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Jaguar XF: Fahrbericht, Motoren, Preise - Audi, Mercedes, BMW – schaut Euch diesen Jag genau an

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Man sieht es kaum. Doch an der zweiten Generation des Jaguar XF ist fast alles neu und das meiste besser als zuvor. BMW, Mercedes und Audi sollten beeindruckt sein. Wir waren es jedenfalls.

Jaguar XF 2016: Wir waren mit der zweiten Generation auf Testfahrt Jaguar XF 2016: Wir waren mit der zweiten Generation auf Testfahrt Quelle: Jaguar

Pamplona/Spanien – Was ist mit dieser Marke los? In den vergangenen Jahren hat sich Jaguar von der Ford-Stieftochter zum Tata-Wunderkind entwickelt. Heute bauen die Engländer neue Werke, investieren in innovative Technologien und pflegen die eigene Tradition. Vor allem aber bringen sie tolle und konkurrenzfähige Autos wie den XE.

Der neue XF bekommt die Aluminium-Architektur des XE - damit wird er bis zu 190 Kilogramm leichter, sagt Jaguar Der neue XF bekommt die Aluminium-Architektur des XE - damit wird er bis zu 190 Kilogramm leichter, sagt Jaguar Quelle: Jaguar Angefangen hat all das 2007 mit dem ersten XF und einem frischen Design. Jetzt kommt der neue XF. Der bringt zwar kein frisches Design, aber dafür eine neue Plattform, mehr Platz, sparsamere Motoren und einen schickeren Innenraum plus modernes Infotainment. Auch, wenn die Engländer noch deutlich weniger Autos als BMW und Co. verkaufen, sollte das in Süddeutschland für große Augen sorgen. So wie die kleinen Unterschiede beim ersten Einstieg in die zweite Generation XF.

Zeitgemäßes Infotainment im neuen XF

Geräuschlos öffnen sich die Lüftungsklappen im Armaturenbrett, sobald die Zündung aktiviert wird. Dann fährt der runde Drehregler für die Automatik aus der Mittelkonsole. Jaguar behält im XF, was schön und luxuriös wirkt und verbessert, was altbacken aussah.

Das waren vor allem Assistenz- und Infotainment-Systeme wie der grob gegliederte Touchscreen in der Mittelkonsole und der pixelige Bordcomputer. Der eine weicht ab Winter einem 10,2-Zoll-Modell. Der andere hochauflösenden 12,3-Zoll-HD-TFT-Instrumenten (beides optional). Zusätzlich wurde der gesamte Innenraum überarbeitet. Alles ist waagerecht angeordnet und leicht zu finden. Dazu kommen ein modernes Laser-Head-Up-Display, ein Tempomat, der seine Geschwindigkeit nach Verkehrszeichen am Straßenrand richten kann und ein Stauassistent mit Notbremsfunktion. Jetzt kommt das Aber: Einige Flächen an Türen und Mittelkonsole wirken weniger wertig als beim Vorgänger.

Im Herzen ein XE?

Jaguar ändert am Äußeren auf den ersten Blick wenig. Insgesamt wirkt der XF etwas sportlicher Jaguar ändert am Äußeren auf den ersten Blick wenig. Insgesamt wirkt der XF etwas sportlicher Quelle: Jaguar Unterm Blech dagegen steckt eine für den XF völlig neue Plattform. Die bereits im XE verwendete Alu-Architektur macht den XF laut Jaguar bis zu 190 Kilogramm leichter und 28 Prozent steifer als den stählernen Vorgänger.

Der wog mindestens 1.679 Kilo. Der XF mit 2,0-Liter-Diesel als leichteste Variante bringt es jetzt auf 1.545 Kilogramm. Jaguar selbst sagt, ein XF sei rund 70 Kilogramm leichter als ein 5er BMW. Zusammen mit einer verbesserten Aerodynamik bedeutet das einen kombinierten Verbrauch von 4,0 Litern für den Diesel mit 163 PS. Weniger schaffen in dieser Klasse weder Audi (4,2 Liter, 2.0 TDI Ultra), noch Mercedes (4,3 Liter, E 220 BlueTEC BlueEFFICIENCY Edition) oder BMW (4,1 Liter, 520d).

Dazu kommt deutlich mehr Raum. Der neue XF ist sieben Millimeter kürzer und drei Millimeter flacher als sein Vorgänger. Ein um 51 Millimeter längerer Radstand (2,96 Meter) sorgt dennoch für mehr Kopf- und Beinfreiheit im Fond. Beides spüren die Insassen deutlich. Das Kofferraumvolumen bleibt erhalten.

Erste Fahrt im neuen XF

MOTOR-TALK Redakteur Philipp Monse und der neue Jaguar XF MOTOR-TALK Redakteur Philipp Monse und der neue Jaguar XF Quelle: Jaguar Wir steigen in einen Jaguar mit der stärkeren Version des 2,0-Liter-Vierzylinders. Mit 180 PS beschleunigt der XF schnell. Auf dem Papier sind 100 km/h nach 8,1 Sekunden erreicht. Auf der Autobahn zieht der XF bis 140 km/h sauber durch, danach mag er es gemütlicher, bleibt aber dafür leise. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 229 km/h. Bei schneller Fahrt trinkt der Motor 6,0 statt der versprochenen 4,2 Liter. Der Vorgänger mit 2,2 Liter Hubraum und 163 PS brauchte 5,1 Liter.

Auffallend beim neuen XF: Es geht etwas härter zu als im Vorgänger. Die neue elektromechanische Lenkung arbeitet präzise, direkt und mit angenehmem Widerstand. Kunden haben die Wahl zwischen einem herkömmlichen Fahrwerk (sportlich oder normale Abstimmung) und einem adaptiven System. Das Standard-Fahrwerk in der Sport-Abstimmung macht seinem Namen Ehre. Der Jag geht präzise und ohne Wanken um die Kurven und hart über Bodenwellen – für den Alltag könnte das manchem auf Dauer zu viel sein. Leider reagiert das Gaspedal in unserem Testwagen nur mit reichlich Spiel, das kann Jaguar besser.

Drei Diesel- und zwei Benziner-Varianten

Jaguar bietet neben dem 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel noch einen überarbeiteten 3,0-Liter-V6-Diesel (300 PS, 700 Nm) und einen überarbeiteten 3,0-Liter-V6-Benziner mit Kompressor (340 PS oder 380 PS, je 450 Nm) an. Alle V6 gab es bereits beim Vorgänger. Während die neuen Diesel sparen, sorgt der 380-PS-Benziner für etwas Sportlichkeit.

Das Cockpit macht einen aufgeräumten Eindruck, leider wirken manche Verkleidungen etwas "dürr" Das Cockpit macht einen aufgeräumten Eindruck, leider wirken manche Verkleidungen etwas "dürr" Quelle: Jaguar In 5,3 Sekunden sprintet der XF damit auf 100 km/h, erst bei Tempo 250 bremst die Elektronik ab. Theoretisch schluckt der Motor dabei einen Liter weniger als im Vorgänger. Praktisch bringen satte Beschleunigung und V6-Sound den Fahrer dazu, gar nicht mehr auf den Verbrauch zu achten. Kombiniert werden alle Motoren mit einer Achtgang-Automatik von ZF. Wer 2.500 Euro sparen will, kann zumindest beim Vierzylinder-Diesel ein Sechsgang-Getriebe ordern. Den V6-Benziner gibt es optional mit überarbeitetem Allrad-Antrieb.

Es fehlt nur ein Hybrid (und ein Kombi)

Der neue XF kostet mindestens 41.350 Euro (E-Performance, 163 PS, Diesel). Früher startete die Preisliste bei 45.900 (2,0-Liter Benziner 200 PS). Den günstigeren Einstieg und die neue Technik muss Jaguar mit großen Benzinern finanzieren: Den V6-Kompressor mit 340 PS gab es früher für 52.900 Euro, jetzt sind es happige 62.270 Euro. Alle Modelle kommen mit 3 Jahren Garantie ohne Kilometer-Begrenzung und inklusive Inspektionen.

Damit ist Jaguar gut aufgestellt. Neben dem kleineren XE und dem neuen XF fehlt nur noch ein neuer XJ, um in München, Stuttgart und Ingolstadt im Gedächtnis zu bleiben. Dass der erst in zwei bis drei Jahren kommt, lässt sich verschmerzen. Dass Jaguar allerdings weder ein Hybrid-Modell noch einen Kombi (Sportbrake) plant nicht. Ab 26. September 2015 kommt der neue XF auf den Markt.

Jaguar XF 20d: Test und Preise

Technische Daten – Jaguar XF

Der 180-PS-Diesel

  • Modell: XF 20d R-Sport
  • Motor: 2,0-Liter-Turbo-Diesel
  • Getriebe: Achtstufen-Automatik
  • Leistung: 180 PS, 132 kW
  • Drehmoment: 430 Nm
  • Vmax: 229 km/h
  • 0 bis 100 km/h: 8,1 Sekunden
  • Verbrauch: 4,3 Liter pro 100 km
  • CO2: 114 g/km
  • Länge: 4,95 Meter
  • Breite: 2,09 Meter
  • Höhe: 1,46 Meter
  • Kofferraum: 505 Liter (mit Reserverad), 885 Liter (mit umgeklappter Rückbank)
  • Gewicht: 1.595 kg
  • Preis: 50.110 Euro

Der schnelle Allrad-Benziner

  • Modell: XF S AWD
  • Motor: 3,0-Liter-V6-Kompressor
  • Getriebe: Achtstufen-Automatik
  • Leistung: 380 PS, 280 Kw
  • Drehmoment: 450 Nm
  • Vmax: 250 km/h (el. begrenzt)
  • 0 bis 100 km/h: : 5,3 Sekunden
  • Verbrauch: 8,6 Liter pro 100 km
  • CO2: 204 g/km
  • Gewicht: 1.760 kg
  • Preis: 70.390 Euro

Avatar von granada2.6
Mercedes
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