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Ratgeber Reifen - Die magischen 13 - Tipps für die Reifensicherheit

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Gurte, ein Dutzend Airbags, ABS und ESP sind an Bord. Doch wirklich sicher fährt man nur mit den richtigen und richtig gepflegten Gummis. Grund genug, den Pneus mehr Beachtung zu schenken. Diese 13 Punkte sind wichtig.

1. Reifendruck

Falscher Reifenluftdruck ist schlecht für die Fahrstabilität, macht den Reifen anfällig, verringert seine Lebensdauer und kann Sprit kosten. Im schlimmsten Fall verlängert sich der Bremsweg oder der Reifen platzt. Deshalb: Vor langen Fahrten, bei schwerer Beladung sowie generell alle vier Wochen den Druck am kalten Reifen prüfen. Der optimale Wert steht im Tankdeckel, im Türholm, im Handschuhfach oder in der Betriebsanleitung. 0,2 bis 0,3 bar mehr sind ok, alles andere ist schädlich.

Wichtig: Ab 1. November 2014 ist ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS) für die Zulassung von Neuwagen Pflicht.

2. Reifenprofiltiefe

Gegen die Profilneurose: Gesetzlich vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter Mindestprofiltiefe. Doch sind die Reifen dermaßen runtergelutscht, verdoppelt sich der Bremsweg. Bei Regen wird’s noch schlimmer: Reifen mit wenig Profil schwimmen auf, das Auto wird unlenkbar. Deshalb: Sommerreifen ab 3 Millimetern Restprofiltiefe erneuern, Winter- und Breitreifen ab 4 Millimetern.

3. Ungleichmäßige Profilabnutzung

Ungleichmäßig abgenutzte Profile sind gefährlich und weisen meist auf ein weiteres Problem hin. Sie resultieren aus falschem Reifendruck, falscher Achseinstellung, defekter Radaufhängung oder Unwucht.

4. Alte Reifen

Reifen, die älter als zehn Jahre sind, müssen ausgewechselt werden. Winterreifen bereits nach sieben Jahren, da dann die sicherheitsrelevanten Wintereigenschaften nachlassen. Autoreifen altern übrigens auch im Stand. Die ultraviolette Strahlung der Sonne greift das Gummi ebenso an wie hohe Temperaturen. Bei älteren Reifen verschlechtert sich vor allem der Nassgrip. Das Alter eines Reifens ist an der vierstelligen DOT-Nummer an der Reifenflanke ersichtlich: Die ersten beiden Ziffern geben die Kalenderwoche an, die letzten beiden das Kalenderjahr, in dem der Reifen produziert wurde.

5. Neue Reifen

Ganz neue Pneus haben an ihrer Oberfläche eine Schutzschicht aus Wachs und Alterungsschutzmitteln, die zunächst abgerieben werden muss. Erst dann kann ein neuer Reifen sein volles Haftungsvermögen entfalten. Deshalb: Die ersten 200 bis 300 Kilometer vorsichtig einfahren.

6. Reifenlagerung

Reifen müssen kühl und trocken, geschützt vor Sonnenlicht, Hitze und Ozon auf einem sauberen, fett-, lösungsmittel- und kraftstofffreien Untergrund gelagert werden. Zudem sollte sich im Reifen kein Wasser ansammeln können. Stapelt man seine Reifen, muss regelmäßig die Reihenfolge geändert werden, damit die untenliegenden Reifen ihre Form behalten. Stehende Reifen regelmäßig weiterdrehen.

7. Reifenherkunft

Wer geil geizt, kann im Winter abfliegen. Besonders bei Bremsverhalten und Bremsweg gibt es bedeutende Unterschiede zwischen Marken- und No-Name-Produkten. Reifentests zeigen, dass No-Name-Reifen den Sicherheitsanforderungen selten genügen.

8. Fremdkörper im Reifen

Nicht nur für Kontrollfreaks: Reifen sollten regelmäßig auf Risse, Nägel, Scherben und Beulen kontrolliert werden. Selbst wenn keine Luft entweicht, kann Feuchtigkeit durch Risse im Gummi eindringen. Das führt zu Rostbildung der Karkasse und zerstört den Reifen.

9. Reifentypen

Bei Sommer- und Winterreifen sind Gummimischung und Profil auf die jeweiligen Witterungsverhältnisse abgestimmt. Ab sieben Grad plus sollte man Sommerreifen aufziehen, unter dieser Marke Winterreifen. Ganzjahresreifen versuchen den Spagat. Manche kommen an die Qualitäten eines Winterreifens heran – mit Einbußen im Sommer. Sommeroptimierte Ganzjahresreifen haben dahingegen Probleme auf Schnee. Falsche Bereifung führt zu schlechter Fahrstabilität, mieser Bodenhaftung, erhöhter Gefahr von Aquaplaning und längeren Bremswegen. Bei winterglatten Straßen ist sie strafbar.

10. Breitreifen

Allzeit breit: Breitreifen bieten mehr Kontakt zur Fahrbahn, was auf trockener Straße gute Bodenhaftung bedeutet. Das verkürzt den Bremsweg und sorgt für gute Lenkeigenschaften. Nachteil: die hohe Anfälligkeit für Aquaplaning. Die Auflagefläche erschwert die Wasserverdrängung und ist manchmal bei Schnee unpraktisch. Moderne Breitreifen haben Rillensysteme, die Wasser ableiten. Einbußen gegenüber schmaleren Reifen bestehen trotzdem.

11. Fahrzeugbeladung

Auch wenn’s lästig klingt: Die Achsgewichtangaben dürfen nicht überschritten werden. Zu sehr belastete Reifen erwärmen sich stark, was zu erheblichen, nicht sichtbaren Schäden führen kann. Der Lastindex steht auf der Reifenflanke, das zulässige Achsgewicht im Handbuch des Autos und im Fahrzeugschein.

12. Bordsteinparken

Über Bordsteinkanten brettern schadet. Reifenschäden, die so entstehen, machen sich meist schleichend bemerkbar. Oft wird nicht nur die Gummihaut des Reifens beschädigt, sondern auch die innere Drahtkonstruktion. Im schlimmsten Fall platzt der Reifen.

13. Maximale Geschwindigkeit

Rennfahrerqualitäten hin oder her: Reifen dürfen nicht jenseits ihrer maximal erlaubten Geschwindigkeit gefahren werden. Die gibt der Geschwindigkeitsindex vor. Hält man sich nicht daran, löst sich schlimmstenfalls die Lauffläche von der Karkasse. Bei Winterreifen und Reifen mit M+S-Kennung muss ein Aufkleber mit der erlaubten Maximalgeschwindigkeit am Armaturenbrett angebracht sein, wenn diese unter der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs liegt. Fehlt der Aufkleber bei der HU, gilt das als erheblicher Mangel und es gibt keine Plakette.

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