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W220 - Airmatic Unterschied Federung - Dämpfung, Austausch der Airmatic-Federbeine

Mercedes S-Klasse W220, Mercedes
Themenstarteram 9. Januar 2014 um 9:00

Wundert Euch nicht, wenn Ihr diesen Beitrag schon in ähnlicher Form gelesen habt.

Man kann aus einem Thema nur jeweils einen Beitrag auswählen, um ihn in den FAQ's abzulegen.

Deshalb habe ich für diesen Beitrag einen neuen Thread erstellt, damit ich ihn ebenfalls in die FAQ aufnehmen kann.

 

Die Begriffe Federung und Dämpfung werden oft nicht korrekt gebraucht.

Da sie technisch deutlich unterschiedliche Aufgaben haben, hier mal eine einfach gehaltene Erklärung dazu:

Es gibt die Federung, bei konventionellen Fahrwerken sind das normalerweise Spiralfedern.

Beim W220 ersetzt die Airmatic/Luft diese Federn.

Die Federn gleichen Bodenunebenheiten aus.

Nur mit Federn würde ein Auto aber dann nach jeder Unebenheit mehrfach nachschwingen.

Um das zu verhindern, gibt es die Dämpfung. Sie beeinflußt die Geschwindigkeit des Einfederns (Druckstufe) und des Ausfederns (Zugstufe) und verhindert das unerwünschte Nachschwingen.

Bei konventionellen Fahrwerken sind Federn und Dämpfer meist getrennt verbaut.

Besonders die Dämpfer unterliegen einem Verschleiß, da die Innereien wie Ventile, Dichtungen, Kolbenstange und das Öl altern.

Deshalb müssen Dämpfer bei konventionellen Fahrwerken verschleißbedingt meist ab ca. 150.000 km ausgetauscht werden.

Beim W220 sind Federung und Dämpfung in einem Bauteil zusammengefaßt, dem Aimatic-Federbein.

Beim W211 mit Airmatic sind dagegen hinten Airmatic und Dämpfung getrennt verbaut. Somit können beim W211 die Dämpfer unabhängig von der Airmatic getauscht werden.

Ein Airmatic-Federbein kann undicht werden

a) Luft verlieren, nach Erfahrungen im Forum meistens vorn und am häufigsten rechts, das betrifft dann also den Federungsteil

b) Öl verlieren, das betrifft den Dämpfer

Ein ebenfalls öfter auftretender Fehler sind defekte ADS-Ventile, die fest verbunden außen am Airmatic-Federbein sitzen, einen Stromanschluß besitzen und nicht einzeln zu tauschen sind.

Darüber wird die Härte der Dämpfer gesteuert, die über den Schalter am Armaturenbrett wählbar ist (mit Ausnahme der ersten VorMopf-Modelle 2 stufig, erkennbar an einer oder 2 rot leuchten Lämpchen im Schalter).

Unabhänig von einer Undichtigkeit unterliegen natürlich auch die Airmatic-Federbeine dem Verschleiß, speziell beim Dämpfungsverhalten.

Die typischen Merkmale sind Poltergeräusche, aber auch ein sich verschlechterndes Fahrverhalten, was sich durch ein nachschwingendes Fahrzeug, ein versetzendes Heck, etc. zeigt. Dazu kommen Qietschgeräusche von den hinteren unteren Federbeinaugen.

Dem erfahreneren Fahrer werden diese Anzeichen nicht entgehen. Er braucht sein "Popometer" aber auch, denn die bekannten Stoßdämpfer-Rüttelprüfstände von ADAC/DEKRA und MB bringen bezüglich nachlassender Dämpfung bei Airmatic-Fahrwerken keine verwertbaren Ergebnisse (siehe anderer Beitrag in den FAQ's).

Die Erfahrung hier im Forum haben gezeigt, daß die Airmatic-Federbeine unabhängig von einer Undichtigkeit zwischen 200.000 und 300.000 km getauscht werden sollten, da das Fahrverhalten sich in diesem Zeitaum spürbar verschlechtert.

Ich selber habe meine Airmatic-Federbeine vorn bei 250.000 km (rechts vorn Undichtigkeit/Luft € 2300) und hinten bei 270.000 km (€ 2750) tauschen lassen, wodurch sich wieder das einer S-Klasse entsprechende Fahrverhalten eingestellt hat.

Inzwischen bietet MB auch Airmatic-Federbeine im Austausch an, was den Preis etwas verringert.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich dabei trotzdem nicht um überarbeitete, sondern ganz neue Federbeine, da nämlich der Dämpferteil nicht zerstörungsfrei zerlegbar ist und somit nicht reparabel ist.

Das spricht auch gegen reparierte/überarbeitete Airmatic-Federbeine, da bei diesen lediglich der Federungs-/Luft-/Armaticteil, nicht aber der Dämpferteil und das ADS-Ventil erneuert werden.

Eine Reparatur mittels Dichtsatz (nur für vorn lieferbar) lohnt sich nur bei geringerer Laufleistung, da damit eine nachlassende Dämpfung nicht beeinflußt wird.

Bei meiner Undichtigkeit vorn rechts hätte er zwar abgedichtet, hätte aber natürlich die Poltergeräusche und die schlechte Dämpfung nicht behoben.

Außerdem hilft der Dichtsatz natürlich auch nicht, wenn der Luftbalg undicht ist.

Sobald die Airmatic-Federbeine Luft verlieren (Wagen sackt innerhalb von 4 Wochen bereits ab), sollte man generell umgehnd handeln.

Denn sonst drohen unnötige Folgeschäden.

Zum einen verschleißt der inzwischen recht teure Kompressor, zum andern dringt Feuchtigkeit ins System, die kaum mehr herauszubekommen ist (das kann auch passieren, wenn das System unsachgemäß ohne Stardiagnose drucklos gemacht wird).

Deshalb sollte man sich irgendwelche Basteleien (statt ordentlicher Reparaturen mit passendem Werkzeug und Hintergrundwissen) am Airmatic-Fahrwerk gut überlegen, es sei denn, Fahrkomfort interessiert nicht und das Fahrzeug soll nur irgendwie billig rollfähig gehalten oder umgehend dem nächsten Ahnungslosen angedreht werden.

 

lg Rüdiger:-)

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 9. Januar 2014 um 9:00

Die Begriffe Federung und Dämpfung werden oft nicht korrekt gebraucht.

Da sie technisch deutlich unterschiedliche Aufgaben haben, hier mal eine einfach gehaltene Erklärung dazu:

Es gibt die Federung, bei konventionellen Fahrwerken sind das normalerweise Spiralfedern.

Beim W220 ersetzt die Airmatic/Luft diese Federn.

Die Federn gleichen Bodenunebenheiten aus.

Nur mit Federn würde ein Auto aber dann nach jeder Unebenheit mehrfach nachschwingen.

Um das zu verhindern, gibt es die Dämpfung. Sie beeinflußt die Geschwindigkeit des Einfederns (Druckstufe) und des Ausfederns (Zugstufe) und verhindert das unerwünschte Nachschwingen.

Bei konventionellen Fahrwerken sind Federn und Dämpfer meist getrennt verbaut.

Besonders die Dämpfer unterliegen einem Verschleiß, da die Innereien wie Ventile, Dichtungen, Kolbenstange und das Öl altern.

Deshalb müssen Dämpfer bei konventionellen Fahrwerken verschleißbedingt meist ab ca. 150.000 km ausgetauscht werden.

Beim W220 sind Federung und Dämpfung in einem Bauteil zusammengefaßt, dem Aimatic-Federbein.

Beim W211 mit Airmatic sind dagegen hinten Airmatic und Dämpfung getrennt verbaut. Somit können beim W211 die Dämpfer hinten unabhängig von der Airmatic getauscht werden.

Ein Airmatic-Federbein kann undicht werden

a) Luft verlieren, nach Erfahrungen im Forum meistens vorn und am häufigsten rechts, das betrifft dann also den Federungsteil

b) Öl verlieren, das betrifft den Dämpfer

Ein ebenfalls öfter auftretender Fehler sind defekte ADS-Ventile, die fest verbunden außen am Airmatic-Federbein sitzen, einen Stromanschluß besitzen und nicht einzeln zu tauschen sind.

Darüber wird die Härte der Dämpfer gesteuert, die über den Schalter am Armaturenbrett wählbar ist (mit Ausnahme der ersten VorMopf-Modelle 2 stufig, erkennbar an einer oder 2 rot leuchten Lämpchen im Schalter).

Unabhänig von einer Undichtigkeit unterliegen natürlich auch die Airmatic-Federbeine dem Verschleiß, speziell beim Dämpfungsverhalten.

Die typischen Merkmale sind Poltergeräusche, aber auch ein sich verschlechterndes Fahrverhalten, was sich durch ein nachschwingendes Fahrzeug, ein versetzendes Heck, etc. zeigt. Dazu kommen Qietschgeräusche von den hinteren unteren Federbeinaugen.

Dem erfahreneren Fahrer werden diese Anzeichen nicht entgehen. Er braucht sein "Popometer" aber auch, denn die bekannten Stoßdämpfer-Rüttelprüfstände von ADAC/DEKRA und MB bringen bezüglich nachlassender Dämpfung bei Airmatic-Fahrwerken keine verwertbaren Ergebnisse (siehe anderer Beitrag in den FAQ's).

Die Erfahrung hier im Forum haben gezeigt, daß die Airmatic-Federbeine unabhängig von einer Undichtigkeit in etwa zwischen 200.000 und 300.000 km getauscht werden sollten, da das Fahrverhalten sich in diesem Zeitaum spürbar verschlechtert.

Ich selber habe meine Airmatic-Federbeine vorn bei 250.000 km (rechts vorn Undichtigkeit/Luft € 2300) und hinten bei 270.000 km (€ 2750) tauschen lassen, wodurch sich wieder das einer S-Klasse entsprechende Fahrverhalten eingestellt hat.

Inzwischen bietet MB auch Airmatic-Federbeine im Austausch an, was den Preis etwas verringert.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich dabei trotzdem nicht um überarbeitete, sondern ganz neue Federbeine, da nämlich der Dämpferteil nicht zerstörungsfrei zerlegbar ist und somit nicht reparabel ist.

Das spricht auch gegen reparierte/überarbeitete Airmatic-Federbeine, da bei diesen lediglich der Federungs-/Luft-/Armaticteil, nicht aber der Dämpferteil und das ADS-Ventil erneuert werden.

Eine Reparatur mittels Dichtsatz (nur für vorn lieferbar) lohnt sich nur bei geringerer Laufleistung, da damit eine nachlassende Dämpfung nicht beeinflußt wird.

Bei meiner Undichtigkeit vorn rechts hätte er zwar abgedichtet, hätte aber natürlich die Poltergeräusche und die schlechte Dämpfung nicht behoben.

Außerdem hilft der Dichtsatz natürlich auch nicht, wenn der Luftbalg undicht ist.

Um Schäden vorzubeugen, sollte man die Staubmanschetten der Airmatic-Federbeine regelmäßig auf Risse überprüfen,

Sobald die Airmatic Luft verliert (Wagen sackt innerhalb von 4 Wochen bereits ab), sollte man generell umgehend handeln.

Denn sonst drohen unnötige Folgeschäden.

Zum einen verschleißt der inzwischen recht teure Kompressor, zum andern dringt Feuchtigkeit ins System, die kaum mehr herauszubekommen ist (das kann auch passieren, wenn das System unsachgemäß ohne Stardiagnose drucklos gemacht wird).

Deshalb sollte man sich irgendwelche Basteleien (statt ordentlicher Reparaturen mit passendem Werkzeug und Hintergrundwissen) am Airmatic-Fahrwerk gut überlegen, es sei denn, Fahrkomfort interessiert nicht und das Fahrzeug soll nur irgendwie billig rollfähig gehalten oder umgehend dem nächsten Ahnungslosen angedreht werden.

 

lg Rüdiger:-)

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Die Begriffe Federung und Dämpfung werden oft nicht korrekt gebraucht.

Da sie technisch deutlich unterschiedliche Aufgaben haben, hier mal eine einfach gehaltene Erklärung dazu:

Es gibt die Federung, bei konventionellen Fahrwerken sind das normalerweise Spiralfedern.

Beim W220 ersetzt die Airmatic/Luft diese Federn.

Die Federn gleichen Bodenunebenheiten aus.

Nur mit Federn würde ein Auto aber dann nach jeder Unebenheit mehrfach nachschwingen.

Um das zu verhindern, gibt es die Dämpfung. Sie beeinflußt die Geschwindigkeit des Einfederns (Druckstufe) und des Ausfederns (Zugstufe) und verhindert das unerwünschte Nachschwingen.

Bei konventionellen Fahrwerken sind Federn und Dämpfer meist getrennt verbaut.

Besonders die Dämpfer unterliegen einem Verschleiß, da die Innereien wie Ventile, Dichtungen, Kolbenstange und das Öl altern.

Deshalb müssen Dämpfer bei konventionellen Fahrwerken verschleißbedingt meist ab ca. 150.000 km ausgetauscht werden.

Beim W220 sind Federung und Dämpfung in einem Bauteil zusammengefaßt, dem Aimatic-Federbein.

Beim W211 mit Airmatic sind dagegen hinten Airmatic und Dämpfung getrennt verbaut. Somit können beim W211 die Dämpfer hinten unabhängig von der Airmatic getauscht werden.

Ein Airmatic-Federbein kann undicht werden

a) Luft verlieren, nach Erfahrungen im Forum meistens vorn und am häufigsten rechts, das betrifft dann also den Federungsteil

b) Öl verlieren, das betrifft den Dämpfer

Ein ebenfalls öfter auftretender Fehler sind defekte ADS-Ventile, die fest verbunden außen am Airmatic-Federbein sitzen, einen Stromanschluß besitzen und nicht einzeln zu tauschen sind.

Darüber wird die Härte der Dämpfer gesteuert, die über den Schalter am Armaturenbrett wählbar ist (mit Ausnahme der ersten VorMopf-Modelle 2 stufig, erkennbar an einer oder 2 rot leuchten Lämpchen im Schalter).

Unabhänig von einer Undichtigkeit unterliegen natürlich auch die Airmatic-Federbeine dem Verschleiß, speziell beim Dämpfungsverhalten.

Die typischen Merkmale sind Poltergeräusche, aber auch ein sich verschlechterndes Fahrverhalten, was sich durch ein nachschwingendes Fahrzeug, ein versetzendes Heck, etc. zeigt. Dazu kommen Qietschgeräusche von den hinteren unteren Federbeinaugen.

Dem erfahreneren Fahrer werden diese Anzeichen nicht entgehen. Er braucht sein "Popometer" aber auch, denn die bekannten Stoßdämpfer-Rüttelprüfstände von ADAC/DEKRA und MB bringen bezüglich nachlassender Dämpfung bei Airmatic-Fahrwerken keine verwertbaren Ergebnisse (siehe anderer Beitrag in den FAQ's).

Die Erfahrung hier im Forum haben gezeigt, daß die Airmatic-Federbeine unabhängig von einer Undichtigkeit in etwa zwischen 200.000 und 300.000 km getauscht werden sollten, da das Fahrverhalten sich in diesem Zeitaum spürbar verschlechtert.

Ich selber habe meine Airmatic-Federbeine vorn bei 250.000 km (rechts vorn Undichtigkeit/Luft € 2300) und hinten bei 270.000 km (€ 2750) tauschen lassen, wodurch sich wieder das einer S-Klasse entsprechende Fahrverhalten eingestellt hat.

Inzwischen bietet MB auch Airmatic-Federbeine im Austausch an, was den Preis etwas verringert.

Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich dabei trotzdem nicht um überarbeitete, sondern ganz neue Federbeine, da nämlich der Dämpferteil nicht zerstörungsfrei zerlegbar ist und somit nicht reparabel ist.

Das spricht auch gegen reparierte/überarbeitete Airmatic-Federbeine, da bei diesen lediglich der Federungs-/Luft-/Armaticteil, nicht aber der Dämpferteil und das ADS-Ventil erneuert werden.

Eine Reparatur mittels Dichtsatz (nur für vorn lieferbar) lohnt sich nur bei geringerer Laufleistung, da damit eine nachlassende Dämpfung nicht beeinflußt wird.

Bei meiner Undichtigkeit vorn rechts hätte er zwar abgedichtet, hätte aber natürlich die Poltergeräusche und die schlechte Dämpfung nicht behoben.

Außerdem hilft der Dichtsatz natürlich auch nicht, wenn der Luftbalg undicht ist.

Um Schäden vorzubeugen, sollte man die Staubmanschetten der Airmatic-Federbeine regelmäßig auf Risse überprüfen,

Sobald die Airmatic Luft verliert (Wagen sackt innerhalb von 4 Wochen bereits ab), sollte man generell umgehend handeln.

Denn sonst drohen unnötige Folgeschäden.

Zum einen verschleißt der inzwischen recht teure Kompressor, zum andern dringt Feuchtigkeit ins System, die kaum mehr herauszubekommen ist (das kann auch passieren, wenn das System unsachgemäß ohne Stardiagnose drucklos gemacht wird).

Deshalb sollte man sich irgendwelche Basteleien (statt ordentlicher Reparaturen mit passendem Werkzeug und Hintergrundwissen) am Airmatic-Fahrwerk gut überlegen, es sei denn, Fahrkomfort interessiert nicht und das Fahrzeug soll nur irgendwie billig rollfähig gehalten oder umgehend dem nächsten Ahnungslosen angedreht werden.

 

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