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Alonso gewinnt Malaysia-Krimi vor Perez

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Fernando Alonso hat überraschend den Grand Prix von Malaysia gewonnen. Bei wechselhaften Bedingungen setzte sich der Spanier gegen den furios auftrumpfenden Sauber-Piloten Sergio Perez durch. Lewis Hamilton wurde Dritter.

Der Grand Prix von Malaysia hat wieder einmal für beste Unterhaltung im Frühstücksfernsehen gesorgt. Regenchaos, Reifenkrimi, eine 52-minütige Unterbrechung und am Ende ein Ferrari-Sieg durch Fernando Alonso, mit dem vor dem Rennen wohl niemand gerechnet hätte.

Beinahe wäre es sogar zur ganz großen Sensation gekommen. Sergio Perez war im Schlussspurt auf dem Weg zum ersten Formel 1-Sieg in der Sauber-Geschichte. Doch als er sich den Ferrari von Fernando Alonso fünf Runden vor der Ziellinie zurecht legte, rutschte er kurz neben die Strecke und musste sich schließlich mit dem zweiten Platz auf dem Podium zufrieden geben.

Alonso und Perez in eigener Liga

Bei wechselhaften Bedingungen fuhren Perez und Alonso in einer eigenen Liga. Das Rennen begann bei leichtem Regen, der sich in Runde fünf zu einem gepflegten Schauer ausweitete. Der Rennleitung blieb nichts anderes übrig, als den Grand Prix für 52 Minuten zu unterbrechen. Erst als der Regen nachließ, konnte das Rennen hinter dem Safety-Car wieder gestartet werden.

Auf abtrocknender Strecke entwickelte sich ein spannender Reifenkrimi. Bei den heißen Temperaturen wechselten die Piloten schnell von den Regenreifen auf die Intermediates. In Runde 38 wechselte Toro Rosso-Pilot Daniel Ricciardo trotz einem weiteren drohenden Schauer als erster Pilot auf Slicks, worauf auch der Rest des Feldes auf die mittlerweile deutlich schnelleren Trockenreifen ging.

Egal bei welchen Bedingungen - die beiden dominanten Piloten nach dem Neustart des Rennens hießen Fernando Alonso und Sergio Perez. Solange die Strecke noch richtig nass war, hatte der Ferrari die Oberhand. Bei abtrocknender Piste wurde der Sauber aber immer schneller. Fünf Runden vor Schluss hatte Perez das rote Auto direkt vor der Nase. Doch ein kleiner Fehler in Kurve 14 durchkreuzte die erwartete Schlussattacke. Doch auch Platz zwei war für Sauber eine Sensation, die Teamchef Peter Sauber die Tränen in die Augen trieb.

"Wir waren in Australien und Malaysia nicht konkurrenzfähig. Deshalb gilt es für uns so viele Punkte wie möglich einzufahren. Dieses Mal waren es 25", strahlte Alonso anschließend. "Aber der Sieg ändert nichts. Wir sind in einer Position, in der wir eigentlich nicht sein wollen. Wir müssen in den nächsten Rennen schneller werden. Der Sieg macht uns heute glücklich, aber er ändert nichts dran, dass wir uns verbessern müssen.

Erster Sauber-Sieg in Reichweite

"Der Sieg war heute möglich. Ich wusste, dass ich auf Fernando aufhole und dass ich ihn schnell überholen muss", berichtete Perez über seinen furiosen Schlussspurt. "Meine Vorderreifen haben schon langsam nachgelassen. Leider bin ich auf den feuchten Kerb gekommen und dann ging es nur noch geradeaus. Die Pace war heute fantastisch. Das Team hat einen super Job erledigt."

Von Peter Sauber gab es anschließend ein dickes Lob: "Es war einfach nur schön. Aber es strapaziert die Nerven ganz schön. Man muss Sergio manchmal schon ein bisschen zügeln. Ich war überrascht, dass Hamilton und Co. nicht aufschließen konnten. Der Fahrer muss schon gut sein, aber das Auto eben auch. Ohne den Fehler von Sergio hätte es wahrscheinlich mit dem Sieg geklappt, aber wir dürfen zufrieden sein. Irgendwann werden wir Sergio vermutlich ziehen lassen müssen, aber das hat noch ein wenig Zeit"

Lewis Hamilton, der von der Pole Position gestartet war, konnte sich nur zu Beginn in Szene setzen. Nach der Unterbrechung ging es für den McLaren-Piloten nur noch um Rang drei. In der WM-Wertung liegt der Brite aber mit 30 Punkten im Windschatten von Alonso (35) auf Rang zwei. "Wir können schon zufrieden sein", gab sich Hamilton versöhnlich. "Wir hätten natürlich schon gerne mehr Punkte gehabt. Aber mit dem Podium können wir leben."

Reifenschaden wirft Vettel aus den Punkten

Platz vier sicherte sich am Ende Mark Webber. Der Australier profitierte dabei vom Ausfall seines Red Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel. Eigentlich lag der Heppenheimer die meiste Zeit des Rennens auf dem vierten Platz, doch in der 47. Runde schlitzte er sich beim Überrunden den linken Hinterreifen am Frontflügel von HRT-Pilot Narain Karthikeyan auf. Der zusätzliche Stopp warf den Weltmeister aus den Punkten.

Eine Runde vor Schluss befahl Red Bull dem Deutschen, dass Rennen aufzugeben. Aber Vettel hörte nicht auf die Ansage. "Ich denke, ich hätte am Ende reinkommen sollen, aber ich dachte, es gehört sich so, dass man das Rennen zuende fährt. Ich wollte wenigsten die Zielflagge sehen", so der Heppenheimer später. "Ich war meiner Meinung nach schon an Karthikeyan vorbei, aber es gibt halt immer Gurken, die da auf der Strecke rumfahren. Ein vierter Platz wäre schon ganz gut gewesen."

Vom Pech Vettels profitierte auch Kimi Räikkönen, der auf Rang fünf ins Ziel kam. Nach Platz sieben kommt der Rückkehrer immer besser in Fahrt. Für Lotus-Teamkollege Romain Grosjean dauerte das Rennen wieder einmal nur wenige Runden. Schon kurz nach dem Start war der Franzose mit Michael Schumacher kollidiert. Bei zunehmendem Regen rutschte Grosjean schließlich ins Kiesbett und musste aussteigen.

Zweite Mercedes-Pleite in Folge

Auch für Schumacher gab es nicht viel zu Feiern. Nach der Kollision mit Grosjean, bei der sich beide Autos gedreht hatten, konnte der Rekordchampion mit Rang zehn gerade noch so einen WM-Zähler einfahren. Die Mercedes, die im Qualifying noch glänzen konnten, blieben im Rennen meist chancenlos. Nico Rosberg landete ohne größere Zwischenfälle nur auf Rang 13.

Besser lief es für Williams. Das blau-weiße Auto fuhr konstant schnelle Rundenzeiten. Bruno Senna brachte mit Rang sechs sein bestes Rennergebnis nach Hause. Teamkollege Pastor Maldonado verpasste durch einen Motorschaden zwei Runden vor Schluss die Punkte.

Beide Force India in den Punkten

Zähler gab es auch für die beiden Force India. Paul di Resta landete nach einem starken Rennen auf Rang sieben. Nico Hülkenberg fuhr Rang neun nach Hause. Den Platz in der Mitte des Force India-Sandwich nahm Jean Eric Vergne ein - die ersten Punkte für den französischen Rookie.

Für Australien-Sieger Jenson Button lief am Sonntag nicht viel zusammen. Kurz nach dem Restart hatte sich der Vizechampion mit Karthikeyan angelegt und sich den Frontflügel beschädigt. Anschließend hatte er Probleme, seine Reifen auf Temperatur zu bekommen. Eine Chance auf Punkte bestand nie. Am Ende Rang 14.

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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