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Audi streitet mit Fiat um "Q2" und "Q4" - Der Kampf ums Q

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Audis Modellnamen sind schlicht - und trotzdem gibt es ein Problem. Der Konkurrent Alfa Romeo hält die Markenrechte an zwei Kürzeln, die Audi gern auf neue SUV-Modelle kleben möchte.

Audi-Chef Rupert Stadler in Detroit bei der Vorstellung des neuen Audi Q7: Gern würde Audi seine markenrechtlichen Lücken zwischen Q1 und Q9 schließen. Aber Fiat spielt nicht mit Audi-Chef Rupert Stadler in Detroit bei der Vorstellung des neuen Audi Q7: Gern würde Audi seine markenrechtlichen Lücken zwischen Q1 und Q9 schließen. Aber Fiat spielt nicht mit Quelle: dpa/Picture Alliance

Ingolstadt/Turin – Das Taufen von Autos steckt bekanntlich voller Fallstricke, und mancher Hersteller stolpert darüber. So ist "Pajero" im Spanischen ziemlich beleidigend, und "Kuga" wünscht man auf Kroatisch seinem ärgsten Feind nicht.

Auf der sicheren Seite wähnte sich bislang Audi. Mit aussagelosen Kombinationen aus Buchstaben und Zahlen kann man nicht viel falsch machen – oder? Dennoch streiten sich mehreren Medienberichten zufolge Audi und Fiat um den Buchstaben „Q“. So heißt nicht nur eine Programmiersprache, je eine Figur bei Star Trek und James Bond und eine britische Zeitschrift. „Q“ wollen auch viele Autos heißen.

Audi legt Wert auf das Q

So wollte der chinesische Hersteller Qoros vor zwei Jahren auf dem Genfer Salon eine Limousine namens GQ3 zeigen. Audi verhinderte das per Gerichtsbeschluss, auf der Messe stand ein Qoros 3. Wo das Männermagazin GQ keine Verwechslungsgefahr sah, ließ Audi seinerzeit gegenüber der Zeitung "Die Welt" verlauten:

Audi TT Offroad Concept: Wie soll es nur heißen? Audi TT Offroad Concept: Wie soll es nur heißen? Quelle: Audi "Der Buchstabe Q ist ein geschützter Bestandteil unserer Markenfamilie. Wenn gerade ein anderer Automobilhersteller das Q für einen Modellnamen nutzt, tangiert uns das natürlich."

„Q“ heißen bei Audi die SUV, mit denen Audi sehr, sehr viel Geld verdient. Deshalb will Audi noch mehr SUV-Modelle einführen, und so noch mehr Geld verdienen. Und für neue Modelle braucht Audi neue Modellnamen.

Fiat will nicht verkaufen

Genau da hat Audi aber ein Problem, das jeder von Zuhause aus nachstellen kann. Wer beim Harmonisierungsamt für den EU-Binnenmarkt die Wortmarken Q2 und Q4 für die Ware „Autos“ registrieren will, bemerkt nämlich: Audi hält zwar die Rechte an den Kürzeln S Q2 und S Q4. Die Rechte an „Q2“ und „Q4“ aber gehören Fiat. Audi hält dagegen Markenrechte an Q1, Q3 und Q5 bis Q9.

Die Italiener nutzten die Marken, um ihre zwei- und vierrädrig angetriebenen Modelle zu differenzieren. Wie etwa beim Alfa 159 Q4 (2005-2010). Und wollen, das berichten US-Medien übereinstimmend, die Rechte nicht abgeben.

Fiat-Chef Sergio Marchionne würde verkaufen, vermutet das britische „Car Magazine“ – aber nicht an VW. Allzu öffentlich buhlte Wolfsburg um seine Marke Alfa Romeo. Ebenfalls unvergessen: Marchionnes Vorwurf eines Rabatt-Blutbads in Richtung VW. Wolfsburg verlangte daraufhin den Rücktritt des Fiat-Chefs vom Vorsitz des europäischen Herstellerverbands ACEA.

Markenrecht-Abfrage für Q2: Fiat ist Inhaber. Audi kam zu spät Markenrecht-Abfrage für Q2: Fiat ist Inhaber. Audi kam zu spät Quelle: oami.europa.eu

Q1, QTT oder Q11?

Will Fiat die Marken selbst für seine neuen Alfa-Allradmodelle nutzen oder tatsächlich nur das VW-Management nerven? So oder so: Ohne Einigung muss Rupert Stadlers geplantes Q2-SUV Q1 heißen. Für ein noch kleineres SUV wäre dann kein Name mehr frei.

Eine andere Möglichkeit: Audi leitet den Q2 vom TT ab. QTT klingt zwar holprig, eine entsprechende Studie zeigte Audi trotzdem kürzlich. Was dagegen nicht geht, ist: nach oben ausweichen.

Q10 klingt nicht nur nach Faltencreme. Viel entscheidender ist, dass Nissan sich den Handelsnamen bereits für seine Tochterfirma Infiniti gesichert hat.

Avatar von bjoernmg
Renault
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