ForumVerkehr & Sicherheit
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Wissen
  4. Verkehr & Sicherheit
  5. Reagieren auf Untersteuern

Reagieren auf Untersteuern

Themenstarteram 13. Februar 2017 um 22:52

Hallo

Ich hatte heute ein obligatorisches Fahrsicherheitstraining.

Bei der Übung zum Untersteuern wurde uns geraten falls man in so eine Situation kommt, voll auf die Bremse zu treten. Jedoch habe ich während des Trainings bemerkt, dass man dadurch das Untersteuern nur noch verstärkt. Vor allem wenn das Untersteuern schon relativ stark ist, wird man beim Bremsen nochmals um einiges mehr ans Kurvenäussere geschoben.

Ich hatte auf der Fahrbahn, welche den Grip auf festgefahrenem Schnee simulieren sollte, mehr Erfolg um die Kurve zu kommen, wenn ich etwas vom Gas bin und den Lenkwinkel möglichst unverändert gelassen habe.

Denkt ihr es ist eine gute Idee bei Untersteuern voll auf die Bremse zu gehen?

Wie würdet ihr reagieren?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@HTC schrieb am 14. Februar 2017 um 07:42:22 Uhr:

Es gibt mehrere Möglichkeiten:

1. Bremsen und warten bis die Reifen wieder Grip haben

2. Vom Gas gehen und auf Grip warten

3. Schlagartig ein paar mal den Lenkwinkel auf Maximum drehen, also bei einer Linkskurve zB leicht wieder gerade drehen und dann voll nach links, das Ganze ein paar mal wiederholen

4. Die Handbremse mitbenutzen, um ein Übersteuern zu simulieren. Das sollte man aber vorher schon ein paar mal geübt und praktiziert haben, sonst kann es voll in die Hose gehen :)

Alle Empfehlung sind für ein Fronttriebler gedacht, bei einem Heck oder 4 Rad-Antrieb verhält sich das Fahrzeug etwas anders und das Gaspedal gewinnt mehr an Bedeutung...

HTC

3 und 4 halte ich für Unfug.

Habe das ausgiebig auf ner ausgemusterten Landebahn probiert. Bei untersteuern mehr einschlagen als nötig führt zu nichts, ist eher noch Nachteilig.

195 weitere Antworten
Ähnliche Themen
195 Antworten

nur Gaswegnehmen ist auf jeden Fall aber auch die falsche Lösung, weil auch damit ein Schleppmoment auf die Reifen übertragen wird. Entweder die Option Bremsen wie gelehrt oder gleich auskuppeln und das Fahrzeug durch die Kurve rollen lassen.

Zitat:

@AMenge schrieb am 14. Februar 2017 um 10:01:15 Uhr:

Das ist überhaupt kein Schwachsinn. Wir hier im Thread bereits anklang, so kommt es stark darauf an, wie weit man sich oberhalb des Limits bewegt. Ist man knapp drüber, so kann auskuppeln reichen. Ist man deutlich drüber, so bleibt nur die Vollbremsung um Geschwindigkeit abzubauen.

Ich vermute auch, dass der Trainer dies so dargestellt hat. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass nicht alle Nuancen bei den Teilnehmern hängenbleiben.

Gut, deutlich drüber sollte eigentlich ja nicht vorkommen.

Wobei selbst wenn, sehe ich das auch kritisch da voll in die Eisen zu latschen. Mit etwas Pech kommt das Heck quer und du schlägst seitlich ein (und das ist der supergau).

Gruß Metalhead

Themenstarteram 14. Februar 2017 um 9:19

Es handelte sich um ein Fahrsicherheitstraining im Rahmen der 2 Phasenausbildung welches in der Schweiz obligatorisch ist. Bei schwerem Untersteuern ist es wohl wirklich das Beste möglichst viel Geschwindigkeit abzubauen. Jedoch hat der Instruktor nicht erwähnt, dass es bei leichtem Untersteuern auch noch andere Möglichkeiten gibt. Und besonders bei leichtem Untersteuern kann das Treten auf die Bremse meiner Meinung nach schnell dazu führen, dass man in die Leitplanke rutscht und ansonsten mit etwas vom Gas gehen die Kurve noch geschafft hätte.

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 14. Februar 2017 um 10:17:10 Uhr:

Gut, deutlich drüber sollte eigentlich ja nicht vorkommen.

Zahlreiche Kurvenunfälle beweisen das Gegenteil.

Zitat:

Wobei selbst wenn, sehe ich das auch kritisch da voll in die Eisen zu latschen. Mit etwas Pech kommt das Heck quer und du schlägst seitlich ein (und das ist der supergau).

Die Gefahr ist ausgesprochen gering, insbesondere wenn das Fahrzeug mit ESP ausgestattet ist. Entscheidend ist vielmehr der Geschwindigkeitsabbau. Bei einem Einschlag in ein festes Hindernis kann hier jedes bisschen Geschwindigkeit weniger den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Zitat:

@KarimK schrieb am 14. Februar 2017 um 10:19:40 Uhr:

Jedoch hat der Instruktor nicht erwähnt, dass es bei leichtem Untersteuern auch noch andere Möglichkeiten gibt. Und besonders bei leichtem Untersteuern kann das Treten auf die Bremse meiner Meinung nach schnell dazu führen, dass man in die Leitplanke rutscht und ansonsten mit etwas vom Gas gehen die Kurve noch geschafft hätte.

Das war dann keine Glanzleistung vom Trainer. Andererseits ist die Vollbremsung die sichere Variante. Dass es nämlich mit Auskuppeln doch noch um die Kurve schaffst (oder auch nicht) weißt du immer erst hinterher. Und dann ist es fürs Bremsen zu spät.

Zitat:

@AMenge schrieb am 14. Februar 2017 um 10:36:33 Uhr:

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 14. Februar 2017 um 10:17:10 Uhr:

Gut, deutlich drüber sollte eigentlich ja nicht vorkommen.

Zahlreiche Kurvenunfälle beweisen das Gegenteil.

Die könnten auch alle entweder gar keine Ahnung gehabt haben, oder haben auch das mit der Vollbremsung gelernt.

Mit einer Vollbremsung ist dir der Abflug jedenfalls sicher.

Wenn mir mal auf einer unbekannten Strecke eine Kurve kurz vor die Haube springt, muß ich halt vor dem Einlenken noch mal in die Klötze, aber nicht in der Kurve.

Hm, meine ganzen Fahrsicherheitstrainings waren prä-ESB/ABS/TC (außer das letzte mit dem 9,5to).

Evtl. muß ich mal wieder eines machen.

Gruß Metalhead

Solltest du. ;) Nicht nur die Autos haben sich weiterentwickelt sondern auch die Trainings. Viele haben Angst vorm Bremsen in der Kurve. Daher sollte man das unbedingt mal trainiert haben. Dann merkst du auch, dass der Abflug keinesfalls vorprogrammiert ist.

Zitat:

@KarimK schrieb am 14. Februar 2017 um 10:19:40 Uhr:

Es handelte sich um ein Fahrsicherheitstraining im Rahmen der 2 Phasenausbildung welches in der Schweiz obligatorisch ist. Bei schwerem Untersteuern ist es wohl wirklich das Beste möglichst viel Geschwindigkeit abzubauen. Jedoch hat der Instruktor nicht erwähnt, dass es bei leichtem Untersteuern auch noch andere Möglichkeiten gibt. Und besonders bei leichtem Untersteuern kann das Treten auf die Bremse meiner Meinung nach schnell dazu führen, dass man in die Leitplanke rutscht und ansonsten mit etwas vom Gas gehen die Kurve noch geschafft hätte.

Das beste ist immer, auch auf die Erfahrungen des Trainings aufbauend, wenn man mal auf winterlichen Straßen alleine unterwegs ist und, bei entsprechdend ungefährlichem Tempo, diverse Sachen ausprobiert.

Weniger mit dem Ziel das Fahrzeug komplett zu beherrschen, sondern mehr dahingehend, das man ein Gefühl dafür bekommt, unter welchen Bedingungen was möglich wäre und sein Fahrverhalten entsprechend darauf anpasst. Nach Möglichkeit immer unterhalb des noch gut beherrschbaren Grenzbereiches.

Nur wenn man ihn nicht kennt, dann weiß man auch nicht, wie "schnell" man maximal fahren kann/könnte, ohne in ihm hineinzugeraten.

 

Nur so gelangt man auf Dauer Sicherheit, die sich im respektvollem, wie gleichermaßen selbstbewussten Umgang mit winterlichen Straßenverhältnissen dokumentiert.

Zitat:

@AMenge schrieb am 14. Februar 2017 um 10:59:04 Uhr:

Viele haben Angst vorm Bremsen in der Kurve.

Das sicher nicht, aber ich weiß halt auch daß der Kammsche Kreis kein wirklicher Kreis ist.

Wenn die Seitenführungskräfte dann mal nahe der Grenze sind, ist (stärker) Bremsen ne schlechte Idee.

Klar manchmal geht's nicht anders (Hindernis hinter der Kurve), aber da merke ich dann schon daß das Heck leicht wird.

Gruß Metalhead

Zitat:

Wenn mir mal auf einer unbekannten Strecke eine Kurve kurz vor die Haube springt, muß ich halt vor dem Einlenken noch mal in die Klötze, aber nicht in der Kurve.

Und wenn du es erst beim Reinlenken merkst, das dein Auto schnurgeradeaus weiterfährt, dann hilft halt nur das, was analog zu deinem Geschwindigkeitsüberschuss am besten möglich ist.

Und da ist nunmal irgendwann die Vollbremsung (und dort hinlkenken, wo man eigentlich lang will) die noch einzigst mögliche Variante.

ABS verhindert dann, das dein Auto ins Schleudern gerät und das Einlenken bewirkt, das dein Auto mit zunehmendem Geschwindigkeitsabbau auch dort hinfährt, wo es hin soll.

Der deutlich schnellere Geschwindigkeitsabbau verkürzt die dafür notwendige Verzögerungsstrecke erheblich.

 

Ist halt immer eine Frage, wieviel man zu schnell ist.

Im Endeffekt muss man in der Situation auf sein (optimalerweise geschultes) Gefühl vertrauen, eine pauschale beste Lösung gibt es nicht.

Zitat:

@Rainer_EHST schrieb am 14. Februar 2017 um 11:15:59 Uhr:

Und wenn du es erst beim Reinlenken merkst, das dein Auto schnurgeradeaus weiterfährt, ...

Mit mehr als 3 Promille fahre ich kein Auto mehr. :D

Nee, schon klar, wenn es mal soweit ist, ist aber vorher wirklich alles schief gelaufen was irgendwie möglich war.

Zitat:

Im Endeffekt muss man in der Situation auf sein (optimalerweise geschultes) Gefühl vertrauen, eine pauschale beste Lösung gibt es nicht.

Eben, nachdenken ist da nicht mehr drin.

Gruß Metalhead

es wird ja seinen Grund haben, dass das so gelehrt wird. Die Trainer denken sich das ja nicht aus. Da sollte man den Profis (die auch in diesem Thread mitschreiben) vielleicht einfach mal vertrauen.

Also ich ziehe Übersteuern oder seitliches Rutschen dem Untersteuern immer vor, auch im Falle eines Aufpralls gegen einen Bordstein.

Wieso?

Die vordere Achse ist recht fragil, und gibt durch die Lenkachsenkonstruktion in einem oder mehreren Punkten nach, somit riskiert man teuere Schäden.

Rutscht man nun seitlich oder berührt man den Bordstein mit dem Heck zuerst bleibt es mit etwas Glück nur an den Rädern hängen und man minimiert dadurch den Schaden.

Das Seitliche Rutschen oder das Übersteuern baut mehr Geschwindigkeit ab als eine Bremsung auf glattem Untergrund je schaffen könnte.

Nun zu der Frage mit dem abruptem Lenken:

Wenn ich gerade auf einer Eisschicht dahingleite kann ich das Heck dazu bewegen auszubrechen und bewirke dadurch ein Übersteuern, wirkt so ähnlich wie bei den alten Quattros, wo man das Heck mit dem Gaspedal zum Schwenken bringen konnte.

Ob das nun Jedermanns Sache ist bleibt natürlich dem Einzelnen überlassen, hängt halt vom Gefühl zum eigenen Auto ab und dem Reaktionsvermögen/Fahrzeugbeherrschung des Fahrers ab.

Klar ist auf jeden Fall eins:

Geschwindigkeit verringern hat in so einem Fall oberste Priorität, egal wie man es schafft...

HTC

Zitat:

@HTC schrieb am 14. Februar 2017 um 12:30:20 Uhr:

Das Seitliche Rutschen oder das Übersteuern baut mehr Geschwindigkeit ab als eine Bremsung auf glattem Untergrund je schaffen könnte.

Physikalische Erklärung?

Grober Unfug, der hier verbreitet wird. Am Ende macht das noch einer nach.

Deine Antwort
Ähnliche Themen