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VW I.D. Concept: Elektro-Studie für die Kompaktklasse - Das Grüne vom Golf

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VW zeigt in Paris eine Elektro-Studie, und mit ihm eine neue Strategie: Das Elektroauto I.D. soll 2020 in Serie gehen und parallel zum Golf laufen. Erste Details.

VW-Studie I.D.: Dieses Elektroauto soll 2020 parallel zum Golf in Serie gehen VW-Studie I.D.: Dieses Elektroauto soll 2020 parallel zum Golf in Serie gehen Quelle: Volkswagen

Paris – Dieses Auto sieht aus wie das Ergebnis einer heißen Liebesnacht zwischen BMW i3 und VW Up: VW zeigt in Paris die Studie I.D. Eine futuristische Fingerübung mit blauen Reifen, Schiebetüren und vier Sitzen. Trotzdem: 2020 werde das Konzept als Elektroauto der Kompaktklasse (…) parallel zum Golf durchstarten.

Er soll also für den Golf das werden, was jener einst für den Käfer war: Moderne Konkurrenz im eigenen Haus. Von 1974 bis 1985 verkaufte Volkswagen Golf und Käfer gleichzeitig in Deutschland. Der technisch antiquierte Typ 1 bekam noch eine Gnadenfrist im Ausland, lief schließlich aber aus.

VW I.D.: Wie ein Golf, nur mit Strom

Sollte der I.D. Erfolg haben, macht er den Golf zum Käfer Sollte der I.D. Erfolg haben, macht er den Golf zum Käfer Quelle: Volkswagen Sollte sich diese Geschichte wiederholen, sehen wir hier den ersten Ausblick auf das Ende des VW Golf. In naher Zukunft bedeuten zwei Modelle in der Kompaktklasse für VW aber viele Vorteile. Denn ein Golf mit optionalem Elektroantrieb wird immer ein Kompromiss bleiben. Ein selbstständiges Elektroauto mit ähnlicher Größe nutzt die Vorteile des Elektroantriebs besser aus, als es der Golf je könnte. Und VW hält sich weitere Antriebe offen.

Wenn der I.D. 2020 in die Serienproduktion startet, wird er sich am Golf orientieren. Er baut jedoch auf dem „modularen Elektrifizierungsbaukasten“ (MEB) auf. Ähnlich wie bei Tesla sitzen die Akkus in der Bodenplatte. Die Fahrzeuggröße bestimmt die Kapazität. Wo sonst Verbrenner und Getriebe sitzen, bleibt Platz für Passagiere und Gepäck. VW kündigt für die Studie die Größe eines Golf und den Platz eines Passat an.

VW bietet den Golf aktuell mit Benzin, Diesel und Erdgas an, außerdem als Plug-in-Hybrid und als reines Elektroauto. Sein Chassis („Modularer Querbaukasten“, MQB) verkraftet alles, berücksichtigt aber stets einen Verbrennungsmotor. Das kostet Reichweite und Platz, wird sich aber zunächst nicht ändern. Solange er gekauft wird, bleibt der Golf wichtig für VW.

Große Reichweite und ein ambitioniertes Ziel

Viel Show am I.D.: Kameras anstelle von Spiegeln und Schiebetüren hinten Viel Show am I.D.: Kameras anstelle von Spiegeln und Schiebetüren hinten Quelle: Volkswagen Erste Daten zum elektrifizierten Bruder des Golf liefert VW dennoch schon jetzt. Ein Elektromotor leistet in der Studie 125 Kilowatt (170 PS). Mit einer Batterieladung soll er 400 bis 600 Kilometer weit fahren. Das ist realistisch – gut 400 Kilometer elektrische Reichweite bietet Opel schon deutlich früher im Ampera-E an.

Ein bisschen Zukunftsmusik steckt trotzdem noch in der Studie I.D. Kameras und Displays anstelle von Rückspiegeln gab es bereits im VW XL1. Die sind derzeit in Amerika aber noch nicht zulässig. Zudem kann der I.D. bereits autonom fahren. VW kündigt an, diese Funktion im Jahr 2025 freizuschalten. Dann fährt das Lenkrad ins Armaturenbrett ein und schafft mehr Platz im Innenraum.

In neun Jahren will VW jährlich eine Million Elektroautos verkaufen, ein Anteil von rund zehn Prozent. Das klingt gut, besonders mitten in der Diesel-Debatte. Aber es bedeutet: Sollte der I.D. Erfolg haben, macht er den Golf zum Käfer. Oder er ändert seinen Namen.

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