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Ducati 959 Panigale: Test, Motor, Ausstattung - Die "kleine" Panigale

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Ducati schickt die Panigale 959 für einen ersten Test auf die Rennstrecke. Dabei zeigt das Einliter-Superbike, dass es nicht nur auf der Landstraße zu Hause ist.

Der V2-Motor in der Ducati Panigale 959 leistet 157 PS Der V2-Motor in der Ducati Panigale 959 leistet 157 PS Quelle: Ducati/Milagro

Mailand - Der spanische Rundkurs Circuito Riccardo Tormo ist winkelig, keine Strecke für motorische Höchstleistungen. Das kommt der neuen, „kleinen“ Panigale entgegen. Zwar hat die 959 im Vergleich zum Vorgänger 899 an Hubraum, Leistung und Drehmoment zugelegt, die Evolutionsspitze bei Ducatis Panigale-Baureihe soll aber weiterhin die 50 PS stärkere 1299 bilden. Die 959 überzeugt durch Handlichkeit und gute Stabilität. Viel Schräglagenfreiheit, einstellbare Federelemente und ein kurzer Radstand machen das Bike zum handlichen Sportgerät.

Kleines Manko: Der Seitenständer kann nicht mit dem Fuß ausgeklappt werden Kleines Manko: Der Seitenständer kann nicht mit dem Fuß ausgeklappt werden Quelle: Ducati

Neuer Motor mit mehr Leistung

Um im Zuge der Umstellung auf Euro 4 keine Leistung zu verlieren, haben die Ingenieure den V2-Motor komplett überarbeitet. Dank eines leicht verlängerten Kolbenhubs hat dieser nun 60 Kubikzentimeter mehr Hubraum, leistet 157 PS und ein Drehmoment von 107 Newtonmeter. Neun PS und 11 Newtonmeter mehr als die alte Panigale.

Das Triebwerk fühlt sich über die gesamte Bandbreite kräftiger an. Der Schaltassistent funktioniert trotz leichtgängiger Kupplung gut. Schade, dass er das Herunterschalten nicht beherrscht.

Die Elektronik-Ausstattung ist gegenüber der 1299 Panigale zwar reduziert, aber für sich betrachtet umfangreich. Das Ride-by-wire-System ermöglicht die Bereitstellung von drei Motor-Mappings (Race, Sport, Nässe) an die zusätzlich die ABS-Regelung und die einstellbare Traktionskontrolle (8-fach) gekoppelt sind. In der Sport-Einstellung schützt das ABS beide Räder vor Blockaden und hält das Hinterrad am Boden. Im Race-Modus greifen die elektronischen Helfer weniger stark ein. Das Einstellungsmenü des Bordcomputers ist sinnvoll gegliedert, die Ablesbarkeit des Displays einwandfrei.

Auf der spanischen Rennstrecke konnte die "kleine" Panigale mit ihrem Handling überzeugen Auf der spanischen Rennstrecke konnte die "kleine" Panigale mit ihrem Handling überzeugen Quelle: Ducati/Milagro

Der Zweirohr-Endschalldämpfer mag nicht so recht zur eleganten Panigale passen. Das geben auf Nachfrage sogar die für die Entwicklung verantwortlichen Herren aus Bologna zu. Die bisherige Unterflur-Auspuffanlage war zu laut für die Erfüllung der Euro 4-Norm. In Vorbeifahrt hört sich die 959 nun zurückhaltender an, selbst beim Schalten in höheren Drehzahlregionen. Für 2017 wird man sich aber etwas überlegen, ließen die Ducati-Männer verlauten.

Die Panigale 959 ist gut zu beherrschen

Zusammengefasst ist die mindestens 16.290 Euro teure 959 Panigale ein umgängliches und sogar ein recht komfortables Motorrad. Die Sitzposition ist selbst für über 1,90 Meter große Fahrer okay, der Kniewinkel wie auch die Lenker-Positionierung tadellos. Die Kritik an dem sportlichen Superbike reduziert sich auf den praktischen Umgang. Ärgerlich: Der Seitenständer ist so gut ins Fahrzeug integriert, dass er nur von Hand ausklappbar ist.

Dennoch wird es die Panigale 959 im momentanen Marktumfeld schwer haben. Die Begeisterung fürs Fahren in gebückter Haltung hat im Lauf der letzten Jahre deutlich nachgelassen. Vierstellige Jahres-Zulassungszahlen kann nur die BMW S 1000 R vermelden. Alle anderen Modelle müssen sich maximal mit dreistelligen Verkaufszahlen begnügen.

 

Ducati 959 Panigale: Technische Daten

  • Motor: Flüssigkeitsgekühlter Zweizylindermotor in L-Konfiguration (959 ccm Hubraum)
  • Leistung: 157 PS bei 10.500/min
  • Drehmoment: 107 Nm bei 9.000/min
  • Getriebe: 6 Gänge, Kette
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 3,2 s
  • Fahrwerk: Aluminium-Monocoque (Motor mittragend), Upside-down-Telegabel vorne (120 mm Federweg, Lenkungsdämpfer), Aluminium-Zweiarmschwinge hinten (Zentralfederbein, voll einstellbar, 130 mm Federweg)
  • Räder: Leichtmetall-Gussräder, Reifen 120/70 ZR 17 (vorne), 180/60 ZR 17 (hinten)
  • Bremse: 320 mm Doppelscheibenbremse vorne, 245 mm Einscheibenbremse hinten
  • Assistenzsysteme: ABS, Antihopping-Kupplung, drei Fahrprogramme, dreifach einstellbare Motorbremsregelung, Schaltassistent (aufwärts), 8-fach einstellbare Traktionskontrolle
  • Radstand: 1.431 mm
  • Sitzhöhe: 830 mm
  • Gewicht: 200 kg (fahrfertig)
  • Tankinhalt: 17 l
  • Preis: ab 16.290 Euro (in Farbe Rot)

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