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USA: Rückrufe 2014 - Das Jahr der Rekorde

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Im Jahr 2014 wurden in den USA bislang mehr als 50 Millionen Autos zurückgerufen. Das sind 20 Prozent aller dort zugelassenen Fahrzeuge. Ein Rekord, der wohl schon bald überboten wird.

Das Gesicht des Rückruf-Rekordjahrs: Die GM-Chefin Mary Barra erläutert ihre aggressive Rückruf-Strategie auf einer Belegschaftsversammlung im Entwicklungs-Center Warren Das Gesicht des Rückruf-Rekordjahrs: Die GM-Chefin Mary Barra erläutert ihre aggressive Rückruf-Strategie auf einer Belegschaftsversammlung im Entwicklungs-Center Warren Quelle: General Motors

New York/USA – Das Jahr 2014 werden die US-Autobranche und die US-Autofahrer so schnell nicht vergessen. Noch ist es nicht beendet, aber eins steht schon jetzt fest: Noch nie mussten die Hersteller mehr Autos zurückrufen als in diesem Jahr.

Der bisherige Rekord lag branchenweit bei 30,8 Millionen Autos, das war 2004. Für das Jahr 2014 zählt ein Report von CNN Money 52 Millionen Pkw und „Light Trucks“. Mehr als die Hälfte davon gehen auf das Konto von General Motors (GM)der Detroiter Konzern sprengte mit rund 30 Millionen zurückgerufener Fahrzeugealle bisher gekannten Dimensionen.

544 Einzelrückrufe - vergangene Woche

Dichter Verkehr im Bundesstaat New York: 2014 riefen die Hersteller jedes fünfte Auto im US-Gesamtbestand zurück Dichter Verkehr im Bundesstaat New York: 2014 riefen die Hersteller jedes fünfte Auto im US-Gesamtbestand zurück Quelle: dpa/Picture Alliance Viele andere Hersteller schauten mit Entsetzen auf die Rückrufwut des Riesen vom Detroit River. Und mussten doch mitziehen: Chrysler, Toyota, Ford, Honda oder Volkswagen starteten ebenfalls sechs- und siebenstellige Rückrufe.

Insgesamt zählte CNN Money 544 Einzelrückrufe, allein in der vergangenen Woche. Alles zusammengerechnet wurde damit rein rechnerisch jedes fünfte Auto, das in den USA herumfährt, in diesem Jahr zurückgerufen. Statistisch gesehen, versteht sich – denn viele Modelle, vor allem bei GM, waren von mehreren Defekten betroffen.

Natürlich sorgte der Fall General Motors für einen Sondereffekt und erschreckte die Branche. 27 Tote und milliardenschwere Schadensersatzklagen – da ist Vorsicht besser als Nachsicht. Die Hersteller sind sensibilisiert, die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA ist es ebenfalls – und die Öffentlichkeit ohnehin.

Takata-Airbags: Drei Millionen Plus

52 Millionen Fahrzeuge – das ist Rekord und trotzdem noch nicht das Ende. Aktuell hat die NHTSA Airbags des japanischen Zulieferers Takata im Visier. Sie könnten beim Entfalten platzen oder sich gar nicht erst öffnen. Am Montag umfasste der Rückruf noch 4,7 Millionen Autos, jetzt sind es bereits 7,8 Millionen Autos (seit 2013).

Der Sicherheitsmangel betrifft 5 Millionen Honda, 877.000 Toyota und Lexus, rund 694.600 Nissan, 627.600 BMW, 371.300 Chrysler, rund 64.900 Mazda, knapp 58.700 Ford, 17.500 Subaru und knapp 12.000 Mitsubishi. Hinzu kommt eine bisher noch nicht genannte Zahl von GM-Fahrzeugen.

Sorgt mit möglichen Airbag-Fehlfunktionen für weitere Millionen-Rückrufe: Der japanische Zulieferer Takata Sorgt mit möglichen Airbag-Fehlfunktionen für weitere Millionen-Rückrufe: Der japanische Zulieferer Takata Quelle: dpa/Picture Alliance Ob 2014 lange das Rückruf-Rekordjahr bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Autos werden technisch stetig komplexer, und die Verkehrsdichte steigt. Damit vergrößert sich auch die Zahl möglicher Fehler. Und: Durch die Gleichteilstrategie der Konzerne steigt die Zahl der potenziell von einem Problem betroffenen Fahrzeuge.

Ein Beispiel: Chrysler ruft derzeit 300.000 Jeep Wrangler zurück. Eine Steckverbindung der elektrischen Außenspiegelheizung könne unter bestimmten Umständen einen Kurzschluss des Bordnetzes verursachen. Fahrzeugbrände oder Unfälle sind deswegen nicht bekannt.

Zum Weiterlesen: So funktionieren Rückrufe in Deutschland und den USA

Avatar von bjoernmg
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