen „Tudor Championship“.

Im Herbst 2013 präsentierte Nissan in Tokio das „Bladeglider Concept“, eine erste Idee davon, wie das Design weiterentwickelt werden könnte. Es folgte die Überraschung: Deltawing-Papa Don Panoz und seine Firma „DeltaWing Technologies“ verklagten Nissan wegen Design- und Ideenklau.

„Ihr könnt so viele Nissan-Logos drauf tun wie Ihr wollt – es ist immer noch unser Design“, hieß es im Juli 2014 in einem „offenen Brief an Carlos Ghosn und die Nissan Motor Company“.

Jetzt stellt Deltawing ein eigenes Konzept für die Weiterentwicklung des Experimentalrenners vor. Man arbeitet an einem „Deltawing GT Rennwagen“, teilte das US-Unternehmen mit. Und zwar auf Basis der Deltawing-Ideen: vorn zwei kleine Rädchen, die dicht zusammenstehen. An der Hinterachse dagegen eine „vollwertige“ Spurweite. Unterschiede zum bisherigen Deltawing: Zwei Sitzplätze und eine „straßentaugliche“ Karosserieverkleidung.

Schritt zur Straßenzulassung

Das aktuelle Deltawing DWC13 Coupé bei den 24 Stunden von Daytona im Januar 2015 Das aktuelle Deltawing DWC13 Coupé bei den 24 Stunden von Daytona im Januar 2015 Quelle: Deltawing

Mit dem GT-Batmobil will Deltawing beweisen, was mit dem Konstruktionsprinzip möglich sei: Ein vollwertiger Zweisitzer mit Sportwagen-Performance, bei deutlich weniger Motorleistung und viel niedrigerem Spritverbrauch.

Auf der Rennstrecke soll der GT-Pfeil noch in diesem Jahr starten. Ziel von Don Panoz bleibt aber ein „straßenzugelassener, zweisitziger Deltawing“. Der Schritt vom Prototyp zum GT sei dafür „entscheidend“.

Das Projekt leitet Brian Willis, in der Szene bekannt als Designer für den Formel-1-Rennstall Williams sowie als technischer Direktor bei Audi-Langstrecken-Projekten. Parallel zum GT-Renner soll Willis „zwei- und viersitzige Prototypen“ für Deltawing mit Straßenzulassung entwickeln.

Ein Fünfliter-Pfeil aus dem Computer

Die Ankündigungen für den Straßen-Deltawing klingen, nett gesagt, ambitioniert: Wäre es heute verfügbar, sei die Deltawing-Straßenversion Amerikas spritsparendstes Auto. Erste Analysen hätten ergeben: Ein viersitziger Deltawing würde einen EPA-Normverbrauch von 74 miles per gallon (mpg) auf der Autobahn und mehr als 57 mpg kombiniert erreichen.

Das entspräche einem Autobahnverbrauch von 3,8 l/100 km, beziehungsweise einem kombinierten Verbrauch von weniger als 5,0 l/100 km. Aktuell beträgt der durchschnittliche Verbrauch von Pkw (ohne Light Trucks) in den USA 6,5 l/100 km. Bis 2025 soll dieser Wert auf 4,3 l/100 km sinken.

Die Deltawing-Techniker gehen laut eigenen Angaben von einem 1,4-Liter-Benzinmotor mit 140 PS aus, betrieben auf ihrer Fahrzeugplattform. Sie könne aber auch jeden anderen Antriebsstrang aufnehmen, darunter Elektro- und Hybridsysteme.

Von Nissan ist in der Meldung aus Don Panoz‘ Technikschmiede keine Rede mehr. Das könnte sich ändern, falls der 80-jährige US-Unternehmer eine Serienproduktion anstrebt – denn damit hat Deltawing Technologies bisher praktisch keine Erfahrung. Bis dahin ist es aber erst einmal ein weiter Weg von Berechnungen zu echten Verbrauchstests.

Avatar von bjoernmg
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