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Opel Rallye-Geschichte auf MOTOR-TALK - Walter Röhrl und der kleine Opel

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Manchmal steht der wahre Sieger nicht auf dem Treppchen. So wie bei der Rallye Monte Carlo 1976. Damals fuhr Walter Röhrl im unterlegenen Opel Kadett zu seinem wohl größten Triumph.

Walter Röhrl und der Kadett GS/E bei der Rallye Monte Carlo in den 70er-Jahren Walter Röhrl und der Kadett GS/E bei der Rallye Monte Carlo in den 70er-Jahren Quelle: Opel

Berlin – Rallye Monte Carlo, 1976: Es ist Nacht und Motorengeheul dröhnt durch die engen Bergsträßchen im Hinterland der französischen Riviera. Die gequälte Schreie eines Zweiliter-Vierzylinders prallen von den Bergwänden zurück. Bis zum Äußersten wird ein kleiner Opel über Eis und Schnee gehetzt. Am Steuer ein sturer Bayer mit Seitenscheitel und ohne jede Aussicht auf einen Sieg.

Sensation: Beim ersten WM-Einsatz des Kadett GT/E kommt Röhrl mit ihm als Vierter hinter drei Lancia Stratos ins Ziel Sensation: Beim ersten WM-Einsatz des Kadett GT/E kommt Röhrl mit ihm als Vierter hinter drei Lancia Stratos ins Ziel Quelle: Opel In der Nacht der langen Messer, der legendären Nacht-Schlussprüfung der Rallye Monte Carlo, hetzt der junge Walter Röhrl den kleinen Opel Kadett GT/E auf die Passhöhe des Col de Turini. Wo der Boden nicht von Eis überzogen ist, schaufeln die Fans wie verrückt Schnee auf die Strecke. Der junge Bayer flucht, deswegen, wegen des Heckantriebs und wegen des rustikalen Fahrwerks des C-Kadett. Schließlich muss er sich mit diesem Malocher-Auto gegen drei Rallye-Asse und ihre Wunderwaffe behaupten. Darniche, Waldegaard und Munari sind im kompakteren und extra für den Rallyesport gebauten Lancia Stratos unterwegs - angetrieben von einem Ferrari-Motor.

 

Ein Grinsen auf dem Col de Turini

Doch auf dem Pass angekommen wandelt sich Walter Röhrls verzerrtes Gesicht in ein breites Grinsen. Dann stürzt er sich und den kleinen, nicht mal 200 PS starken Kadett die Bergstraßen hinunter, dass es Beifahrer Jochen Berger Angst und Bange wird.

Walter Röhrl und sein Beifahrer Jochen Berger während der Rallye-Saison 1974 Walter Röhrl und sein Beifahrer Jochen Berger während der Rallye-Saison 1974 Quelle: Opel „Ich versuchte alles gegen die Stratos. Ich habe mal ein Foto gesehen, da fuhr ich auf der Hinterachse Racing mit Spikes und vorne Racing. Auf dem Bild hängt das Heck des Kadetts schon im Steinbruch“, sagt Walter Röhrl in seiner Biographie. Besonders bergab lehrte er die Stratos das Fürchten.

Am Ende des Spektakels sollte, konnte das alles nicht reichen. Sandro Munari gewinnt mit 9:22 Minuten Vorsprung die Rallye Monte Carlo 1976. Röhrl belegt in der Gesamtwertung den vierten Platz. Vor ihm die drei Stratos. Und doch war es ein Sieg – für Röhrl und für Opel. "Der heimliche Sieger ist Röhrl", soll selbst Munari bei der Siegerehrung gesagt haben. Röhrl hatte während der gesamten Rallye im Kadett nicht einen Fehler begangen. Es war die Perfektion, nach der Rennfahrer immer streben.

Wenn Ihr wissen wollt, wie Opel bis zu diesem Triumph fuhr und wie es danach mit der Traditionsmarke aus Rüsselsheim weiterging, dann lest die komplette Opel-Rallye-Story auf der Opelseite.

Avatar von granada2.6
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